live build Erste Schritte mit Jessie

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debomaro
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live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von debomaro » 09.11.2015 16:32:08

Hallo,

ich möchte von Grund auf eine iso live Datei mit jessie erstellen. Ich nutze dazu selbst Jessie.
Dazu hätte ich folgende Fragen:

Wenn ich in die package-list "task-gnome-desktop" schreibe, dann baut live build mir einen gnome
Desktop. So weit ist das O.K. Wenn ich aber nicht alle Pakete haben will die in gnome-desktop drin sind, dann kann ich die
wie entfernen? Ich möchte z.b. kein libreoffice haben. Ich dachte ich könnte in die "hooks" Datei rein schreiben:

Code: Alles auswählen

apt-get remove libreoffice
wäre das Sinnvoll, bzw. geht das überhaupt?

Dann habe ich im hooks Ordner plötzlich so viele hooksdateien? Das war bei Jessie früher nicht so. Wa gitles da nun zu beachten,
weil ich habe im Manual keine Neuigkeiten lesen können, zumindest vor paar Monaten nicht.

KP97
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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von KP97 » 09.11.2015 16:47:12

Auf keinen Fall Metapakete verwenden, dann läßt sich ein einzelnes Paket später nicht so einfach entfernen,
wie Du bereits gesehen hast.
Ich würde die gewünschten Pakete einzeln installieren. Das dauert zwar etwas länger, ist hinterher aber übersichtlicher.
Zur Live-CD kann ich nichts sagen.
Ich habe vor kurzem mal Jessie (Minimalinstallation) auf einen bootbaren Stick installiert und nutze den für Backups.
Im Gegensatz zur Live-CD kann ich das System ohne weiteres mit Updates versorgen, ohne irgendwas neu brennen zu müssen.

debomaro
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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von debomaro » 09.11.2015 17:20:23

Auf keinen Fall Metapakete verwenden, dann läßt sich ein einzelnes Paket später nicht so einfach entfernen,
wie Du bereits gesehen hast.
Was meinst du genau mit Mtepakete, z.b.?

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smutbert
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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von smutbert » 09.11.2015 17:49:34

Code: Alles auswählen

$ apt show libreoffice
[…]
Description: Büroprogrammsammlung (Metapaket)
 Libre0ffice ist eine komplette Büroprogrammsammlung, die einen fast
 vollständigen Ersatz für Microsoft(R) Office bietet.
 .
 Dieses Metapaket installiert alle Komponenten von LibreOffice:
  * libreoffice-writer: Textverarbeitung
  * libreoffice-calc: Tabellenkalkulation
  * libreoffice-impress: Präsentation
  * libreoffice-draw: Zeichnen
  * libreoffice-base: Datenbank
  * libreoffice-math: Formeleditor
 […]
Metapakete, wie zB Debianlibreoffice, Debianmate-desktop-environment oder auch Debiangnome, Debiangnome-core sind Pakete, die selbst keine oder nur unwesentliche Dateien beinhalten, die durch ihre Abhängigkeiten irgendein mehr oder weniger komplettes Softwarepaket installieren, wie zB libreoffice oder den Gnome Desktop.

ganz live-build unspezifisch (das kenne ich nur dem Namen nach):

Das Unangenehme ist, dass alle Pakete, die durch die Abhängigkeiten installiert werden als "automatisch installiert" gelten. Deinstalliert man nur ein einziges dieser Pakete, muss man auch das Metapaket deinstallieren und läuft damit Gefahr alle Pakete, die zu diesem Metapaket gehören (irrtümlich) zB mit dem autoremove-Feature von apt zu deinstallieren. Wenn man also auf eine Minimalinstallation oder eine besondere Zusammenstellung installierter Pakete aus ist, dann ist es meist einfacher explizit die benötigen Pakete zu installieren, damit sie als manuell installiert gelten.

Wenn man auch nur ein bißchen aufpasst, geht es aber schon auch, wenn man bereits Metapakete installiert hat. Die Pakete, die man behalten möchte, kann man auch selbst als manuell installiert markieren. zB für die Textverarbeitung von Libreoffice

Code: Alles auswählen

# apt-mark manual libreoffice-writer

KP97
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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von KP97 » 09.11.2015 18:46:24

@smutbert hat es mal wieder ganz hervorragend erklärt...

debomaro
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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von debomaro » 09.11.2015 19:42:14

vielen Dank erst mal für die gute Erklärung was Metapakete sind. Daraus ergibt sich für mich nun die Frage,
welche Pakete den notwendig sind, das der Gnome Desktop aufgebaut wird. Also was ich jetzt am Anfang erst ein mal
haben möchte ist nur die Desktop Oberfläche ohne all die Anwendungsprogramme, gimp, Spiele, etc.
Ich würde jetzt per

Code: Alles auswählen

apt-cache depends gnome
anschauen welche Pakete ich für gnome brauche. Aber genau hier steht dann wieder, das gnome Abhängig ist von
den ganzen Programmen die ich NICHT installieren will (Abiword, libreoffice, etc.)

Wenn ich das mit

Code: Alles auswählen

apt-cache depends gnome-core
mache sieht das schon besser aus. Heißt das dann, ich muss alle Pakete nehmen wo dran steht hängt ab von: gnome.
Z.B ist empathy mit dabei, wenn ich den aber nicht will?

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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von KP97 » 09.11.2015 20:37:47

Alle Pakete wirst Du nicht einzeln abwählen können, gerade bei Gnome sind viele Abhängigkeiten zu Paketen, die man eigentlich bei einer minimalen Installation nicht haben möchte. Die gnome-core Variante ist schon ein guter Weg, aber "minimal" ist das alles nicht. Ist halt so bei den großen DE's wie Gnome oder KDE. Xfce wäre evtl. eine Alternative, das ist modular aufgebaut und von Haus aus schon wesentlich schmaler, aber immer noch komfortabel.

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smutbert
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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von smutbert » 09.11.2015 20:52:58

Darüber was
debomaro hat geschrieben:[…]Ich würde jetzt per

Code: Alles auswählen

apt-cache depends gnome
anschauen welche Pakete ich für gnome brauche. Aber genau hier steht dann wieder, das gnome Abhängig ist von
den ganzen Programmen die ich NICHT installieren will (Abiword, libreoffice, etc.)[…]
Der Befehl listet dir unter Depends und in der Standardkonfiguration auch Recommends die Pakete auf, die durch das Metapaket „hereingezogen“ würden, insgesamt würde natürlich noch mehr installiert, weil diese Pakete ebenfalls Abhängigkeiten haben.
Installierst du diese Pakete nun sozusagen selbst einzeln, dann ist das Ergebnis hinsichtlich der installierten Pakete dasselbe wie beim Installieren des Metapakets. Der Unterschied ist, dass du einzelne Programme deinstallieren kannst, ohne dass gleich das ganze Gnome zum automatischen Entfernen vorgeschlagen wird, weil alles als "manuell installiert" markiert ist.


Zielführender ist meiner Meinung nach bei 0 anzufangen und solange Pakete zu installieren, bis einem das System vollständig genug vorkommt, denn darüber was zu einem (Gnome-)Desktop alles dazugehört und was man besser weglässt gehen die Meinungen weit auseinander. Einen kleinen Anhaltspunkt kann ich vielleicht auch mit einigen Einträgen meiner Paketliste geben, mit der ich anfange, wenn ich Gnome installiere:

Code: Alles auswählen

file-roller
gdm3
gnome-control-center
gnome-icon-theme-extras
gnome-keyring
gnome-power-manager
gnome-session
gnome-shell
gnome-terminal
gnome-themes
gnome-tweak-tool
gstreamer1.0-pulseaudio
gvfs-backends
libpam-gnome-keyring
nautilus
network-manager-gnome
pulseaudio
pulseaudio-module-x11
seahorse
xorg
yelp
Der Einfachheit halber habe ich auch noch ein Metapaket dabei und zwar Debianxorg - für mich hat sich das bewährt.

Da sind nur wenige Anwendungen dabei, wie du siehst, selbst evolution und empathy fehlen, aber es sollte genügen, damit man sich grafisch am PC anmelden und Gnome starten kann. Viele Dinge könnte man sogar noch weglassen (zB Debiannetwork-manager-gnome, wenn man das Netzwerk via /etc/network/interfaces konfigurieren will) oder je nach Gusto durch andere Programme ersetzen, zB Debiangnome-terminal oder Debiannautilus.

Auch Debianpulseaudio ist kein Muss, stattdessen darf es auch ruhig ein nacktes Alsa sein, dann sollte aber ersatzweise

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gstreamer1.0-alsa
nicht fehlen.

Andererseits könnte einem auch eine ganze Menge fehlen, mir fallen insobesondere

Code: Alles auswählen

baobab
brasero
brasero-cdrkit
eog
evince
gedit
gnome-disk-utility
gnome-search-tool
gnome-system-monitor
gnome-system-tools
gucharmap
gvfs-fuse
totem
ein. In jedem Fall läuft es darauf hinaus, dass du selbst herausfinden musst welche Pakete du willst, starten lassen sollte sich gnome bereits mit den Paketen Debiangdm3, Debiangnome-session, Debiangnome-shell und Debianxorg.

KP97 hat geschrieben:@smutbert hat es mal wieder ganz hervorragend erklärt...
zu viel der Ehre, ich werd schon ganz rot ☺


Als vielleicht etwas schlankere Alternative würde ich zusätzlich noch mate oder wenn es noch schlanker sein soll enlightenment/e17 ins Rennen werden. Mate ist als Fork von gnome2 dem Xfce-Desktop sehr ähnlich, meiner Meinung nach aber etwas stimmiger und schöner und e17 ist zwar vor allem anfangs sehr (!) gewöhnungsbedürftig, aber dafür dass es nur ein Windowmanager ist, sieht es sehr nach einer fast kompletten Desktopumgebung aus.

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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von debomaro » 09.11.2015 21:04:31

Ok Prima. Dann werde ich das mal testen. Der zweite Schritt wäre jetzt eine Firewall mit in das live System einzubinden.
Das script selbst ist da. Nur wie baue ich das nun in jessie ein?

uname
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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von uname » 10.11.2015 10:33:27

In einer Testumgebung würde ich auch auf einen minimalen Desktop bzw. einen Window-Manager setzen. Du könntest z.B. Debianopenbox verwenden. Entferne hierzu alles was mit Gnome zu tun hat und ersetze auch noch Debiangdm3 durch Debianlightdm. Gönn dir noch die Taskliste Debiantint2. Auch wenn dir vielleicht Openbox nicht gefällt wirst du damit arbeiten können. Mit einem rechten Mausklick irgendwo auf dem Hintergrund erhälst du das Menü. Vorteil ist, dass du viel schneller die Live-Images zusammenbauen kannst. Und wenn irgendwann z.B. deine Firewall auch läuft kannst du immer noch zu Gnome wechseln. Was du dann aber bestimmt gar nicht mehr möchtest.

Als Basis könntest du dir einen Nachfolger von Crunchbang, nämlich BunsenLabs Linux [1] anschauen, der Openbox nutzt. Ich habe mal die nachinstallierten Pakete nach einer Netinstall rausgesucht [2]. Diese könnten die Basis eines Openbox-basierten Systems sein. BundsenLabs nutzt aber noch Jessie-Backports und zudem eigene Pakete aus [3] wie z.B. bunsenlabs,bunsen-common,bunsen-configs,bunsen-conky,bunsen-docs,bunsen-faenza-icon-theme,bunsen-images,bunsen-os-release,bunsen-pipemenus,bunsen-themes,bunsen-utilities,bunsen-welcome . Die wären dann für die Optik falls du diese evtl. in Openbox entsprechend anpassen möchtest. Aber ich bin immer noch der Meinung, dass man eigentlich kein eigenes Repository braucht um eine ordentliche Live-CD auf Openbox-Basis von Jessie zu bauen. Vielleicht kannst du das ja mal machen und nur die Paketlisten und die angepassten Konfigurationen irgendwo der Welt zur Verfügung stellen. Mir fehlt leider die Zeit und die Lust.

[1] https://www.bunsenlabs.org
[2] http://nopaste.debianforum.de/38926
[3] http://pkg.bunsenlabs.org/debian/pool/main

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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von debomaro » 10.11.2015 17:15:08

Habe das nun mit gnome so getestet. Es geht zwar, aber irgendwie hat sich
der libreoffice Writer mit eingeschlichen. Ich habe task-gnome weggelassen, habe
aber task-german eingebaut, ob das wohl daran liegt? Mmir ist es lieber das mal mit gnome so
weiter zu machen, da ich es nebenher immer laufen lassen kann. Um den traffic zu schonen,
kopiere ich den cache Ordner in dasd neue Projekt mit.

Die Firewall versuche ich nun zum laufen zu bringen. Der erste Versuch ist aber gescheitert, das system
loggt sich dann nicht mehr automatisch ein. Gemacht habe ich folgendes. In den includes.chroot Ordner habe ich

/etc/network/if-up.d/firewallscript

das abgelegt.

Sollte doch eigentlich gehen?

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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von debomaro » 12.11.2015 16:22:19

Das funktioniert so leider nicht mehr, warum weiß ich nicht. Warum muss etwas das
funktioniert hatte wieder geändert werden, verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

Schinbar soll das debian live Projekt bis Ende des Monats gestoppt werden? Heißt das
man kann dann keine live iso Dateien mehr erstellen? Gibt es dann keine Alternativen mehr
für debian, das wäre echt Schade.

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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von uname » 12.11.2015 16:35:14

Debianlive-build gibt es für alle Debian-Versionen. Für Wheezy, Jessie und Stretch gibt es unterschiedliche Versionsnummern.

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Re: live build Erste Schritte mit Jessie

Beitrag von debomaro » 12.11.2015 18:07:13

da debian live manual vom 7 Mai 2013 hat sich aber nicht geändert, oder?

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