Debian auf USB bootet nicht

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knackerl
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Debian auf USB bootet nicht

Beitrag von knackerl » 12.08.2020 15:21:19

Hallo zusammen!

Ausgangslage: Dell-Laptop mit Windows10. Gehört nicht mir, soll deswegen nicht angefasst/verändert werden.
Ziel: Debian auf USB-Stick(1) installieren, um am Windows10-Rechner Debian nutzen zu können. Nicht im Live-Mode, sondern "vollwertig".
Version: debian-10.5.0-amd64-DVD-1.iso

Habe die ISO auf einen zweiten USB-Stick(2) geflasht, Installationsvorgang gestartet und den ersten USB-Stick(1) als Installationsziel gewählt.
Während der Installation die Frage nach einem Eintrag in den MBR auf der Windows-Festplatte verneint und im nächsten Schritt GRUB auf den USB-Stick(1) installiert. Installation erfolgreich abgeschlossen.

Problem: Bootvorgang nicht möglich. "Invalid partition table!"
Beliebige Taste führt zu:

Code: Alles auswählen

error: file '/grub/i386-pc/normal.mod' not found
Entering rescue mode...
grub rescue>
Reboot im UEFI-Modus meldet:
No bootable device found.

Habe QubesOS auf die selbe Art installiert - mit Erfolg. Beim Starten muss dann im Bootmenü das USB-Device ausgewählt werden, dann läd QubesOS einwandfrei und kann benutzt werden (Qubes kann sogar auf einem anderen Rechner angeschlossen und gestartet werden). Mich interessiert, wieso das mit der einen Distribution funktioniert, mit der anderen nicht. Was ist der technische Grund? Der Master Boot Record sollte in beiden Fällen identisch sein - Qubes lässt sich starten, Debian nicht.

debianuser4782
Beiträge: 197
Registriert: 11.03.2018 23:09:05

Re: Debian auf USB bootet nicht

Beitrag von debianuser4782 » 12.08.2020 16:46:29

knackerl hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.08.2020 15:21:19
...
Habe QubesOS auf die selbe Art installiert - mit Erfolg. Beim Starten muss dann im Bootmenü das USB-Device ausgewählt werden, dann läd QubesOS einwandfrei und kann benutzt werden (Qubes kann sogar auf einem anderen Rechner angeschlossen und gestartet werden). Mich interessiert, wieso das mit der einen Distribution funktioniert, mit der anderen nicht. Was ist der technische Grund? Der Master Boot Record sollte in beiden Fällen identisch sein - Qubes lässt sich starten, Debian nicht.
Die Macher hinter Sicherheits- und Anonymisierungs-Betriebssystemen wie Tails oder Qubes OS wollen die von ihnen verteidigten Werte nicht von den IT-Fachkenntnissen der Nutzer dieser Betriebssysteme abhängig machen. Diese Betriebssysteme sind daher insbesondere an IT-Laien gerichtet, die schnell dasjenige haben wollen, was diese Betriebssysteme verprechen. Diese Laien können zB Journalisten oder Whistleblower mit wenig Linux-Erfahrungen sein, die sonst nur die Microsoft-Welt kennen.
Bei QubesOS kommt vielleicht auch hinzu, dass es auf Fedora aufbaut und somit auf einem "Bleeding edge", bei dem die neuesten softwaretechnischen Innovationen - vielleicht vorwiegend auch mit dem Schwerpunkt der Anwender-/Kundenfreundlichkeit - nach ihrer Schöpfung sofort eingesetzt und getestet werden. Dieser Umstand schlägt vielleicht auch auf QubesOS durch.
Debian dagegen ist elitärer eingestellt (dh man muss mehr basteln) und benutzt in der stable-Version bewährtere und "abgehangenere" Software. Debian ist damit server- und administratororientierter. An diesem Punkt will, meiner Kenntnis nach, wiederum das Gnome-Projekt gegensteuern. Tails verwendet meiner Ansicht nach daher als DE auch Gnome.
Zuletzt geändert von debianuser4782 am 12.08.2020 17:31:41, insgesamt 6-mal geändert.

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MSfree
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Re: Debian auf USB bootet nicht

Beitrag von MSfree » 12.08.2020 16:59:39

knackerl hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.08.2020 15:21:19
Problem: Bootvorgang nicht möglich. "Invalid partition table!"
No bootable device found.
Willkommen in der schmerzhaften Welt von UEFI und Secure Boot.

Die erste Meldung deutet darauf hin, daß du dem USB-Stick im MBR-Modus partitioniert hast. Für ein erfolgreiches UEFI-Boot braucht man aber eine Partitionstabelle im GPT-Format.

Desweiteren wird der Rechner ziemlich wahrscheinlich mit Secure Boot starten. Dafür muß eine VFAT-Partition auf dem Stick vorhanden sein und ein signierter Kernel installiert werden.

Da du am Rechner nichts verändern willst/kannst, schlage ich dir auch nicht vor, Secure Boot im UEFI/BIOS abzuschalten.

Ich habe hier selbst einen Rechner, der von einem USB-Stick bootet, weil ich alle SATA-Ports für ein RAID-5 benötige. Den USB-Stick habe ich mit abgeschaltetem Secure Boot installiert, was auch problemlos funktioniert. Der erste Versuch mit eingeschaltem Secure Boot hat bei mir auch nicht zum Erfolg geführt.

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sabsab20
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Re: Debian auf USB bootet nicht

Beitrag von sabsab20 » 01.10.2020 20:34:31

Hallo danke für die Informationen. Wusse auch nicht wie das möglich ist. Profitiere jetzt davon ;)

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