[Gelöst] Zweite interne Festplatte Seagate (1 TB) manuell partitionieren, formatieren und einhängen

[ralli]

Hallo,
seit ewigen Zeiten habe ich für die Partitionierung und die Formatierung immer den Installer (bei einer Neuinstallation) und gparted oder gnome-disk-utility erfolgreich benutzt.

Nun möchte ich das auch manuell aus der Konsole ohne GUI Unterstützung beherrschen.

Hier mal meine Vorgehensweise:

- das Partitonierungsschema (GPT) mit gdisk /dev/sdb1 erstellen (oder sdb)?

muß es hier sdb oder sdb1 heißen?

- anschließend formatieren mit dem ext4 Filesystem - /sbin/mkfs.ext4 /dev/sdb1

- mkdir /media/sdb

- nano /etc/fstab

- /dev/sdb1 /media/sdb ext4 rw 0 0

Rechner neu starten!

Ist das so richtig? Wenn Fehler, dann bitte posten, damit ich es korrigieren kann, bevor ich es in die Praxis umsetze und ausprobiere. Danke für Eure Unterstützung.

Grüße ralli

[debilian]

2 Anmerkungen:

/dev/sdb - Festplatte
/dev/sdb1 - 1. Partition auf dieser Festplatte

- das Partitonierungsschema (GPT) mit gdisk /dev/sdb1 erstellen (oder sdb)?

___________________________

du könntest in der /etc/fstab die UUID nehmen, anstatt der device (/dev/sdb1)

gruss

[debilian]

der Reboot ist unnötig, ein

Code: Alles auswählen

mount -a

genügt.

[ralli]

Danke debilian (auch für die Tipps),

gemounted wird also immer die Partition (sdb1)? Eigentlich wollte ich wissen, ob mir Fehler in meiner Vorgehensweise unterlaufen sind, oder ob alles richtig ist. Natürlich interessiert es mich auch, wenn man etwas anders oder besser machen kann.

Grüße ralli

[debilian]

gemounted wird also immer die Partition (sdb1)?

japp

[KP97]

Nutze lieber cfdisk, das ist übersichtlicher, ebenso die Partitions mit Label statt Device oder UUID versehen. Das ist _immer_ eindeutig und bleibt auch so, egal was man später mal ändert.

[hikaru]

Nutze lieber cfdisk, das ist übersichtlicher, ebenso die Partitions mit Label statt Device oder UUID versehen. Das ist _immer_ eindeutig und bleibt auch so, egal was man später mal ändert.

Prinzipiell Zustimmung zum Vorgehen (cfdisk, zwecks Übersichtlichkeit), aber:
Weder UUIDs noch Label sind immer eindeutig. Beim Erzeugen von UUIDs kann es zu Kollisionen kommen, die Gefahr ist allerdings recht theoretischer Natur. Label hingegen können auch praktisch kollidieren, denn die sind handvergeben und wenn ich z.B. aus Rechner A die HDD mit dem Dateisystem mit dem Label "Musik" ausbaue und an den Rechner B stecke, wo es ebenfalls ein Dateisystem-Label "Musik" gibt, dann muss entweder das Betriebssystem oder ich über eine gewisse Basisintelligenz verfügen, um mit der Situation umzugehen.

[KP97]

... dann muss entweder das Betriebssystem oder ich über eine gewisse Basisintelligenz verfügen, um mit der Situation umzugehen.

Die setze ich mal voraus, da ich den Namen ja selbst manuell vergeben muß... und bei @ralli als altgedientem Linuxer ebenfalls...;-)

[ralli]

Nutze lieber cfdisk, das ist übersichtlicher, ebenso die Partitions mit Label statt Device oder UUID versehen. Das ist _immer_ eindeutig und bleibt auch so, egal was man später mal ändert.

Danke @KP97, ja das kenne ich auch. Allerdings dachte ich, das es nur MBR kann. Und es wird ja immer empfohlen,heuzutage GPT zu verwenden. Der Debian Installer nimmt bei mir für meine SSD (128 GB) automatisch immer MBR. Kann ich ja gleich mal ausprobieren, denn es kann ja nichts kaputt gehen, Datensicherung ist für mich erste Bürgerpflicht.

Gruß ralli

[schorsch_76]

Nutze lieber cfdisk, das ist übersichtlicher, ebenso die Partitions mit Label statt Device oder UUID versehen. Das ist _immer_ eindeutig und bleibt auch so, egal was man später mal ändert.

Prinzipiell Zustimmung zum Vorgehen (cfdisk, zwecks Übersichtlichkeit), aber:
Weder UUIDs noch Label sind immer eindeutig. Beim Erzeugen von UUIDs kann es zu Kollisionen kommen, die Gefahr ist allerdings recht theoretischer Natur. Label hingegen können auch praktisch kollidieren, denn die sind handvergeben und wenn ich z.B. aus Rechner A die HDD mit dem Dateisystem mit dem Label "Musik" ausbaue und an den Rechner B stecke, wo es ebenfalls ein Dateisystem-Label "Musik" gibt, dann muss entweder das Betriebssystem oder ich über eine gewisse Basisintelligenz verfügen, um mit der Situation umzugehen.

Theoretisch ja aber bei einer Wahrscheinlichkeit von

Zum Beispiel beträgt die Anzahl von Version-4 UUIDs, die berechnet werden müssen, um eine 50 %-Wahrscheinlichkeit von mindestens einer Kollision zu haben, 2,71 Trillionen. Dies berechnet sich wie folgt:

... (siehe Wikipedia) ...

Würde man 1 Milliarde UUIDs pro Sekunde generieren, bräuchte man 85 Jahre, um diese Anzahl an UUIDs zu generieren.

Die kleinste Anzahl von Version-4 UUIDs, die für die Wahrscheinlichkeit, eine Kollision zu finden, erzeugt werden müssen, wird durch diese Formel approximiert:

... (siehe Wikipedia) ...

Daher beträgt die Wahrscheinlichkeit für ein Duplikat eins aus einer Milliarde bei 103 Billionen Version-4 UUIDs.

"Neulich" hab ich mich beruflich damit auseinander gesetzt und war auch überrascht wie unwahrscheinlich eine Kollision ist.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Universal ... ollisionen

[ralli]

Hallo,

interessant schorsch_76, danke. Ich hab gerade cfdisk ausprobiert, kann ja doch auch GPT.

Gruß ralli

[KP97]

@schorsch_76
Finde ich auch interessant, daß jemand das mal aufgedröselt hat.
Ich bevorzuge aber Label aus dem Grund, daß man sich die Namen leicht merken kann, im Gegensatz zu einer UUID.
Und dem Label ist es egal, ob das Device nach einem mount sdb1 oder sdc5 oder sonstwie heißt, das paßt immer.

[ralli]

Und hier die Lösung, wen die manuelle Einrichtung einer SSD oder HD per Konsole interessiert:

alles als ROOT

HD partitionieren

Code: Alles auswählen

/usr/sbin/cfdisk /dev/sdb

Formatieren mit ext4 (Filesystem erstellen)

Code: Alles auswählen

/sbin/mkfs.ext4 /dev/sdb1

Label setzen

Code: Alles auswählen

/usr/sbin/e2label /dev/sdb1 Archiv

Label zeigen

Code: Alles auswählen

lsblk -n -o label /dev/sdb1

ergibt: Archiv

HD dauerhaft einhängen, in die fstab eintragen:

Code: Alles auswählen

nano /etc/fstab

Code: Alles auswählen

LABEL=Archiv /media/Archiv ext4 rw 0 0

Rechner neu starten oder

Code: Alles auswählen

mount -a

Also, es geht auch ohne GUI und nur mit der Konsole.

Gruß ralli

[fischig]

Wo nutzt du denn da das selbst eingerichtete label/die Datenträgerbezeichnung?

Ich hätte das so in die fstab geschrieben:

Code: Alles auswählen

LABEL=Archiv /media/Archiv ext4 rw 0 0

[ralli]

Wo nutzt du denn da das selbst eingerichtete label/die Datenträgerbezeichnung?

Ich hätte das so in die fstab geschrieben:

Code: Alles auswählen

LABEL=Archiv /media/Archiv ext4 rw 0 0

Hallo @fischig, sehr aufmerksam und danke für den Tipp, diese Vorgehensweise kannte ich nicht! Bei meinem Eintrag tauchte aber die HD mit der gelabelten Bezeichnung trotzdem mit dem Namen Archiv richtig auf unter Gnome und dem Dateimanager nautilus - andere Orte. Ich habe nun Deine Empfehlung übernommen, funktioniert einwandfrei und erspart mir den extra angelegten Ordner sdb. Man lernt eben nie aus.

Gruß ralli

PS: Hab es auch gerade in dem Beitrag meiner Zusammenfassung geändert.

[ralli]

Hab mir noch mal alles angeschaut. Es funktioniert ja alles, allerdings ist mein SDA plötzlich SDB und umgekehrt. Woher kommt das? Ich selbst habe ja nichts mehr geändert. Da muß man ja ganz schön auf der Hut sein, wenn die Devices sich plötzlich selbstständig ändern. Man ist im guten Glauben SDB vor sich zu haben und löscht etwas völlig Falsches! Sehr merkwürdig ....

Gruß ralli

[MSfree]

Da muß man ja ganz schön auf der Hut sein, wenn die Devices sich plötzlich selbstständig ändern.

Genau das ist der Grund, warum man in der /etc/fstab UUIDs eintragen sollte. Die Devicenamen sind nicht verläßlich, die UUIDs sind jedoch eindeutig, so daß eine per UUID gemountete Partition immer an der richtigen Stelle in der Dateisystemhierarchie eingehängt werden.

[KP97]

Und dem Label ist es egal, ob das Device nach einem mount sdb1 oder sdc5 oder sonstwie heißt, das paßt immer.

@ralli
Ich zitiere mich mal selbst...
Wenn man Label oder UUID's verwendet, spielt die Devicebezeichnung keine Rolle mehr, ich hatte vorausgesetzt, das wäre Dir bekannt.
Auch eine Abfrage mit blkid zeigt Dir immer den vergebenen Namen an.

Ergänzung:
Man kann eine interne Partition auch mit systemd einhängen lassen.
Hier mal ein Muster für einen Service namens media-Archiv.mount in /etc/systemd/system

Code: Alles auswählen

[Unit]
Description = Archiv einhängen
Before=local-fs.target

[Mount]
Where=/media/Archiv
What=/dev/sdxx
Type=ext4
Options=defaults,users

[Install]
WantedBy=multi-user.target

Bei What= muß Deine Bezeichnung stehen.
Dann mit systemctl enable media-Archiv.mount aktivieren und bei jedem Start wird die Partition eingehängt.
Vorher aber den Eintrag in der fstab auskommentieren damit da nichts doppelt läuft.
Tipp:
Wenn der Eintrag in der fstab steht, erstellt der systemd Generator automatisch eine Unit in /run/systemd/generator
Da kann man auch mal reinschauen, wie das aussehen soll.

[fischig]

Hab mir noch mal alles angeschaut. Es funktioniert ja alles, allerdings ist mein SDA plötzlich SDB und umgekehrt. Woher kommt das?

Das ist schon ziemlich lange so. Der Kern alphabetisiert und numeriert die Gerätedateien unter /dev halt gnadenlos durch, je nachdem was ihm gerade vor die Flinte kommt (angeschlossen ist). Bei einem statischen System, hier: alle Festplatten angeschlossen und auch nicht mal eben abgezogen und neu angeschlossen, funktioniert das auch nach wie vor recht zuverlässig. Mit plug and play halt eben nicht mehr. Deswegen label oder uuid.
Wenn du ein label vergeben hast, reicht der entsprechende Eintrag in der fstab.

[ralli]

Danke Euch allen,

ich habe verstanden....

Gruß ralli

[ralli]

Hallo,

so nun habe ich noch (für mich) drei ungeklärte Fragen:

ist die UUID einer Festplatte einmalig und bleibt bei einer Neuinstallation eines Linux immer gleich? Wird bei einer Neuformatierung eine neue UUID erzeugt oder bleibt die vorhandene erhalten? Und dann interessiert mich mal Eure Handhabung in der Praxis. Mounted Ihr überwiegend automatisch durch einen Eintrag in der fstab oder nur manuell bei Bedarf? Was ist gängige und empfohlene Praxis?

Gruß ralli

[MSfree]

ist die UUID einer Festplatte einmalig

Theoretisch nein. Die Wahrscheinlichkeit einer UUID-Gleicheit zweier Systeme ist aber praktisch Null.

und bleibt bei einer Neuinstallation eines Linux immer gleich?

Nein, nicht immer.

Wird bei einer Neuformatierung eine neue UUID erzeugt oder bleibt die vorhandene erhalten?

Soweit ich weiß, wird die Partition mit einer UUID versehen. Formatieren müßte die UUID also überstehen, neu Partitionieren jedoch nicht.

Und dann interessiert mich mal Eure Handhabung in der Praxis. Mounted Ihr überwiegend automatisch durch einen Eintrag in der fstab oder nur manuell bei Bedarf?

Automatisch wird bei mir nur das (per fstab) gemountet, was fest im Rechner verbaut ist und das Network File System (NFS) meines Servers.

Externe Platten nutze ich praktisch gar nicht. Meine Rechner sind vernetzt und Daten schaufel ich auf meinen Server (der täglich automatisch gesichert wird). Wozu soll man da noch USB-Platten benötigen?

USB-Sticks und (µ)SD-Karten haben bei mir auch nur einen Nutzen, nämlich zum Erstellen von Installationsmedien für Debian oder Raspbian. Daten transportiere ich praktisch ausschließlich über das Netzwerk.

[ralli]

Hallo MSfree,

danke für die ausführliche Antwort. Hab noch mehrere Festplatten hier rumliegen, unter anderen zwei USB 2 1TB Platten, die ich aber nicht mehr nutze. Habe ausschließlich eine zweite interne klassische HD verbaut, und da niemand anderes Zugriff auf meinen Rechner hat, wird die automatisch gemounted durch einen Eintrag in der fstab,

Gruß ralli

[KP97]

Hallo Ralf,
damit Du noch eine zweite Meinung hörst zu einem ausschließlich privat genutzen Desktop, da @MSfree ja einige Clients und einen Server betreibt, die Handhabung also schon etwas unterschiedlich ist.
Mein Sid hat eine HDD mit zwei Partitionen, das Arbeitssystem und ein Testsystem. Die fstab nutze ich nicht, das Testsystem wird mit systemd gemounted.
Wie das aussieht, hatte ich zuvor schon geschrieben.
Weiter habe ich eine USB-Platte als Backup, einen Stick mit einem Debian Stable als mobiles System (u.a. auch als Rettungssystem) und einen weiteren Stick zum Datentransport.
Alle diese USB Geräte und meine internen Systeme sind mit einem Label versehen. Gemounted wird automatisch bei Start durch den Dateimanager spacefm und udevil.
Funktioniert seit Jahren problemlos.

[ralli]

Hallo Ralf,
damit Du noch eine zweite Meinung hörst zu einem ausschließlich privat genutzen Desktop, da @MSfree ja einige Clients und einen Server betreibt, die Handhabung also schon etwas unterschiedlich ist.
Mein Sid hat eine HDD mit zwei Partitionen, das Arbeitssystem und ein Testsystem. Die fstab nutze ich nicht, das Testsystem wird mit systemd gemounted.
Wie das aussieht, hatte ich zuvor schon geschrieben.
Weiter habe ich eine USB-Platte als Backup, einen Stick mit einem Debian Stable als mobiles System (u.a. auch als Rettungssystem) und einen weiteren Stick zum Datentransport.
Alle diese USB Geräte und meine internen Systeme sind mit einem Label versehen. Gemounted wird automatisch bei Start durch den Dateimanager spacefm und udevil.
Funktioniert seit Jahren problemlos.

Danke KP97,

sehr aufschlußreich und interessant. Gerne erweitere ich meinen Wissenshorizont auch durch Alternativen und anderen Vorgehensweisen. Habe ich längst auch für das Labeln entschieden, da mir UUID zu unübersichtlich ist. Eine Partiton mit systemd zu mounten kannte ich noch nicht, bin aber immer offen für Neues und werde das auch ausprobieren.

Gruß ralli

PS: als ich geboren wurde (1950) wurde ralf noch nach der altdeutschen Schreibweise geschrieben, nämlich Ralph. Aber das konntest Du ja nicht wissen und ist auch unerheblich.