Problem mit IPv6

Einrichten des lokalen Netzes, Verbindung zu anderen Computern und Diensten.
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MKentgen
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Problem mit IPv6

Beitrag von MKentgen » 03.11.2007 13:17:18

Hallo,
ich habe mir vor ein paar Tagen Debian Etch auf meinem Laptop installiert. Soweit funktioniert alles prima. Ich hatte nur anfangs einige Probleme mit der Internetverbindung. Auf einem Tipp hin habe ich IPv6 deaktiviert (indem ich in der /etc/modprobe.d/blacklist "blacklist ipv6" hinzugefügt und in der /etc/modprobe.d/aliases die entsprechende Stelle durch "alias net-pf-10 off " ersetzt habe).
Danach hat der Zugriff auf das Internet zumindest mit dem Browser fehlerfrei funktioniert. Allerdings versuchen sämtliche anderen Protokolle, insbesondere FTP und Mailprogramme, immer noch, die Adressen mit IPv6 aufzulösen, was dazu führt, dass ich weder Zugriff auf FTP- noch auf Mailserver bekomme.
Wenn ich vorher mit telnet -4 SERVERNAME eine Verbindung zu einem Server aufbaue, kann ich anschließend aber auf die Server zugreifen.

Meine Frage ist jetzt, ob es eine Möglichkeit gibt, allen Programmen irgendwie zu sagen, die Adressen nach IPv4 und nicht nach IPv6 aufzulösen?

Danke.

joomart
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Beitrag von joomart » 03.11.2007 23:12:17

Ich hatte auch IPv6 deaktiviert, indem ich das Kernelmodul über modprobe deaktiviert hatte.
Die Einstellung "alias net-pf-10 off" habe ich damals aber nicht gemacht. Bei mir klappte alles
wunderbar von Anfang an mit Debian Etch.

Ein Möglichkeit ist es natürlich, dass Du Dir einen eigenen Kernel machst, in dem IPv6 völlig
entfernt wird. Dann kann kein Programm davon ausgehen, dass IPv6 vorhanden ist.

Des weiteren solltest Du prüfen, ob Du in irgendwelchen Configs unter /etc eventuell eine
Rangfolge beim Prüfen eingestellt hast (DNS, DHCP, /etc/network).

Sollte auch hier alles O.K. sein, dann bleibt Dir nur, die verschiedenen Logfiles durchzusuchen
und zu klären, warum verschiedene Programme unbedingt IPv6 verwenden wollen.
Ciao, Joo
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MKentgen
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Beitrag von MKentgen » 04.11.2007 10:48:12

Hm, also ich habe mal modprobe -r ipv6 versucht (irgendwie kam keine Ausgabe). modprobe -l gab danach aber immer noch etliche Einträge mit ipv6 aus. Kann es sein, dass ich da was falsch gemacht habe?

joomart
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Beitrag von joomart » 04.11.2007 12:54:40

Ich teste das in der Regel so:

Code: Alles auswählen

lsmod | grep ipv6
Damit siehst Du, welche Module tatsächlich geladen sind.

Der Befehl 'modprobe -l" listet alle vorhandenen Module für den laufenden
Kernel, egal ob sie aktiviert sind oder nicht.

Ein Modul entfernt man mit:

Code: Alles auswählen

rmmod ipv6
Ich habe mal nachgeprüft:
Im offiziellen Debian-Kernel 2.6.18-5 gibt es nur drei Module mit ipv6:
dccp_ipv6
ipv6
ip6t_ipv6header
Tipp: Versuch doch mal folgende Suche:

Code: Alles auswählen

grep -i ipv6 /etc/*
Vielleicht kommt Du so der Sache näher.
Ciao, Joo
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MKentgen
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Beitrag von MKentgen » 04.11.2007 14:13:46

Also,

Code: Alles auswählen

lsmod | grep ipv6
gibt nichts aus, das Modul ist also wirklich deaktiviert.
Die Suche, die du empfohlen hast, gibt allerdings etwas interessantes aus:

/etc/protocols enthält einiges mit IPv6. Ich weiß leider nicht, was genau die Einträge machen:
ddp 37 DDP # Datagram Delivery Protocol
idpr-cmtp 38 IDPR-CMTP # IDPR Control Message Transport
ipv6 41 IPv6 # Internet Protocol, version 6
ipv6-route 43 IPv6-Route # Routing Header for IPv6
ipv6-frag 44 IPv6-Frag # Fragment Header for IPv6
idrp 45 IDRP # Inter-Domain Routing Protocol
Hat das was damit zutun?

joomart
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Beitrag von joomart » 05.11.2007 01:06:58

Nein, die Datei ist nicht relevant. Im Header der Datei steht, was die Einträge bedeuten:
Liste der IP-Protokolle. Die Datei hat wohl einen ähnlichen Zweck wie /etc/services.
Ciao, Joo
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MKentgen
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Beitrag von MKentgen » 05.11.2007 16:19:20

Dann kann ich mir nicht erklären, woran das liegen könnte. Das Modul ist definitiv deaktiviert. apt-get löst aber immer noch alle Server nach 1.0.0.0 auf...
Hat vielleicht jemand eine Idee?

Lumines
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Beitrag von Lumines » 07.11.2007 13:32:13

wir haben anscheinend das gleiche problem :(
auch bei mir funktioniert zwar der browser aber alles andere wird falsch aufgelöst...

MKentgen
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Beitrag von MKentgen » 07.11.2007 16:32:50

Ich habe endlich eine Lösung gefunden, siehe: http://coniungere.de/2007/11/07/nachtrag-ipv6/

Lumines
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Beitrag von Lumines » 08.11.2007 22:05:04

das hat bei mir leider nicht geholfen :?

welche dns ip muss ich denn eigentlich benutzen?
muss ich da meinen router (192.168.1.1) eintragen oder direkt den dns server?

sry aber mit solchen netzwerk geschichten kenne ich mich leider überhaupt nicht aus. :oops:

MKentgen
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Beitrag von MKentgen » 09.11.2007 14:37:24

Wenn du einen Router hast, dann trägt der sich automatisch als DNS-Server ein. Bei dir steht unter DNS-Server jetzt also 192.168.1.1. Weil das aber anscheinend irgendwie Probleme verursacht, musst du noch einen zweiten DNS-Server eintragen. Das machst du, wie auf der Seite beschrieben in der /etc/dhcp3/dhcp.conf. Du darfst da dann natürlich nicht die IP deines Routers eintragen, sondern muss einen öffentlichen DNS-Server nehmen (der aus dem Beispiel funktioniert).

Lumines
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Beitrag von Lumines » 09.11.2007 20:05:53

ich hab mal verschiedene einträge geändert (ich hatte wohl ein ein paar 127.0.0.1 vergessen...) aber viele programme scheinen immernoch keine verbindung herstellen zu können :?

nebenbei hab ich ein bisschen warsow gespielt weil mir langweilig war und das hat online funktioniert...

hier ist mal meine dhclient.conf:
http://pastebin.com/m41202e6c

wär echt nett wenn mal jemand drübergucken könnte ob ich etwas falsch eingestellt hab :D

MKentgen
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Beitrag von MKentgen » 09.11.2007 20:14:10

Du hast die Zeile auskommentiert...So muss das aussehen:

Code: Alles auswählen

prepend domain-name-servers 62.72.64.237;
request subnet-mask, broadcast-address, time-offset, routers,
        domain-name, host-name,
        netbios-name-servers, netbios-scope, interface-mtu;
(Also ohne das # vor dem prepend).

Lumines
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Beitrag von Lumines » 09.11.2007 20:50:38

es hat geklappt^^

du bist echt der beste :hail:

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