Fehlermeldung(en) beim Starten

[DebianNeuling96]

Hallo

Vor ein paar Wochen hab ich es gewagt, auf meinem Laptop Windows durch Debian zu ersetzen. Mittlerweile funktioniert das meiste so, wie es soll, dank der Hilfe von einigen Forenmitgliedern.

Allerdings erscheint immer noch bei jedem Start die folgende Fehlermeldung:



(An dieser Stelle möchte ich mich für die schlechte Lesbarkeit entschuldigen, ich hab es leider nicht besser hinbekommen. Ohne Blitz war das Rauschen so stark, dass noch weniger zu erkennen war :/ ) -> Bitte vergrößert das Bild, dann sollte das meiste dennoch lesbar sein.

Was also (neben kryptischen Zahlen-/Buchstabenkolonnen am Anfang jeder Zeile) abgelesen werden kann:

1) Das Bios ist kaputt oder beschädigt (Hähh? Wie kann denn das passiert sein?)
2) Irgendeine Firmware konnte nicht geladen werden (Vielleicht findet mein Laptop deshalb keine Drahtlosnetzwerke?)

Vielleicht heißt das aber auch etwas anderes. Jedenfalls bitte ich um Hilfe bei der Interpretation der Fehlermeldung und vor allem der Beseitigung ihrer Ursache!

Liebe Grüße und danke im Voraus
Lukas

[towo]

1) Das Bios ist kaputt oder beschädigt (Hähh? Wie kann denn das passiert sein?)

Nein.

2) Irgendeine Firmware konnte nicht geladen werden (Vielleicht findet mein Laptop deshalb keine Drahtlosnetzwerke?)

So ist es, Die Installation von firmware-realtek wird das auch beheben.

[WPSchulz]

.. für die schlechte Lesbarkeit entschuldigen ..

Die BIOS-Meldungen kannst Du in Ruhe nach Beendigung des Bootvorgangs lesen mittels

Code: Alles auswählen

dmesg -T| less

(mit Bild hoch/runter scrollen). Mit

Code: Alles auswählen

dmesg -T| grep -i firmware

kannst Du gezielt nach einem Wort suchen, welches Dir aufgefallen war - hier zB "Firmware".

[DebianNeuling96]

Hallo
Danke für den Tipp mit dem Befehl fürs Terminal. Ich habe ihn eingeben und die folgende Fehlermeldung wiedergefunden, die bei wirklich jedem Start auftaucht:

ACPI : EC: Fail in evaluating the _REG object of EC device. Broken bios is suspected.

Kann mir jemand sagen, was das heißen soll? Soll ich mir Sorgen machen? Wie bekomme ich diese Meldung weg?

Liebe Grüße
Lukas

[NAB]

ACPI ist ein Standard, mit dem das BIOS dem Betriebssystem mitteilt, welche Hardware vorhanden ist und wie diese konfiguriert ist. ACPI besteht im Wesentlichen aus ziemlich vielen Tabellen mit Daten, und es passiert relativ häufig, das die Hersteller da irgendwo einen Fehler reinhauen. Das nennt man dann "broken BIOS". Das ist also ein Fehler, der ab Werk besteht, und bedeutet nicht, dass bei dir etwas kaputt gegangen ist.

Der einzige, der so einen Fehler beheben kann, ist daher auch der Hersteller deines Laptops oder deines Mainboards. Dazu muss er ein neues BIOS anbieten, welches du dann aufspielen müsstest.

Bei dir ist der EC betroffen, also der Embedded Controller:
https://de.wikipedia.org/wiki/Embedded_Controller
Der macht ziemlich viel, aber zum Glück macht er das meist unabhängig vom Betriebssystem.

Solange du also keine Fehler bei der Erkennung oder dem Betrieb der Hardware feststellst, ist diese Meldung nur ein Schönheitsfehler und nicht weiter wichtig.

[DebianNeuling96]

Ah puh Danke für die Erklärung!

[nudgegoonies]

Leicht offtopic, ich weiß. Auch ich versuche non-free Pakete zu meiden, aber drei Ausnahmen mache ich dann doch.

Die erste: Wenn man nicht ganz spezielle, den GNU-Ansprüchen gerechte Hardware wie z.B. diesen speziellen Laptop mit Coreboot hat, dann kommt man ohne Firmwarepakete schlicht und ergreifend nicht aus. Grafikkarten, Netzwerk, WLAN. Ohne Firmware geht fast nichts oder nur eingeschränkt (ohne 3D, etc.). Ich installiere immer von einem firmware-netinst Image und immer im Expertenmodus, wo ich non-free Quellen aktivieren kann. Und dann installiere ich grundsätzlich alle Firmware, die Debian aus dem offiziellen Linux entfernt und in die non-free Pakete gesteckt hat: https://packages.debian.org/source/jess ... re-nonfree Natürlich sollte man auch das Paket firmware-linux-free installieren. Das ist Firmware, die auch nach GNU und DFSG frei ist. Wieso die auch aus dem Linux-Image entfernt und in ein eigenes Paket gesteckt haben ist mir schleierhaft: https://packages.debian.org/jessie/firmware-linux-free Es gibt auch noch andere Firmware-Pakete. Aber die sind dann wirklich für spezielle Hardware und diese Firmwares sind auch nicht aus dem Linux-Kernel entfernt worden, sondern brauchen manchmal sogar noch spezielle Treiber, die gar nicht im Kernel enthalten sind.

Die zweite Ausnahme sind die Microcodes für die Intel und AMD CPUs. Wenn man nicht das aktuellste BIOS hat, was häufiger vorkommt weil ein Hersteller das für alte Mainboards nicht aktualisiert, bekommt man so wenigstens den neusten Microcode für die CPU.

Die dritte Ausnahme ist die kurios. Da gab es erst letztens einen Thread dazu. Und zwar sind es Pakete mit Dokumentation unter einer bestimmten GNU Lizenz für Dokumentation, z.B. für den GCC. Also GNU-Lizenz in einem GNU-Projekt und das dann in Debian non-free

[eggy]

Wieso die auch aus dem Linux-Image entfernt und in ein eigenes Paket gesteckt haben ist mir schleierhaft

Bei der Paketierung wird oftmals versucht Teile der Software die sich öfters ändern als der Rest aus dem Hauptpaket zu lösen. Diese Trennung findest Du z.B. bei vielen Spielen in Debian: wozu bei ner kleinen Änderung am Programm auch noch 500 MB Texturen neu runterladen an denen nichts geändert wurde? Beim Kernel wird der Grund wohl eher andersrum zu suchen sein: warum neuen Kernel installieren (und rebooten) wenn man nur die Firmware der Wlankarte tauschen will, da reicht ja auch entladen des entsprechenden Moduls und neuladen mit der neuen Firmware.

[towo]

Wieso die auch aus dem Linux-Image entfernt und in ein eigenes Paket gesteckt haben ist mir schleierhaft

Bei der Paketierung wird oftmals versucht Teile der Software die sich öfters ändern als der Rest aus dem Hauptpaket zu lösen. Diese Trennung findest Du z.B. bei vielen Spielen in Debian: wozu bei ner kleinen Änderung am Programm auch noch 500 MB Texturen neu runterladen an denen nichts geändert wurde? Beim Kernel wird der Grund wohl eher andersrum zu suchen sein: warum neuen Kernel installieren (und rebooten) wenn man nur die Firmware der Wlankarte tauschen will, da reicht ja auch entladen des entsprechenden Moduls und neuladen mit der neuen Firmware.

Beim Kernel hat das aber andere Gründe!
Ein Kernel-Paket, welches die Firmware mitbringt, ist nicht DFSG-konform, so einfach ist das und das war der Grund, die Firmware aus dem Kernel zu schmeissen.

[nudgegoonies]

Bei der Paketierung wird oftmals versucht Teile der Software die sich öfters ändern als der Rest aus dem Hauptpaket zu lösen. Diese Trennung findest Du z.B. bei vielen Spielen in Debian: wozu bei ner kleinen Änderung am Programm auch noch 500 MB Texturen neu runterladen an denen nichts geändert wurde? Beim Kernel wird der Grund wohl eher andersrum zu suchen sein: warum neuen Kernel installieren (und rebooten) wenn man nur die Firmware der Wlankarte tauschen will, da reicht ja auch entladen des entsprechenden Moduls und neuladen mit der neuen Firmware.

Ein gutes Beispiel mit den Texturen. Bei den Libraries trennt man ja auch immer auf, was für den Betrieb und was für die Entwickler nötig ist. Bei den Firmwares für WLAN-Karten hatte ich immer gedacht, dass da Treiber und Firmware eng ineinander verzahnt sind.

[hikaru]

Die dritte Ausnahme ist die kurios. Da gab es erst letztens einen Thread dazu. Und zwar sind es Pakete mit Dokumentation unter einer bestimmten GNU Lizenz für Dokumentation, z.B. für den GCC. Also GNU-Lizenz in einem GNU-Projekt und das dann in Debian non-free

Daran ist gar nichts kurios. GFDL-lizensierte Werke mit "invariant sections" sind nun mal nicht DFSG-konform, und können dann nur in non-free nach Debian.

[nudgegoonies]

Das ist kurios. Genau wie der Streit um diese GPL/CDDL Inkompatibilität. Nur so viel, ich bin weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. Und von außen betrachtet ist es kurios. Aber lassen wir das...

[eggy]

@towo: Ich meinte das in Bezug auf die freie Firmware. Dass die unfreien in non-free landen und daher extra sind hatte ich als logisch vorausgesetzt.