Friedel hat geschrieben:Soweit ich weiß, bekommt man damit Root-Rechte. Aber bei dieser Bedeutung sollte man damit die Rechte eine beliebigen anderen Users bekommen können. Ich erkenne zwar keinen Sinn darin, aber bei dieser Bedeutung würde ich erwarten, dass ich damit als Root auch vorübergehend friedel-Rechte bekommen kann.
Genau das ist der Fall.
Wenn du mit
su zu root geworden bist, dann kannst du von dort auch mit
su friedel friedel werden.*
Der Sinn darin ist der, dass Linux/Unix vom Konzept her ein Mehrbenutzersystem ist. An einem Rechner können gleichzeitig mehrere Benutzer(accounts) arbeiten**. Und
su ist eben die/eine Methode um zwischen verschiedenen Nutzern wechseln zu können.
Das wird heute meist benutzt um bestimmte Prozesse gewissermaßen vom Rest des Systems zu trennen. Falls du z.B. einen Webserver auf deinem Rechner betreibst läuft der für gewöhnlich unter einem eigenen User-Account damit darin nicht alle rumfuhrwerken können. Um doch etwas damit machen zu können musst du z.B. via
su zu eben jenem User werden.
Abgesehen von solchen Spezialfällen ist Unix/Linux als Desktop-System - so wie es die meisten von uns heute benutzen - aber im Grunde zweckentfremdet.
Friedel hat geschrieben:Aber sudo hat imho nicht nur diesen Zweck, sondern damit kann man sehr gut auch Rootrechte vorübergehend bekommen, ohne gleichzeitig diese Rechte auch für beliebige Anwendungen zu erteilen.
[..]
Wenn ich mich für die Installation mit Rootrechten anmelde, muss ich mit Rootrechten surfen oder andere Datenquellen aus externen Quellen öffnen um die Anleitung lesen zu können.
Ich denke, du hast noch ein grundlegendes Verständnisproblem damit was wir hier mit "als root anmelden" bezeichnen.
Es geht dabei
nicht darum, sich am Loginmanager als root in eine X-Session einzuloggen***, sondern darum sich in einem Terminal(emulator) als root anzumelden. Alles was dann aus genau diesem einen Terminal ausgeführt wird läuft mit root-Rechten. Alles andere, sei es über einen grafischen Starter oder aus einem anderen Terminal ohne root-Rechte, wird weiterhin mit normalen Benutzerrechten ausgeführt.
*) Vorsicht: Das ist kein "zurück zu friedel" sondern ein "friedel wird root wird friedel"! Die root-Shell läuft unter der zweiten friedel-Shell weiter und
jeder kann dann einfach root werden der sich aus der friedel-Shell ausloggt. Also aus einer root-Shell immer mit
exit ausloggen oder die Session anders beenden (z.B. durch schließen des Fensters).
**) Wenn es sich bei den Benutzern um echte Menschen handelt haben sie dazu früher solche Terminals verwendet wie auf dem Bild das Radfahrer im xterm-Thread gezeigt hat. Ein ähnliches Konzept wird heute mit sogenannten "Thin-Clients" verfolgt, falls dich das Thema näher intererssiert.
***) Kleine Anekdote dazu: Falls du dich mal grafisch als root unter OpenSuse anmeldest wirst du durch einen abschreckenden Desktophintergrund darauf hingewiesen, dass du möglicherweise gerade etwas Unvorsichtiges tust.