Acer Laptop Debian stretch Kernel Panic - Hardware defekt

[klaus_h]

Mein mittlerweile 5 Jahre altes Acer Aspire ES11 bleibt unvermittelt "stehen",
d.h. Bild ist eingefroren und das einzige was noch hilft ist die harte Abschaltung (Power Button lange drücken).
Das geschieht manchmal schon bei der KDE-Anmeldung, manchmal nach Stunden.
Die Frage ist für mich: neues Laptop oder neue Festplatte? (eingebaut: Samsung 860 EVO 500GB)
Ich habe leider nur einen Screenshot nach einem Crash, den ich nicht so wirklich deuten kann.
Mir würde schon eine Aussage reichen, ob der Verdacht mehr auf die SDD-Festplatte oder generell auf die Laptop-Hardware fällt.
Ich tendiere auf Laptop-Hardware weil an der Konsole auch immer wieder usb-Fehlermeldungen kommen die aussehen
als würden sich die devices alle paar Minuten mit Fehler "device not accepting address..." abmelden und dann wieder registrieren.
Vielleicht kann mir da jemand weiter helfen?
Vielen Dank im voraus.

[MSfree]

Ist da ein Celeron N3350 verbaut?

[klaus_h]

Celeron N3050

[schorsch_76]

Schon mal Lüfter gereinigt?

[klaus_h]

Hat keinen (gottseidank)

[MSfree]

Celeron N3050

Die Celeron N3xxx haben einen Hardwarefehler, den Intel nicht fixen wird/will. Das äußert sich im Aufhängen des System. Ob das bei deinen Symptomen auch auf diesen Hardwarefehler zurückzuführen ist, kann ich natürlich nicht mit Gewissheit sagen. Was aber oft bei diese CPUs hilft, ist

Code: Alles auswählen

intel_idle.max_cstate=1

zu den Kernelparametern hizuzufügen, z.B. indem man in der Datei /etc/default/grub die Zeile

Code: Alles auswählen

GRUB_CMDLINE_LINUX=""

in

Code: Alles auswählen

GRUB_CMDLINE_LINUX="intel_idle.max_cstate=1"

ändert und update-grub ausführt.

Damit schaltet man allerdings auch einen ganzen Schwung an Stromsparmechanismen aus, was sich in reduzierter Akkulaufzeit wiederspiegelt.

[klaus_h]

Na das ist doch einen Versuch wert. Danke!
Warum das aber erst nach 5 Jahren auftaucht? Dann müsste der Effekt mit einem Update zusammenhängen was ich leider nicht mehr nachvollziehen kann.
Anyway ... Ich werde berichten ...
PS: das sieht jetzt insgesamt so aus:
GRUB_CMDLINE_LINUX="i8042.nopnp acpi_osi=\"Linux\" intel_idle.max_cstate=1"

[klaus_h]

Hmmm - zu früh gefreut,
lief jetzt ca. 2 Stunden, diesmal ist die Kiste "langsam" eingefroren,
also Sanduhr im Browser, immer weniger Funktionen, letztendlich wieder Stillstand
dann wohl doch neues Laptop.

[OrangeJuice]

Vielleicht Probleme mit dem Wlan-Treiber(bei RIP ieee80211...)?

Du kannst noch die Kernelmeldungen und bei der SSD kannst du dir die Smart-Werte anschauen.

Code: Alles auswählen

dmesg -x -l crit,warn,err
journalctl -p err..alert
cat /proc/interrupts

[klaus_h]

Ich hatte ihn seit gestern mit einem stretch-LIVE-Stick laufen, also über 12 Stunden ohne Fehler,heute morgen dann wieder normal gebootet,
ich habe ihn jetzt auch am LAN-Kabel, Internet mit LIVE-System ist nicht so ganz einfach, damit ist er auch nur über Kabel am Netz.
...und hier die verschiedenen Ausgaben:
dmesg -x -l crit,warn,err ... [np]https://nopaste.debianforum.de/41425[/np]
journalctl -p err..alert ... [np]https://nopaste.debianforum.de/41426[/np]
vdr dürfte von "Video Disk Recorder" kommen, sehe ich als unkritisch an, dann läuft er eben nicht.
Ich kann nicht einschätzen was es mit den vielen lircd-Fehlermeldungen auf sich hat.
cat /proc/interrupts ... [np]https://nopaste.debianforum.de/41427[/np]
smartctl -a /dev/sda ... [np]https://nopaste.debianforum.de/41428[/np]
Der Stick steckt noch als sdb im USB-Anschluss.

[MSfree]

Ich hatte ihn seit gestern mit einem stretch-LIVE-Stick laufen, also über 12 Stunden ohne Fehler

Das würde aber dann schon auf die SSD als Fehlerquelle deuten.

Ob da nun nur das Dateisystem defekt ist, was man eigentlich mit fsck beheben können sollte, oder ob es verschlissener Flashspeicher ist, kann ich von hier nicht beurteilen. Eventuell kannst du ja mal badblocks (Teil des Pakets e2fsprogs) über die SSD laufen lassen.

Ich weiß ja auch nicht, was du so alles mit dem Rechner treibst und wieviel Speicherplatz du brauchst, aber neue 120GB SSDs bekommt man für 18-20€ (noname Chinakracher sogar für 16€). 240GB kosten um die 35€. Und da bei der verbauten 2-Kern Atom-CPU Geschwindigkeit auch keine große Rolle spielt, braucht man auch keine schnellen Hochleistungs-SSDs zu nehmen.

Jedenfalls belegt bei mir ein Debian Bullseye, so, wie ich es für mich installieren, 3.2GB Plattenplatz. Mit einer 120GB kommt man also schon sehr weit.

[klaus_h]

Das würde aber dann schon auf die SSD als Fehlerquelle deuten.

Ja das war auch meine Folgerung.
Allerdings würde ich auch das WLAN nicht außer acht lassen, er hängt immer noch am LAN-Kabel.
Mal schauen wie das nach ein paar Stunden aussieht...

Das Laptop ist mein mobiler Arbeitsplatz und die SSD zu 90% voll.
Zurück auf ne 128er geht gar nicht.
Die 860 EVO war damals die best bewerteste Platte, auf ein paar Euro kommt es mir da auch nicht an.

Ich lass mal badblocks laufen und melde mich wieder...

[MSfree]

Allerdings würde ich auch das WLAN nicht außer acht lassen, er hängt immer noch am LAN-Kabel.

Meiner Erfahrung nach führt ein nicht oder schlecht funktionierendes WLAN aber nicht zum Absturz. Da hängt dann zwar irgendwann das Netzwerk, der Rechner bleibt aber bedienbar. Was aber nicht ausschließt, daß auch fehlerhafte WLAN-Module oder schlechte Treiber/Firmware zum Absturz führen könnten.

[hikaru]

Das Laptop ist mein mobiler Arbeitsplatz und die SSD zu 90% voll.

Dann solltest du unabhängig vom Defekt über eine größere SSD nachdenken.
So ein hoher Füllstand geht sowohl auf die Performance als auch auf die Lebensdauer der SSD.

[klaus_h]

Danke für den Hinweis, ich weiß man soll die SSDs nicht voll ausnutzen aber sind 90% nicht ok?
Ich würde dann lieber etwas aufräumen

[hikaru]

Hier eine Erfahrung, was bei >90% Füllstand in Sachen Performance auf einem Dateisystem passieren kann. [1] Das war eine HDD und keine SSD, deshalb wird es bei dir nicht so schnell spürbar werden, aber das Prinzip der zunehmenden Fragmentierung und damit unnötiger Zugriffe bleibt das gleiche.

SSDs haben im Gegensatz zu HDDs prinzipiell eine begrenzte Anzahl von Schreibzyklen. Um die Zyklenanzahl zu erhöhen wird "Wear Leveling" betrieben, wobei Schreibzugriffe gleichmäßig auf alle freien Flash-Zellen verteilt werden. Je weniger Zellen frei sind, desto weniger Spielraum bleibt für's Wear Leveling. Halbwegs moderne SSDs haben auch jenseits ihrer Nominalkapazität Reservezellen, die dafür genutzt werden, aber nominell freier Speicher unterstützt den Prozess.


[1] viewtopic.php?f=13&t=173317&p=1206099#p1206099

[MSfree]

So ein hoher Füllstand geht sowohl auf die Performance als auch auf die Lebensdauer der SSD.

Bei SSDs hat der Füllstand keine Auswirkung auf die Performance. Bei hohem Füllstand steigt die Fragmentierung der Dateien, was bei rotierenden Platten zu mehr Seekoperationen führt und die Platte lahm macht. Bei SSDs ist die Seekzeit konstant und unabhängig vom Füllstand.

Was allerdings ein gewisses Problem ist, ist, daß mit steigendem Füllstand dem Wearlevelling immer weniger Platz bleibt und somit Speicherzellen öfter überschrieben werden müssen. Man sollte das aber auch nicht überbewerten, denn mit einem Dual-Core-Atom wird man sicherlich keine schreibintensiven Compilerorgien von Gigabytes an Sourcecode durchführen. Die Anzahl der Schreiboperationen bei so einer langsamen CPU halten sich dann doch in Grenzen und die verbleibenden 50GB freier Platz sind immer noch viel fürs Waerlevelling. Ein gut implementiertes Wearlevelling bezieht auch die statischen Daten, die sich nicht verändern mit ein. Eine nur einmal geschriebene Datei, dessen Speicherzellen nur einen Schreibvorgang zu ertragen hatten, werden bei Bedarf vom Wearlevelling auf Speicherzellen umkopiert, die beispielsweise 1000 Schreibvorgänge haben, um die relativ frischen Zellen dieser statischen Daten für Weralevelling wieder zur Verfügung zu stellen. Das Problem der schnelleren Alterung bei hohem Füllstand wird dadurch nochmals extrem entschärft, so daß sich alles in allem die Lebenserwartung einer guten SSD von 20 Jahren auf 19.5 Jahre verkürzt, wenn der Füllstand hoch ist.

[hikaru]

Bei SSDs hat der Füllstand keine Auswirkung auf die Performance. Bei hohem Füllstand steigt die Fragmentierung der Dateien, was bei rotierenden Platten zu mehr Seekoperationen führt und die Platte lahm macht. Bei SSDs ist die Seekzeit konstant und unabhängig vom Füllstand.

Zugriff auf fragmentierte Daten erhöht die Anzahl der nötigen I/O-Operationen - unabhängig von Seek-Operationen und damit sowohl auf HDDs als auch auf SSDs.

Ein gut implementiertes Wearlevelling bezieht auch die statischen Daten, die sich nicht verändern mit ein. Eine nur einmal geschriebene Datei, dessen Speicherzellen nur einen Schreibvorgang zu ertragen hatten, werden bei Bedarf vom Wearlevelling auf Speicherzellen umkopiert, die beispielsweise 1000 Schreibvorgänge haben, um die relativ frischen Zellen dieser statischen Daten für Weralevelling wieder zur Verfügung zu stellen.

Es entestehen in diesem Szenario trotzdem mehr Schreiboperationen als in dem Szenario, wo genug freier Speicherplatz vorhanden ist.

[klaus_h]

Vielen Dank für die vielen guten Tips und Infos!
Ergebnisse:
1. badblocks hat nichts gefunden, ich habe die 3 Partitionen im Lesemodus durchlaufen lassen mit: badblocks -v /dev/sdaX
2. Laptop ist am LAN-Kabel, WLAN nicht verbunden, seit ca. 6 Stunden kein Absturz, läuft einwandfrei, ich habe auch einiges damit gearbeitet, kein Problem aufgetreten
3. sicherheitshalber habe ich noch die SSD-Platte aufgeräumt, liegt jetzt bei ca. 75% Belegung, das war's aber m.E. nicht
Ich würde daraus schließen: der Hauptverdächtige ist der WLAN-Treiber (warum auch immer das jetzt aufgetaucht ist), weitere Möglichkeit wäre ein HW-Defekt beim WLAN was ich nicht hoffe

Laptop ohne WLAN ist natürlich wie Bohnensuppe ohne Bohnen, meine Idee wäre ein upgrade nach buster?

[schorsch_76]

Bei vielen Laptops sind die WLAN Module kleine Einheiten die getauscht werden können.

https://www.amazon.de/WLAN-Modul-Notebo ... r+Notebook

Dann könntest du es austauschen für kleines Geld.

EDIT: Hier dein Laptop
https://youtu.be/5OT_RnjMess?t=231

[klaus_h]

Danke! Richtig cooler Tip!
man hat die Qual der Wahl bzw.
welcher der gezeigten WLAN-Kandidaten ist zu empfehlen, verträgt sich also am besten mit debian?
Es muss ja nicht unbedingt derselbe Typ sein wie eingebaut...

[OrangeJuice]

Ein nicht so gutes Intel-Wlan-Modul 32... irgendwas hatte ich hier. Nachdem ich es durch ein Intel 9260 ersetzt hatte, lief es direkt ohne Probleme.

Ich würde nach einem Intel AX200(ohne vPro) schauen, es kann aber sein, dass es schon etwas neueres gibt. Vielleicht kann dir jemand noch etwas empfehlen.

Die Wlan-Module bringen ihren eigenen Microcode(und Treiber) mit, da kann es schon mal sein, dass es zu Problemen kommt. Du musst dann noch schauen, ob das Modul vom Formfaktor her passt.

[klaus_h]

ok, dann mach ich mich mal auf die Suche, krieg ich schon raus, aktuell ist laut lspci ein
Qualcomm Atheros QCA9565 / AR9565 Wireless Network Adapter (rev 01)
eingebaut.
Vielen Dank!
Auch allen anderen die hier mitgeholfen haben.
Ich werde noch das Ergebnis posten wenn ich das Modul eingebaut habe, dauert ein paar Tage...

[klaus_h]

So, habe mir eine Intel 9260NGW besorgt (kosten ca. nen Zwanziger), ist heute eingetroffen.
Einbau dauert ca. 10 Minuten, lspci sagt zu Netzwerkkarten:

Code: Alles auswählen

02:00.0 Network controller: Intel Corporation Device 2526 (rev 29)
03:00.0 Ethernet controller: Realtek Semiconductor Co., Ltd. RTL8111/8168/8411 PCI Express Gigabit Ethernet Controller (rev 15)

Ich bin mir da nicht sicher ob die WLAN-Karte dabei ist, glaube eher nicht.
Der wicd findet auch keine WLAN-Netzwerke.
Kann mir jemand sagen was ich tun muss (evtl. kernel-Modul laden, welches?) um die Karte zum Leben zu erwecken?
...
Hab das Paket firmware-iwlwifi installiert, hat aber noch keine Änderung gebracht...

[OrangeJuice]

Kann mir jemand sagen was ich tun muss (evtl. kernel-Modul laden, welches?) um die Karte zum Leben zu erwecken?

Ich befürchte Kernel und Firmware-Pakete sind zu alt. Hast du vor bei Debian Stretch zu bleiben?

Du kannst dir mal eine aktuelle Debian 11 Live-ISO(mit non-free) laden und diese starten und nachschauen, ob dort alles erkannt wird.
https://cdimage.debian.org/cdimage/unof ... so-hybrid/