@Six: *applaus*
Meine Erfahrung mit anderen Distris hat mir gezeigt: Die sind oft vom grundsätzlichen (also bis man die Basisinstallation fertig hat) einfacher als Debian zu installieren, aber danach ist man, wenn was nicht so geht, wie man sich das vorstellt ohne Linux Erfahrung genau so angeschmiert, wie bei Debian. Wenn man halt nicht weiss, wie man den Kernel kompiliert, dann ist das halt ein Problem, eine non-standard Netzwerkkarte in Betrieb zu nehmen.
Mein letzter Test war Mandrake 9.2 (Full, ja ich habe das bezahlt (bzw. ein Kollege)) und das war von der Installation und dem grundsätzliche Funktionsumfang schon ganz gut. Das Hauptproblem: Der Standardkernel von MDK9.2 aktiviert ACPI und APIC. Diese Einstellungen machen aber auf vielen NForce2 Boards (so auch auf meinem) arge Probleme mit Lockups. Ich kenne zwar den Fix (noapic nolapic acpi=off als Kernel Parameter), aber ich habe 'mal auf den Mandrake Seiten nachgeschaut, und *nichts* dazu gefunden. Ohne den Workaround läuft die installation nicht durch, weil der Rechner nach ein paar Minuten hart einfriert. Ein Anfänger wäre an dieser Stelle angeschmiert, weil auch Google ohne sehr spezifische Suchbegriffe nichts liefert, was einen Hinweis bringt. Ich selbst habe damals fast 6 Wochen gebraucht, bis der Fehler isoliert war...
Als die Installation durchgelaufen war funktionierte im wesentlichen alle Hardware, ausser der NVidia on Board Netzwerkkarte, die aber einen proprietären Treiber braucht(e) (Mittlerweile gibt es in 2.6 einen GPL Treiber

). Die 3com NIC funktio9nierte aber einwandfrei. Ich konnte direkt das lokale Netzwerk browsen und der Desktop sah nicht nur nett aus sondern funktionierte auch. Das Einbinden von NFS Ressourcen (von meinem Server) ging auch direkt aus dem GUI heraus. Erster Eindruck: klasse, sehr solide.
Naja... Man soll sich nicht vom ersten Eindruck blenden lassen. Mein Debian ist heftig angepasst, mit einem lokalen IMAP Server, Amavisd, Spamassassin und exim4 für Mail, Squirrelmail, LAMP usw... Natürlich musste Mandrake jetzt in dieser Hinsicht auch den "Profi Test" bestehen, und ich habe versucht die Debian Mailconfig nachzubauen.
Auweia, auweia...
PacketDrake (oder wie auch immer das Software Management Tool genau hiess) ist ein Usability Verbrechen... Es gibt separate Anwendungen zum Installieren von Pakete und zum Deinstallieren von Paketen, die man nicht so einfach gleichzeitig starten kann... Was soll denn das? Naja... Dann erstmal urpmi (so eine Art apt-get für RPMs) eingerichtet. Doku gleich 0, nicht selbsterklärende Felder... Aber ich hab's geschafft. Dann lief das, und ich hatte die gesamte Contrib Sektion zur Verfügung. Also auf die Suche gemacht: exim4 nicht gefunden, und wenn doch, dann mit nicht auflösbaren Dependencies. courier-imapd ist auch ein externes Paket, das nicht per Default dabei ist. urpmi verhält sich zu apt-get so ungefähr wie tar zu dpkg. Die Systemintegration ist mässig und die Dependency Resolution ist ein Glücksspiel. Schliesslich bin ich soweit gekommen, dass ich die Basiskomponenten alle zur Verfügung hatte und wollte loslegen... Naja, das habe ich dann aber schnell aufgegeben, da ich die installierten Pakete *massiv* hätte modifizieren müssen (fehlende Compile Optionen usw.) um das so hinzubekommen, wie ich wollte.
Fazit: Auf den ersten Blick ganz nett, aber wenn man es persönlich anpassen will, stösst man sehr flott an die Grenzen des Systems.
Fazit2: Wenn man einen Baukasten will, geht nichts über Debian. Mandrake fühlt sich dem gegenüber an wie ein in Acryl eingegossenes Linux... Man sieht alles, kommt aber nicht wirklich dran...
Patrick
PS: Gentoo braucht fast 10 Stunden um KDE auf einem XP2800 zu installieren... Nein Danke...
P.