MSfree hat geschrieben: 
08.02.2018 09:49:56
Von Aussagen wie "etwas dichter" halte ich gar nichts, das klingt so wie "etwas schwangerer".
Da bin ich jetzt nach weiterem Überlegen völlig anderer Meinung.... ganz einfach deshalb, weil es verschieden-akut vorhandene Bedrohungsszenarien und verschiedene Perspektiven auf die eigene private IT-Welt gibt. Und der Grad, wie akut Bedrohungen durch Attacken aufs eigene IT-System tatsächlich sind oder auch nur zu betrachten sind, steht auch immer in direkter Relation zur eigenen Bedeutungslosigkeit. Was heisst das...?... ganz einfach, das bedeutet, dass ich für wirklich akute Bedrohungsszenarien und tatsächliches fremdes Interesse
speziell und
gezielt an meiner kleinen digitalen Welt einfach zu bedeutungslos bin. Unsere Rechner könnten vielleicht zufällig Opfer von ungezielten Hackerattacken werden, von Malware, von Script-Kiddies, aber genau hierzu behaupte ich , dass unsere Systeme nicht einfach so als Mitnahmeeffekt weder von innen noch von außen gehackt werden können. Und ich behaupte, dass unsere Maßnahmen -jede einzelne für sich- jeweils eine kleine weitere Hürde sind, die das Kapern der Rechner erschweren. ... und sei es auch nur deshalb, weil gerade die Kenntnisse des Users an der Tastatur überfordert sind.
Und ja, das ist mir natürlich durchaus bewusst, wenn es wirklich jemals gezieltes Interesse an unseren Systemen oder Daten geben sollte, dann werde ich das wahrscheinlich sowieso nicht verhindern können, weil
'die' dann vermutlich einfach unsere Hardware mit physischen Zugriff direkt kompromittieren. Aber ich vermute mal, für so ein Interesse bin ich/sind wir schlichtweg zu bedeutungslos.
Ich habe aktuell die Überzeugung, dass der beste Schutz der ist, der in erster Linie den Anwender vor sich selber schützt. Bei uns gibts deshalb also keine
'berechtigten' Anwender, also im Sinne von erweiterten Privilegien. Alle weiteren getroffenen Maßnahmen sind auf Kapselung, eingeschränkten Wirkungsbereich, restriktive Rechte und Reglementierung des Traffics ausgerichtet. Ich sehe das ganze Thema (ich hoffe) pragmatisch und glaube, ein Schutz sollte auch in unserer kleinen privaten EDV ganz sicher nicht vernachlässigt werden und durchaus angemessen wirksam sein, aber Schutzmaßnahmen sollten sich nicht in einer sich ausdehnenden Paranoia-Spirale dynamisch verselbständigen. Dann läuft imho irgendwas mit der Psyche unsereins normalbürger verkehrt.....
Ich betrachte unsere IT i.ü.S. als ein Haus mit unverschlossenen und zum Teil sogar geöffneten Türen und Fenstern. Und bei solcher Betrachtungsweise bin ich mit den wirklich einfachen Maßnahmen zufrieden, bei Abwesenheit einfach die Fenster zu schließen, Kippstellungen zu schließen und alle Haustüren zuzuschließen. Ich brauche keine zusätzliche hohe Mauer ums Grundstück, keine teueren Überwachungs- und Alarmsysteme, keinen Krokodil-Graben, keine freilaufenden Döbermänner, keine bewaffneten Wachen. Andere bekannte OS sind da imho ähnlich zu betrachten... allerdings gibts für die aus Redmond einen sehr hohen kriminellen Druck im Ökosystem und dagegen positioniert entsprechende Abwehrprogramme. Für z.B. Clem's OS hingegen, welches sehr gerne die Seitenwechsler aus Redmond übernimmt, besteht (zu seinem Glück) weder akuter Druck, noch sind Abwehrprogramme etabliert... gerade das letztere ist imho derzeit ein offenes Haus ohne Schließmechanismen an Türen und Fenstern, welches nur durchs Gartentörchen (dem Router) von 'draußen' abgegrenzt ist.
Ich denke, ich habe unsere Debian-Installationen so ausgerichtet, dass sie die Anwender primär vor der eigenen Fahrlässigkeit schützen. Jetzt auch noch zusätzlich in /home, /tmp und /dev/shm das Ausführen von Programmen zu verhindern, ist einfach nur ein weiterer Schritt, der keinerlei Aufwand verursacht und trotzdem wieder ein kleines bisschen die Sicherheit verbessert. Ich finds falsch zu sagen, bei Verlassen des Hauses bringt es eh nix, ein Fenster auf Kippstellung zu schließen, weil Profis einfach die Terassentür eintreten. Natürlich hält das den dicken Stiefel mit Stahlkappe nicht ab, das geschlossene Fenster hält aber vielleicht die ab, die keine Profis sind und zu doof sind die Terassentür einzutreten und stattdessen versuchen, mit einem Draht das Fenster in Kippstellung ganz zu öffnen.
MSfree hat geschrieben: 
08.02.2018 09:49:56
Ein System, auf dem man gar nichts mehr ausführen darf, ist zwar sicher, aber gleichzeitig auch völlig nutzlos.
Ja, das glaube ich auch. Bei uns sind derzeit 3 stabile "Verteidigungslininen" etabliert, mit denen ich unsere kleine EDV als sehr sicher erachte, die aber dennoch nicht die Bedienung zu einer frustrierenden Angelegeheit machen. 1. Der Router reglementiert allen von außen ankommenden Traffic. 2. IPtables und NFtables reglementieren allen von den Clients nach außen gehenden Traffic. 3. Sehr restriktive Rechtevergaben auf den Clients für alle User sowieso strenge Kapselung von Datenbereichen und Zugriffsmöglichkeiten im Netzwerk regelementieren den Umgang mit Daten. Bei uns hat kein User das Recht, Programme mit root-Rechten auszuführen, nicht mal ich selber.
Diesen jetzt zuletzt hinzugekommenen Punkt betrachte ich einfach nur als den kleinen Umbau eines bestimmten Fensters im Haus, dessen Kippstellung man jetzt auch zuschließen kann.... was faktisch für uns keinerlei zusätzlichen Aufwand bedeutet, aber dennoch durchaus ein Vorteil sein kann.