kalle123 hat geschrieben: 27.07.2024 11:37:01
Alleine, was die
Anfängerfreundlichkeit angeht, können sich da Debian und auch Ubuntu eine dicke Scheibe abschneiden.
Ich finde, das ist ein komplexes Thema.
Es beginnt mit der Frage, ob eine Distribution alle Wuensche erfuellen kann. Kann eine Distribution also zugleich einfach fuer Anfaenger und effizient fuer Profis sein? Wenn sie beides (und alle weiteren Wuensche) abdecken will, dann steigt unweigerlich die Komplexitaet und Groesse an. Dadurch wird sie traeger, hat mehr Overhead und wird auch mehr Fehler haben, da es mehr Code gibt und viel mehr Kombinationen, die jeweils weniger getestet sein werden als wenn es weniger Kombinationen gibt.
Ich verstehe gut, was fuer Anfaenger an Mint einfacher ist als an Debian. Ich installiere aber lieber ein Debian, wo ich den ganzen Installer mit der Tastatur bedienen und zwischendurch auch mal in eine Shell wechseln kann, wenn ich Problemfaelle debuggen muss. Es wird IMO nie ein System geben, das fuer alle am besten ist.
Darum frage ich mich: *Sollte* sich Debian eine Scheibe von Mint abschneiden? Wie ich schon frueher mal geschrieben habe, finde ich es schlecht, dass Debian den Anspruch eines universellen Betriebsystems hat, da dieser IMO nur mit grosser Komplexitaet erfuellt werden kann. In der Welt freier Software muss man ja nicht um Absatzzahlen und Gewinne kaempfen. Was verliert man wenn die Anfaenger einfach Mint statt Debian nutzen? Und die Profis zumeist eben lieber Debian statt Mint. Was verliert man wenn Debian ein tolles Paketmanagementsystem entwickelt, das von anderen Distributionen genutzt wird? ... ich denke, mit dieser Denkweise gewinnt man im Gegenzug viel mehr.
Meiner Meinung nach sollte niemand irgendeine Distribution nutzen muessen, sondern jede Person solle diejenige nutzen, die ihr zu dem Zeitpunkt und fuer dieses Szenario am besten erscheint.
Wenn dir Mint gut gefaellt, ist das doch super. Wenn einem anderen Debian gut gefaellt, ist das auch toll. Wenn jemand Suse nutzt, warum nicht. Wenn jemand von Hand Gentoo kompiliert, soll er doch, es wird fuer ihn sicherlich die beste Option sein, sonst wuerde er ja was anderes nutzen. Usw. Ich faende es schrecklich wenn alle Distributionen gleich waeren. Es ist gerade toll, dass sie unterschiedlich sind und unterschiedliche Vorzuege haben.
Ich selbst habe mit Fedora Core angefangen, weil mir Debian zu kompliziert war. Spaeter bin ich auf Debian gewechselt. Noch spaeter bin ich zu Crux gewechselt, weil mir Debian zu fett war
... zwischenzeitlich habe ich NetBSD ausprobiert, derzeit habe ich FreeBSD auf einem Computer und Debian auf einem anderen. Ich habe halt jeweils das genutzt was passend war, ohne andere mit meiner Meinung ueberzeugen zu muessen.