Hallo Patrick,
pdreker hat geschrieben:
Frage: Freiheit ist für die Kernel Hacker mit Sicherheit kein "unangenehmes Thema". Woher hast Du diese (AFAIK unbegründete) Information?
Wichtig ist das ich nicht von allen Kernel Hackern spreche, sondern den Kernel Hackern die sich eher dem OpenSource Lager zugehörig fühlen.
Wie ich zu diesem Schluß komme? Dazu muß man die Geschichte von OpenSource kennen. Es wurde 1998 eingeführt um das gleiche wie bisher zu machen, aber nicht mehr mit der FSF und den philosophischen Fragen zur Freiheit und freier Software in Verbindung zu kommen.
Bruce Perens, neben Eric Raymond, der Gründer von OpenSource hat schon ein Jahr später gemerkt das es ein Fehler war:
"Now that the world is watching, it's time for us to start teaching them about Free Software. Notice, I said Free Software, _not_ Open Source. [...] Open Source has de-emphasized the importance of the freedoms involved in Free Software. It's time for us to fix that. We must make it clear to the world that those freedoms are still important, and that software such as Linux would not be around without them. [...] One of the unfortunate things about Open Source is that it overshadowed the Free Software Foundation's efforts. This was never fair - although some disapprove of Richard Stallman's rhetoric and disagree with his belief that _all_ software should be free, the Open Source Definition is entirely compatible with the Free Software Foundation's goals, and a schism between the two groups should never have been allowed to develop. [...] Sadly, as I've tended toward promotion of Free Software rather than Open Source, Eric Raymond seems to be losing his free software focus. The Open Source certification mark has already been abused in ways I find unconscionable and that I will not abide. I fear that the Open Source Initiative is drifting away from the Free Sofware values with which we originally created it."
Man muß sich nur Diskussionen über BitKeeper, proprietäre Kernel module oder proprietäre firmwares im Kernel ansehen. Dabei wurde niemals "wir verlangen von euch", "ihr müßt",... gesagt sondern es wurden nur Fragen gestellt die manchmal sicher auch unangenehm waren. Wenn man dann aber viele, nicht alle, Antworten ansieht merkt man das oft garnicht eine Bereitschaft da ist sich über, sicher nicht einfachen, Sachen gedanken zu machen. Das ist eben der Punkt, wo ich feststelle und was auch Perens schon 1999 festgestellt hat, andem sich die OpenSource community in eine Richtung entwickelt hat die nicht unbedingt geplant war.
Aber bevor wir uns in ein anderes Thema verrennen, das hier sollte nicht Thema des Threads sein. Ich wollte dir damit nur eine Antwort auf deine Frage geben.
Scheinbar ist einigen Leuten die GPLv2 zu vage, und sie sind der Meinung, dass die OSL es besser machen könnte.
Kann sein das es einige Leute so sehen, wobei ich es nicht verstehen kann. Die GPL v2 gibt es jetzt schon seit 1991 und sie hat bis heute sehr gut funktioniert und niemand konnte diese Lizenz aushebeln. Die OSL gibt es dagegen erst seit 1 Jahr und wurde in diesem einem Jahr auch schon mehrfach grundlegend verändert. Also ich würde mich mit einer solchen Lizenz (noch) nicht sicher fühlen.
Jeder hat ein freies Recht auf seine eigene Meinung. Man kann das auch als persönliche Retourkutsche gg. Stallman verstehen. Ausschliessen kann ich das nicht...
Jeder soll seine Meinung haben. Aber eine "persönliche Retourkutsche gg. Stallman" hat in einer so wichtigen Diskussion wie um die Lizenz von Linux nichts zu suchen. Dazu ist Linux mittlerweile viel zu wichtig.
Um Deine "Glaubst Du" Frage zu beantworten: Nein, ich glaube nicht, dass RMS seine Einstellung ändert, aber ich halte genau das für einen Grund wenigstens etwas skeptisch ggü. einer dritten Version der GPL zu sein bevor ich sie nicht gelesen habe.
Diese skepsis will und kann ich dir nicht nehmen. Mit Blick auf Linux ist sie aber unbegründet, weil es die ALVK in Linux nicht gibt.
Nope, das ist in so vielen Postings von Linus klargemacht worden, dass man das durchaus als eindeutige Willenserklärung auslegen kann. Das reicht für meine Definition von "schwarz auf weiss".
Aber diese Klarstellung von Linus besteht immer, egal ob Linux unter der GPL v2, GPL v3 oder der OSL steht.
(Ausserdem hat Stallman irgendwo 'mal gesagt, dass das OK wäre. Er würde es zwar bedauern, dass Linus sich dazu entschlossen hat, aber er könne und wolle nichts dagegen tun)
Richtig er kann dagegen nichts machen, weil er nicht das copyright an Linux hält. Das ist genau das was ich in meinem ersten Beitrag schon gesagt haben. Egal was die Lizenz verbietet wenn der copyright Inhaber sagt "aber das darfst du trotzdem", dann ist das so.
Auch ein Meinungsumschwung von Seiten Linus ist IMHO unproblematisch, da das ja eine Änderung der Lizenzbedingungen (auch wenn die nicht explizit kodifiziert sind) wäre. Wenn Linus seine Meinung ändern sollte, hätte ich das Recht jegliche meiner (zugegeben sehr kleinen) Beiträge zum Kernel zurückzunehmen. Nachträgliche Änderungen sind nicht machbar, insbesondere, wenn sie Rechte *entfernen* würden. Ich habe meinen Code ja nur unter der Bedingung zur Verfügung gestellt, dass er einer bestimmten Lizenz (plus Zusätze) unterliegt. Wenn das im Nachinein geändert würde, müsste auch jeder gefragt werden, genau wie bei einem anderen Lizenzwechsel.
volle Zustimmung, vorallem zum letzten Satz. Deswegen ist die Angst vor einer möglichen GPL v3 völlig unbegründet.
Unterm Strich kommen dabei doch folgende Fragen raus: Wäre die OSL2 ein Problem? Warum wechseln? Warum nicht? Ist die GPL überhaupt ein Problem? (IMHO: Nein, kA, kA, Nein)
Diese Einschätzung teile ich mit dir.
Die ursprüngliche Tenor war, dass sich jemand Sorgen wegen der OSL machte. Die sind meiner Meinung nach aber unbegründet.
genau das was ich auch sage. Ich habe auf der kernel-mailingliste nicht ein wirkliches Argument finden können warum die OSL besser ist als die GPL v2.
Such 'mal nach "BitKeeper RMS" (ohne die Quotes) auf Google... Herrliche Unterhaltung für verregnete Abende...

)
Kenne ich, habe ich auch schon gelesen

Und ich muß RMS darin auch recht geben. Es wurden von RMS ja auch alternative Möglichkeiten vorgeschlagen, damit Linus sein BitKeeper behalten kann und die anderen kernel Hacker nicht zu proprietärer Software genötigt werden. Beispiel war ein Art zweiter server den man mit cvs erreichen kann und der sich ständig mit BitKeeper abgleicht oder auch ein freies Programm dass das BitKeeper Protokoll kann und mit dem man dann auch auf die Quellen zugreifen kann.
Antwort damals von BitKeeper:
"If you are trying to copy BK, give it up. We'll simply follow in the
footsteps of every other company faced with this sort of thing and change
the protocol every 6 months. Since you would be chasing us you can never
catch up. If you managed to stay close then we'd put digital signatures
into the protocol to prevent your clone from interoperating with BK."
Wenn einige Kernel Hacker dabei immer noch nicht merken in welche Abhängigkeit sie sich begeben, dann weiß ich auch nicht. Aber das soll hier auch nicht das Thema sein.
PS: Ich glaube soweit sind wir beide mit unserer Meinung zur OSL garnicht auseinander.