[gelöst] Grub erkennt Bootpartition nicht

[Seefahrer]

Hallo Debianfreunde!

Um mal Stretch zu testen, habe ich es auf einer eigenen Partition meiner Festplatte installiert. Leider hat sich das neue System nicht in die Grub-Konfiguration eingetragen; alle bisherigen Einträge sind zwar noch vorhanden, aber es ist auch nichts neues hinzugekommen - trotz abschließender Grub-Installation.
Stretch befindet sich auf sda5, die als ext4 formatiert ist. Auf der Grub-Shell bekomme ich mit ls auch schön alle Partitionen aufgelistet, aber ls (hd0,msdos5) meldet dann ein unbekanntes Dateisystem.
Nun gut, also habe ich wieder in mein altes Debian gebootet um mir die neue Partition mal im Dateimanager anzuschauen, aber auch der meldet nur einen Fehler; jedoch unter Knoppix (7.7) wird alles ganz normal angezeigt. Auch eine Überprüfung mit GParted ergab keine Fehler. Auch hat die Partition keine Markierungen, ist somit also auch nicht versteckt.

Hat hierzu eventuell jemand eine Idee?


Gruß
Seefahrer

[rendegast]

Code: Alles auswählen

blkid | sort -V

?

[Seefahrer]

Hallo Rendegast!

Danke zunächst mal für Deine Hilfe.
Nur verstehe ich jetzt nicht ganz, wie Du das genau meinst...soll ich das unter meinem alten, noch lauffähigen System - das die Partition nicht einbinden kann - machen, oder unter Knoppix?

Habe es mal in meinem aktuellen System probiert, und siehe da, hier wird alles angezeigt:

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blkid | sort -V
/dev/sda1: LABEL="Auslagerungsspe" UUID="e82a5c81-1f7d-49b1-ae0d-9136508d97e5" TYPE="swap" 
/dev/sda2: LABEL="Knoppix 7.7.1" UUID="e58ea9f4-23bc-400b-9da6-1f3102fd0d3e" TYPE="reiserfs" 
/dev/sda3: TYPE="ufs" 
/dev/sda5: LABEL="Stretch" UUID="569080aa-7b20-462c-943a-a31c7dc1f5fa" TYPE="ext4" 
/dev/sda6: LABEL="Daten" UUID="533519a0-1428-488e-958f-d20886c164d5" TYPE="ext3" SEC_TYPE="ext2" 
/dev/sda7: LABEL="Wheezy 2" UUID="b0ccd6cc-c3f9-4b98-8b9b-d9d8c54e1e50" TYPE="ext4"

[rendegast]

War die Partition vorher vielleicht anders formatiert? ZBsp. xfs, von dem noch Reste da sind, die den grub durcheinanderbringen?

Leider hat sich das neue System nicht in die Grub-Konfiguration eingetragen; alle bisherigen Einträge sind zwar noch vorhanden, aber es ist auch nichts neues hinzugekommen - trotz abschließender Grub-Installation.

Du hast oben (nominell) knoppix, wheezy, stretch.
Nur einer von denen kann seinen grub in den MBR schreiben und führt/zeigt dann die Liste der Booteinträge.
Auf diesem System ist dann update-grub (und damit dessen os-prober) auszuführen.
Es gäbe auch weitere Arten der Einbindung, zBsp. per
'config-file' die grub.cfg der zusätzlichen Systeme einlesen
(Damit speziell dieses funktioniert, dürfen die grub-Versionen nicht zu stark voneinander abweichen,
da die entsprechenden grub.cfg-Anweisungen mit den Binarys des MBR-grub ausgeführt werden).
-----------
Das sauberste, frühere chainloading der anderen System-Partition,
ermöglicht durch die "embedded"-grub-Installation in die /boot- oder /-Partition funktioniert heute nicht mehr:
"grub-install: warning: Embedding is not possible. ...
grub-install: error: will not proceed with blocklists".
MS-ntfs hat dieses Problem nicht, da sie nur einen Bootloader und Dateisystem haben, können sie den Verweis auf NTLDR im Header/Startblock ihres ntfs unterbringen, was chainloading der Partition ermöglicht.

[Seefahrer]

Vorher war die Platte in diesem Bereich etwas anders partitioniert: es war eine kleinere Partition (ext4) und davor noch etwas freier Bereich, bei dem ich jetzt nicht mehr genau nachvollziehen kann, wie der mal formatiert war (ext2;3;4, ufs od. unformatiert).

NACHTRAG:
Auch unter Knoppix 7.4 (Wheezy basierend) wird die Partiton einwandfrei erkannt.

[rendegast]

Ich denke da eher an die grub-Version des wheezy-Systems.

[Seefahrer]

Ich versuche es jetzt mal mit update-grub.
Was ich damit meinte ist, daß ich unter dem installierten Wheezy-System die Partition erst gar nicht einbinden kann.

NACHTRAG:
Systemausgabe, beim Versuch, die Grub-Konfigurationsdatei zu schreiben:

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grub-mkconfig -o /boot/grub/grub.cfg
Generating grub.cfg ...
Found background: /usr/share/images/desktop-base/Klappermann.jpg
Found background image: /usr/share/images/desktop-base/Klappermann.jpg
Found linux image: /boot/vmlinuz-3.2.0-4-amd64
Found initrd image: /boot/initrd.img-3.2.0-4-amd64
  No volume groups found
Found Debian GNU/Linux (stretch/sid) on /dev/sda2
Found unknown Linux distribution on /dev/sda3
Found Debian GNU/Linux (9.0) on /dev/sda5
/usr/sbin/grub-probe: Fehler: unknown filesystem.
done

[rendegast]

Dann den grub / update-grub / os-prober vom stretch-System benutzen.

Das Booten des stretch sollte von einer live-CD möglich sein,
bei der Konstruktion/Editierung eines 08/15-menuentry in der grub-shell hilft deren command-completion.

supergrubdisk o.ä. sollte sogar schon einen entsprechenden Menüeintrag erstellen/anbieten.

[Seefahrer]

OK, habe den Bootloader jetzt von der Installations-CD nochmals neu installiert, und nun hat es auch funktioniert.
Danke vielmals Rendegast!

Was ich jedoch noch immer nicht verstehe ist, warum das Dateisystem der Partition unter meinem installierten Wheezy nicht erkannt wird?
Zwar bekomme ich die Partition im Dateimanager angezeigt, kann sie aber nicht einbinden, weil das System angeblich das Format nicht erkennt.

[rendegast]

Wheezy

ist debian 7, gegenwärtig oldstable, mit entsprechendem grub:
https://packages.debian.org/grub-pc
1.99 <-> 2.02
mit wohl Bugs in der Dateisystemerkennung.

Vielleicht hilft es ja, die freien Bereiche des stretch-Dateisystems mit 0 vollzuschreiben, als root in stretch

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cat /dev/zero > /null.txt;  sync;  rm /null.txt

[Seefahrer]

Hat leider nichts gebracht.
Wenn da Bugs noch enthalten sind, dann könnte es evtl. auch daran liegen, daß sda5 hinter sda6 und sda7 liegt; jedoch befand sich zuvor sda5 auch schon hinter sda6.

[geier22]

Hast du mal versucht dein Stretch per fstab in deine Wheezy- Installation einzubinden ?

könnte so z.B. aussehen:

Code: Alles auswählen

#/dev/sda5: LABEL="Stretch"
UUID=569080aa-7b20-462c-943a-a31c7dc1f5fa  /media/wheezy   ext4   defaults   0   2

Dann solltest du im Syslog (oder per journalctl -b) eventuell aufschlussreichere Fehlermeldungen sehen können.
Falls das System hängen bleibt, kannst du die Zeilen ja mit deiner Knoppix- Installation löschen.

edit:
hab mal die Zeile für die fstab korrigiert - wenn auch nicht mehr relevant, war aber durch das verflixte kopieren hat nicht richtig.

[Seefahrer]

Das ist eine ganz gute Idee, auf die ich bisher noch gar nicht gekommen bin - danke, geier22!
Das werde ich dann mal gleich ausprobieren...

NACHTRAG:
Es liegt wohl am Kernel; es gab eine Meldung, daß der Kerneltreiber nicht verfügbar sei. Verstehe das nur nicht, weil ein Dateisystem - hier ext4 - sollte doch immer gleich sein und von jedem Treiber, der dieses Format versteht, auch gelesen werden können, ganz egal, von welchem Betriebssystem es erstellt wurde!

[owl102]

Hast du mal versucht dein Stretch per fstab in deine Wheezy- Installation einzubinden ?

Ich würde erst einmal versuchen, die Partition via "LANG=C mount /dev/sda5 /mnt" einzubinden. Im Terminal bekommt man manchmal aussagekräftigere Fehlermeldungen als im Dateimanager. (Und englischsprachige Fehlermeldungen sind mir auch lieber als deutsche, denn Übersetzungen sind manchmal verwirrend.)

Und dann wäre vielleicht noch "tune2fs -l /dev/sda5 | greo features" interessant. Vielleicht sind da ext4-Features aktiv, die in dem Wheezy-Kernel noch nicht aktiviert waren?

[KBDCALLS]

Debian ist ja auch gerade mal bei der Beta 2 und Beta 3 von Grub 2.02. Mittlerweile gibts aber die 2.02 als release. Selbst im Git ist noch keine Spur vom Release.

[geier22]

Noch ein paar Tests:
was beim einbinden durch die letzte 1 oder 2 geschieht:

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fsck /dev/sda5

oder, etwas aufwändiger:
mit badblocks aus e2fsprogs - grad mal getestet - dauert etwas und sollte dann so aussehen:

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# badblocks -vsn /dev/sdb2
Es wird nach defekten Blöcken im zerstörungsfreien Lesen+Schreiben-Modus gesucht
Von Block 0 bis 41921535
Es wird nach defekten Blöcken gesucht (zerstörungsfreier Lesen+Schreiben-Modus)
Es wird mit zufälligen Mustern getestet: erledigt                                             
Durchgang beendet, 0 defekte Blöcke gefunden. (0/0/0 Fehler)

oder Kombination aus beiden:

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fsck.ext4 -v -f -c /dev/sda

wobei
"c" --> fsck bnutzt badblocks
"v"----> Verbose mode
"f" ---> Trotzdem prüfen, auch wenn das Filesystem sauber erscheint

bedeuteu

[Seefahrer]

Fehlerausgabe beim Versuch von der Konsole aus zu mounten:

Code: Alles auswählen

mount /dev/sda5 /mnt/Stretch
mount: wrong fs type, bad option, bad superblock on /dev/sda5,
       missing codepage or helper program, or other error
       In some cases useful info is found in syslog - try
       dmesg | tail  or so

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dmesg | tail
...
[  684.409196] EXT4-fs (sda5): couldn't mount RDWR because of unsupported optional features (400)

NACHTRAG:

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fsck /dev/sda5
fsck from util-linux 2.20.1
e2fsck 1.42.5 (29-Jul-2012)
/dev/sda5 besitzt nicht unterstützte Eigenschaft(en): metadata_csum
e2fsck: Neuere Version von e2fsck benötigt!

Code: Alles auswählen

badblocks -vsn /dev/sdb5
badblocks: Datei oder Verzeichnis nicht gefunden beim Versuch, die Gerätegröße festzustellen

[owl102]

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[  684.409196] EXT4-fs (sda5): couldn't mount RDWR because of unsupported optional features (400)

Da hatte ich ja (ausnahmsweise) richtig geraten!

Du könntest das optionale Feature "metadata_csum" von /dev/sda5 entfernen:

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tune2fs -O ^metadata_csum /dev/sda5
fsck.ext4 -fy /dev/sda5

Das müsstest du von einem Live-System aus machen (welches "metadata_csum" kennt, deswegen geht es nicht von deinem Wheezy aus), und /dev/sda5 darf (natürlich) nicht gemounted sein.

Danach solltest du die Partition auch unter Wheezy mounten können.

[Seefahrer]

OK owl102, das habe ich jetzt getan, und Du hattest Recht. Nun kann auch mein Wheezy die Partition lesen. Besten Dank auch an Dich.
Kannst Du mir vielleicht noch kurz erklären, was es mit diesem Feature metadata_csum auf sich hat? Leider konnte ich im Netz nicht wirklich was aussagekräftiges darüber finden.

[owl102]

Kannst Du mir vielleicht noch kurz erklären, was es mit diesem Feature metadata_csum auf sich hat?

https://ext4.wiki.kernel.org/index.php/ ... _Checksums

Kurz: Das Dateisystem (also quasi alles außer den Dateien selber) wird durch Prüfsummen geschützt. Sollte die Festplatte bzw. der Controller rumspinnen und die Daten nicht korrekt liefern, bekommt dies dann ext4 mit, bevor es Müll weiterreicht oder gar wieder zurückschreibt.

Ein IMHO sehr sinnvolles Feature, aber eben noch nicht im Debian-Wheezy-Kernel enthalten.

[Seefahrer]

Ah OK, ich verstehe. Dann nur noch eine letzte Frage: Kann ich dieses Feature auch wieder auf so eine Einfache Art in mein ext4 zurückinstallieren, wenn ich vielleicht mein System dann mal komplett umstelle?

[owl102]

Ah OK, ich verstehe. Dann nur noch eine letzte Frage: Kann ich dieses Feature auch wieder auf so eine Einfache Art in mein ext4 zurückinstallieren, wenn ich vielleicht mein System dann mal komplett umstelle?

Ja, das sollte so gehen:

Code: Alles auswählen

tune2fs -O metadata_csum /dev/sda5
fsck.ext4 -fy /dev/sda5

[Seefahrer]

Danke Euch allen für die kompetente Hilfe!


Damit ist dieses Problem nun vollkommen gelöst.


Debiangruß
Seefahrer