Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
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Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
Ich lerne gerne mit Büchern, und oftmals gibt mir auch eine Neuerscheinung den Anstoss dazu, einmal etwas Neues auszuprobieren. So ging es mir mit Run Your Own Mail Server, das vor über einem Jahr angekündigt worden ist, und ich damals als Sponsor unterstützt habe. Gestern ist das gute Stück in einer Spezialausgabe für Sponsoren bei mir angekommen; der Titel lautet "Ruin Your Mail by Running it Yourself"
Das Buch verwendet Postfix und Dovecot auf FreeBSD und Debian, worauf der Mailserver aufgesetzt werden soll. In der Einführung wird aber betont, dass es eher um die Konzepte als um die konkrete Software gehe. Sehr wichtig sei in diesem Zusammenhang das Thema DNS, womit man sich zuerst beschäftigen solle.
Frage an diejenigen unter euch, die ihren eigenen Mail-Server betreiben oder betrieben haben: Lohnt sich eine dedizierte Auseinandersetzung mit dem Thema DNS bevor man sich an den eigenen Mail-Server heranwagt? Welche Konzepte wären hierzu allenfalls wichtig? Und sollte man seine eigenen DNS-Server betreiben, oder genügen hierzu die gängigen Web-Verwaltungs-Oberflächen der Domainanbieter? Auf welche Features wäre allenfalls zu achten?
Das Buch verwendet Postfix und Dovecot auf FreeBSD und Debian, worauf der Mailserver aufgesetzt werden soll. In der Einführung wird aber betont, dass es eher um die Konzepte als um die konkrete Software gehe. Sehr wichtig sei in diesem Zusammenhang das Thema DNS, womit man sich zuerst beschäftigen solle.
Frage an diejenigen unter euch, die ihren eigenen Mail-Server betreiben oder betrieben haben: Lohnt sich eine dedizierte Auseinandersetzung mit dem Thema DNS bevor man sich an den eigenen Mail-Server heranwagt? Welche Konzepte wären hierzu allenfalls wichtig? Und sollte man seine eigenen DNS-Server betreiben, oder genügen hierzu die gängigen Web-Verwaltungs-Oberflächen der Domainanbieter? Auf welche Features wäre allenfalls zu achten?
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- schorsch_76
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Re: Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
Seit ca. 15 Jahren betreibe ich meinen EMail Server selbst. Zuerst bei Hetzner auf einem Rootie. Jetzt als VM bei Hetzner.
Ja, man muss DNS verstehen. Insbesondere die MX Einträge und die SKIM(???) Einträge die im DNS als TXT hinterlegt sind. Wenn alles mal läuft ist es recht problemlos. Der Server lief zuerst auf Debian, dann mal FreeBSD und jetzt wieder Debian. Die Konfiguration von Postfix und Dovecot ist (fast) gleich. Nur bezüglich /usr/local/etc und /etc sind die einzigen Unterschiede an die ich mich erinnern kann.
Das größte Problem war das Blacklisting bei etlichen großen Mailprovidern wenn der Server umzieht. Bei der Telekom muss man den Server "frei schalten" lassen damit sie ihn akzeptieren. Google will die SKIM (kann mich gerade nicht an diese Abkürzung erinnern) einträge haben. Hotmail war auch zickig und benötigte eine interaktion mit ihrem Webinterface.
Ja, man muss DNS verstehen. Insbesondere die MX Einträge und die SKIM(???) Einträge die im DNS als TXT hinterlegt sind. Wenn alles mal läuft ist es recht problemlos. Der Server lief zuerst auf Debian, dann mal FreeBSD und jetzt wieder Debian. Die Konfiguration von Postfix und Dovecot ist (fast) gleich. Nur bezüglich /usr/local/etc und /etc sind die einzigen Unterschiede an die ich mich erinnern kann.
Das größte Problem war das Blacklisting bei etlichen großen Mailprovidern wenn der Server umzieht. Bei der Telekom muss man den Server "frei schalten" lassen damit sie ihn akzeptieren. Google will die SKIM (kann mich gerade nicht an diese Abkürzung erinnern) einträge haben. Hotmail war auch zickig und benötigte eine interaktion mit ihrem Webinterface.
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Re: Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
Aber schlussendlich kam es auf die Verwaltung einiger TXT-Einträge an. Habe ich das richtig verstanden?schorsch_76 hat geschrieben:02.10.2024 11:59:39Ja, man muss DNS verstehen. Insbesondere die MX Einträge und die SKIM(???) Einträge die im DNS als TXT hinterlegt sind. Wenn alles mal läuft ist es recht problemlos. Der Server lief zuerst auf Debian, dann mal FreeBSD und jetzt wieder Debian. Die Konfiguration von Postfix und Dovecot ist (fast) gleich. Nur bezüglich /usr/local/etc und /etc sind die einzigen Unterschiede an die ich mich erinnern kann.
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Re: Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
TXT, MX und für manche EMail Provider (wie die Telekom) einen Webserver auf der IP die ein Impressum hat. Auch muss der Hostname genau so heisen wie im MX eintrag. TCom akzeptiert auch nur "mail.xxxxx.de" Genaupaedubucher hat geschrieben:02.10.2024 13:27:07Aber schlussendlich kam es auf die Verwaltung einiger TXT-Einträge an. Habe ich das richtig verstanden?schorsch_76 hat geschrieben:02.10.2024 11:59:39Ja, man muss DNS verstehen. Insbesondere die MX Einträge und die SKIM(???) Einträge die im DNS als TXT hinterlegt sind. Wenn alles mal läuft ist es recht problemlos. Der Server lief zuerst auf Debian, dann mal FreeBSD und jetzt wieder Debian. Die Konfiguration von Postfix und Dovecot ist (fast) gleich. Nur bezüglich /usr/local/etc und /etc sind die einzigen Unterschiede an die ich mich erinnern kann.
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Re: Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
Da ist wohl "DKIM" gemeint. Google möchte entweder DKIM oder das einfachere SPF. Es ist ganz gut, auch beides zu haben.... Google will die SKIM ...
Ich denke, man kann sich das vorher anlesen und dann fängt man halt mal an. Soo übertrieben schwierig ist das jetzt auch nicht. (Ich betreibe diverse Mailserver in unserer Firma). Man kann ja mal vorher eine Test-Domain nehmen und mit der dann ausprobieren. Wenn man die dann eine Zeitlang erfolgreich nutzt, kann man eine wichtigere Domain produktiv konfigurieren.
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Re: Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
OK, das klingt ja noch bewältigbar.schorsch_76 hat geschrieben:02.10.2024 13:35:26TXT, MX und für manche EMail Provider (wie die Telekom) einen Webserver auf der IP die ein Impressum hat. Auch muss der Hostname genau so heisen wie im MX eintrag. TCom akzeptiert auch nur "mail.xxxxx.de" Genaupaedubucher hat geschrieben:02.10.2024 13:27:07Aber schlussendlich kam es auf die Verwaltung einiger TXT-Einträge an. Habe ich das richtig verstanden?schorsch_76 hat geschrieben:02.10.2024 11:59:39Ja, man muss DNS verstehen. Insbesondere die MX Einträge und die SKIM(???) Einträge die im DNS als TXT hinterlegt sind. Wenn alles mal läuft ist es recht problemlos. Der Server lief zuerst auf Debian, dann mal FreeBSD und jetzt wieder Debian. Die Konfiguration von Postfix und Dovecot ist (fast) gleich. Nur bezüglich /usr/local/etc und /etc sind die einzigen Unterschiede an die ich mich erinnern kann.
Das scheint mir eine gute Idee zu sein! Ich werde mal mit Domains arbeiten, die ich sonst eh nur fürs Web verwende. Dann kann ich mal zwischen den beiden etwas hin- und hermailen. Am besten mache ich gleich zwei Server, damit ich das auch entsprechend automatisiere. (Ansible ist da ein weiteres Thema, womit ich etwas warm werden möchte.)heisenberg hat geschrieben:02.10.2024 13:40:27Da ist wohl "DKIM" gemeint. Google möchte entweder DKIM oder das einfachere SPF. Es ist ganz gut, auch beides zu haben.... Google will die SKIM ...
Ich denke, man kann sich das vorher anlesen und dann fängt man halt mal an. Soo übertrieben schwierig ist das jetzt auch nicht. (Ich betreibe diverse Mailserver in unserer Firma). Man kann ja mal vorher eine Test-Domain nehmen und mit der dann ausprobieren. Wenn man die dann eine Zeitlang erfolgreich nutzt, kann man eine wichtigere Domain produktiv konfigurieren.
Habe nun, ach! Java
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Re: Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
Ich finde es wichtig auch eine Testdomain möglichst realistisch zu nutzen, weil man erst dann merkt, wenn etwas klemmt. Beim Thema MTA gibt es einige intransparente Verfahrensweisen:
Besonders anfangs regelmässig das Mailprotokoll prüfen, um sich die Fehlermeldungen bzw. Rückmeldungen im Einzelnen anzuschauen, um das zu verstehen.
Für die Diagnose würde ich regelmässig die mxtoolbox verwenden. Wer größere Mengen Mails versendet, dem würde ich zusätzlich zu den Blacklistchecks von mxtoolbox oder multirbl.valli.org noch die Abfrage von "senderscore" empfehlen. Ich meine dahinter stünde Microsoft, kann es aber gerade nicht genau sagen. Das Webinterface ist richtig lästig. Die wollen jedes Mal eine "Business-Mailadresse" für eine Abfrage. Ich habe mir da einen Kommandozeilen-Check geschrieben, der das für meine Server alle 6 Stunden überprüft. Dazu braucht es aber auch einen eigenen Resolver. (Öffentliche Resolver wie 8.8.8.8 reissen da auf jeden Fall das rate-limit).
Hier ist mein Script:
https://github.com/megabert/check-mk-pl ... enderscore
---
Nachtrag
Eine Anti-Spam-Massnahme, die z. B. von Google angewandt wird, ist, dass Mails grundsätzlich so gut wie immer angenommen wird, aber bei schlechter Bewertung dann automatisiert im Spamordner abgelegt wird. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn das vermeintliche Phänomen auftritt, dass eine Mail nicht angekommen sei.
- Es ist eine große Menge an Mailserverbetreibern. Jeder hat seine eigenen Richtlinien.
- Die großen Betreiber haben auch noch Reputationssysteme im Hintergrund.
- Es gibt verschiedene Arten, wie die Mailverbetreiber auf Verstöße gegen Ihre Richtlinien antworten.
Besonders anfangs regelmässig das Mailprotokoll prüfen, um sich die Fehlermeldungen bzw. Rückmeldungen im Einzelnen anzuschauen, um das zu verstehen.
Für die Diagnose würde ich regelmässig die mxtoolbox verwenden. Wer größere Mengen Mails versendet, dem würde ich zusätzlich zu den Blacklistchecks von mxtoolbox oder multirbl.valli.org noch die Abfrage von "senderscore" empfehlen. Ich meine dahinter stünde Microsoft, kann es aber gerade nicht genau sagen. Das Webinterface ist richtig lästig. Die wollen jedes Mal eine "Business-Mailadresse" für eine Abfrage. Ich habe mir da einen Kommandozeilen-Check geschrieben, der das für meine Server alle 6 Stunden überprüft. Dazu braucht es aber auch einen eigenen Resolver. (Öffentliche Resolver wie 8.8.8.8 reissen da auf jeden Fall das rate-limit).
Hier ist mein Script:
https://github.com/megabert/check-mk-pl ... enderscore
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Nachtrag
Eine Anti-Spam-Massnahme, die z. B. von Google angewandt wird, ist, dass Mails grundsätzlich so gut wie immer angenommen wird, aber bei schlechter Bewertung dann automatisiert im Spamordner abgelegt wird. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn das vermeintliche Phänomen auftritt, dass eine Mail nicht angekommen sei.
Re: Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
Meiner Meinung nach solltest Du Dir Grundlagenwissen über das DNS unbedingt vor Einrichtung eines eigenen Mail-Servers aneignen. Grundlagenwissen über das DNS ist IMO schon deshalb elementar, weil es einer der grundlegenden Dienste im Netz ist.paedubucher hat geschrieben:02.10.2024 11:16:06... Frage an diejenigen unter euch, die ihren eigenen Mail-Server betreiben oder betrieben haben: Lohnt sich eine dedizierte Auseinandersetzung mit dem Thema DNS bevor man sich an den eigenen Mail-Server heranwagt? ...
Wenn man keine Probleme hat, kann man sich welche machen. ("Großes Lötauge", Medizinmann der M3-Hopi [und sog. Maker])
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Re: Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
Damit sollte ich mich wirklich einmal gründlicher befassen. Ich wollte ja nächstes Jahr die CCNA-Zertifizierung angehen, würde mich aber lieber einmal mit konkreten Ausschnitten daraus wie DNS befassen und einmal versuchen, selber die entsprechenden Server zu konfigurieren und zu betreiben. Offenbar ist BIND9 immer noch der defacto-Standard unter Unix-artigen Betriebsystemen.GregorS hat geschrieben:03.10.2024 01:23:40Meiner Meinung nach solltest Du Dir Grundlagenwissen über das DNS unbedingt vor Einrichtung eines eigenen Mail-Servers aneignen. Grundlagenwissen über das DNS ist IMO schon deshalb elementar, weil es einer der grundlegenden Dienste im Netz ist.paedubucher hat geschrieben:02.10.2024 11:16:06... Frage an diejenigen unter euch, die ihren eigenen Mail-Server betreiben oder betrieben haben: Lohnt sich eine dedizierte Auseinandersetzung mit dem Thema DNS bevor man sich an den eigenen Mail-Server heranwagt? ...
@heisenberg: Vielen Dank für die praktischen Ratschläge! Gerne komme ich darauf zurück, wenn ich dann eines Tages so weit sein sollte.
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Re: Lernpfad bis zum eigenen E-Mail-Server
Auch ich betreibe einen eigenen Mailserver (> 2 Jahre) auf Debian mittels Docker und Mailcow. Mailcow nimmt hier dem User viel ab, falls die wenigen DNS Einträge einmal korrekt stehen. Bei Mailcow sind somit fundierte DNS Kenntnisse nicht Voraussetzung.paedubucher hat geschrieben:02.10.2024 11:16:06Frage an diejenigen unter euch, die ihren eigenen Mail-Server betreiben oder betrieben haben: Lohnt sich eine dedizierte Auseinandersetzung mit dem Thema DNS bevor man sich an den eigenen Mail-Server heranwagt?
Falls die Zielsetzung primär ein funktionierender Mail-Server ist, sind vertiefte DNS Kenntnisse meiner Meinung nach irrelevant. Muss jedoch begründet werden, warum der Mailserver nur mit diesen DNS Einträgen funktioniert, wird es natürlich komplexer.
«Der Vorteil der Klugheit besteht darin,
dass man sich dumm stellen kann.
Das Gegenteil ist schon schwieriger.»
(Kurt Tucholsky)
dass man sich dumm stellen kann.
Das Gegenteil ist schon schwieriger.»
(Kurt Tucholsky)