[erledigt] Per mc gelöschten ordner/dateien wieder herstellen

[dasebastian]

Habe jetzt gerade einen schweren Unaufmerksamkeitsfehler gemacht und einen ganzen Ordner rekursiv per mc gelöscht.

Rechner wurde noch nicht neu gestartet.

Seht ihr eine Möglichkeit, den Ordner inklusive Inhalt auf die flotte wieder herzustellen?

[dasebastian]

Konnte die Daten dank Papier nochmal einpflegen, war halt viel Arbeit, auf die ich überhaupt keine Lust mehr hatte, aber...

... das Ganze hat mich bestärkt in meiner Einstellung, dass ich nicht für jeden Blödsinn eine eigene App benutzen will. Und dass Papier einfach geduldig ist.

Ich lasse die Frage trotzdem offen.

Für's nächste mal...

[MSfree]

Konnte die Daten dank Papier nochmal einpflegen, war halt viel Arbeit, auf die ich überhaupt keine Lust mehr hatte, aber...

Naja, 30 Minuten würde ich jetzt nicht als viel Arbeit bezeichnen.

Grundsätzlich ist das Entlöschen von Dateien eine problematische Sache bei Mehrbenutzerbetriebssystemen. Es gibt zwar extundelete, mit dem man zumindest aus der ext-Dateisystemfamilie Dateien entlöschen kann, man sollte aber einigermassen schnell sein, sonst überschreibt irgendein Programm den gerade frei gewordenen Plattenplatz. Bei SSDs ist die Sache noch schwieriger bis unmöglich. Wenn man TRIMM aktiviert hat, was bei SSDs der Default ist, werden gelöschte Datensektoren praktisch sofort mit Nullen überschrieben, die Daten sind dann unwiederbringlich futsch.

Mit mc hast du überhaupt keine Chance, da mußt du schon mit den richtigen Komandozeilenwerkzeugen ran.

Vieleicht wäre das mal der richtige Moment, über Backups nachzudenken. Denn nichts ist bequemer, versehentlich gelöschte Dateien aus dem Backup zurück zu holen. OK, ein Backup schützt natürlich nicht vor dem Löschen von Dateien, die noch nicht im Backup sind.

Auf keinen Fall sollte man sich darauf verlassen, daß man Dateien entlöschen kann.

[dasebastian]

Naja, 30 Minuten würde ich jetzt nicht als viel Arbeit bezeichnen.

30 Minuten, in denen ich und meine Familie eigentlich was ganz ganz anderes vor hatten, können lange sein...

Vieleicht wäre das mal der richtige Moment, über Backups nachzudenken.

Gähn, ... ja klar, die mache ich in aller Regelmäßigkeit, das heute war einfach ein Unfall.

Auf keinen Fall sollte man sich darauf verlassen, daß man Dateien entlöschen kann.

Na eh nicht, ich habe schon - hust... - einiges gelöscht, was ich nicht wollte, heute ging's halt ums Eingemachte und ich hatte kurz Panik.

[buddy67]

Naja, 30 Minuten würde ich jetzt nicht als viel Arbeit bezeichnen.

30 Minuten, in denen ich und meine Familie eigentlich was ganz ganz anderes vor hatten, können lange sein...

Vieleicht wäre das mal der richtige Moment, über Backups nachzudenken.

Gähn, ... ja klar, die mache ich in aller Regelmäßigkeit, das heute war einfach ein Unfall.

Auf keinen Fall sollte man sich darauf verlassen, daß man Dateien entlöschen kann.

Na eh nicht, ich habe schon - hust... - einiges gelöscht, was ich nicht wollte, heute ging's halt ums Eingemachte und ich hatte kurz Panik.

Na, dass sind doch mal d*mlichen Antworten auf nette Hilfsangebote.

[dasebastian]

Eigentlich nicht.

Bzw. nicht dämlich gemeint.

Whatever. Peace.

[DeletedUserReAsG]

Um Wiederholungen vorzubeugen, könnte man etwas mit libtrash basteln. Aber da das vermutlich nicht infrage kommt, weil’s mehr als eine halbe Stunde viel Arbeit sein dürfte, das zu installieren, soll’s hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt worden sein.

Ansonsten wäre auch die Benennung des Dateisystems sinnvoller gewesen, als die des Programms mit dem gelöscht wurde. Das genannte extundelete bringt bei btrfs, zfs, vfat, exfat, ntfs, …, nämlich auch nicht viel.

[dasebastian]

Danke für den libtrash Hinweis. Dateisystem war/ist ext4. Aber hat sich, wie gesagt zum Glück erledigt. Ist eigentlich auch kein Regelfall hier, war gestern nur im ersten Moment etwas schockstarr...

[kalle123]

Hier noch was zu mc und libtrash

https://wiki.archlinux.org/title/Midnig ... and_tricks

cu KH

[MSfree]

Danke für den libtrash Hinweis.

Solche Werkzeuge sind immer mit Vorsicht zu geniessen. Man muß praktisch jedes Programm, das man irgendwannmal starten möchte, mit diesem LD_PRELOAD aufrufen, damit es überhaupt wirksam wird. Sowas funktioniert aber als Rundumschlag in einer Systemdatei auch nicht. Wie in dem Link beschrieben, funktionieren Chrome und Firefox nicht mit diesem Preload.

Ich hatte jahrelang in meine ~/.profile einen Alias für rm deklatiert, der Dateien beim Aufruf von rm in ein Verzeichnis verschoben hat statt sie zu löschen. Das funktioniert aber nur auf der Kommandozeile, mc interessiert sich nicht für deklarierte Aliase und würde trotzdem hart löschen, selbiges gilt für jede Art von graphischem Dateimanager. Da das letzten Endes also nur eine teilweise funktionierende "Lösung" war, habe ich den Alias irgendwann aufgegeben, weil sich das Löschen eben nicht an jeder Stelle verläßlich gleich verhalten hat. Dazu kamen immer wieder Plattenplatzprobleme, weil die verschobenen Dateien auch irgendwann mal wirklich gelöscht werden müssen. Selbst, wenn man täglich alles aus dem Mülleimer löscht, das älter als 24h ist, kann man mit dem, was sich noch im Mülleimer befindet, die Platte soweit gefüllt lassen, daß kein Platz mehr für neue große Dateien bleibt (mit heutigen Platten im TB-Bereich, ist das Plattenplatzproblem allerdings deutlich entschärft).

Ich stehe solchen Sicherheitsmethoden ziemlich skeptisch gegenüber, weil sie im Zweifelsfall versagen, Dateien also trotzdem weg sind. Das Plattenplatzproblem war zu Zeiten, als 10GB-Platten als unglaublich riesig galten und im Privatbereich noch 500MB vorherrschten, ein echter Haken, den man aber heute als minderwichtig betrachten kann. Meiner Erfahrung nach ist eine gewisse Selbstdisziplin der bessere Ratgeber. Wenn ich mit Dateien hantiere, von denen ich noch kein Backup habe, nutze ich mv oder im mc das Verschieben, um Dateien erstmal in einen temporären Ordner zu schieben, den ich später lösche. Unfälle kann und wird es trotzdem immer wieder geben.

[dasebastian]

Ich stehe solchen Sicherheitsmethoden ziemlich skeptisch gegenüber, weil sie im Zweifelsfall versagen, Dateien also trotzdem weg sind.

Aus einem ähnlichen Grund habe ich vor 2 Jahren aufgehört, den Papierkorb zu verwenden (bei grafischen Dateimanagern), weil ich ohne Sicherheitsnetz praktisch konzentrierter lösche/arbeite. Aber wie gezeigt, Fehler passieren...

Ich hatte mich noch nie mit Wiederherstellung auseinandergesetzt und habe in meiner Schockstarre einfach gleich mal eine Frage hier rein gestellt, bevor ich noch irgendwas anderes gemacht habe. War dann eh nicht so schlimm.

Tschuldigung auch, falls ich zu flapsig war...

[DeletedUserReAsG]

Man muß praktisch jedes Programm, das man irgendwannmal starten möchte, mit diesem LD_PRELOAD aufrufen, damit es überhaupt wirksam wird. Sowas funktioniert aber als Rundumschlag in einer Systemdatei auch nicht. Wie in dem Link beschrieben, funktionieren Chrome und Firefox nicht mit diesem Preload.

Es ging hier ausdrücklich ausschließlich um mc.

Es geht dabei auch nicht darum, auf keinen Fall mehr Datenverlust zu haben, sondern lediglich darum, die Wahrscheinlichkeit für ein erfolgreiches und unkompliziertes Zurückholen der Daten deutlich zu erhöhen. Was den Platzbedarf des Trash-Verzeichnisses angeht, kann man auch dessen Größe als Kriterium zum Löschen nehmen.

[dasebastian]

Libtrash werde ich mir nicht aufsetzen, extundelete habe ich mir notiert für den Fall der Fälle.

Danke euch.

[fischig]

Es ging hier ausdrücklich ausschließlich um mc.

Sehe ich nicht so, auch wenn der Titel es anscheinend belegt. Aber so, wie man letztlich nicht absolut gegen versehentlichen Datenverlust geschützt ist so auch nicht einen gegen einen panisch formulierten Verdächtigen/Involvierten im Titel.

Ich vermute, ganz wichtig bei versehentlichem Löschen, wie auch immer geschehen, könnte sein, den Rechner sofort auszuschalten und dafür zu sorgen, dass erst mal ausschließlich lesend auf die betroffene Partition zugegriffen werden kann , um

die Wahrscheinlichkeit für ein erfolgreiches und unkompliziertes Zurückholen der Daten deutlich zu erhöhen

[dasebastian]

...gegen einen panisch formulierten Verdächtigen/Involvierten im Titel.

Ich dachte nur, ich teile gleich mit, dass es per mc war, weil dann ist klar, dass Ding ist weg.

... ganz wichtig bei versehentlichem Löschen, wie auch immer geschehen, könnte sein, den Rechner sofort auszuschalten ...

Stimmt, das klingt jetzt von der Überlegung her total sinnvoll. In meinem Schock gestern sah ich das genau umgekehrt, Rechner bloß nicht ausschalten...

[fischig]

In meinem Schock gestern sah ich das genau umgekehrt, Rechner bloß nicht ausschalten...

Bei meinem letzten GAU dachte ich (ebenso panisch, weil falsche Partition gelöscht) genau so. Aber wenn MSFree nicht irrt ... und die bisher angebotenen Helferlein nicht installiert oder als im gegebenen Fall untauglich beurteilt werden, kann's wohl keinesfalls schaden.

[MSfree]

... ganz wichtig bei versehentlichem Löschen, wie auch immer geschehen, könnte sein, den Rechner sofort auszuschalten ...

Stimmt, das klingt jetzt von der Überlegung her total sinnvoll.

Mit einem sofortigem Ausschalten verhindert man zwar, daß bisher noch nicht geschriebene Daten im Cache und in der Buffers auf die Platte geschrieben werden, was eine potentielle Zerstörung der gelöschten Daten verhindert. Man hinterläßt dabei das Dateisystem aber in einem inkonsistenten Zustand, in dem das Entlöschen zumindest erschwert sein kann. Ein fsck, das die Konsistenz wieder herstellt, kann aber wiederum die gelöschten Daten gefährden.

Letzten Endes ist es so, daß wie man es macht, macht man es verkehrt. Einen eindeutigen Rat gibt es in so einer Situation leider nicht.

Es kommt auch immer darauf an, welchen Aufwand man treiben will oder muß. Je wertvoller die Daten, desto mehr Aufwand kann man reinstecken. Zwischen dem Neueintippen vom Papier bis zum Einschalten eine Datenrettungsunternehmens liegen viele Möglichkeiten, die mehr oder weniger erfolgreich sein können. Ich habe auch schonmal nach einem Unfall Dateien aus einem mit dd erstellten Dump "Byte für Byte" zurückgeholt. Mit ASCII-Dateien geht das, mit binären Daten wird es allerdings deutlich schwieriger.

[dasebastian]

Danke für die erhellenden Worte. Fazit: lösch' einfach nichts, was du nicht gelöscht haben willst. Tu - es - einfach - nicht.

[MSfree]

Fazit: lösch' einfach nichts, was du nicht gelöscht haben willst. Tu - es - einfach - nicht.

Ich möchte das ein wenig entschärfen. Lösche nichts, von dem du kein Backup hast.
Letzten Endes sitzt aber immer ein Mensch vor der Tastatur, und der macht nunmal Fehler.