Kernel kompilieren und bauen

Welches Modul/Treiber für welche Hardware, Kernel compilieren...
Antworten
sysrq
Beiträge: 20
Registriert: 17.04.2005 09:37:20

Kernel kompilieren und bauen

Beitrag von sysrq » 17.04.2005 19:23:25

Hallo,

ich habe eine Frage zum Linux-Kernel und bin noch ein Linux-Anfänger.

Überall lese ich den Satz "Linux-Kernel kompilieren" oder "Linux-Kernel selber bauen".
Ich weiss, dass man sich unter http://www.kernel.org immer den aktuellesten Kernel holen kann, wobei man sich nur die Kernel holen sollte, die an zweiter Stelle eine gerade Zahl haben, da es sich dabei um stabile und nich tum Entwickler-Versionen handeln soll.

Nach der Seite ist 2.6.11.7 die aktuellste Version. Aber was heisst es überhaupt, den Kernel zu kompilieren oder selbst zu bauen?

Ich habe vor ein paar Tagen Dabien-woody r4 installiert. Ich habe dann mit, glaube ich, apt-get distr-update , oder so ähnlich, ein Update auf Sarge gemacht, indem ich zuvor in der source.list einige neue Einträge gemacht habe. Dann habe auch "apt-get kde x-window-system-core xserver-xfree86" ausgeführt.

Ich habe den Kernel 2.4 (die letzten Zahlen habe ich vergessen). Ich will jetzt den Kernel 2.6 haben, also meinen Kernel aktuallisieren.

Wie läuft diese Prozedur ungefähr ab? Das Problem ist, dass ich überall lese, dass man den kernel immer kompilieren muss, und dann immer bestimmte Komponenten und Module auswählen muss (wobei man möglichst viele Komponenten modularisieren sollte habe ich gelesen, damit der Kernel nicht so gross wird). Muss man das immer so machen, oder kann man nicht einfach so den vollen Kernel updaten und muss keine Einstellungen vornehmen; dafür muss man ja sehr genau wissen, was man haben will und es gibt da sehr viele Punkte, die ich auch nicht verstehe.

Gibt es für alles mögliche Einstellungen, also z.B. für NTFS usw.?

Schon mal Danke für einige Antworten, die mir hoffentlich einige Sachen verständlicher machen werden.

Benutzeravatar
MartinL25
Beiträge: 437
Registriert: 17.04.2005 15:29:09

re: kernel kompilieren und bauen

Beitrag von MartinL25 » 17.04.2005 20:35:39

Hei,

als Linux-Newbie Debian Stable installiert und dann auf Sarge aktualisiert. Nicht schlecht :-)

Ein paar Tips und Anmerkungen:

1. Gilt generell: Überprüfe, ob Du einen aktuellen Debian-Kernel laufen lässt. "uname -r" liefert bei mir beispielsweise "2.6.8-2-k7". Das ist der Debian Standardkernel für Sarge, optimiert für Athlon, bei mir paßt das auch. Wenn bei Dir 2.4.X steht, dann installierst Du einen neuen Kernel. "apt-cache search kernel-image-2.6.8" liefert Dir eine breite Auswahl an Kernels optimiert für verschiedene Prozessoren, "apt-cache earch kernel-image-2.6.11" schon ein paar weniger. Einen von den gebotenen Kerneln installierst Du einfach mit apt-get und überprüfst ob Dein System rund läuft, alle Hardware erkannt wird und so weiter. Dann hast Du einen aktuellen vorkompilierten Kernel und brauchst auch nicht weitermachen.

2. Kernel kompilieren lohnt sich für die meisten Anwender nicht. Am Anfang macht's natürlich trotzdem (fast) jeder (ich auch). Falls Du auch DAS RITUAL vollziehen willst, hast Du nach Tip 1 einen aktuellen Kernel mit einer funktionierenden Konfiguration, von der aus Du weitermachen kannst.

3. Zum selber installieren, installierst Du zuerst die Pakete "kernel-package" und "kernel-source-2.6.11". Dann liest Du die Readmes in "/usr/share/doc/kernel-package". Da steht detailliert drin, wie Du einen neuen Kernel als Debian Paket erstellst.

4. Linux-Kernel sind in der Regel modular aufgebaut. Z.B sind die einzelnen Hardwaretreiber als Module kompiliert (zumindest die, die nicht ganz am Anfang des Bootprozesses gebraucht werden). Gute Kandidaten für solche Module sind z.B. Treiber für Netzwerkkarten, Soundkarten, USB Kameras etc. Wenn Du den Kernel selbst kompilierst, kannst Du die Treiber, die Du nicht brauchst weglassen. Allerdings mußt Du dann neu kompilieren, falls Du neue Hardware verwendest. Früher kam das relativ selten vor, aber in Zeiten von PCMCIA und USB ...

Gruß Martin

fuzzy
Beiträge: 1021
Registriert: 04.10.2003 12:15:52

Beitrag von fuzzy » 18.04.2005 00:31:04

Hallo sysrq,
zu Punkt 3 von MartinL25:
eine kurze Anleitung gibt es hier http://www.debianforum.de/wiki/?page=Ke ... stem+bauen

Ich kann die Informationen von MartinL25 nur unterstützen, ich halte es für hilfreich erstmal einen 2.6.XX von sarge zu installieren "apt-get install kernel-image-2.6.8.XX" und die entsprechende "/boot/config-2.6.8.XX" als Anhaltspunkt zu nehmen.
Weiterhin halte ich die Ausgaben von "dmesg", "lsmod" und "lspci" für sehr hilfreich, damit kann man sich für viele Fragen in der "make menuconfig" vorbereiten :wink:

Gruß fuzzy

sysrq
Beiträge: 20
Registriert: 17.04.2005 09:37:20

Beitrag von sysrq » 18.04.2005 08:59:49

OK, ich versuche dann mal einfach weiter zu machen, ich hoffe nur, dass ich mein System nicht zerstören werde (obwohl man ja aus Fehlern bekanntlich lernt).

Benutzeravatar
startx
Beiträge: 3165
Registriert: 07.12.2002 19:29:48
Wohnort: london

Beitrag von startx » 18.04.2005 09:44:00

sysrq hat geschrieben:OK, ich versuche dann mal einfach weiter zu machen, ich hoffe nur, dass ich mein System nicht zerstören werde
du kannst dein system damit nicht zerstören. wenn der neue kernel nicht bootet, kannst du wieder mit dem alten booten. wenn das alles nicht mehr geht, kannst du von der debian cd oder knoppix booten und dann einen neuen kernel bauen. (bei google suchen wie das dann geht)

Antworten