Hallo,
hier ist ein Interview in der TAZ mit dem Sozialphilosophen André Gorz über die Wissensökonomie und deren Unvereinbarkeit mit dem Kapitalismus. Freie Software kommt auch drin vor:
http://www.taz.de/pt/2003/08/16/a0248.nf/text.ges,1
Fand ich sehr spannend.
Matti
Entsinnlichung des Wissens
- BeS
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Hallo,
ein sehr interessanter Artikel und in vielen Punkten kann ich ihm auch zustimmen.
Aber an anderen Punkten kommt es mir zu extrem vor, z.B. hier:
"Das Geld würde so überflüssig gemacht und dem Kapital die Grundlage entzogen, eine Theorie, die vor allem Wolf Göring in seinen Studien über Informations- und Kommunikationstechnik entwickelt hat."
Es ist ja nicht so, daß es im Informationszeitalter nur noch Information gibt.
Ich brauche ja auch noch die PC-Hardware, den Stuhl, Tisch, Schrank, Bett,... das sind alles materielle Güter die einen Wert haben und auch eine gewisse Arbeistzeit für die Fertigung brauchen. Geld wird es also immer geben.
Auch sehe ich den Informationsbereich nicht so "kommunistisch" wie André Gorz.
Er hat natürlich Recht wenn er sagt, daß Information, Software keinen Wert im eigentliche Sinn hat. Denn woran macht sich ein Wert fest? Im Matrial-Wert und die Arbeistzeit in der das Produkt erstellt wurde. Ein CD-Rohling kostet ein paar cent und die Kopie dauert ein paar Sekunden. -> Der Wert einer Kopie geht also gegen Null. Genau diesen Gesichtspunkt versucht die Industrie mit restriktiven Lizenzen und techniken wie DRM zu ändern, damit sich auch Information wieder wie ein materielle-Ware verhält.
Aber es gibt ja nicht nur Informationen die da sind. Sondern Informationen müssen ja auch in konkrete Gegenstände oder Software umgesetzt werden. Werden Informationen in Gegenstände umgesetzt haben sie natürlich wieder eine materiellen Wert (sieht oben). Werden Informationen in Software umgesetz haben sie auch einen Wert in dem Moment wo es erzeugt wird, da sich dafür ein Programmierer X Stunden damit beschäftigen muß. D.h. es gibt keinen materiellen Wert aber der Wert der Arbeit bleibt.
Hier kommt jetzt aber der Unterschied. Dadurch das es keinen materiellen Wert gibt, existiert dieser Wert nur einmal, weitere Kopien haben keinen Wert mehr.
Dieser einmalige Wert ist genau das was die Softwareindustrie zu einer Dienstleistungsindustrie macht und zu keiner Fertigungsindustrie.
Man gibt einer Softwarefirma einen Auftrag um ein Programm zu erstellen, anzupassen oder zu erweitern. Dafür wird ein Preis vereinbart und die Firma erstellt diese Software.
Deswegen kann, meiner Meinung nach, eine freie Wissens/Informationsgesellschaft sehr gut im und mit dem Kapitalismus leben.
Hier kommt dann noch der Punkt von André Gorz ins Spiel, dass man die Arbeistzeit im Informations/Wissens Bereich nichtmehr wirklich messen kann und deswegen nach Gorz keinen Wert mehr berechnen kann.
Das ist aber in stark Informations/Wissens lastigen Bereichen schon immer so. Man muß sich nur mal Lehrer oder Professoren ansehen, die bekommen ein Monatsgehalt und fertig. Es wird dann aber nichtmehr unterschieden wie viele Stunden sich der einzelne um Klausuren, Korrekturen, Vorbereitung, Nachbereitung,... kümmert.
So, daß war sicher noch nicht vollständig. Aber mal ein Abriß der Gedanken die mir beim lesen gekommen sind.
ein sehr interessanter Artikel und in vielen Punkten kann ich ihm auch zustimmen.
Aber an anderen Punkten kommt es mir zu extrem vor, z.B. hier:
"Das Geld würde so überflüssig gemacht und dem Kapital die Grundlage entzogen, eine Theorie, die vor allem Wolf Göring in seinen Studien über Informations- und Kommunikationstechnik entwickelt hat."
Es ist ja nicht so, daß es im Informationszeitalter nur noch Information gibt.
Ich brauche ja auch noch die PC-Hardware, den Stuhl, Tisch, Schrank, Bett,... das sind alles materielle Güter die einen Wert haben und auch eine gewisse Arbeistzeit für die Fertigung brauchen. Geld wird es also immer geben.
Auch sehe ich den Informationsbereich nicht so "kommunistisch" wie André Gorz.
Er hat natürlich Recht wenn er sagt, daß Information, Software keinen Wert im eigentliche Sinn hat. Denn woran macht sich ein Wert fest? Im Matrial-Wert und die Arbeistzeit in der das Produkt erstellt wurde. Ein CD-Rohling kostet ein paar cent und die Kopie dauert ein paar Sekunden. -> Der Wert einer Kopie geht also gegen Null. Genau diesen Gesichtspunkt versucht die Industrie mit restriktiven Lizenzen und techniken wie DRM zu ändern, damit sich auch Information wieder wie ein materielle-Ware verhält.
Aber es gibt ja nicht nur Informationen die da sind. Sondern Informationen müssen ja auch in konkrete Gegenstände oder Software umgesetzt werden. Werden Informationen in Gegenstände umgesetzt haben sie natürlich wieder eine materiellen Wert (sieht oben). Werden Informationen in Software umgesetz haben sie auch einen Wert in dem Moment wo es erzeugt wird, da sich dafür ein Programmierer X Stunden damit beschäftigen muß. D.h. es gibt keinen materiellen Wert aber der Wert der Arbeit bleibt.
Hier kommt jetzt aber der Unterschied. Dadurch das es keinen materiellen Wert gibt, existiert dieser Wert nur einmal, weitere Kopien haben keinen Wert mehr.
Dieser einmalige Wert ist genau das was die Softwareindustrie zu einer Dienstleistungsindustrie macht und zu keiner Fertigungsindustrie.
Man gibt einer Softwarefirma einen Auftrag um ein Programm zu erstellen, anzupassen oder zu erweitern. Dafür wird ein Preis vereinbart und die Firma erstellt diese Software.
Deswegen kann, meiner Meinung nach, eine freie Wissens/Informationsgesellschaft sehr gut im und mit dem Kapitalismus leben.
Hier kommt dann noch der Punkt von André Gorz ins Spiel, dass man die Arbeistzeit im Informations/Wissens Bereich nichtmehr wirklich messen kann und deswegen nach Gorz keinen Wert mehr berechnen kann.
Das ist aber in stark Informations/Wissens lastigen Bereichen schon immer so. Man muß sich nur mal Lehrer oder Professoren ansehen, die bekommen ein Monatsgehalt und fertig. Es wird dann aber nichtmehr unterschieden wie viele Stunden sich der einzelne um Klausuren, Korrekturen, Vorbereitung, Nachbereitung,... kümmert.
So, daß war sicher noch nicht vollständig. Aber mal ein Abriß der Gedanken die mir beim lesen gekommen sind.
Hallo BeS,
Naja, die Idee ist ja so, das die Informationsgüter immer wichtiger werden und sich die Produktion nach deren Bedingungen richten muss. Die materielle Produktion wäre dann nur noch ein Anhängsel.
Materielle Güter haben einen Wert oder genauer Tauschwert, richtig. Aber haben sie den von Natur aus? Er wird ihnen in der Produktion gegeben und entspricht der hineingesteckten Arbeit. Aber nicht irgendeine Arbeit, sondern die abstrakte Arbeit. Jene Form der Arbeit, die nicht an ihrem produzierten Gebrauchs-, sondern am Tauschwert bemessen wird.
Der Tauschwert ist allgemein dafür da, die Arbeitsteilung zu organisieren. Diese Organisation findet nicht schon in der Produktion statt, sondern erst in der Distribution, im Austausch. Dies wirkt dann natürlich wieder auf die Produktion zurück.
Durch die zunehmende Vernetzung der Produzenten wird die Arbeitsteilung mehr und mehr von den Produzenten selbst organisiert. Der Tauschwert verliert damit seine Funktion.
Freie Software wird nicht für einen Markt produziert. Die Entwickler produzieren die Software nicht, um damit Geld zu verdienen (Obwohl es auch kommerzielle Entwicklung Freier Software gibt). Aber wieso entwickeln sie dann, wenn nicht für Geld? Ich denke das Produkt, also die Software selbst, ist Zweck der Produktion und die Motivation für die Entwickler.
Damit ist natürlich auch der Gebrauchswert des Produktes der Zweck der Herrstellung und nicht der Tauschwert. Bei der Produktion für den Markt, ist der Tauschwert das entscheidende und der Gebrauchswert nur ein notwendiges Übel.
Das ist IMHO auch der Grund, weshalb die Qualität Freier Software tendenziell besser ist.
Der Grund wesshalb Freie Software also "wertlos" ist, ist nicht nur die Kopierbarkeit, das gilt für alle immateriellen Güter, sondern sie wird gar nicht erst für den Austausch produziert.
Ich denke, das kann auch für die Produktion von materiellen Gütern gelten.
Ein interessanter Text dazu von Stefan Meretz:
GNU/Linux ist nichts wert - und das ist gut so!
http://www.opentheory.org/linux-wertlos/text.phtml
Die künstliche Verknappung der Sortware durch DRM, TCPA ... gilt übrigens auch für materielle Güter. Nur das uns das im Alltag gar nicht mehr auffällt. Ich kann nämlich nur etwas Verkaufen, wenn es Knapp ist. Und auch diese Knappheit ist nicht natürlich, das würde ich dann Begrenztheit nennen, sondern muss herrgestellt werden. Das sieht man zum Beispiel daran, das Lebensmittel vernichtet werden, um den Preis stabil zu halten.
Oje, meine wirren Gedanken dazu.
Vielleicht kannst du ja damit was anfangen.
Matti.
Naja, die Idee ist ja so, das die Informationsgüter immer wichtiger werden und sich die Produktion nach deren Bedingungen richten muss. Die materielle Produktion wäre dann nur noch ein Anhängsel.
Materielle Güter haben einen Wert oder genauer Tauschwert, richtig. Aber haben sie den von Natur aus? Er wird ihnen in der Produktion gegeben und entspricht der hineingesteckten Arbeit. Aber nicht irgendeine Arbeit, sondern die abstrakte Arbeit. Jene Form der Arbeit, die nicht an ihrem produzierten Gebrauchs-, sondern am Tauschwert bemessen wird.
Der Tauschwert ist allgemein dafür da, die Arbeitsteilung zu organisieren. Diese Organisation findet nicht schon in der Produktion statt, sondern erst in der Distribution, im Austausch. Dies wirkt dann natürlich wieder auf die Produktion zurück.
Durch die zunehmende Vernetzung der Produzenten wird die Arbeitsteilung mehr und mehr von den Produzenten selbst organisiert. Der Tauschwert verliert damit seine Funktion.
Freie Software wird nicht für einen Markt produziert. Die Entwickler produzieren die Software nicht, um damit Geld zu verdienen (Obwohl es auch kommerzielle Entwicklung Freier Software gibt). Aber wieso entwickeln sie dann, wenn nicht für Geld? Ich denke das Produkt, also die Software selbst, ist Zweck der Produktion und die Motivation für die Entwickler.
Damit ist natürlich auch der Gebrauchswert des Produktes der Zweck der Herrstellung und nicht der Tauschwert. Bei der Produktion für den Markt, ist der Tauschwert das entscheidende und der Gebrauchswert nur ein notwendiges Übel.

Der Grund wesshalb Freie Software also "wertlos" ist, ist nicht nur die Kopierbarkeit, das gilt für alle immateriellen Güter, sondern sie wird gar nicht erst für den Austausch produziert.
Ich denke, das kann auch für die Produktion von materiellen Gütern gelten.
Ein interessanter Text dazu von Stefan Meretz:
GNU/Linux ist nichts wert - und das ist gut so!
http://www.opentheory.org/linux-wertlos/text.phtml
Die künstliche Verknappung der Sortware durch DRM, TCPA ... gilt übrigens auch für materielle Güter. Nur das uns das im Alltag gar nicht mehr auffällt. Ich kann nämlich nur etwas Verkaufen, wenn es Knapp ist. Und auch diese Knappheit ist nicht natürlich, das würde ich dann Begrenztheit nennen, sondern muss herrgestellt werden. Das sieht man zum Beispiel daran, das Lebensmittel vernichtet werden, um den Preis stabil zu halten.
Oje, meine wirren Gedanken dazu.

Matti.
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Hallo Matti,
Oder denke mal an Industrielle Software, Software um Maschinen zu steuern, Messdaten auslesen, Planungssoftware speziell für die Firma oder auch Software die in modernen Maschinen integriert ist, wie soll sowas von freiwilligen kommen?
Es gibt auch viele Bereiche in denen Software gebraucht wird von denen aber die Allgemeinheit aber nicht viel Ahnung bzw. vielleicht auch gar kein Interesse hat.
Wer sollte es also freiwillig Entwicklen und vorallem kannst du auf einen freiwilligen warten wenn du eine Software jetzt brauchst?
Zwei Beispiele aus der Praxis. Man hat RMS Jahre lang dafür bezahlt das er an Erweiterungen des emacs arbeitete die den "Kunden" wichtig waren und nicht an denen die RMS wichtig erschienen. Diese "Kunden" brauchten ein feature und konnten nicht warten bis sich ein freiwilliger darum kümmert, also haben sie gesagt "Ich zahle dir einen Betrag X und dafür kümmerst du dich jetzt um genau dieses feature"
So hat z.B. auch die US Air Force Hacker einige Jahre dafür bezahlt, damit sie einen Ada compiler auf Basis des gcc entwickeln.
Oder stell dir mal die Verwaltungssoftware in Behörden vor. Das wird niemand freiwillig entwickeln. Erstens braucht das niemand und zweitens weiß niemand welche Anforderungen eine solche Software überhaupt erfüllen muß. Was liegt also näher das die Behördern, wenn sie auf GNU/Linux umsteigen, Programmierer geziehlte Aufgaben geben und sie dafür bezahlen?
Damit kommen wir weg von der Software-Massenproduktion, wodurch Software entsteht die zwar was kann aber irgendwie auf keine Aufgabe richtig passt, hin zur gezielten Softwareentwicklung für bestimmte Zwecke, quasi die Software als indvidueller Massanzug.
Eben die Softwarebranche als Dienstleistungsbranche.
Aber selbst dann würde ich mir da nicht so sicher sein. Oder warum zahlen Leute für Distributionen, oder für Shareware unter windows? Weil sie die Arbeit/Zeit die jemand reingesteckt hat honorieren!
Man sollte bedenken das es bei der ganze Freien Software Bewegung nicht darum geht das nichts mehr Wert ist und jeder alles für Lau haben soll.
Es geht viel mehr darum unter welchen Bedingungen "Produkte" angeboten werden und as die user die Freheit haben damit zu machen was sie wollen, so wie es bei materiellen Produkten auch schon immer üblich war.
Aber letztlich gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Äpfel und man muß durchaus auch Arbeit reinstecken um diesen Apfel zu dir auf den Tisch zu bringen.
Informationen dagegen sind nicht begrenzt. Wenn ich ein Programm, ein ebook, ein mp3 haben kann ich unendlich viele Kopien machen und für mich ändert sich dafür nichts.
Wärend den Apfel auf der anderen Seite nur du oder ich essen kann.
sicher wird die Information immer wichtiger. Aber diese Information wird immer auch in Produkte umgesetzt werden. Als Beispiel kann man hundert Schaltpläne für Fernseher haben, irgendwann muß ihn auch mal jemand bauen. In dem Moment entsteht ein Wert, man braucht Bauteile und verschieden Materialien und X Arbeitsstunden. Das wird sich nie ändern. Auch bei Software, da fällt das Material weg die Arbeiszeit bleibt aber.Matti hat geschrieben:Naja, die Idee ist ja so, das die Informationsgüter immer wichtiger werden und sich die Produktion nach deren Bedingungen richten muss. Die materielle Produktion wäre dann nur noch ein Anhängsel.
Ein Problem wird aber immer bestehen. Du kannst vielleicht Stühle bauen oder Programme schreiben aber du bist kein Bauer. D.h. du mußt von irgendjemanden was zum Essen bekommen und wenn ich Hunger habe will ich mich nicht darauf verlassen das der Bauer gerade einen Stuhl braucht so das wir tauschen können. Deswegen wird es das Geld als universelles Tauschmittel immer geben.Materielle Güter haben einen Wert oder genauer Tauschwert, richtig. Aber haben sie den von Natur aus? Er wird ihnen in der Produktion gegeben und entspricht der hineingesteckten Arbeit. Aber nicht irgendeine Arbeit, sondern die abstrakte Arbeit. Jene Form der Arbeit, die nicht an ihrem produzierten Gebrauchs-, sondern am Tauschwert bemessen wird.
Der Tauschwert ist allgemein dafür da, die Arbeitsteilung zu organisieren. Diese Organisation findet nicht schon in der Produktion statt, sondern erst in der Distribution, im Austausch. Dies wirkt dann natürlich wieder auf die Produktion zurück.
Durch die zunehmende Vernetzung der Produzenten wird die Arbeitsteilung mehr und mehr von den Produzenten selbst organisiert. Der Tauschwert verliert damit seine Funktion.
Das kann man aber nicht pauschal sagen. Wieviele Entwickler sind bei Distributionen, Trolltech, Ximian,... angestellt. Sie Entwicklen alle für Geld!Freie Software wird nicht für einen Markt produziert. Die Entwickler produzieren die Software nicht, um damit Geld zu verdienen (Obwohl es auch kommerzielle Entwicklung Freier Software gibt). Aber wieso entwickeln sie dann, wenn nicht für Geld? Ich denke das Produkt, also die Software selbst, ist Zweck der Produktion und die Motivation für die Entwickler.
Oder denke mal an Industrielle Software, Software um Maschinen zu steuern, Messdaten auslesen, Planungssoftware speziell für die Firma oder auch Software die in modernen Maschinen integriert ist, wie soll sowas von freiwilligen kommen?
Es gibt auch viele Bereiche in denen Software gebraucht wird von denen aber die Allgemeinheit aber nicht viel Ahnung bzw. vielleicht auch gar kein Interesse hat.
Wer sollte es also freiwillig Entwicklen und vorallem kannst du auf einen freiwilligen warten wenn du eine Software jetzt brauchst?
Zwei Beispiele aus der Praxis. Man hat RMS Jahre lang dafür bezahlt das er an Erweiterungen des emacs arbeitete die den "Kunden" wichtig waren und nicht an denen die RMS wichtig erschienen. Diese "Kunden" brauchten ein feature und konnten nicht warten bis sich ein freiwilliger darum kümmert, also haben sie gesagt "Ich zahle dir einen Betrag X und dafür kümmerst du dich jetzt um genau dieses feature"
So hat z.B. auch die US Air Force Hacker einige Jahre dafür bezahlt, damit sie einen Ada compiler auf Basis des gcc entwickeln.
Oder stell dir mal die Verwaltungssoftware in Behörden vor. Das wird niemand freiwillig entwickeln. Erstens braucht das niemand und zweitens weiß niemand welche Anforderungen eine solche Software überhaupt erfüllen muß. Was liegt also näher das die Behördern, wenn sie auf GNU/Linux umsteigen, Programmierer geziehlte Aufgaben geben und sie dafür bezahlen?
Damit kommen wir weg von der Software-Massenproduktion, wodurch Software entsteht die zwar was kann aber irgendwie auf keine Aufgabe richtig passt, hin zur gezielten Softwareentwicklung für bestimmte Zwecke, quasi die Software als indvidueller Massanzug.
Eben die Softwarebranche als Dienstleistungsbranche.
freie Software hat sehr wohl einen Wert, eben wenn sie wie oben beschrieben erstellt wurde. Wenn du sie natürlich in deiner Freizeit für dich entwickelst, oder für irgend ein höheres Ziel, dann ist der Wert aus marktwirtschaftlicher Sicht fraglich.Der Grund wesshalb Freie Software also "wertlos" ist, ist nicht nur die Kopierbarkeit, das gilt für alle immateriellen Güter, sondern sie wird gar nicht erst für den Austausch produziert.
Aber selbst dann würde ich mir da nicht so sicher sein. Oder warum zahlen Leute für Distributionen, oder für Shareware unter windows? Weil sie die Arbeit/Zeit die jemand reingesteckt hat honorieren!
Man sollte bedenken das es bei der ganze Freien Software Bewegung nicht darum geht das nichts mehr Wert ist und jeder alles für Lau haben soll.
Es geht viel mehr darum unter welchen Bedingungen "Produkte" angeboten werden und as die user die Freheit haben damit zu machen was sie wollen, so wie es bei materiellen Produkten auch schon immer üblich war.
Das mit den Lebensmitteln ist zum teil sicher auch eine kritische Sache.Die künstliche Verknappung der Sortware durch DRM, TCPA ... gilt übrigens auch für materielle Güter. Nur das uns das im Alltag gar nicht mehr auffällt. Ich kann nämlich nur etwas Verkaufen, wenn es Knapp ist. Und auch diese Knappheit ist nicht natürlich, das würde ich dann Begrenztheit nennen, sondern muss herrgestellt werden. Das sieht man zum Beispiel daran, das Lebensmittel vernichtet werden, um den Preis stabil zu halten.
Aber letztlich gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Äpfel und man muß durchaus auch Arbeit reinstecken um diesen Apfel zu dir auf den Tisch zu bringen.
Informationen dagegen sind nicht begrenzt. Wenn ich ein Programm, ein ebook, ein mp3 haben kann ich unendlich viele Kopien machen und für mich ändert sich dafür nichts.
Wärend den Apfel auf der anderen Seite nur du oder ich essen kann.