Debianisierung von Express Scribe

Vom einfachen Programm zum fertigen Debian-Paket, Fragen rund um Programmiersprachen, Scripting und Lizenzierung.
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Che
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Debianisierung von Express Scribe

Beitrag von Che » 20.06.2010 04:51:05

Hallo Forum,

ich versuche gerade die freie Software Express Scribe für mein System anzupassen (Debian Testing - Gnome):
http://www.nch.com.au/scribe/linux.html

Die Software soll zusammen mit diesem Transkriptionsfußschalter verwendet werden:
http://www.audiotranskription.de/transk ... e-mac.html

Der mit diesem freien 'Falsch-Treiber' angesprochen wird:
http://code.google.com/p/footpedal/downloads/list

Ich habe das Handbuch von Martin Krafft neben mir, aber dieses Thema ist für jemanden, der noch keine Erfahrung damit hat, kompliziert beschrieben. Ich habe auch andere Einleitungen gelesen, jedoch bleibe ich immer in einem Punkt hängen. Und zwar, wenn dieses Programm mit 'tar zxf
scribe.tar.tz' entpackt wird, besteht das Ergebnis nicht aus einem Verzeichnis mit Dateien, sondern aus einer einzigen Datei (schell-skript):

Code: Alles auswählen

che@debian:~/scribe$ file scribe
scribe: POSIX shell script text executable
Und dann stehe ich auf dem Schlauch, weil die erwähnten Einleitungen dies nicht voraussehen und mir nichts weiteres einfällt.

Beim googeln kann man weitere Benutzer finden, die unter GNU/Linux in dieser Hinsicht eine Lösung suchen:
http://www.ubuntu-forum.de/artikel/2950 ... chten.html

Einige benutzen Wine:
http://debianforum.de/forum/viewtopic.p ... lit=scribe

Das möchte ich jedoch vermeiden. Wenn es eine freie Software ist und die Entwickler eine GNU/Linux-Version zur Verfügung stellen, dann möchte man es auch so benutzen.

Wie soll ich da vorgehen? Ich bedanke mich im Voraus für jede Hilfe!

Viele Grüße
che

crazyed

Re: Debianisierung von Express Scribe

Beitrag von crazyed » 20.06.2010 07:53:15

Bei dem Programm scheint es sich nicht um Freie Software zu handeln, es ist einfach nur kostenlos. Das ist etwas anderes.
Du solltest also das „shell script“ ausführen und ich vermute, daß dann die Software als Binärdatei installiert wird.

EDIT Nach dem Blick in das Skript hat sich meine Vermutung bestätigt.

Che
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Re: Debianisierung von Express Scribe

Beitrag von Che » 20.06.2010 15:58:17

Danke, Grazyed, für die Erklärung!

Code: Alles auswählen

Bei dem Programm scheint es sich nicht um Freie Software zu handeln, es ist einfach nur kostenlos. 
Eh? Wenn das stimmt, dann müsste man den Entwickler mal einen Hinweis schreiben, denn sie erwähnen ständig den Begriff 'free software':

Code: Alles auswählen

Express Scribe is free professional audio player software for PC, Mac or Linux designed to assist the transcription of audio recordings. 
http://www.nch.com.au/scribe/

Code: Alles auswählen

Express Scribe is completely free and can be used without any restrictions.

Code: Alles auswählen

We would love to improve the quality of our free software. 
Entweder geht es hier um eine Freie Software, oder wissen die Entwickler nichtmal, was 'free Software' bedeutet! Es gibt hin und wieder ein Unternehmen, das sich von dem Begriff 'Freie Software' bedienen möchte, um die eigenen unfreien Produkte mit dem schönen Namen besser vermarkten zu können. Wenn Express Scribe zu diese Gruppe gehört, dann findet es - zumindest bei mir - keinen langfristigen Benutzer.

Die Software läuft jetzt jedenfalls. Ich werde kurz erklären, wie ich es gemacht habe, so dass ein nächster unerfahrener Skriptbenutzer es ebenso hinbekommen kann.

In meiner ersten Meldung habe ich diesen freien Treiber (GNU General
Public License Version 2) erwähnt:
Der mit diesem freien 'Falsch-Treiber' angesprochen wird:
http://code.google.com/p/footpedal/downloads/list
Mit dem erwähnten Fußschalter soll er vermutlich für verschiedenen Audio-Player-Transkriptionssoftware eine lösung sein. Ich weiß nur noch nicht, inwiefern er wirklich so universell ist, wie ich es mir wünsche. Express Scribe bringt einen eigenen Treiber mit, Grund warum der 'Falsch-Treiber' foopedal in diesem Falle nicht nötig ist. Hier steckt jedoch die Hoffnung, viele andere Programme mit dem Fußschalter ansteuern zu können.

Express Scribe entpacken und ausführen:
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nachdem man das Stück Software hier runtergeladen hat:
http://www.nch.com.au/scribe/linux.html
und direkt ins eigene Homeverzeichnis abgelegt hat, starten man die Benutzerkonsole (ohne Root-Rechte) und entpackt es ohne weiteres wie folgt:

Code: Alles auswählen

che@debian:~ tar zxf scribe.tar.tz
Das entpackte Ergebnis ist eine einzige Datei (eine shell skript), die mit dem richtigen Befehl einfach ausgeführt werden kann. Wie ein solches Skript ausgeführt wird, werde ich jetzt kurz versuchen zu erklären.

Falls jemand den Skript jetzt sofort - bevor die unten stehende Erklärung gelesen wurde - starten möchte, dann sollte er im aktuellen Verzeichnis (wo 'scribe' unmittelbar liegt) folgendes in die Konsole eingeben:

Code: Alles auswählen

$ ./scribe
Cameron Newham und Bill Bosenthal sagen in Ihrem Buch 'Einführung in die Bash' folgendes zu Shell-Skripte:
Sie können ein Skript mit dem Texteditor Ihrer Wahl erstellen. Sobald Sie eines erstellt haben, können Sie es auf zwei Arten ausführen. Eine (...) besteht darin, source skriptname einzugeben. Das bewirkt, dass die Befehle im skript gelesen und so ausgeführt werden, als würden Sie sie eingeben

Die zweite Art, ein Skript auszuführen, ist die, dessen Name einzugeben und die Eingabetaste zu drücken, als ob Sie einen eingebauten Befehl aufrufen würden. Natürlich ist das der bequemere Weg. Bei dieser Methode verhält sich das Skript wie irgendein anderer UNIX-Befehl, und in der Tat sind mehrer 'echte' Befehle in Form eines Shell-Skripts implementiert (...).

Sie können nur dann ein Skript dadurch ausführen, dass Sie seinen Namen eingeben, wenn das Verzeichnis, in dem es sich befindet, in Ihrem Befehlssuchpfad vorkommt, also der Verzeichnispfad des Skripts (wie im Kapitel 3 beschrieben). Wenn keines der beiden vorkommt, müssen Sie ./skriptname eingegen, was identisch mit der Eingabe des absoluten Pfadnamens des Skripts ist (siehe Kapitel 1). (Newham, 2005, S.85 - Übersetzung von Dini C. Gherman)
Die letzten zwei Sätze sind also für Anfänger sehr wertvoll. Weil deren Inhalt mir auf Anhieb nicht bekannt war, hatte ich direkt in der Konsole NUR 'scribe' aufgerufen, was in diesem Zusammenhang zu nichts geführt hat und mir den falschen Eindruck gab, dass dieses Skript nicht lauffähig sei.

Ich traue mich nicht, die Pfadanpassung für dieses Programm zu erklären. Vielleicht gibt sich ein Erfahrener Benutzer diese Mühe!

Manchmal kann ein solches Skript wegen nicht-ausreichenden Ausführungsrechte nicht aufgerufen werden (in meinem Beispiel war es nicht nötig) . In diesem Fall können die nötigen Rechte wie folgt vergeben werden:

Code: Alles auswählen

$ chmod +x skriptname
Nachdem der USB-Fußschalter eingesteckt und Express Scribe gestartet wurde , kann die Tastenbelegung über Options -> Pedal and Hot Keys - dann auf 'Foot Pedal Kontroll Setup Wizard' klicken - getestet und angepasst werden.

Bemerkung: Ich werde überlegen, den Fußschalter f-pro zu erwerben, der universeller zu sein scheint (Nachteil: er hat nur eine Taste; weiterer Vorteil: ist sehr leicht für unterwegs):
http://www.audiotranskription.de/transk ... f-pro.html
Sogar VLC Media Player kann hiermit gesteuert werden.

Wer in diese Beschreibung Fehler, Verbesserungen oder Vervollständigungen vornimmt, darf sich von mir gegrüßt und bedankt fühlen!

Viele Grüße
che

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KBDCALLS
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Re: Debianisierung von Express Scribe

Beitrag von KBDCALLS » 20.06.2010 16:12:03

Che hat geschrieben: Eh? Wenn das stimmt, dann müsste man den Entwickler mal einen Hinweis schreiben, denn sie erwähnen ständig den Begriff 'free software':
Free Software bedeutet ja nicht das der der Quellcode ausgegeliefert werden muß.
http://www.nch.com.au/scribe/linux.html hat geschrieben: Option 1: Native Linux Exe

This is a compiled binary program made for Linux. The advantage is it does not require Wine. The disadvantage is some esoteric proprietary formats cannot be supported.

Download Express Scribe for Linux (GTK Native)
Hier steht ja auch das das ein fertig kompiliertes Binary Programm ist. Also kein Quelltext. Naja ein Linux Binary als EXE zu bezeichnen ist eigentlich ein Treppenwitz.
Was haben Windows und ein Uboot gemeinsam?
Kaum macht man ein Fenster auf, gehen die Probleme los.

EDV ist die Abkürzung für: Ende der Vernunft

Bevor du einen Beitrag postest:
  • Kennst du unsere Verhaltensregeln
  • Lange Codezeilen/Logs gehören nach NoPaste, in Deinen Beitrag dann der passende Link dazu.

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Re: Debianisierung von Express Scribe

Beitrag von xdanx » 21.06.2010 01:38:15

Che hat geschrieben: Eh? Wenn das stimmt, dann müsste man den Entwickler mal einen Hinweis schreiben, denn sie erwähnen ständig den Begriff 'free software':
weil sie wahrscheinlich damit die zweite Bedeutung von 'free' meinen: 'kostenlos'
(eben der Grund warum auch 1998 der unternehmerfreundliche Marketingbegriff 'Open Source' geschaffen wurde, weil kostenlos ja so mal garnicht nach Unternehmensgewinn klingt)
KBDCALLS hat geschrieben: Free Software bedeutet ja nicht das der der Quellcode ausgegeliefert werden muß.
auf Nachfrage hin schon! (falls tatsächlich Free Software gemeint ist und nicht nur kostenlose Software)
KBDCALLS hat geschrieben: Naja ein Linux Binary als EXE zu bezeichnen ist eigentlich ein Treppenwitz.
allerdings :roll:

Milbret
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Re: Debianisierung von Express Scribe

Beitrag von Milbret » 21.06.2010 12:23:56

Hab mal geprüft welche Lizenz mir bei der Installation entgegen winkt.
Insgesamt wird hier nur free software für kostenlos verwendet.

Hier die Lizenz bei der Installation:
1. The copyrights in this software and any visual or audio work distributed with the software belong to NCH Software. NCH Software reserves all rights. NCH Software licenses the distribution and installation of this software only in accordance with these terms.
2. By installing, using or distributing this software you, on your own behalf and on behalf of your employer or principal, agree to be bound by these terms. If you do not agree to any of these terms, you may not use, copy, transmit, distribute, or install this software.
3. This software, and all accompanying files, data and materials, are distributed "as is" and with no warranties of any kind, whether express or implied except as required by law. If you intend to rely on this software for critical purposes you must test it fully prior to using it, install redundant systems and assume any risk.
4. NCH Software will not be liable for any loss arising out of the use of this software including, but not limited to, any special, incidental or consequential loss.
5. You may not use this software in any circumstances where there is any risk that failure of this software might result in a physical injury or loss of life. Any such use by you is entirely at your own risk, and you agree to indemnify NCH Software from any claims relating to such unauthorized use.
6. You may copy or distribute the installation file of this software in its complete unaltered form but you may not, under any circumstances, distribute any software registration code for any of our programs without written permission from NCH Software. In the event that you do distribute a software registration code, you will be liable to pay the full purchase price for each location where the unauthorized use of code occurs.
7. The contract arising out of this agreement is governed by the laws and courts of the Australian Capital Territory.
Es gibt zwar Ansätze aber es gibt keinen Hinweis zu einer freien Lizenz oder einem Wort darüber, dass der Quelltext erhältlich ist.
Ich würde das nicht als freie Software im richtigen Sinne von freier Software ansehen.

Martin
Es gibt keine if Schleife -> http://www.if-schleife.de/
Ansonsten GPL/GNU/Linux/Debian/Free Software 4 Ever :D

Ozelot
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Re: Debianisierung von Express Scribe

Beitrag von Ozelot » 22.06.2010 00:06:41

Klar - hier handelt es sich nur um Gratis-Software. Das heißt auf Englisch eben auch "free software". Da funktionieren die Sprachen einfach anders. Nur bei uns klingt "frei" gleich nach einer gesellschaftlichen Vision. Im Englischen dagegen muß Stallman immer erst sagen "Free as in free speech, not free beer".. Zwar wurde das manchmal auch übersetzt, aber der Hinweis ergibt bei uns aus den gleichen Gründen keinen Sinn, wie es bei dieser Lizenz falsch ist, zu glauben, sie blieben hinter ihrem eigenen Anspruch zurück.

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