[erledigt] Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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GregorS
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[erledigt] Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Beitrag von GregorS » 27.01.2016 15:36:11

Hallo allerseits!

Vorweg: Ich möchte keinen Flamewar zu Systemd provozieren. Hierzuforum kam das wohl oft genug vor. Ich habe diese Flamewars glücklicherweise verpasst und nur mitbekommen, dass es zumindest einen der Moderatoren (hoffentlich vorübergehend) dünnhäutig hat werden lassen.

Von Systemd habe ich momentan nur so viel Ahnung, dass er/es anscheinend Dinge ermöglicht, die mit SysV-Init nicht möglich sind. Ich bin diesbezüglich also außerordentlich ahnungslos und möchte das auch bleiben, da mir mit SysV-Init bislang nichts gefehlt hat (das wird sich wahrscheinlich auch nicht mehr ändern). Daher finde ich Anleitungen zur Vermeidung/Beseitigung von Systemd (z. B. http://kb.pocnet.net/wiki/Systemd_bei_D ... _loswerden) und zur weiteren Verwendung des SysV-Init interessant und frage mich, ob es auch in zukünftigen Versionen von Debian möglich sein wird, mit SysV-Init glücklich zu bleiben.

Kann mir jemand hierzu etwas Hilfreiches sagen? Vielleicht sogar mit Verweisen auf entsprechende Artikel im Netz?

Vielen Dank vorweg!

Gregor
Zuletzt geändert von GregorS am 27.01.2016 15:56:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Beitrag von KP97 » 27.01.2016 15:52:34

GregorS hat geschrieben:... ob es auch in zukünftigen Versionen von Debian möglich sein wird, mit SysV-Init glücklich zu bleiben.
Nein, alle bekannten Linux-Distris sind mittlerweile auf systemd umgestiegen.
Es gibt aber ein Projekt Devuan, das am Althergebrachten festhält:
devuan.org

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GregorS
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Re: Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Beitrag von GregorS » 27.01.2016 15:55:50

KP97 hat geschrieben:
GregorS hat geschrieben:... ob es auch in zukünftigen Versionen von Debian möglich sein wird, mit SysV-Init glücklich zu bleiben.
Nein, alle bekannten Linux-Distris sind mittlerweile auf systemd umgestiegen.
Es gibt aber ein Projekt Devuan, das am Althergebrachten festhält:
devuan.org
Danke! Werde ich mir bald intensiver ansehen.

Gruß

Gregor
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guennid

Re: [erledigt] Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Beitrag von guennid » 27.01.2016 16:14:02

KP97 hat geschrieben:Nein, alle bekannten Linux-Distris sind mittlerweile auf systemd umgestiegen.
Wir könnten jetzt darüber streiten, ob wir slackware und gentoo auch zu den "bekannten" Distris zählen wollen oder nicht :wink: . Soweit mir bekannt, unterstützen die ebenfalls kein systemd - und wie das mit Debian sich entwickelt, bleibt abzuwarten. Bisher ist es "nur" Standard. Nur der Ordnung halber. :wink: Insofern mittlerweile auch udev Bestandteil von systemd ist, sehe ich das allerdings genauso wie KP97.

Grüße, Günther

NAB
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Re: Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Beitrag von NAB » 27.01.2016 16:14:36

Aus meiner Sicht bestand das Problem weniger in Systemd selbst, sondern in der Eile, mit der man versucht hat, eine damals schon veraltete Version vom sehr jungen Systemd noch in Debian Jessie hineinzuprügeln. Systemd konnte damals mal gerade so SysVInit ersetzen, mit einigen Ungereimtheiten. Die tollen neuen Killerfeatures waren zwar angekündigt, aber so weit war das Projekt noch nicht ... und Debian auch nicht.

Gerade 2015 gab es so viel Entwicklung in Systemd wie noch nie zuvor:
https://www.phoronix.com/scan.php?page= ... 2015-stats
Zig Bugs wurden beseitigt und zig neue Funktionen eingebaut. Außerdem hatten sämtliche Projekte jetzt reichlich Zeit sich zu überlegen, wie sie mit dieser Neuerung umgehen und wieweit sie Unterstützung dafür einbauen.

Auf die Umsetzung in Debian Stretch bin ich schon sehr gespannt. Vielleicht willst du SysVInit dann ja gar nicht mehr verwenden. Du wirst nicht ewig daran festhalten können.
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GregorS
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Re: [erledigt] Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Beitrag von GregorS » 27.01.2016 16:21:27

guennid hat geschrieben:Wir könnten jetzt darüber streiten...
Bitte nicht!

Dieser Thread ist so herrlich kurz und die bislang eingetroffenen Antworten helfen mir bereits sehr.

Gruß

Gregor
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gehrke
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Re: [erledigt] Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Beitrag von gehrke » 27.01.2016 18:32:22

Ein IMHO sehr interessantes Interview mit Lennart Poettering beim Chaos Radio:
http://cre.fm/cre209-das-linux-system
http://www.youtube.com/watch?v=PpUrMk3g_og (Angriff auf die Freiheit von Ilija Trojanow / Juli Zeh) - let’s encrypt

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Re: [erledigt] Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Beitrag von NAB » 27.01.2016 20:10:28

gehrke hat geschrieben:Ein IMHO sehr interessantes Interview mit Lennart Poettering
Das Interview ist übrigens auf Deutsch (von etlichen Anglizismen mal abgesehen). Und ab ca. 50 Minuten wird's dann wirklich interessant was Systemd angeht ... davor erfährt man nur, dass Poettering Shellscripte für zu kompliziert findet (und seinen selbstgeschrieben Kram natürlich für viel einfacher).
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Re: [erledigt] Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Beitrag von TomL » 28.01.2016 10:23:05

GregorS hat geschrieben:Daher finde ich Anleitungen zur Vermeidung/Beseitigung von Systemd (z. B.....
Geht es bei Dir auch um einen reinen (desktoplosen) Serverbetrieb? Denn in der Anleitung weist der Author darauf hin, dass er das nur für Server so sieht:
Bei den Betrachtungen ist wichtig, dass es hier nicht um Desktopsysteme geht, sondern um Serverinstallationen.

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Re: [erledigt] Systemd vs. SysV-Init: Wie geht es weiter?

Beitrag von r4pt0r » 28.01.2016 11:00:38

Wie schon gesagt wurde: devuan behält die freie Wahl des init-systems bei.
Sämtliche Server, Desktops und Notebooks bei mir sind von debian wheezy auf devuan jessie ge-upgraded worden, läuft überall absolut Problemlos und systemd-frei. Mit debian jessie zieht man sich ständig über (oft unnötige) abhängigkeiten doch wieder teile von systemd oder den kompletten Rattenschwanz. Beispiel: clamav-daemon ist in wheezy und jessie die selbe upstream-Version (0.98.7), in jessie aber mit harter abhängigkeit zu libsystemd0. Auf kurze und lange sicht denke ich nicht dass es mit debian möglich sein wird, das init-system wie bis zu wheezy üblich selbst zu bestimmen - dafür ist systemd zu monolithisch aufgebaut und ist/wird zu tief verankert. Zudem wird ja auch regelmäßig von systemd-Entwicklern bestätigt, dass auf kompatibilität bzw freie init-Wahl keinen Wert gelegt wird (nicht gewünsch ist).

Upgrade debian wheezy -> devuan jessie läuft eigentlich genau wie ein normales dist-upgrade, ausser dass man vor dem dist-upgrade noch devuan-keyring installieren sollte. "devuan-baseconf" übernimmt auch das + die aktualisierung der sources und preferences (pinnings), ist beides aber auch manuell möglich z.b. wenn man weitere pinnings hat/braucht. Bei debian jessie -> devuan jessie kanns vorkommen, dass einiges entfernt wird, wenn man bereits auf systemd umgestellt hatte (wurde). Neuinstallationen mache ich daher aktuell noch per debian 7.9 (netinstall -> minimal oder live -> debootstrap) und anschließendes dist-upgrade auf devuan jessie. Ist so unkompliziert, dass ich das bei VMs/Containern mittels ansible playbooks ausrolle.
Der Installer von devuan sollte aber auch demnächst verfügbar sein (oder ist schon - hab schon ewig nicht mehr nachgeschaut :oops: ), dann fällt das komplett weg.

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