debian + lisp = fehlanzeige?

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MustrumRidcully
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debian + lisp = fehlanzeige?

Beitrag von MustrumRidcully » 30.11.2009 04:16:37

es ist mir schon selbst aufgefallen, aber bei einer diskussion im lispforum kam heraus, dass debian in punkto lisp sehr hinter dem mond ist. woran liegt das? ist besserung in aussicht? ich möchte eigentlich nur sehr ungern die distribution wechseln - zumal ich mich nach all der zeit inzwischen recht gut auskenne in debian-think. also, package maintainer: kommt mal in die puschen! 8)
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novalix
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Re: debian + lisp = fehlanzeige?

Beitrag von novalix » 30.11.2009 11:30:03

Hi,
falls Du Dich über die Paketierung von Lisp-Software in Debian informieren möchtest, hier ist der Platz dafür.
Was Du dabei herausfinden wirst, ist zunächst einmal, dass es staunenswerterweise mehr Arbeit als freie Zeitfenster gibt. Leider hat sich zuletzt Luca Capello fast vollständig aus dem Debian Common Lisp Team zurückgezogen, so dass Peter van Eynde einen nicht unerheblichen Berg an Arbeit vor sich hat. Nun hat der Mann auch noch ein Real Life, und da wird es eben eng.
Wenn man jetzt noch dazu nimmt, dass viele Bibliotheken in CL sich in ständiger Entwicklung befinden, so dass es häufig notwendig ist, die aktuelle Entwicklungsversion einzusetzen, kann man ersehen, dass es eines grossen Aufwands bedarf, um alle Bedürfnisse zufrieden zu stellen.
Des weiteren ist es auch nicht immer trivial die historisch gewachsenen Paketierungsgewohnheiten von Lispentwicklern mit den Anforderungen der Debianpaketierung in Einklang zu bringen.
Last but not least, sind in einigen zentralen libs noch Codebestandteile zu finden, die unter lustigen, alten Hochschullizenzen stehen, à la "Mach damit, was Du willst, aber nicht kommerziell".
In der Praxis stört sich niemand an diesen Einschränkungen, auch nicht die Originalautoren. Ein Distributor wie Debian kann sich einen solch laxen Umgang damit allerdings nicht leisten. Eine juristisch wasserdichte Relizensierung wäre jedoch extrem aufwändig.

Meine derzeitige Nutzungsweise von CL-Software unter Debian sieht so aus:
Implementierung (Debiansbcl und Debiancmucl) und Entwicklungsumgebung (Debianslime, Debiancl-swank) kommen zusammen mit dem Debiancommon-lisp-controller aus den Debianrepos. clbuild bietet mir die Möglichkeit wichtige Projekte zu installieren und aktuell zu halten. Alles andere wird händisch heruntergeladen und aktualisiert.

Natürlich wäre es wünschenswert, wenn möglichst viel CL-Software aus den Debianrepos installierbar wäre.
Allein es gilt: Debian ist ein Community-Projekt. Don 't talk about it. Do it.

NB: Von welchem Lispforum redest Du.

Groetjes, niels
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MustrumRidcully
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Re: debian + lisp = fehlanzeige?

Beitrag von MustrumRidcully » 01.12.2009 00:26:58

novalix hat geschrieben:NB: Von welchem Lispforum redest Du.
http://www.lispforum.com/index.php
danke für die ausführliche antwort. werd ich also bei clbuild bleiben.
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Re: debian + lisp = fehlanzeige?

Beitrag von novalix » 01.12.2009 02:19:48

MustrumRidcully hat geschrieben: werd ich also bei clbuild bleiben.
Das ist momentan wahrscheinlich die sinnvollste Lösung, da mir auch keine Distro bekannt ist, die mehr bzw. aktuellere CL-Software paketiert.
Ausser Gentoo.
Aber die bauen ja im Prinzip auch nur nen Wrapper um die Sourcen; nicht viel anders als clbuild auf anderen Distros.

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