Hi,
ein Tag nicht am Rechner und schon geht die ganze Diskussion an einem vorbei. Habt Ihr keine Familien, mit denen Ihr Ostern verbringen könnt
Ich finde, Ihr verstrickt Euch ein wenig arg in Details, die mit der eigentlichen Problematik nicht so viel gemein haben.
Gerade freie Software ist ein gesellschaftliches Thema, das, ähnlich wie in der Politik, von vielen Seiten beleuchtet werden kann. Freie Software ist ein Stück Politik. Laßt es mich also auch mit einem Beispiel aus der Politik vergleichen:
nehmen wir die Ausbildungsplatzabgabe. Die SPD meint es gut, sie will Ausbildungsplätze fördern, um den jungen Menschen eine Chance zu bieten. Allerdings schreibt die SPD an dieser Stelle den Firmen vor, was sie zu tun haben. Diese sind dadurch aber nicht glücklich, können und/oder wollen diese Forderungen nicht erfüllen. Mitunter kann das Erfüllen der Forderungen den Ruin bedeuten. Um am Leben zu bleiben, gehen sie ins Ausland (ja, soviel Freiheit haben sie noch, denn dort gibt es noch keine Ausbildungsplatzabgabe). Nun, was hat die SPD erreicht. Gut gemeint, ja, gut gemacht, nein.
Ähnlich sieht doch die Problematik hier aus. Stellt z.B. Nvidia einen proprietären Treiber zur Verfügung, oder bleiben wir bei der PS2, also den NDA, so ist das gut gemeint, denn man möchte der Community etwas geben (was im Vergleich zu dem politischen Beispiel die jungen Menschen wären). Doch die Community der freien Softwareentwickler sehen ihre Freiheit beschnitten und ihre Community bedroht (die Firma und die Kosten) und geht ins Ausland (andere Hardware - solange es Hardware gibt, die als freie Plattform Unterstützung findet). Gibt es kein freies Ausland mehr (bzw. freie Hardware), wird die Community dicht machen (die Firma geht pleite oder macht dicht) und es gibt keine freie Software mehr (keine Arbeistplätze und Ausbildungsplätze).
Ob wir an dieser Stelle nun über Treiber sprechen, über NBA oder über sonst was, die problematik ist überall ähnlich. Es ist ein Thema, das viel Fingerspitzengefühl verlangt - was RMS IMHO nicht immer besitzt.
Ich gebe ganz ehrlich zu, daß ich RMS und seine Äußerungen oder seine Art sich mitzuteilen, nicht besonders mag. Mir rollen sich meist die Fußnägel hoch, wenn ich einen Kommentar von RMS lesen muß. Aber die Philosophie und Ideologie, die RMS mit seinem GNU Projekt aufgebaut hat, ist einfach einmalig und absolute Spitzenklasse.
Und sind wir mal ehrlich - was soll RMS denn machen?! Wäre er nicht so extrem, würde seine Philosophie untergehen. Er muß sich hart durchsetzen, um die Philosophie, aber auch das GNU Projekt am Leben zu erhalten. Und das ist auch gut so.
Ich denke, man muß an dieser Stelle auch ganz klar zwischen RMS und seinem Werk differenzieren. Zumindest ich tue das, da ich RMS nicht mag, aber GNU wichtig finde.