Flash Fraud

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kreuzschnabel
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Flash Fraud

Beitrag von kreuzschnabel » 25.01.2025 01:07:10

Man glaubt die Dreistigkeit gefälschter Flashspeicher ja echt nicht, wenn man’s nicht gesehen hat.

Schon beim Angebot hier https://www.amazon.de/Ruoray-Speicherst ... =UTF8&th=1 dachte ich: das kann doch gar nicht sein zu dem Preis. Aber man kann ja alles zurückschicken, also lassen wir’s mal für einen Test kommen.

Das Ding sieht gut aus, den Schlüsselring gibt’s separat dazu, zum Selbst-Reinfädeln.

Leistungstest mit gnome-disk-utility: Schreib- und Leserate unterirdisch. Liest mit 21 MB/s, schreibt unter 10. Das will heute kein Mensch mehr.

Der Stick meldet sich am System mit 537 GB an, ganz genau 536 870 912 000 Bytes. Komisches Format, aber das sind exakt 500 Gibibyte (500·1024³). Naja, warum nicht.

Am gespanntesten war ich auf den Kapazitätstest. f3probe nutzte meine Spannung voll aus. Es lief und lief und lief (ist normal nach zwei bis drei Minuten fertig, konnte es vielleicht selbst nicht glauben) und vermeldete nach 23 Minuten eine nutzbare Speichergröße von *trommelwirbel* 29,2 GB.

Immerhin knapp 6 Prozent des Angebotenen. Immerhin.

5362

Ich schick das Ding zurück und mach es daher nicht auf. Aber ich möchte wetten, der USB ist nur 2.0 belegt und fest mit einer Noname-Micro SD dritter Wahl verdrahtet.

Merke: Jeder Flashspeicher ist vor Gebrauch auf Kapazität zu testen, sonst Überraschung. Wer auf diesem Stick seine Videosammlung speichert, hat sich von ihr verabschiedet.

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Re: Flash Fraud

Beitrag von uname » 25.01.2025 07:16:22

Früher wären diese Hersteller wegen Betrugs verklagt worden. In der heutigen globalen Wirtschaft wohl nicht möglich. Kunden wollen verarscht werden. Alles gut. China in Dosen

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buntewolke
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Re: Flash Fraud

Beitrag von buntewolke » 25.01.2025 09:36:42

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.01.2025 07:16:22
Früher wären diese Hersteller wegen Betrugs verklagt worden. In der heutigen globalen Wirtschaft wohl nicht möglich.China in Dosen
Entsprechend dem Prinzip "Kunden helfen Kunden" einen Bericht über die (Un)Zufriedenheit und Testergebnisse zu veröffentlichen - auf amazon.de unter Kundenrezensionen möglich - ist nicht so aufwändig wie eine Klage und hat mMn trotzdem einen mehrfachen Mehrwert:
  • :?: kann anderen Kunden helfen eine richtige Kaufentscheidung zu treffen
  • :idea: klärt andere Kunden darüber auf, dass es sowas wie gefälschter Flashspeicher gibt
  • :THX: ist indirekt eine Unterstützung für ehrliche Verkäufer.
@kreuzschnabel: Ich vermute mal bei amazon.de werden auf deinen Bericht ein Paar Leser mehr aufmerksam, als auf debianforum.de - und diese Leser bekommen die Infos aus deinem Bericht exakt dann, wenn sie daran interessiert sind.

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Re: Flash Fraud

Beitrag von uname » 25.01.2025 09:57:49

Viele Kundenrezensionen stimmen nicht. Aber vielleicht bemüht sich Amazon Fakes zu bekämpfen, vielleicht aber auch nicht. Anzahl Produkte vs. Mitarbeiter die sich darum kümmern? 1000:1, 10000:1, 100000:1, ... oder doch nur eine KI?

Anti-Manipulationsrichtlinie für Kundenbewertungen

Wahrscheinlich soll sich der Kunde kümmern. Kostet dann auch nichts und dient der Gewinnmaximierung. Und der Hersteller schreibt gerne selbst ein paar Kundenrezensionen.

kreuzschnabel
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Re: Flash Fraud

Beitrag von kreuzschnabel » 25.01.2025 10:33:33

buntewolke hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.01.2025 09:36:42
@kreuzschnabel: Ich vermute mal bei amazon.de werden auf deinen Bericht ein Paar Leser mehr aufmerksam, als auf debianforum.de - und diese Leser bekommen die Infos aus deinem Bericht exakt dann, wenn sie daran interessiert sind.
Ist klar und natürlich auch schon raus (muss nur das f3-Ergebnis noch einbauen).

Hier im Forum wollte ich nur noch mal den Grundsatz zementieren, jeden (!) Festspeicher, auch SSD, vor (!) Gebrauch zu testen. Einen Markennamen draufstempeln kann nämlich auch jeder (und machen auch viele).

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buntewolke
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Re: Flash Fraud

Beitrag von buntewolke » 25.01.2025 11:05:57

kreuzschnabel hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.01.2025 10:33:33
buntewolke hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.01.2025 09:36:42
@kreuzschnabel: Ich vermute mal bei amazon.de werden auf deinen Bericht ein Paar Leser mehr aufmerksam, als auf debianforum.de - und diese Leser bekommen die Infos aus deinem Bericht exakt dann, wenn sie daran interessiert sind.
Ist klar und natürlich auch schon raus (muss nur das f3-Ergebnis noch einbauen).
Habe nochmal die Kundenrezensionen zu dem von dir getesteten Stick angeschaut und ich habe jetzt den Eindruck, dass diese Kundenrezensionen so ziemlich wertlos sind - leider. Die Rezensionen sind zusammengewürfelt und werden nicht einmal in einer chronologischen Reihenfolge angezeigt. Deine Rezension wird dort in diesem Haufen einfach übersehen. In diesem Fall könnte evtl. nur Ein Problem mit einem Produkt, einem Inhalt oder einer Produktseite melden was bewirken:
amazon.de hat geschrieben:Nachfolgend einige Beispiele für Probleme, die du melden kannst:
  • Die Informationen auf der Produktseite sind inkorrekt.
Zuletzt geändert von buntewolke am 25.01.2025 12:20:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Flash Fraud

Beitrag von uname » 25.01.2025 12:12:06

Als ob sich Amazon dafür interessiert. Fake-Sticks gibt es gefühlt seit Jahrzehnten. Und z.B. Schrott-Bluetooth-Lautsprecher auch siehe hier.

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Re: Flash Fraud

Beitrag von kreuzschnabel » 25.01.2025 12:15:14

Amazon ist nicht Verkäufer dieses Artikels. Entsprechende Meldungen werden im Rundordner landen. Die Zeit spare ich mir :)

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Re: Flash Fraud

Beitrag von uname » 25.01.2025 12:58:41

Aber Amazon verdient damit Geld. Geiz beim Käufer ist eben geil.

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Re: Flash Fraud

Beitrag von hikaru » 26.01.2025 10:13:57

kreuzschnabel hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.01.2025 10:33:33
Hier im Forum wollte ich nur noch mal den Grundsatz zementieren, jeden (!) Festspeicher, auch SSD, vor (!) Gebrauch zu testen. Einen Markennamen draufstempeln kann nämlich auch jeder (und machen auch viele).
Und auch bei tatsächlicher Markenware gilt:
Insbesondere bei fertig gekauften externen HDDs/SSDs, also kombinierten Produkten, die eigentlich aus zwei unabhängigen Komponenten bestehen (Gehäuse samt Controller + eigentlicher Datenträger) wichtige Daten selbst bei erfolgreichem Test ausschließlich verschlüsselt abspeichern, denn wenn das Gerät nachträglich kaputt geht, weiß man zunächst nicht, ob der Gehäusecontroller oder der eigentliche Datenträger defekt ist. Man weiß also nicht, ob die sensiblen Daten noch intakt, und damit extrahierbar sind. Und wenn man das Gerät öffnet um den eigentlichen Datenträger zu überprüen, bekommt man schnell Probleme mit der Gewährleistung. (eigene hässliche Erfahrung)

Alternativ zu f3probe kann man auch badblocks -wsv (und zum Datenträger passenden -b) drüberschicken! (Ja, das dauert.) Im Prinzip geht das auch nicht-destruktiv mit -n statt -w, dauert dann aber noch länger, da die ursprünglich vorhandenen Daten zunächst gelesen, und hinterher auch wieder zurückgeschrieben werden müssen.

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Re: Flash Fraud

Beitrag von schwedenmann » 26.01.2025 10:48:30

Hallo


Ein anderes Programm zum Testen von USBstciks ist Capacity Tester
https://github.com/c0xc/CapacityTester? ... me-ov-file

Für Linux nur als AppImage erhältlich


mfg
schwedenmann

P.S.
Ansonsten sollte man bei solch tollen :D Angeboten 512GB und nur 20€ eigentlich hellhörig werden, bei z.B. mindfactory kosten 256GB Sticks 25-30€ und solche "Lockangebote" würde ich weder bei Amazon, noch bei ebay kaufen. da ist fake doch vorprogrammiert.

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Re: Flash Fraud

Beitrag von GregorS » 26.01.2025 11:14:25

schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.01.2025 10:48:30
... solche "Lockangebote" würde ich weder bei Amazon, noch bei ebay kaufen. da ist fake doch vorprogrammiert.
Ich halte mich mittlerweile grundsätzlich von Amazon und eBay fern. Dort gucke ich nur mal schnell, um mir einen Überblick über Angebotenes Zeug und deren Preise zu verschaffen. Amazon, eBay, Ali-sonstwas u.dgl. habe ich nicht mal mehr in meinen Lesezeichen.
Wenn man keine Probleme hat, kann man sich welche machen. ("Großes Lötauge", Medizinmann der M3-Hopi und sog. Maker)

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Re: Flash Fraud

Beitrag von MSfree » 26.01.2025 11:31:13

schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.01.2025 10:48:30
Ansonsten sollte man bei solch tollen :D Angeboten 512GB und nur 20€ eigentlich hellhörig werden, bei z.B. mindfactory kosten 256GB Sticks 25-30€
Tja, Geizhals listet 512GB-Sticks ab 24€, nachdem man die nicht so vertrauenserweckenden "Marken" ausgefiltert hat. Die günstigstern von PNY und Kingston sind durchaus von seriösen Herstellern, schnell sind die aber eher nicht, dafür dürfte die Kapazität aber ungefälscht sein.

https://geizhals.de/?cat=sm_usb&sort=p& ... E21106_512

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Re: Flash Fraud

Beitrag von cosinus » 26.01.2025 14:50:24

kreuzschnabel hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.01.2025 01:07:10
Merke: Jeder Flashspeicher ist vor Gebrauch auf Kapazität zu testen, sonst Überraschung. Wer auf diesem Stick seine Videosammlung speichert, hat sich von ihr verabschiedet.
Ich nutze USB-Sticks nur noch für OS-Installation bzw. als Live-Rettungsmedium. Wenn ich wichtige Daten zu sichern habe, sind die meist eh im Multi-Gigabyte-Bereich, das ist zu viel für USB-Sticks, daher Backups lieber auf normale HDDs.

kreuzschnabel
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Re: Flash Fraud

Beitrag von kreuzschnabel » 26.01.2025 17:22:24

schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.01.2025 10:48:30
Ansonsten sollte man bei solch tollen :D Angeboten 512GB und nur 20€ eigentlich hellhörig werden, bei z.B. mindfactory kosten 256GB Sticks 25-30€ und solche "Lockangebote" würde ich weder bei Amazon, noch bei ebay kaufen. da ist fake doch vorprogrammiert.
Jameinegüte, das war mir doch klar. Hab ich das nicht deutlich genug geschrieben? Ich wollte es einfach mal sehen :)

Also bitte keine Belehrungen in diese Richtung mehr, danke.

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