Ich hab mir den Text auf einmal angetan und muss sagen, daß er für mich als Linuxneuling, der noch nicht so sehr den "freien Geist" atmet wie manche ältere hier (nicht negativ gemeint!) zum Teil in seinen Argumenten logisch klingt. Natürlich sind manche Argumente darin faktisch falsch (aber das dürfte Microsoft wenig stören).
Was ich mal wieder sehr nett fand, waren die Argumente zu der fehlenden Haftbarkeit der OpenSource-Programmierer: Mir wäre kein Fall bekannt, in dem Microsoft für seine Sicherheistlücken (um mal das prominenteste Beispiel zu nennen) auch nur einen Heller an Schadenersatz gezahlt hat. Steve Balmer hat kürzlich wohl etwas ähnliches ausgesagt.
Eine totale Offenlegung des Quellcodes schafft Unsicherheit. Es hat gute Gründe, dass etwa Banken nicht damit beginnen, die Baupläne ihrer Alarmanlagen im Internet zu veröffentlichen. Bei Software kann sich aufgrund der Offenlegung des Quellcodes jedermann Kenntnis der speziellen Eigenschaften der Software verschaffen und diese gezielt für Angriffe ausnutzen oder selbst Programmroutinen einschleusen, die solche Angriffe ermöglichen.
MMn ein fadenscheiniges Argument, dass aber ein logischen Hintergrund hat: Auf den ersten Blick scheint es verständlich zu sein, daß ein offener Code auch die Möglichkeit der Ausnutzung von Sicherheitslücken schon fast selbstverständlich mitzuführen scheint. Nur müsste man im Umkehrschluss nicht auch sagen, daß eben dieser offenen Code dazu beitragen kann, eben solche Sicherheitslöcher schneller, besser und unabhängiger zu erkennen, um sie dann zu schließen? Und bei einem sicheren Programm dürfte der Quellcode doch auch offenliegen, ohne das Probleme entsehen.
Bei Open Source gilt der Leitsatz: Kopieren geht über Studieren . Man geht den einfachsten Weg, und das war nie der Weg zur Innovation. Und der Effekt für das Wachstum der Wirtschaft und mehr Jobs in einer Zukunftsbranche ist äusserst gering.
Irgendwie auch nur Polemik. Nur fehlen die Argumente. Hat Microsoft nicht extra eine Abteilung aufgemacht, um OpenSource Software oder Linux besser zu analysieren?
Es mag manchmal bedauerlich sein, daß "Linux" wirklich keine Firma ist (oder ein Zusammenschluss), denn dann wäre die Akzeptanz in der Firmenwelt sicherlich größer. Nur sollte man sich fragen, ob dies denn gewünscht ist? Wohl eher kaum. Nur wird es wohl noch einige Zeit brauchen, bis die Welt einsieht, daß die gesamten OpenSource-Programmierer nicht von heut auf morgen aufhören werden um z.B. fischen zu gehen.
Was sich über kurz oder lang durchsetzen wird, ist Qualität. Ob das Microsoft oder "Linux" sein wird, wird allein die Zukunft zeigen. Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass Linux eine echte Alternative zu Microsoft wäre. Mal sehen, wie es in weiteren zehn Jahren aussieht. Dann reihen sich auch größere Firmen (mit allen ihren Vor- wie Nachteilen) in Linux ein. Für mich als Endverbaucher ist Linux jetzt schon in vielen Teilen mehr als ausreichend.
Just my 2 Cents,
Tom