Erfahrungen mit Mepis?

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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debianoli
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Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von debianoli » 25.02.2009 13:33:37

Hallo!

Auf der Suche nach einem funktionierenden Desktop-System mit KDE und Debian bin ich jetzt auf Mepis 8.0 gestoßen. Bevor ich es allerdings auf meinem Laptop installiere (Arbeitsrechner), würde ich gerne mehr zu Vor- und Nachteilen von Mepis erfahren. Hat da jemand von euch Erfahrungen?

Mir sind bis jetzt folgende Pros und Contras aufgefallen:

Pro:
  • Basiert auf dem Lenny-Kernel
    Benutzt Debian-Pakete mit langer Update-Unterstützung
    Mein Broadcom-Wlan-Chip wird erkannt und mit den richtigen Treibern ausgestattet
    Nützliche System-Konfigurationswerkzeuge
    Schön vorkonfigurierte Desktop-KDE-Oberfläche
    Richtiger Root-Account und kein sudo wie bei Ubuntu
    Setzt auf das stabile KDE 3.5, also kein verfrühter Total-Umstieg wie bei Kubuntu 8.10
Contra:
  • Keine oder sehr kleine deutsche Community?
    Verpatchter Kernel?
    Verspätete Sicherheitsaktualisierungen?
    Stabilität?
Sind meine Contra-Punkte richtig? Oder läuft Mepis so stabil wie ein reines Debian?

Grüße

Oli
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uname
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Re: Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von uname » 25.02.2009 15:41:01

Auf der Suche nach einem funktionierenden Desktop-System mit KDE und Debian bin ich jetzt auf Mepis 8.0 gestoßen
So lobenswert all diese Projekte sind so schön ist doch eigentlich das Original, also Debian. Boote doch von der Mepis-Live-CD, schau in den Konfigurationen etwas rum, kopiere vielleicht die Paketliste und nutze das erlangte Wissen in deiner normalen Debian-Installation. Was läuft denn unter Debian nicht?

debianoli
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Re: Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von debianoli » 25.02.2009 19:30:34

uname hat geschrieben:So lobenswert all diese Projekte sind so schön ist doch eigentlich das Original, also Debian. Boote doch von der Mepis-Live-CD, schau in den Konfigurationen etwas rum, kopiere vielleicht die Paketliste und nutze das erlangte Wissen in deiner normalen Debian-Installation. Was läuft denn unter Debian nicht?
Die KDE-Unterstützung ist bei reinem Debian doch etwas suboptimal, ich spreche da aus rund 2-jähriger Erfahrung. Auch habe ich gerade nicht die Zeit und Lust, alle möglichen Mepis-Konfigurationen zu durchsuchen, um daraus Wissen für ein optimiertes System zu ziehen. Ich muss mit meinem Rechner arbeiten und Geld verdienen, ein instabiles System kann ich mir nicht leisten.

Und ich würde gerne wissen, ob der positive Eindruck der Mepis-Live-CD der Praxis standhält.
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nonoo

Re: Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von nonoo » 26.02.2009 09:13:11

Hallo,

kannst Du deine Stellungnahme bitte etwas spezifizieren?
KDE-Unterstützung ist bei reinem Debian doch etwas suboptimal
Was erwartest Du?

Meine Wissen basiert Mepis auf Ubuntu und Ubuntu auf Debian.

Deine gewünschten Einstellungen solltest Du auch bei Lenny vornehmen können.
Fehlende Software kann man bequem mit aptitude installieren.

mfg nonoo

Aus dem Wikipedia:
Die Version 6.5 basiert technisch auf Ubuntu, um so von dessen Weiterentwicklungen zu profitieren.[4] Im Juni 2007 kündigte der MEPIS-Hauptentwickler Warren Woodford allerdings an, in Zukunft nun doch wieder auf Debian GNU/Linux zu setzen, da sich seine Erwartungen an Ubuntu nicht erfüllt hätten. Insbesondere werden in alten Ubuntu-Versionen nur Fehler behoben, aber keine neuere Software hinzugefügt. Nach etlichen Verzögerungen wurde SimplyMEPIS 7.0 am 23. Dezember 2007 veröffentlicht.[5] Es enthält einige Neuerungen, unter anderem aktuellere Pakete wie Kernel 2.6.22.14 oder OpenOffice.org 2.3.
Der rote Faden scheint noch zu fehlen. Einen Vorteil gegenüber Debian kann ich nicht erkennen.


Siehe auch hier:

http://www.pro-linux.de/news/2009/13847.html

Für mich wirklich keine Alternative.

uname
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Re: Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von uname » 26.02.2009 10:13:55

Meine Wissen basiert Mepis auf Ubuntu und Ubuntu auf Debian.
Wenn ich das richtig sehe basiert Mepis wieder auf Debian.

Sehr interessant ist auch das Teilprojekt antiX für alte Rechner.

http://antix.mepis.org

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Re: Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von hikaru » 26.02.2009 10:42:26

Ich habe eine Zeit lang Simply Mepis 7 getestet, hauptsächlich in einer VM. An der Stabilität kann ich nichts aussetzen, meine Erfahrung ist aber natürlich nicht repräsentativ. So stabil wie Debian stable selbst wird es natürlich nicht sein. Es machte einen runden Eindruck aber was es von Debian (damals Etch) abhob erschloss sich mir nicht. Und ja, ab Version 7 war es wieder debianbasierend.

Kurz habe ich auch Mepis Antix 7.2 getestet (ausschließlich als VM), aber mir gefielen die Desktops nicht wirklich (persönlicher Geschmack). Auch war der X-Server etwas zickig und schmierte selten mal ab.

Obwohl ich Simply Mepis also in guter Erinnerung habe würde auch ich eher zum Original greifen. Und ich wechsle schnell mal die Distribution, wenn die eine etwas besser macht als die andere. Für schwache Rechner bietet sich unter Debian LXDE als Desktop an.

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Ibex
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Re: Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von Ibex » 26.02.2009 11:12:39

Bevor ich von Ubuntu zu Debian gewechselt bin, habe ich auch kurz MEPIS installiert (noch auf Basis von etch) und war eigentlich recht angetan. Die Unterschiede waren im wesentlichen ein etwas aktuellerer Kernel, ein zusätzliches repository, das einige Programme (z.B. openOffice) in aktuelleren Versionen bereitstellt und ein selbstgeschreibenes Konfigurationsmenu (oder so ähnlich) das etwas mehr einstellungen via GUI ermöglicht. Außerdem hat mir die KDE Integration sehr gut gefallen.

Was mich gestört hat war, dass einige der MEPIS Erweiterungen (z.b. besagtes Konfigurationsmenu) unter einer unfreien Lizenz standen, und das ich in den Quellen nirgens Angaben dazu gefunden habe, was jetzt freie Komponenten sind und was nicht. Ich meine allerdings, gelesen zu haben, das die Lizenz inzwischen geändert wurde, bin mir aber nicht sicher, und auf der Hompage finde ich gar nichts dazu. Beim entfernen von MEPIS Komponenten, die ich als unnötig erachtet habe, habe ich dann aus Versehen gleich die gesammte Desktop Umgebung entfernt, und anstatt mir den wieder aufzubauen, habe ich dann gleich Debian installiert.

Insgesammt war mein Eindruck trotzdem sehr positiv:

+ 100% kompatibel zu Debian stable
+ Sehr einfache installation und sinnvoll vorkonfigurierter schicker KDE Desktop
+ Backports für wichtige Anwendungsprogramme
+/- propritäre MEPIS Konfigurationstools, erleichtern einiges, sind imho aber unnötig und eine Insellösung

Zur Zuverlässigkeit kann ich nichts sagen, denke aber das die da Debian stable die Basis bildet, so schlecht nicht sein kann. Falls der Kernel Probleme bereitet, kann man ja über die Paketquellen auch einfache den aktuellen Lenny Kernel installieren. Sehr interessant finde ich auch das schon erwähnte Antix, als vorkonfigurites Debian für alterschwache Rechner. Verspätete Sicherheitsaktualiiserungen sind für den Kernel und die Backports natürlich denkbar, da soweit ich weiß ein ein man Projekt. 99% der Software kommta ja aber direkt aus den Debian repos, von daher kein Unterschied

Das die deutsche community sehr klein ist, finde ich nicht dramatisch, da 99% der Fragen auch in Debian oder Ubuntu foren gelöst werden können. Ich sehe MEPSI auf jeden Fall als interessante Alternative zu Ubuntu an, wenn man schnell und einfach ein funktionales Desktop System mit Multimediaunterstützung einrichten möchte. Debian erfordert da einfach ein paar manuelle konfigurationschritte mehr.

debianoli
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Re: Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von debianoli » 26.02.2009 11:29:11

nonoo hat geschrieben:Hallo,

kannst Du deine Stellungnahme bitte etwas spezifizieren?
KDE-Unterstützung ist bei reinem Debian doch etwas suboptimal
Das ist mehr ein "gefühlte" Sache. Vergleich mal ein Etch mit KDE mit z.B. einem Mandriva (als Distri, die KDE bevorzugt). Bei Mandriva (2008.1 mit KDE 3.5) fühlt sich das alles runder an.

Der erste Eindruck der Mepis-Live-CD war eben sehr positiv, da Wlan sofort ohne Ndiswrapper etc. läuft. Mich hat Wlan auf meinem Laptop (extensa 5220 mit BCM 4312 per internem USB) rund 2 bis 3 Wochen beschäftigt, ehe es lief. Dasselbe gilt für Grafik-Treiber, ich will keine ewigen try-and-error-Orgien mehr machen müssen, um eine Grafikkarte am laufen zu haben. Es ist schon angenehm, wenn jemand sich die Mühe macht und einem diese Arbeit abnimmt (wobei der neue xorg sehr gut ist, da reicht meist ein dpkg-reconfigure xserver-xorg).
hikaru hat geschrieben:Obwohl ich Simply Mepis also in guter Erinnerung habe würde auch ich eher zum Original greifen. Und ich wechsle schnell mal die Distribution, wenn die eine etwas besser macht als die andere. Für schwache Rechner bietet sich unter Debian LXDE als Desktop an.
Ich habe es jetzt doch nicht sein lassen können und Mepis 8.0 auf meinem Fest-PC installiert. Nach rund zwei Stunden Testen sind meine positiven Erwartungen jetzt doch etwas gedämpft: Mepis hat GUI-Konfig-Tools für System-Einstellungen wie z.B. die Grafikarte. Meine Radeon Xpress 200 onboard Grafik wird auch brav erkannt und per Vesa angesteuert. Nun kann man im Mepis-GUI-Tool andere Treiber wie den fglrx wählen. Da startet dann eine Installation, alles sieht toll aus. Später soll man rebooten. Gemacht, getan - nur ändert sich nichts. Danach läuft weiterhin der Vesa-Treiber...

Ebenfalls werden trotz stehender Internet-Verbindung und Auswahl keine deutschen Sprachdateien für KDE, Firefox etc. installiert. Das muss man hinterher selber machen. Dafür sind Multi-Media-Unterstützungen mit dabei (mp3, Flashplayer), youtube läuft sofort.

Auch ist das Start-Menü extrem voll. Einsteiger dürfte dies überfordern, da eine Unmenge an Programmen installiert sind. Viele dieser Programme kenne ich nicht, obwohl ich seit rund 3 Jahren Linux einsetze. Komischerweise fehlen dafür Killer-Applikationen wie GIMP oder mein Lieblingseditor vim. Ebenfalls hat der Mepis-Desktop noch keinen Umschalter zwischen verschiedenen Desktops. Der ist zwar schnell hinzugefügt, aber warum dieses sehr nützliche Tool nicht sofort dabei ist, verstehe ich nicht. Der bequeme Desktop-Umschalter ist für mich ein herausragender Vorteil von Gnome, KDE & Co. gegenüber Windows.

Kurzfazit: Mepis macht einen guten Eindruck, kann aber nicht vollständig überzeugen. Es ist aber auf alle Fälle eine sehr gute Alternative zu Kubuntu, da einem viel Arbeit abgenommen wird (Multi-Media). Und noch das stabile KDE 3.5 zum Einsatz kommt.
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Re: Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von uname » 26.02.2009 12:01:29

Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung. Man muss festhalten, dass egal welches Linux man einsetzt gewisse Anpassungen immer notwendig sind.

Falls du sehr wenig anpassen möchtest könntest du vielleicht mal

http://de.wikipedia.org/wiki/Linux_Mint

anschauen. Ok die KDE-Unterstützung ist wohl noch recht neu und nicht der Standard-Desktop, aber vielleicht insgesamt ein Blick wert. Basiert im übrigen auf Ubuntu.

debianoli
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Re: Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von debianoli » 26.02.2009 12:13:22

@Ibex

Danke für die ausführliche Beschreibung!
uname hat geschrieben:Falls du sehr wenig anpassen möchtest könntest du vielleicht mal

http://de.wikipedia.org/wiki/Linux_Mint

anschauen.
Danke, doch Linux Mint war mir schon bekannt. Das ist keine Alternative zu Debian oder Kubuntu, da bei Mint wohl KDE4 zum Einsatz kommt. Und KDE4 tu ich mir erst dann an, wenn es so rund wie KDE 3.5 läuft.
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nonoo

Re: Erfahrungen mit Mepis?

Beitrag von nonoo » 02.03.2009 18:21:31

Hallo,
aus Neugierde habe ich auch die Mepis Live CD 8.00.000 ausprobiert.
Überzeugt hat mich Mepis als Live CD nicht, von Kubuntu werden meine beiden USB-Wlan-Sticks "Out of the Box" unterstützt (Chipsatz zd1211 und rt73). Bei Mepis wird nur der zd1211 "Out of the Box" unterstützt.
Die Übersetzung der KDE-Oberlfäche in das Deutsche fehlt bei Mepis auch. Bei Kubuntu ist eine Übersetzung vorhanden.
Besondere Vorzüge konnte bei Mepis als Life-CD nicht feststellen.
Alles in allem kein Grund für mich weiter mit Mepis zu hantieren.

Der Vorteil von Kubuntu ist die integrierte non-free Firmware. Diese fehlt bei der Debian-Lenny Live CD.
Das beruht auf der Philosophie von Debian.

mfg nonoo

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