Huo hat geschrieben:31.03.2025 22:32:29Hm, ich denke, bei jedem Open Source Projekt gibt es nur relativ wenige Menschen, die die Kompetenz und die Lust haben, sich aktiv als Entwickler einzubringen. Ihnen stehen unzählige User gegenüber mit je eigenen disparaten Wünschen und Vorstellungen. Das Ideal einer community-basierten Entwicklung kann nicht funktionieren bzw. würde schnell Kreativität und Motivation ausbremsen. Ein leicht genervter Guido van Rossum, Autor von Python, brachte es einst so auf den Punkt [1]:Und David Heinemeier Hansson, der Autor von Ruby on Rails, schreibt in einem lesenswerten Blog-Beitrag mit dem Titel "Open source is neither a community nor a democracy" [2]:Python is not a democracy.[1] https://mail.python.org/pipermail/pytho ... 42306.htmlUsing open source software does not entitle you to a vote on the direction of the project. The gift you've received is the software itself and the freedom of use granted by the license.
[2] https://world.hey.com/dhh/open-source-i ... y-606abdab
Offenbar funktioniert Open Source heute am besten, wenn man möglichst vielen Menschen erklärt, dass ihre Meinung zwar geduldet, aber im Grunde bedeutungslos ist. Es scheint beinahe ein Naturgesetz zu sein: Je größer ein Projekt wird, desto kleiner wird der Raum für Nutzer, die etwas beisteuern möchten – außer Code natürlich. Denn wer nur Erfahrung, Rückmeldung oder Verbesserungsvorschläge mitbringt, der steht schon mit einem Fuß auf der Abschussrampe.
Um Kritik abzublocken, reicht dann oft ein Zitat aus dem Werkzeugkasten der Entwickler-Ikonen. "Open Source ist keine Demokratie" – zack, Diskussion beendet. Zwei Links dazu, und schon hat man den intellektuellen Notausgang erreicht, ohne sich mit dem eigentlichen Inhalt befassen zu müssen.
Dabei frage ich mich, ganz ehrlich: Warum habe ich mir über Jahre die Mühe gemacht, Bugreports einzureichen? Für Programme, die ich aktiv nutze, in denen ich Fehler finde, Verbesserungen sehe, Nutzungsprobleme erkenne – weil ich helfen wollte, weil ich Teil der Entwicklung sein wollte. Weil ich dachte, man sei bei KDE offen für echtes Feedback. Speziell bei Dolphin, wo Nutzererfahrung entscheidend ist, weil der Dateimanager zu den zentralsten Werkzeugen gehört.
Aber am Ende kommt zurück: „Nicht relevant“ oder „Wird so bleiben“. Und wer dann nochmal nachfragt, bekommt entweder eine patzige Antwort oder wird gleich so behandelt, als wäre man lästig – oder schlimmer: man bekommt den Account gesperrt.
Für was genau also die Beteiligung?
Wenn selbst einfache Rückfragen oder Hinweise schon als Störung empfunden werden – dann kann man es auch gleich lassen.
KDE nennt sich offen, aber wer Kritik äußert, bekommt nicht selten das Gefühl, störend zu sein – und nicht gehört.
Schön immerhin, dass man das jetzt so deutlich zeigt.
Denn wenn man eines aus dieser ganzen Entwicklung lernt, dann das: Offene Software heißt offenbar nur, dass man den Quelltext anschauen darf – die Richtung ist längst vorgegeben.