Lustige Experimente mit Debian Linux, Folge 2

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Kalmar
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Wie einer auszog, um seine Festplatte zu reparieren

Beitrag von Kalmar » 11.01.2004 03:02:53

14.3.02

Es begann alles vor wenigen Wochen.. Ich hatte die Nase voll von Windows und gedachte mir auf meiner 60 GB Platte Linux dazuzuinstallieren. Schon dieser erste Schritt ging nicht ganz so glatt ab wie ich gehofft hatte. Zwar lag Partition Magic griffbereit um meine NTFS-Partitionen zu verschieben und umzustellen, aber es wollte einfach nicht starten. Ich, als unwissender User dachte zuerst daran die Komprimierung auszuschalten(unter win2k kann man seine Festplatte komprimieren und kommt so zu mehr Speicherplatz, dies ist jedoch nur auf NTFS-Partitionen möglich). Gesagt getan.. Nach 5 Stunden lag dieser Vorgang hinter mir. Doch welch Wunder, Partition Magic wollte auch dann nicht starten. In dieser Sekunde fielen mir die erstellten bootdisks ein.. So hilfreich dieser Gedanke dann schlussendlich war, so spät kam er. Partition Magic korrigierte meine Partitiontabelle und ließ sich dann auch starten, um meine NTFS-Partitionen hin und herzuverschieben, um so 10 GB Platz zu schaffen am Ende. An dieser Stelle war ich schonmal glücklich. Mein Linux System zu installieren, ging dann schneller von statten, das schöne dicke Buch neben mir auf dem Tisch, die gesaugte Debian InstallationsCD in der Hand, danach im Laufwerk, ne halbe Stunde später und ich war stolzer Besitzer einer Potatoe 2.2er Debian Distribution. Das Booten erledigte ich zu der Zeit stets über Bootdisketten. Doch das neue Glück sollte nicht lange währen, lies sich doch der X-Server nicht zum Laufen bringen. Der Ausweg kam dann in Form meines Bruders, der mir übrigens zu Debian geraten hat. Er suchte nach irgendwelchen paketen und fand sie dann recht schnell. Dazu muss ich anmerken, dass ich zwischenzeitlich mein Linux System gelöscht und neuinstalliert habe, diesmal die Testing-Version mit ReiserFS Dateisystem und Lilo, als Bootloader. Denn was mich genervt hatte: Mysteriöse Abstürze unter Linux und dem ext2 Dateisystem. Beim reboot wird dann das Dateisystem auf konsistenz überprüft und das dauert fast ewig. Naja so ungefähr. Bei ReiserFS ist das anders, wens interessiert: Artikel in der ct 6/0. Durch meine schön schnelle inet Anbindung geht das Aktualisieren meines Systems relativ schnell vonstatten, und so wurden mir auch so einige Vorzüge von Debian gegenüber Windows bewusst. Und ein weiter Vorteil: bei der Neuinstallation von jedweder Software muss nicht neugestartet werden, und bei den Startzeiten eines Win2ks ist das doch eine nervenschonende Angelegenheit. Doch ich schweife ab. Unter Linux gibt es ein Programm, welches sich locate schimpft. Dieses Programm sucht in seiner Datenbank nach Dateien, welches es als Argument übergeben kriegt. Kleine Beispiel: locate 1234 nun spuckt locate alle dateien aus die irgendwo 1234 beinhalten. Nur diese Datenbank muss natürlich aktualisiert werden, sonst sucht man und findet man Dateien die nicht mehr existieren. Nun hatte ich auch meine 2k-Partitionen eingebunden um unter Linux auf meine Dateien zuzugreifen. Diese Datenbank wird automatisch aktualisiert normalerweise. Nun erfolgten wie gesagt öfters diese merkwürdigen Abstürze. Der gewollte Zusammenhang wird vielleicht langsam klar. Als ich die Datenbank manuel updaten wolte, durch updatedb , hing sich das programm auf und nichts ging mehr. Tja, also was war los? Das passierte nur wenn meine win2k partitonen eingebunden waren, also musstee was mit meiner einen 2k Partition, der ersten primären, los sein. Das das nich agnz in ordnung war, merkte ich auch an andren Dingen: beim Geschwindigkeitstesten meiner Festplatte wurden mir defekte Sektoren ausgegeben, woraufhin 2 Minuten die Fehlermeldung immer wieder kam, bevor es dem Programm zu bunt wurde, und es einstellte. Tja, was tun? Was würdet ihr tun? Ich hab etwas getan. Und ich habe Fehler gemacht. Und ich hab nicht alles zu Ende gedacht. OK. Aber dazu kommen wir nun ja. Und ich schreibe dies hier, damit ich nicht allen leuten immer wieder erzählen muss, was nun eigentlich passiert ist. Fazit: irgendwas ist kaputt und auf Dauer ist das auch nicht weiter hinnehmbar. Dann kam die Erleuchtung Ich hab eine Maxtor-Platte und was gibt es auf Maxtor.com ? Ein Programm um seine Festplatte auf Fehler zu überprüfen. Nun gut. Dann hab ich mir dasm al so durchgelesen, und hab das mal durchlaufen lassen. Beim 2ten Test ist meine Platte gescheitert. Das ist nicht wirklich gut. Doch dafür gab es eine Lösung: low level format der Festplatte. Versuchen kann man das ja mal, hab ich mir gedacht, Doch als ich weiterlese, wird mir erst klar was das bedeutet: Alle Daten werden zerstört. Tjanu, auf meiner Platte lagerten insgesamt wohl so um die 50 GB an Dateien, wichtigen und unwichtigen Daten, Spielen, Betriebsystemen und Krimskrams. Also: Die Lösung hab ich, nur dadurch entsehen weitere Probleme, zum Beispiel: Wie sichere ich mir meine gesamten Daten ohne alles neuzuinstallieren? Mit dem reinen auf cd brennen wärs damit nicht getan, und ich wäre auch so 30 Euro los.. Um die ganzen CDs dann nachher wegzuschmeissen. An meine Wand kommen keine selbstgebrannten, also wäre der Wiederverwertungswert gering. Doch ich hätte auch ne gewisse Ordnung dort reinbringen müssen, und sowas fällt mir eher schwer. Also sah ich nur den einen Weg: Alles auf eine andere Festplatte zu kopieren und nach dem lowlevel Format wieder zurück. Da ich kein Ghost habe, musste ich mir andere Wege suchen. Zum Beispiel mit einer Mini-Linux Distribution, um von dort aus meine Partitionen zu mounten und dann einfach zu kopieren. Tja, so hab ich das dann auch in Angriff genommen. Am späten Montag abend ist in mir der Entschluss gereift, dieses Problem zu beseitigen und ich hab mich mit Festplatten beschäftiugt und am Dienstag bin ich dann los und hab mir eine gekauft. 139 Euro hab ich nun weniger, Das tut schonmal weh. Doch das beste kommt ja bekanntlich zum Schluss. Kaum war ich zuhause damit, wollte ich die Platte dann natürlich einbauen. Doch Pustekuchen, in mein Gehäuse passen keine 2 Platten. Ich hab dann halt das Floppy Laufwerk rausgenommen, und wollte stattdessen eine Festplatte einbauen, aber auch das war nicht möglich, fehlen doch die Löcher an den richtigen Stellen. Im Endeffekt sieht es nun so aus, dass beide Festplatten direkt übereinander liegen, ein sehr ungünstiger Zustand der schnell geändert werden muss, aber es geht im Moment nicht anders. Und um selbst das hinzukriegen musste ich schon mit der Kneifzange an meinem Gehäuseinneren rumwerkeln. Das nächste Gehäuse wird größer, soviel steht schonmal fest. Basta. Und wenn dafür dann 30 Euro extra für draufgehen müssen, das ist mir dann auch egal. Tja, dann gings auch los, meine miniLinuxdistri bootete und ich wartete. Dann war es fertig ich hab mich eingeloggt und siehe da: es gab keine schöne bash, sondern eine andere Shell. Soviel zum Komfort. Meine heißgeliebte Tab-taste brachte mich nicht mehr weiter. Mit fdisk hab ich mich dann so durchgefrimelt, dass ich mir damit eine Partitionstabelle zugelegt hatte, und dann kam es: ich wollte eine ext2 partition erstellen, in Ermangelung des fehlenden ReiserFS Pendants. Und ich hab also den Befehl eingegeben und 3 Sekunden danach wurde mir klar WAS ich angerichtet hatte. Ein falscher Buchstabe und schon ist es geschehen. Na, ist es klar? Ich hab jetzt meine erste Partition auf der ersten Platte formatiert.. Das zog durch meinen Kopf.. und einen Moment später fiel mir dann noch ein, dass ich unter Linux eh nicht auf NTFS Partitionen kopieren kann, meine Rettungsaktion also zum Teil Unsinn war. Naja, das Kind liegt nun im Brunnen, und ab da gings dann aufwärts. Ich hab mich mit den Verlust von 37 GB Musik,Videos und anderen Dateien abgefunden und fing an zu denken.. Also startete ich mein normales LinuxSystem, formatierte damit meine 2te Platte mit ReiserFS und hab mir eine Installationscd für Debian runtergeladen, denn der Kernel unterstüzt ReiserFS. Diese CD dann auf CD zu brennen hab ich auch noch geschafft, und dann von dort aus ein vorher auf Diskette gezogenes Rescue-System gestartet. Von dort aus hab ich dann meine Linux Partition kopiert. Soweit so gut. Nun noch einmal Linux normal starten, die fstab anpassen und den Inhalt meiner 2ten NTFS-Partition rüberkopieren und die Sache hatte sich. Nun sind es ungefähr noch 30 Tastaturanschläge und ein weiteres Eingreifen ins Gehäuse bis zum Ziel: der LowlevelFormatierung meiner ersten Platte. Tja, es war ein Dienstag und es war so 22.00 Uhr, das Ziellaufwerk war alleine und es wartete auf seine Formatierunt. Nagut, ich hab dann auch YES geschrieben und bestätigt und damit war mein Rechner für ca. 16 Stunden beschäftigt diese Platte zu formatieren. Da ich dankenswerterweise das APM im Bios nichta usgeschaltet hatte, ging der Monitor nach 20 Minuten aus, und mit ihm schlief die Formatierung ein. Nach ungewisser Zeit, als mir das noch nicht aufgefallen war, war es zu einem Zehntel vollbracht. An diesem Mittwoch, dem 13 März 2002 so gegen 2 ging es dann dem Ende zu. Und nun sitze ich hier und tippe diese Zeilen. Die nächste Entscheidung: win2k oder win98 SE. Eins dieser Systeme muss noch rauf, sonst wäre ich spielelos glücklich, und das behagt mir nun auch nicht. Also Leute merkt euch folgendes: denkt erst gründlich nach und macht dann alles nach Plan. Wo wir wieder bei der Ordnung wären...

Das hab ich damals erlebt und gleich aufgeschrieben, tolle Sache ;)
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para
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Beitrag von para » 14.01.2004 18:44:19

Puh! Also erstmal mein Beileid, aber Glückwunsch zu dem wohl längsten Posting im Forum - und das auch noch mit Inhalt 8O

Para
Kaum macht man(n)'s richtig, funktioniert's auch!
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Kalmar
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Beitrag von Kalmar » 14.01.2004 19:14:19

es tut mir ein wenig leid, dass ich das so unleserlich hinkopiert hab..
aber den glückwunsch reiche ich mit totaler sicherheit an patrick weiter ;)
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simtin
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Beitrag von simtin » 14.01.2004 20:39:41

Als totaler Debian- bzw. Knoppix-Neuling musste natuerlich zum vollendeten Linux-Glueck auch ein ICQ her. Wenn man von Windows schon sim gewoehnt ist, will man den auch wieder haben, klar.
Nach (relativ) eingehendem Studium von einigen (wenigen) apt-Manuals und Infos ueber das Debian-Paketsystem stellte sich heraus, dass ein gewisse inoffizielle Quelle zur Sourcen-Liste hinzugefuegt werden musste, um sim-kde zu installieren, welche bis dato keinen Installationskandidaten hatte.
Aber dann: frohen Mutes das folgenschwere apt-get install sim, und mit dem sicheren Wissen 'ich weiss nun wirklich alles darueber, ich kann sicher mal zu allem Ja sagen' wurde dies auch gemacht. Kurz spaeter verabschiedet sich die KDE, der Reboot, den man noch von Windows gewoehnt ist, bringt auf einmal nur noch so einen komischen Windowmanager zu Tage, ohne Startmenue und alles. Was sollte das??

Nach dem Neuaufsetzen (ist man ja auch so gewoehnt <g>) und dem erneuten, vorsichtigeren Versuch, sim zu installieren, stellte sich heraus, dass es aufgrund eines Dependency-Fehlers KDE-Pakete und alles loeschen wollte. Tja, nun weiss ich zumindest, dass es 'manchmal' besser ist, zu lesen, bevor man blind drauf los drueck, und noch so einiges mehr ;)

Klingt zwar im Vergleich zu dem was manchen von euch passiert ist ziemlich nebensaechlich, aber fuer den eingebildeten Linux-Neuling ist sowas die Hoelle ;)

Ciao

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g-henna
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Beitrag von g-henna » 14.01.2004 22:45:24

Hi!

2 Kalmar: Krasse Sache... oh mann. Mir ist damals auch was extrem tolles passiert, auch mit NTFS (verbannt es in die Hölle, dieses Scheiß-FS) und ich musste mir damals auch so Sachen anhören wie "die größte Fehlerquelle saß wohl vor der Tastatur". Ich werd mal lieber net hier reinposten, da: http://www.chip.de/forum/thread.html?bwthreadid=443527

Bye
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bautzen
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Beitrag von bautzen » 05.04.2004 22:42:35

Hallo zusammen,

ich hatte es einmal geschaft mit einen
hdparm -c 1 -d 1
im laufenden Kopiervorgang eine gesamte Partition ins Daten-Nirvana zu schicken (ich glaube es war /usr)
nun sprich danach konnte ich alles fein säuberlich in lost+found
finden.
Das konnte ich aber auch erst finden nach dem ich mit Knoppix gestartet hatte
Danach war erstemal eine neu installtion angesagt.

Ein anderer war ich hatte mit chmod -R root /home oder . im home Verzeichnis
alle Datein von ungefähr 60 Benutzern mit den falschen rechten Versehen.
Die ironie war dabei ich wusste nicht das "-R" es rekursiv macht.
Also musste ich dann bei jeden Benutzer von Ordner zu Ordner schwingen und die Rechte von Hand neu setzen.
Auch das war nicht komisch.
Ich hatte erst ungefähr 4 Wochen später erfahren das ich es einfach mit der -R Option einfacher haben können.
Aber das ist nun ungefähr 2 Jahre her.
Was mir noch einfällt ist:
Bei Iptables die Default Regel auf Drop setzen
und danach weil etwas nicht geht einfach ein
iptables -F INPUT und ruhe war mit ssh.
Gott sei dank hatte ich immer einfachen Zugang zu den Servern

LittleBoy
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Beitrag von LittleBoy » 06.04.2004 11:15:58

Wirklich ärgerlich wird die hdparm Geschichte dann, wenn man ein CD-ROM bzw. CD-Brenner hat, der zwar angibt, er könnte UDMA, aber es nicht unterstützt (z.B: diverse Ricoh CD-Brenner). Schaltet man diese Brenner dann via hdparm in den UDMA Modus passiert erstmal nichts - bis zu dem Zeitpunkt, wo man auf das Gerät zugreift. In diesem Moment bleibt das ganze System hängen - und man darf sich über den RESET-Knopf am PC freuen.

Danach darf man dann hoffen, dass das "Journaling-Filesystem" hält, was es verspricht (hat mein reiserfs damals leider nicht getan, also war direkt eine komplette Neuinstallation notwendig und seit dem bin nutze ich xfs)

Ach ja: Generell ist es auch eine lustige Idee, bei einem Debian System das Paket "tar" zu deinstallieren. Ehrlich gesagt fragt man sich schon, warum man hier "Yes I will..." eintippeln muss - ist ja "nur" ein popeliges Archivprogramm...
Allerdings kommt das Erwachen beim nächtsen pdkg Aufruf: tar wird wohl intern von dpkg verwendet, so dass man ab diesem Zeitpunkt keinerlei neue Pakete mehr einspielen kann - und man soll nicht glauben, wie lange es dauert, bis man im Netz ein tar-Binary gefunden hat ( weil ja frei nach Murphy die nötigen Libs und Tools für die Kompilierung von tar natürlich nicht auf der Platte sind )

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komapatient
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Beitrag von komapatient » 06.04.2004 19:45:41

war kein debian sondern ein redhat vpn gateway an dem 30 firmen haengen und darueber ihre bestellungen an ein logistikcenter abschicken...

naja nach nem rpm -Uhv libc* was ja eigenlich harmlos sein sollte lieferte mir ls -l nur ein trockenes core dumped zurueck... war eine verdammt lange nacht... seit dem bin ich debian verfallen :-)

beim versuch mein (hoffnungslos veraltetes) backup von /etc/ zu löschen, hab' ich das orginal gelöscht, und mit dem backup war nicht wirklich viel anzufangen
du bist in guter gesellschafft...

Torsten
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Beitrag von Torsten » 06.04.2004 21:36:39

Uvh in Bezug auf libc* setzt entweder enorme Unmengen an Bier oder extreme Abgebrütheit voraus ;-)

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pdreker
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Beitrag von pdreker » 07.04.2004 00:55:04

Ich habe noch eine Story:

An einem Lehrstuhl an dem ich 'mal als Admin gearbeitet habe, bestand ein extrem heterogenes Netzwerk (SunOS, Solaris, FBSD, Linux) und um das alles so halbwegs zentral administrieren zu können lief da halt NIS... Um genau zu sein NIS+. Da NIS+ leider nur "fast" kompatibel zu NIS ist funktionieren die meisten Admintools da nicht richtig, so dass man auf den einen oder anderen Workaround zurückgreifen muss. So war es z.B. für die Netgroups Tabelle im NIS. Damit wird der komplette Zugriff auf den Server geregelt. Dort steht drin, wer auf welche Volumes zugreifen darf, wer wo drucken darf, wer sich wo einloggen darf usw. Echt kritisches Zeug also. Um diese tabelle auf dem Server zu bearbeiten exisitierte kein brauchbares Tool, also lief das folgendermassen: Tabelle mit "nisdump" in eine Textdatei schreiben, Datei editieren, Datei mit nisrestore wieder in den Server schieben... Alles on-the-fly im lebenden System.

Leider gibt es 2 Formate, die nisdump ausgeben kann: das eine ist kompatibel zu /etc/netgroups, das andere nicht. Per Default wird das kompatible Format ausgegeben. Leider lässt sich das kompatible Format nicht mit nisrestore zurückspielen, weil die Formate leicht unterschiedlich sind (Das kompatible Format hat 2 Felder weniger pro Zeile).

Montag morgen, ca. 10 Uhr. Mails gelesen: "Könntest Du bitte den User xyz in die netgroups für das Projekt Bla aufnehemen?". Klar doch, dafür werde ich ja bezahlt. nisdump, Datei editieren (die beiden Format sehen extrem ähnlich aus!), nisrestore. "Cannot access /home/dreker: Permission denied" 8O Ca. 30 Sekunden später (es hat wirklich nicht länger gedauert!) stehen 5 Mann hinter mir: Nichts geht mehr. Keine Logins, keine Homedirs, kein Drucker... keine Logins auf dem Server... Blutdruck zu dem Zeitpunkt bei mir: zuerst kurzfristig 20 zu 40, dann rapide auf 120 zu 200 steigend.

Naja, 20 Minuten später hatte ich das Netz mit einer Datei, die ich *zufällig* am Freitag vorher mit einem (richtigen...) nisdump erzeugt hatte und die ich noch bei mir im /home gefunden habe wieder am Laufen... Wenn ich an die Bänder gemusst hätte hatte das mit Sicherheit 2 Stunden gedauert... :-?

Patrick (Schwein gehabt...)
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lisan
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Beitrag von lisan » 08.04.2004 09:29:04

Mir hat checkinstall beim removen der paketes-leichen angefangen /usr zu loeschen.
Ich hab zum glueck gesehen und abgebrochen. Dennoch fehlten eine unzahl an dateien.

Ich hab stunden gesessen um mir ein script zu bauen, dass die dpkgdb nach installierten dateien durchsucht dabei pakete aufspuehrt von denen dateien fehlen.
Anschliessend habe ich alles damit wieder hinbekommen. Aber ich war hochgradig sauer.

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Vinc
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Beitrag von Vinc » 08.04.2004 13:27:32

Hätte da auch noch ne kleine Story die sich vor ca 1 1/2 Jahren zugetragen hat:

Und zwar haben wir hier in der Firma in der ich lerne&arbeite ein fast homogenes Windows Netz. Um meiner Debian Sucht genüge zu tun hab ich mit nem kumpel ein kleines extra netz aufgebaut. (Als Azubi kann man sich sowas noch erlauben) Also nen Switch besorgt, paar Rechner drangehängt und los gings. Nach nem Tag hatten wir dann den Hauptrechner, ausgestatten mit einigen Diensten wie NIS, DNS und DHCP stehen. Leider haben wir uns anscheinend beim patchen vertan, und so hing der Rechner plötzlich im produktiven Firmennetz 8O

Am nächsten Morgen war das Geschrei und die Panik entsprechend groß als plötzlich eine ganze Herde von Windows Clients auf wundersame Weise eine völlig fremde IP hatten.
Übrigens hatte unser DHCP Rechner passenderweise den Hostname "skynet"... 8)

Und das Fazit der Geschichte: Ein alter Desktop PC mit Debian ist als DHCP fungierend anscheinend schneller als unsere dicken Windows DHCP Server. ;)

alex, der bereits einen neuen Debian Rechner in der Firma stehen hat (diesmal ohne dhcp)

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reignbow
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Tippfehler....

Beitrag von reignbow » 08.04.2004 23:35:44

Meiner einer hat sich vor kurzem noch fatalst in die Nessen gesetzt: Ich habe es tatsächlich fertig gebracht, mich bei mkreiserfs zu vertippen!
Gewolltes Kommando:
# mkreiserfs /dev/hdb4

Getipptes Kommando:
# mkreiserfs /dev/hdb2

Ursache: Wollte SuSE 9.0 mal ausprobieren, hab also hdb1 verkleinert und zwischen hdb1 und hdb2 eine neue Partition angelegt. Achtung: Obwohl sie an zweiter Stelle steht, ist sie hdb4!

Resultat:
Das Ergebnis dieser Missetat war die totale Auslöschung einer 90GB-Partition mit (festhalten!)...

... Partitionstyp 8E! Genau!
Diese Partition war Teil einer Logical Volume Group, die insgesamt 550GB Daten enthielt, von meinem gesamten Home-Verzeichnis mal abgesehen. Wenn man aber ein Physical Volume platt macht, ist die ganze Volume Group unerreichbar.
Also: Super-GAU.

Wenn das jemand toppen kann, bin ich überrascht.

nilsvdb
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Tippfehler #2

Beitrag von nilsvdb » 13.04.2004 17:20:20

Hab gerade meine Datenplatte zerschossen.

Gewolltes Kommando:
# mkfs.ext3 /dev/hdg3
Getipptes Kommando:
# mkfs.ext3 /dev/hdg

zum Glück waren (fast) alle Daten noch auf meinem Server gesichert.
Oder hätte ich die Daten doch noch retten können?

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pdreker
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Re: Tippfehler #2

Beitrag von pdreker » 13.04.2004 19:39:23

nilsvdb hat geschrieben:Oder hätte ich die Daten doch noch retten können?
Nur mit viel Handarbeit oder Geldeinsatz...

Patrick
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LadyJB
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Beitrag von LadyJB » 13.04.2004 20:07:39

Lustige Experimente mit Debian Linux, Folge 2
Hmm, Experimente... hat es sich schon mal jemand getraut, ein distr-upgrade auf Experimental zu machen und das dann so in cron einzubinden, das es 3x in der Woche (ohne Nachfragen versteht sich) ausgeführt wird? Also wenn das nicht mal mutig wäre, dann weiß ich auch nicht weiter. Wäre auch ein mehr oder weniger lustiges Experiment ;)

DavidJ
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Beitrag von DavidJ » 13.04.2004 20:16:18

Außer dass ich mir mit rm mal einige Dateien im System vernichtet habe fällt mir gerade nichts ein. Immerhin habe ich's noch gemerkt und CTRL-C drücken können. Das System lief und startete (scheinbar) noch normal. Irgendwann habe ich es dann aber doch gegen eine neue Installation ausgetauscht. :wink:

DavidJ
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Beitrag von DavidJ » 13.04.2004 20:18:30

pdreker,

was steht denn auf deinem Avatar wenn man's in's Deusche übersetzt?

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Beitrag von pdreker » 14.04.2004 17:11:55

DavidJ hat geschrieben:pdreker,was steht denn auf deinem Avatar wenn man's in's Deusche übersetzt?
"etwas wissen" ("to know something") ;-)

Patrick
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DavidJ
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Beitrag von DavidJ » 14.04.2004 18:41:01

pdreker hat geschrieben:
DavidJ hat geschrieben:pdreker,was steht denn auf deinem Avatar wenn man's in's Deusche übersetzt?
"etwas wissen" ("to know something") ;-)
Wenn ich daran denke wieviel Wissen du hier schon weiter gegeben hast, kannst du dir eigentlich ruhig "viel wissen" draufschreiben (lassen) ;)


MFG, David

thermoman
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Beitrag von thermoman » 18.06.2004 19:33:59

Habe letztens /home und /var/log auf encryptete Partitionen verbannt - fürs Backup habe ich /home auf 3 kleine Platten aufgeteilt um dann die Partitionen neu einrichten zu können.

Auf einer der Backkupplatte was löschen wollen ...

Code: Alles auswählen

/home/mm/ed/ed>cd ../..
rm -rf ed
anstatt

Code: Alles auswählen

/home/mm/ed/ed>cd ..
rm -rf ed
und alle Daten meines WG Nachbarn, die auf meinem Rechner lagen waren futsch ... so ca. 15GB.

Später dann will ich /dev/hda7 mit Daten aus /dev/urandom füllen bevor ich mit losetup eine verschlüsselte Partition draus mache und tippe also sinngemäss ein:

Code: Alles auswählen

cat < /dev/urandom > /dev/hda
Wollte mich nochmal versichern ob es auch wirklich hda7 war bevor ich ne falsche Partition platt mache und gucke auf ner anderen Konsole bei

Code: Alles auswählen

fdisk -l
nach, denke mir 'stimmt', wechsle zurück und war schon fast dran Enter zu drücken .... Das wäre echt böse gewesen :)

mfg,
thermoman
Erst Debian GNU/Linux, dann ab 2004 ein paar Jahre Gentoo Linux und seit vielen Jahren wieder Debian (& Ubuntu)

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Beitrag von Majestic » 10.09.2004 14:32:10

tja... will ich mal was dummes von mir erzaehlen...


das war glaub ich 2003 oder anfang 2004.
ich hatte mir ein Backupscript geschrieben in shell das mir beim starten des computers gewisse verzeichnisse sichert und mit datum abspeichert.. so... nun hatte ich das noch so gehandhabt, das alle backups aelter als 7 tage geloescht wurden, desweiteren wurde beim erstellen von backups eine logdatei angelegt wo u.a. drin stand saved oder failed...
paar tage spaeter ist mir aufgefallen, das selbst wenn dsa backup fehlschlaegt. saved in der logdatei steht.. naja.. ich dann rumprobiert woran das lag. irgendwelche pfade in mein script geaendert.. mit dem ergebnis das mein script mir im hintergrund den pc geloescht hat:)

gott sei dank hatte ich eine image datei :)
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Kernel 2.6.18
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Joghurt
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Beitrag von Joghurt » 10.09.2004 15:38:01

War noch aus meiner Anfängerzeit mit Debian 2.2 (noch vor apt-Zeiten):
Jetzt hab ich soviele Pakete installiert und gelöscht, die Datenbank ist sicher vollkommen verhunzt. Dann lösche ich mal /var/lib/dpkg, dpkg wird sie schon wieder neu aufbauen...
Nach der kompletten Neuinstallation von Debian war die Datenbank dann auch wieder "sauber" :roll:

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weedy
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Re: Tippfehler #2

Beitrag von weedy » 19.09.2004 01:44:58

nilsvdb hat geschrieben:Hab gerade meine Datenplatte zerschossen.

Gewolltes Kommando:
# mkfs.ext3 /dev/hdg3
Getipptes Kommando:
# mkfs.ext3 /dev/hdg

zum Glück waren (fast) alle Daten noch auf meinem Server gesichert.
Oder hätte ich die Daten doch noch retten können?
Das erinnert mich an ein Problem, was mir auch öfters über den Weg läuft. Unvollständige Kommandos können sehr kritisch sein. Wie bei Dir die fehlende 3 nach dem /dev/hdg trifft das auch auf einen noch nicht fertig geschriebenen Pfad nach 'rm -f' zu. Dasselbe Problem gibt es sogar bei SQL: 'delete from <tablename>' ok, meist braucht man noch in ';' am Ende, aber manchmal steht es schon da. Da kann eine zu zeitig gedrückte Enter-Taste ganz schönen Schaden anrichten. Bei solchen kritischen Kommandos habe ich mir in der Zwischenzeit angewöhnt, diese mit '#' zu beginnen und das erst wegzunehmen, wenn das Kommando ok ist.

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Fentanyl
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Beitrag von Fentanyl » 21.09.2004 01:48:01

Vor einiger Zeit statt

Code: Alles auswählen

su
<password>
userdel fenta

Code: Alles auswählen

userdel root


Eingegeben (verplant) :D

Zu mySQL: Da ist mir schonmal folgende Peinlichkeit passiert:
Ich hab schon mehrere PHP-foren aufgesetzt und betreibe davon auch derzeit eins (opioidforum.com). Vor einigen Monaten, ich bin im Stress, will zu nem Treffen, aber vorher schnell via SQL password ändern. Also in die db, und "update ibf_members set password=md5("YRFsdDwe3"); eingegeben, im moment des abschickens der Query hab ich dann gesehen, dass ich das "where id="1"" vergessen hab, mit anzugeben. Folge: etwa 80 member-passwörter überschrieben, statt nur meinem. Da war mir der Tag dann erstmal versaut...
Also besser nich im Stress im Backend arbeiten :D

MfG; Fenta

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