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O-STEP

Verfasst: 25.03.2003 11:38:11
von Six
http://www.linux-community.de/Neues/story?storyid=7051
http://www.internetnews.com/dev-news/ar ... hp/2107891

Jetzt würde mich mal brennend interessieren, ob es eine Kappe für das Verdienstziel gibt und was passiert, wenn der betreffende Produzent eine neue Version nachschiebt, bevor dieses Ziel erreicht ist. Und was gilt in diesem Zusammenhang als neue Version?

Dummerweise ist genaueres noch nicht herunterladbar, obwohl die konferenz bereits seit dem 19. März vorüber ist. Ansonsten klingt das recht vielversprechend.

Verfasst: 25.03.2003 18:12:51
von blackm
Ja, also so hört es sich ja nicht schlecht an. Nachteile die sich darauf für uns ergeben, hab ich erstmal keine herausgelesen...

Verfasst: 25.03.2003 18:59:57
von Natas12
kleine spinnerei von meiner seite
wie wäre es denn mit einem system, welches ähnlich aufgebaut ist wie die GEZ ?

pro verkauften PC werden XY euro an gebühren erhoben, die über ein umlagesystem an die programmierer von open-source - projekten fließen. es müßte ein katalog existieren, mit dem die verteilung geregelt wird, z.B. nach der menge der entwickler, nach bestimmten "zielen" oder man setzt ein gewähltes gremium ein (torvalds ist ja auch ein "friedlicher diktator") - dann ist jedoch die "erpressbarkeit" ein problem...

mir ist natürlich klar, dass sich das sehr naiv anhört. der grundgedanke ist, dass das "finanzielle problem" von open source - software irgendwie gelöst werden muß (traffic, personal, etc.). da information kollektiv ist, wäre eine kollektive finanzierung von information (und dazu zähle ich auch software) wünschenswert...

meinungen oder gelächter?

gruß

natas12

Verfasst: 26.03.2003 14:15:50
von Six
Ich habe zwar schon GEZahlt, aber ich halte das nicht für ein vernünftiges System. Im wesentlichen ist es die Wechselwirkung Preis <-> Leistung, welche das Problem darstellt. Hinzu kommt bei der GEZ bürokratischer Overhead und ständige Prüfungen. Schließlich gibt es auch Leute, die keine Open Source einsetzen, warum sollten die zahlen? Weiterhin, wie würden Firmen in diesem Kontext auftreten?

O-STEP beabsichtigt nicht, das "finanzielle Problem" (welches wäre das?) der Open Source Entwicklung zu lösen, sondern genau anders herum. Es versucht mehr Sourcecode in den Open Source Fundus zu ziehen. Dazu versucht es auf raffinierte Weise, Benutzer zum Kauf zu animieren (wenn Schwelle erreicht, dann Open Source, siehe Analogon zu Blender) und gleichzeitig Herstellern Profit zu sichern und ihnen einen Vorsprung für folgende Entwicklungen zu geben, aber ohne sich dabei auf den alten Lorbeeren ausruhen zu können. Ein gewifter Entwickler könnte nämlich aus der alten Codebasis einfach was besseres machen.

Meine ersten Fragen bleiben trotzdem noch offen.

Verfasst: 27.03.2003 13:50:28
von acron
Hi Debianer,

@six: deine Fragen kann ich leider auch nicht beantworten... :roll:

Ich habe auch noch eine paar Fragen:
Gibt's tatsächlich ein Finanzproblem bei Open Source Projekten? Natürlich könnte wohl alles mit mehr Geld, sprich mehr Ressourcen schneller und besser entwickelt werden, aber wenn Geld der Motor ist, worin unterscheiden sich solche Projekte dann von Firmen? Wie können sie dann kostenlos bereitgestellte Ressourcen (ich denke hierbei vorallem an die Unis) nutzen?

Glaubt ihr tatsächlich, dass Firmen sich auf solche Handel einlassen? Warum sollten sie ihre marktwirtschaftlich äußerst verführerische Möglichkeit eines "Lock-in" fahren lassen?

@Nastas: kein Gelächter, ich würde es für einen Schritt in die verkehrte Richtung halten, kann man frei Software auf unfreiwillig eingezahlten Geld errichten? Der Vergleich mit der GEZ hinkt, da die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten einen (Informations)-Auftrag, der in der Verfassung manifestiert ist, erfüllen müssen. Das macht in einen meinen Augen auch Sinn, aber einen Staat der fordert, dass freie Software und (um über den IT-Tellerrand zu blicken) Zuchtulpen weiterentwickelt werden, würde ich wohl lieber gesetrn als heute verlassen wollen.

Grüße acron

Verfasst: 27.03.2003 18:56:48
von Natas12
alles eine sache der "zielvorstellungen" (mir ist natürlich klar, dass die idee insgesamt unrealistisch ist, smalltalk halt... ;o) ): wenn es legitim ist, geld für ein fernsehprogramm zu zahlen, das viele menschen nicht sehen wollen, dann kann es auch legitim sein, geld für software bereitzustellen, die einige menschen nicht nutzen wollen. denn wenn diese legitimität nicht bestünde, dann könnte ich ja auf die idee kommen, für all das, was ich nicht benutze, keine steuern zu zahlen. heißt: es gibt dinge, die scheinbar unterstützenswert sind, auch wenn ich persönlich nichts davon habe (was habe ich vom kölner dom, dem nachwuchsfilmpreis, etc.).

sozusagen die "softwareseitige" informationspflicht. mit finanziellen problemen meinte ich nicht, dass open source FÜR geld entwickelt werden sollte. aber geld ist nötig, um allein die server zu bezahlen, wo das ganze zeug dann drauf liegt. und große projekte (kde, gnome, open office) werden mit der zeit so komplex, dass es mit dem verkauf von tassen, t-shirts und büchern wohl nicht mehr getan ist.

eigentlich läuft mein "vorschlag" in eine simple richtung: open source sollte von "staatlicher" seite als "legitimies ziel", also als "förderungswürdig" angesehen werden und dann auch gezielt unterstützt werden (natürlich will ich kein "otto-schily-sicherheitslinux"... 8) ): also linux in behörden, an schulen, öffentlichkeitsarbeit, aktionen wie das verteilen der knoppix-cd, gezielte förderung von interessanten softwareprojekten - eine steigerung dessen, was bereits im kleinen begonnen hat...

Verfasst: 28.03.2003 14:37:46
von Six
Ich will keinen Staat, der in Konkurrenz zur freien Wirtschaft steht. Deswegen halte ich auch die GEZ in ihrer jetzigen Form nur für haltbar, wenn sich das ARD/ZDF/Dritte/digitale Ableger/Phoenix Programm ändert. Dabei sind die Digitalen und Phoenix noch am dichtesten dran, wie ich mir das vorstelle. Ansonsten muß staatliches Fernsehen weg.

Aber um mal bei dem zu bleiben, was wir haben. Die Informationspflicht, von der gesprochen wurde, ist auch eine Versorgungspflicht. Jeder im Bundesgebiet (und früher auch noch ein wenig darüber hinaus, aber heute ist das ja Bund) soll mit einfachen technischen Mitteln öffentlich-rechtliche Sender mit entsprechenden Inhalten empfangen können. Daher werden alle Besitzer einer zum Empfang geeigneten Anlage zur Kasse gebeten. Keinesfalls alle Bürger und auch nicht nur Eigentümer. Ein ähnliches Prinzip schlägt bei Telekommunikation, Abwasser- oder Postdiensten durch. Eine Notwendigkeit zum Zugang zu einem Computer besteht nicht und fällt daher auch nicht in die Versorgungspflicht des Staates. Das sehe ich, wie oben schon angedeutet, beim TV und Radio übrigens auch nicht anders.

Also stellen wir fest, daß der Staat nur solange eine Versorgungspflicht hat, wie sie durch Privatinitiative nicht übernommen wird und flächendeckend wirkt. Weiterhin stellt sich die Frage nach der Versorgungswürdigkeit und der Vereinbarkeit staatlicher Konkurrenz zur Privatinitiative. Denn Brot brauchen wir alle dun trotzdem betreibt der Staat keine Bäckereien, der private Sektor kann das ganz gut alleine.

Zurück zum Thema: Der Anreiz für eine Firma, die Lock-in Situation zu verlassen, scheint mir auch fragwürdig. Werbeträchtigkeit?