Überwachungskamera lokal nutzen

[HumiNi]

Ich habe mir - erst einmal nur als Spielerei - eine günstige IP-Überwachungskamera angeschafft.
Per App - die natürlich alle Aufnahmen 3x um die Welt und um den Mond schickt - kann ich sie mit einer Android-App auch ansprechen.

Mein Ziel ist es erst einmal, die Kamera lokal anzusprechen. Die Kamera habe ich in das Gastnetz meiner Fritzbox gehängt und keinerlei Zugriff von meinem PC erreicht. Ich weiß allerdings nicht, ob das technische Hürden oder eine "das Problem sitzt kurz vor dem Monitor"-Ursache hat. Vielleicht kann mir jemand dazu ein paar Hinweise geben:

Wie kann ich aus meinem privaten Netz die Kamera im Gastnetz der Fritzbox scannen und ansprechen?
Sollte ich mich dazu lieber selbst ins WLAN des Gastnetzes hängen und meinen total verstaubten eeePC mit Debian annodunnemals aus der Ecke holen?
Mit welchen Kommandos komme ich bei der Recherche voran. Meine ping- und nmap-Versuche ins Blaue haben jedenfalls nichts gebracht.
Kennt jemand brauchbare Anleitungen für mein Anliegen?

Danke für Tipps.

[mat6937]

Mit welchen Kommandos komme ich bei der Recherche voran. Meine ping- und nmap-Versuche ins Blaue haben jedenfalls nichts gebracht.

Mit einem Gerät das auch im Gast-Wlan deiner FB ist, findest Du die IP-Adresse der Kamera, mit z. B.:

Code: Alles auswählen

arp-scan -I wlan0 -l

(wlan0 evtl. anpassen). Wenn Du die IP-Adresse hast, kannst Du die Ports (80, evtl. auch 443) scannen. Z. B.:

Code: Alles auswählen

nc -zvn <IP-Adresse> 80

[uname]

Die Fritzbox kennt die IP.

Wenn der Zugriff über eine App aus dem Internet möglich ist, muss ein Service im Internet es ermöglichen, dass NAT kein Problem ist.

Ich habe keine Überwachungskamera. Ist aber vielleicht ähnlich zu STUN und TURN bei Videokonferenzen.

Wirst wohl alle Ports scannen müssen und vielleicht reicht selbst das nicht, wenn die Kamera alle Verbindungen aufbaut.

[mat6937]

Ich habe keine Überwachungskamera. Ist aber vielleicht ähnlich zu STUN und TURN bei Videokonferenzen.

Wirst wohl alle Ports scannen müssen und vielleicht reicht selbst das nicht, wenn die Kamera alle Verbindungen aufbaut.

Wenn die Kamera via App benutzt wird, ist es i. d. R. die Kamera die eine Verbindung zu einem Server im Internet herstellt.
Für die Konfiguration der Kamera (im W/LAN der FritzBox), lauscht die Kamera auf einem TCP-Port (i. d. R. Port 80).

[QT]

Es ist doch der Sinn des AVM Gastnetzwerks, dass es komplett vom "normalen" Netz getrennt ist. Zwischen den Netzen wird mWn nicht geroutet. Du müsstest Deinen PC dann erstmal auch ins Gast-(W)LAN hängen und dann noch in der Fritzbox erlauben, dass Gastgeräte untereinander kommunizieren können. Das deaktiviert man ja normalerweise.

Ansonsten haben solche Kameras idR gar keine Möglichkeit, lokal darauf zuzugreifen, sondern sind zwingend auf die Cloud des Anbieters bzw. eines Anbieters angewiesen.

Aber interessant, dass Du lokal so sensibel gegenüber Sicherheit bist, Dir dann aber ne Kamera holst, die auf (China) Cloud angewiesen ist.

wg. China Cloud: ich habe mir kürzlich so eine "per App steuerbare" Steckdosenleiste gekauft. Die läuft eigentlich auch nur mit China Cloud (Tuya), aber mit dem tuya-convert Projekt (u.a. mithilfe durch c't) kann man sie von der Cloud befreien. Man muss halt ein anderes Image flashen.

https://www.heise.de/ratgeber/Smarte-St ... 17437.html

Vielleicht gibt es sowas auch für die China Cloud Kameras.....

[uname]

Wie ich oben geschrieben habe, brauchen die Geräte meiner Meinung nach selbst hinter NAT oder im Gäste-WLAN keine von außen oder in dem Subnetz zugreifbare Ports. Ich hatte in diesem Adventskalendertürchen von 2022 im Abschnitt Beispiel 5 - Eigener Tmux-Benutzer tmux mit Restricted Shell geschrieben, wie man das mit einem SSH-Server realisiert, der auch nur auf Localhost horcht. Da wird nmap von einem anderen System selbst im gleichen LAN auch keine offenen Ports finden.

[mat6937]

Es ist doch der Sinn des AVM Gastnetzwerks, dass es komplett vom "normalen" Netz getrennt ist. Zwischen den Netzen wird mWn nicht geroutet.

Zwischen der Netzen wird dann "geroutet" wenn z. B. im Nicht-Gast-W/LAN der FritzBox, eine Portweiterleitung (tcp oder udp) konfiguriert ist.
Z. B. hier ein Zugriff aus dem Gast-Wlan (Subnetz 192.168.179.0/24) der FritzBox, auf einen lauschenden Port im Subnetz 192.168.178.0/24 der FritzBox:

Code: Alles auswählen

:~% ifconfig wlan0 | grep inet
	inet 192.168.179.6 netmask 0xffffff00 broadcast 192.168.179.255

Code: Alles auswählen

:~% nc -zvn 192.168.178.40 62336
Connection to 192.168.178.40 62336 port [tcp/*] succeeded!

[HumiNi]

Zum Testen habe ich mit dem eeePC (buster) ins Gastnetz gehängt und mir auf dem Smartphone das Livebild angesehen.

Zusammenfassung: Wie schon von uname angedeutet, sieht man nichts vom Gerät.
Keine Erkennung durch arp-scan vom eeePC.
Die Fritzbox sieht das Gerät auch nicht.

Was ja auch bedeutet, dass ich solche streams nicht erkennen und unterdrücken kann.
Ich stelle mir gerade vor, wie jemand mit Gastnetzzugang (z.B. in einer FeWo) so eine Kamera heimlich installiert und dann ewig unbemerkt spionieren kann. Sagt mir bitte, dass ich falsch liege.

BTW. Unseren Urlaub verbringen wir sehr oft in FeWos. Ich bin mir sicher, dass die WLAN-Passwörter fast nie geändert werden.

[uname]

Gibt auch Überwachungskameras über Mobilfunknetz. WLAN oder Nicht-WLAN löst das Problem nicht in einer Ferienwohnung.

[HumiNi]

Aber interessant, dass Du lokal so sensibel gegenüber Sicherheit bist, Dir dann aber ne Kamera holst, die auf (China) Cloud angewiesen ist.

Die Erkenntnisse bezüglich Funktionsweise und Sicherheitsrisiken, die ich innerhalb kürzester Zeit daraus gewonnen habe, waren die paar Euro wert.

[uname]

Statt Überwachungskamera könnte man auch einfach nur die Kamerafunktion (z.B Smartphone) mit einer Videokonferenzsoftware wie z.B. Jitsi, BigBlueButton oder eduMEET nehmen. Funktionieren alle drei per WebRTC direkt im Browser. Der Webkonferenz-Anbieter ersetzt China. Für Jitsi kann man eine App nutzen, muss man aber auch nicht. Gibt viele weitere Apps.