Die c't Artikel waren für mich auch eher uninteressant (OK, in dem Shell Artikel habe ich noch 2 Sachen gefunden, für die ich bisher zu faul war), aber ich wie schon von meinen Vorpostern gesagt, Linux User, die sich schon länger damit beschäftigen sind wohl eher nicht die Zielgruppe (siehe auch die Bewertung von Debian im Distri Vergleich. Die Bewertung ist ja nicht wirklich schlecht, aber es wird halt gesagt, dass das eher was für Profis ist... Immerhin wird Debian da erwähnt, was in anderen Vergleichen absolut nicht selbstverständlich ist...).
Allerdings werde ich diese Artikel in nächster Zeit allen Leuten vorlegen, die auch nur ein marginales Interesse an Linux zu haben scheinen, um sie zu überzeugen, dass sich der Versuch lohnt. Fragen der Art: "Mein Windows will nicht mehr, kannst Du mir beim Reinstall helfen?" beantworte ich ohnehin fast nur noch mit "Ich helfe Dir gerne ein Linux zu installieren, und gebe Dir auch genug Support, damit Du damit klarkommst." Bei 2 Leuten hat das bisher schon gewirkt, und das System wurde (fast komplett) von Windows befreit. Bei einem musste dann noch CrossOver Office her, weil er Arbeitsplatz bedingt auf MS Office angewiesen ist, aber das ist auch OK. Lustigerweise hat seitdem keiner der beiden mehr eine Neuinstallation benötigt...
chimaera hat geschrieben:und hand auf's herz: debian ist, zumindest im moment, keine einsteigerfreundliche 'mainstream-distro'. ihr fehlt der komfort von suse und mandrake und der hype des exklusiven und 'geek-only' von gentoo und lfs.
Debian ist berüchtigt dafür dass es einfach funktioniert... Das macht dann zwar keine spektakulären Schlagzeilen, ist aber in der Praxis das Killerargument. Richtig, Debian ist nicht so einsteigerfreundlich wie SuSE, aber dafür um Längen transparenter. Bei SuSE frage ich mich immer ewig, was ich alles beachten muss, damit der nächte YaST Aufruf nicht wieder die komplette sendmail Config grillt (ist mir wirklich 'mal passiert, bei SuSE 6.irgendwas... 3 tage später war ich auf Debian, 2 Wochen später auf SID

), und spätestens wenn man PHP unter Apache braucht ist doch wieder Handarbeit angesagt. IMO kann man sich dann auch direkt ins kalte Wasser stürzen (wenn man lernwillig ist), und es von Anfang an richtig machen (also Debian installieren

).
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass wenn man "Linux-willige" Win User (nicht die Hardcore Nasen, die lassen sich eh' nix sagen) ein wenig an die Hand nimmt, ihm das KDE (IMO der beste Desktop für Win Umsteiger) ordentlich zurechtmacht und dafür sorgt, dass er alle wesentlichen Anwendungen (OpenOffice und was da sonst noch so alles benötigt wird) installiert hat, dann fangen die meisten irgendwann an das richtig zu mögen. Nicht auf die Art und Weise wie ich Linux mag (Bei mir ist das einfach Einstellungssache. Ich bin in der Beziehung "kompromisslos und schmerzfrei" um einen Bekannten zu zitieren

), aber spätestens wenn dann die Frage kommt: "Muss ich das nicht irgendwann neu installieren, wenn es eine neue Version gibt?", und man dann "apt-get dist-upgrade" macht, und die Kiste sich von selbst auf den aktuellsten Stand bringt, und danach trotzdem noch alles wie vorher funktioniert, bekommen die meisten feuchte Augen
Die Anfangsschwierigkeiten geben sich normalerweise mit der Zeit, man muss den "Konvertierten" nur immer zeigen, dass sie nie auf sich selbst gestellt sind, sondern dass es tonnenweise Support im Netz oder bei Freunden gibt. Der Community Aspekt funktioniert gerade bei jüngeren Leuten sehr gut. Wenn ich einem "bandbreiten-benachteiligten" Kollegen (ISDN/Modem

) Debian auf CDs brenne, schreibe ich die URLs vom Debianforum, und vom Buch auf Openoffice.de immer auf die CDs...
Äh... ja, was das Thema des Threads doch gleich???
Für die Fortgeschritteneren User gibt es andere Publikationen, die sich ausschliesslich um Linux kümmern. Die iX hatte zeitweise gute Ansätze, aber das hat sich leider etwas gelegt, die Artikel sind oft einfach zu oberflächlich. Das Linux Magazin ist auch ganz OK, aber IMHO nicht Abo geeignet, weil die wirklich guten Artikel zu selten sind (Wenn dann aber einer kommt, lohnt es sich meistens richtig...).
Unix (Hallo SCO

) Wissen hat sich fast schon traditionell von Hacker zu Hacker verbreitet. Die wenigsten Linux "Power User" sind allein durch Bücher so weit gekommen, sondern man hat in Unterhaltungen und Netzwerksessions (und Foren

) das Wissen untereinander weitergegeben... Mal ganz ehrlich: wer hat denn schon die Bash Manpage wirklich gelesen? Das "tägliche Shell Brot" lernt man schnell, die grossen Tiefen lernt man, weil man irgendwo etwas gesehen oder gehört hat oder weil man seinen "persönlichen Guru" gefragt hat, und genau das muss man an die Win User weitergeben. Wenn man mit einem Programm nicht klarkommt, heisst das nicht dass man dumm ist, oder dass das Programm sch... ist (OK, kommt beides auch vor), sondern normalerweise, dass man die eigentliche Idee noch nicht erfasst hat. Als ich von DOS (Jepp...) kam, habe ich die Shell nicht kapiert. Das war mir alles zu kompliziert und zu hoch und Ausgabeumleitungen waren einfach "Magie", aber wirklich gute GUIs waren noch sehr rar. Mittlerweile frage ich mich, was ich eigentlich gemacht habe, als ich das noch nicht kannte... (Das Gleiche gilt übrigens für virtuelle Desktops: Wer sie noch nicht benutzt hat, weiss gar nicht wie dringend er sie sich gewünscht hat...)
Fazit: Man muss potentiellen Umsteigern möglichst sofort das Gefühl geben, dazu zu gehören (Linux Einsteiger Bücher sollten, wenn man sie gemeistert hat immer weiter verschenkt werden!), und wenn die Leute dann bereit sind sich auf was neues einzulassen, werden sie Linux irgendwann genauso mögen wie früher Ihr Windows. Manchmal kommt man zwar nicht ganz um Win herum, aber die Welt besteht halt auch aus Kompromissen...
Patrick (bekennender Hardcore GNU/Linux Idealist, und OpenSource Fanatiker... Ich betrachte mich aber nur als längst überfälliges Gegengewicht (und ich bin ein relativ grosses Gewicht... wenigstens in physischer Hinsicht

) zu einer Realität in der sich das Bessere noch nicht durchgesetzt hat

)
Viva la revolución!
P.