glatzor hat geschrieben:@BeS:
Das Problem bei einem einheitlichen Aussehen für GTK und QT ist, dass die beiden Toolkits ein bisschen anders funktionieren. Und dies kann wohl für einige Nutzer sehr verwirrend werden.
Auch die Interoperationalität zwischen GTK und QT ist noch nicht ganz ausgefreift, was DnD und Clipboard angeht.
Nice to see you again, glatzor
Dann will ich jetzt auch mal meinen umfangreichen Senf zu diesen ganzen "ach-so-einfachen" GNU/Linux Distributionen ablassen:
Meine Freundin will ebenfalls GNU/Linux einsetzen. Sie hat keine Angst vor Computern oder Kommandozeilen (DOS Spielchen sind wichtig), benutzt sowohl einen MS Windows 98 PC als auch ein Apple Laptop (OS 7) ohne Probleme und kann beide Systeme selber installieren. Mit Hardware kennt sie sich aber nicht aus. Sie hat nur ein 56k Modem, was für ihre Zwecke auch vollkommen reicht.
Debian fällt daher aus, Woody ist zu alt (daher ist auch Libranet 2.7 keine Alternative), SID braucht eine dicke Leitung. Sarge ist, so weit ich weiß, dysfunktional. Für "lau" habe ich Mandrake 9.2 DL Edition, SUSE 9 (von einem Kumpel) und Fedora 1 bekommen. Die anderen 7 Millionen Spezialdistros habe ich mal außen vor gelassen, schließlich will und soll sie das System selber installieren und verwalten. Der PC selber ist ein über die Jahre immer wieder aufgerüsteter Mittelklasse-PC mit gewöhnlicher Hardware (KX133 Chipsatz, Slot A Athlon 750, 128 MB RAM, NVidia Geforce 4MX (oder so), CD-ROM, Haupauge TV-Karte und Terratec 16/96 (ESS1688 Chip) Soundkarte ).
Nachdem ich ihr also SUSE (5 CDs), Mandrake (3 CDs) und Fedora (3 CDs) gebrannt habe, ließ ich sie alleine. Sie wollte mit SUSE beginnen, denn sie findet das Chameleon toll, auch wenn sie meint, daß die Augen nicht genug "glupschen" und eine animierte Zunge nett wäre.
SUSE installierte sich problemlos im grafischen Modus. Nach einem Neustart zerhackte SUSE den X-Server und ließ nicht zu grafischem Betrieb überreden.
Hier mußte ich ein wenig helfen. Es zeigte sich als notwendig, in einen Runlevel ohne X zu wechseln (X stoppen ist nicht trivial in SUSE) und dort per SAX2, das Konfigurationstool von SUSE, eine brauchbarere Einstellung zu wählen. 1280*1024*16 ist nämlich keine brauchbare Defaulteinstellung für einen 15" Monitor. Leider brachte SAX2 den Rechner regelmäßig zum Absturz. Händische Änderungen an der XFConfig86 zeigten ähnlich fatale Ergebisse. Mit viel Gefummel gelang es dann, den X-Server doch noch in Betrieb zu nehmen. Allerdings nicht ab Start. Erst mußte man das völlig zerschossene Bild des Login-Managers abwarten und diesen mit STRG+ALT+Backspace neu starten. Danach lief dann fast alles, wenn auch seeeeehr langsam. Die TV-Karte lief zwar, aber nicht im Vollbild-Modus. Also NVidia Treiber installieren um an die Xv Extensions ranzukommen. Obwohl wir die Anweisungen der SUSE Homepage befolgten, führte das zum endgültigen Aus für den X-Server. Adieu SUSE.
Am nächsten Tag kam Fedora an die Reihe. Das liegt daran, daß meine Freundin sich ein Heftchen namens Easy Linux gekauft hat, daß sich ausdrücklich auf SUSE und Red Hat bezieht und sie die Hilfen aus diesem Heft nutzen wollte.
Anscheinend ließ Fedora aber sich aber garnicht installieren, zumindest kackte es beim Wechsel in den grafischen Modus ab. Meine Freundin kam nicht auf den Gedanken, den Expertenmodus zu wählen, schließlich (O-Ton): "bin ich kein Experte. Bei SUSE klappt das doch auch." Adieu Fedora.
Gestern kam dann schließlich Mandrake 9.2 DL. Im Laufe des Tages ist es ihr gelungen, das System einzuspielen und fast jegliche Hardware in Betrieb zu nehmen. Lediglich kein Sound, kein Vollbild für die TV-Karte und kein Mausrad. Das Mausrad-Problem löste sie, während ich daneben saß. Dabei mußte ich feststellen, daß sie nach wie vor einen sehr MS Windows bezogenen Fehlersuchprozeß hat. Alles anklicken, neustarten, Stück für Stück wieder ausschalten, bis es klappt. Nicht meine Methode, klappte aber. In Sachen Sound und TV-Karte sollte man die Mandrake-Entwickler peitschen. Mandrake setzt auf ALSA, liefert aber nicht alle ALSA Treiber mit

Nachdem der Kernel also vollkommen korrekt die uralte ISA Soundkarte mit ESS1688 Chipsatz entdeckt hat macht es *burp* und es wurde kein Modul geladen -- weil es nicht da ist! Selber kompilieren geht nicht, da die DL Edition keine Sourcen mitliefert! Haare rauf. Es funktioniert dann mit der SB Emulation. Wieso die nicht standardmäßig geladen wird, ist mir ein völliges Rätsel. So hat es mich gut 3 Stunden gekostet (kenne mich mit ALSA nicht aus), dieses Problem in den Griff zu bekommen und ein GNU/Linux Anfänger wie meine Freundin hätte überhaupt keine Chance gehabt, da Geräte, die zwar erkannt, aber nicht eingerichtet wurden, nicht im grafischen Gerätemanger auftauchen! AHHH. Naja, die Lösung erforderte ausgiebiges rumfuhrwerken im CLI und einige Spezialpakete wie ALSACONF mußten nachinstalliert werden. Dann mußte noch händisch die /etc/modules.conf modifiziert werden und anschließend mit depmod -a der ganze Kram eingerichtet werden.Die NVidia Treiber sind heute dran, da ich erst gerade eben die Quellen für den schwer gepatchten Mandrake Kernel runtergeladen habe. Ich hoffe, daß geht so reibungslos wie unter Debian.
So, sorry für das Monster, aber daß mußte ich mal loswerden. Was ein Scheiß. Die Hälfte der Zeit dachte ich mir, unter Debian geht das viel einfacher. Diese ganze "Make it simple" Mischpoke ist ein massiver Schuß in den eigenen Fuß. Zuerst sieht es alles schön einfach aus, aber wenn es mal Probleme gibt, dann ist man aufgeschmissen, da das System aktiv gegen einen arbeitet.
