Formatieren dauert sehr lange

[aequatio]

Hallo liebe Debianer

so mein erster Post hier Ich hab Debian noch nichtmal installiert und schon meine erste Krise damit Ich bin übrigens eher als Anfänger einzuschätzen

Da ich mal aus meiner Komfortzone in Sachen Linux wollte und mal was anderes ausprobieren wollte ich gestern Abend Kubuntu und Windows mit Debian (Wheezy) ersetzen. Soweit hat das auch erstmal geklappt, mein USB Stick ist gebootet und der Installationsdialog ist normal gestartet. Dabei habe ich ausgewählt das Debian auf der Gesamten Festplatte installieren soll, /home getrennt und alle mit LVM (geführte Formation habe ich gewählt).

Soweit so gut, der Installer hat angefangen die Daten auf der Festplatte zu löschen. Vor etwa 24h, jetzt ist der grade bei der hälfte angekommen. Das kommt mir doch ein wenig lang vor. Habt ihr ne Idee wo das Problem liegen kann? Habe schon Entzugserscheinungen und will nicht nochmal so lange warten

Noch kurz zur Hardware: Ich habe einen Acer Aspire One 725 (AMD DualCore C70 mit bis zu 1,3 GHZ), 4 GB DDR3 und 500GB HDD eingebaut. Über Ubuntu ging das übrigens einwandfrei alles.

Danke schonmal im vorraus für die antworten

Gruß aequatio

[Radfahrer]

Du hast gewählt, dass die Festplatte verschlüsselt werden soll, richtig?
Dann ist das normal, das dauert wirklich solange, weil für jedes einzelne Byte auf der Platte gelöscht und dann mit einer Zufallszahl, die natürlich vorher erzeugt werden muss, überschrieben wird.
Da bekommst du mal eine Vorstellung, was 500 GB tatsächlich bedeuten.

[niesommer]

Hallo und Willkommen.
Könnte sein das Du verschlüsselung ausgewählt hast?
Wenn ja, dann dauert das deshalb solange weil er erst einmal alles beschreibt bzw. löscht so ähnlich wie wenn du sicheres löschen auswählen würdest und dann alles mit mindestens einmal mit einer null beschrieben wird. Das macht er deshalb damit man nicht eraten kann wie groß dein Verschlüssselte partition ist.
Bei mir hat das ganze ca 32 std. gedauert, also einfach abwarten es wird alles gut.

[whoami]

Du hast gewählt, dass die Festplatte verschlüsselt werden soll, richtig?

Zur Verdeutlichung: Nicht die Verschlüsselung ist das "Problem", sondern die Option "erase data = yes". Und diese kann auch auf "no" gesetzt werden...

[Radfahrer]

Wenn man nicht verschlüsselt, wird auch nicht gelöscht. Also tritt dieses Problem dann auch nicht auf.
Außerdem ist das Löschen standardmäßig auf "ja" gesetzt. Ist ja auch richtig so. Wenn schon denn schon, auch wenn es lange dauert.

[niesommer]

Ich glaube ihr habt beide recht, und jetzt ist der TE verwirrt.

[inne]

Nicht die Verschlüsselung ist das "Problem", sondern die Option "erase data = yes". Und diese kann auch auf "no" gesetzt werden...

Bei mir hat das ganze ca 32 std. gedauert, also einfach abwarten es wird alles gut.

Der Vorgang kann auch abgebrochen werden. Die Installation geht dann (ohne Fehler) weiter und das Setup wird dennoch verschlüsselt. Nur wird die Festplatte vorher nicht gelöscht bzw. die Daten darauf.

[aequatio]

Ahh ok, das war auch so mein erster Gedanke das entweder Debian so strebermäßig alles 'richtig' löscht oder tatsächlich erst bei der Verschlüsselung. Allerdings kam mir das dann doch etwas zuuu krass vor und ich dachte iwas stimmt da nicht.

Aber danke euch für die mega schnellen antworten, dann muss ich halt doch noch mal des wochenende abwarten =)

Gruß aequatio

[Cae]

dann doch etwas zuuu krass vor und ich dachte iwas stimmt da nicht.

Soweit ich weiss, wird zum Ueberschreiben /dev/urandom verwendet. Das ist eine Datenquelle mit qualitativ gutem Zufall, da bekommt man auf handelsueblichen Maschinen allerdings nur um die 15 MB/s raus. Zum Vergleich: Die Nettodatenrate von USB 2.0 ist ungefaehr doppelt so hoch. Entsprechend langsam ist das Ueberschreiben auch, aber man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Daten nicht wiederherstellbar sind.

Wenn da irgendwas nicht stimmen wuerde, steht das auf tty4, dahin kommst du mit der Tastenkombination Alt+F4. Der Installer laeuft auf tty1, erreichbar per Alt+F1. Ein Beispiel fuer "nicht gut" waere eine aehnliche Ausgabe wie

Code: Alles auswählen

kernel: [123.45] ata1.00: status: { DRDY ERR }
kernel: [123.45] ata1.00: error: { ABRT }
kernel: [123.45] ata1.00: failed command: READ FPDMA QUEUED

Willkommen im Forum!

Gruss Cae

[inne]

Öfter als 1mal braucht man das aber IMO nicht durchlaufen lassen. Beim Wechsel der Distribution oder wenn Debian neu-installiert werden muss, dann kann dieser Schritt weggelassen werden, solange immer ein verschlüsseltes Setup installiert wird?

[Radfahrer]

Der Sinn dahinter ist, dass man nicht erkennen kann, wie viel Daten auf der Platte sind, bzw. wie groß die verschlüsselten Partitionen sind. Wird alles mit Zufallszahlen überschrieben kann man nicht zwischen Daten und "nicht benutzt" unterscheiden.
Also ja, man muss es nur einmal machen. Installiert man dann ein neues System auf dieser Festplatte (Alle Partitionen waren bereits verschlüsselt, der Rest wurde schon einmal überschrieben), kann man sich das sparen, es ist sowieso bereits alles ein homogener Zahlenwust.

Bis auf die /boot-Partition natürlich aber was da drauf ist, nützt einem Datenspion ja eh nix.

[dirk11]

Ich hatte das eher so verstanden, dass der Sinn dahinter der ist, das auf einer schonmal benutzten Platte keine "Altdaten" mehr liegen, welche unverschlüsselt sind. Dem Sinn, den du hier nennst, kann ich auch nur wenig Sinn abgewinnen, denn keine Daten sind keine Daten. Wie viel Daten verschlüsselt gespeichert werden, ist doch vollkommen uninteressant.

[whoami]

Worauf Radfahrer vermutlich anspielt ist, dass ein Angreifer versuchen kann, den Verschlüsselungsalgorithmus zu entschlüsseln. Das wird natürlich einfacher, wenn er Altdaten sehen kann.

[cronoik]

Es geht um beides. Wenn der Angreifer weis welcher Bereich verschlüsselt ist, dann muss er auch nur versuchen diesen Bereich zu entschlüsseln. Das die Altdaten dadurch mit verschwinden, ist ein Nebeneffekt.

[wanne]

Worauf Radfahrer vermutlich anspielt ist, dass ein Angreifer versuchen kann, den Verschlüsselungsalgorithmus zu entschlüsseln.

Nein, es geht hier in erster Line wirklich darum, dass man die Größe verschleiert. Das liegt vor allem dass man oft gut raten kann was verschlüsselt hat, wenn man nur exakt genug die größe kennt.

[Radfahrer]

Ganz genau.
Außerdem gibt es auch versteckte Partitionen. Diese kann man finden und die Größe herausfinden, wenn nicht die komplette Festplatte mit Zufallszahlen beschrieben ist.
Wenn man nur alte Daten löschen wollte, würde es genügen, diese anstatt mit Zufallszahlen einfach mit Nullen zu überschreiben, was wesentlich schneller geht. Nur würde man dann halt sehen, was Daten sind und was einfach nur leer ist.

[whoami]

Worauf Radfahrer vermutlich anspielt ist, dass ein Angreifer versuchen kann, den Verschlüsselungsalgorithmus zu entschlüsseln.

Nein, es geht hier in erster Line wirklich darum, dass man die Größe verschleiert. Das liegt vor allem dass man oft gut raten kann was verschlüsselt hat, wenn man nur exakt genug die größe kennt.

Weil der Angreifer Altdaten erkennen kann, kann er besser eingrenzen was verschlüsselt ist und hat es beim entschlüsseln einfacher. Aber das ist ja genau das, was ich meinte oder übersehe ich etwas?

Dass das Löschen der Altdaten auch sinnvoll ist, ist mir klar. Vermutlich ist das sogar noch sinnvoller, oder wie hoch schätzt ihr die Möglichkeit ein, dass jemand tatsächlich so einen aufwändigen Angriff macht?

[wanne]

Wie gesagt: Es geht nicht darum, dass hier wirklich entschlüsselt wird. Sonden eher darum: Oh du hast hier eine datei auf deiner Festplatte, die genau gleichgroß wie ContetnMafia.mp3 ist, die vor kurzem von einer IP verteilt wurde, die auch mal dir gehört haben könnte. – Bevor du uns was anderes nachweißt nehmen wir einfach mal an, dass das auch wirklich die war. Solche Angriffe erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Wenn man schon vermuten kann was das vielleicht sein könnte ist sowas weit einfacher als irgend etwas anderes.

[whoami]

OK, und was was nutzt das dem Angreifer?

[wanne]

Er weiß was du verschlüsselt speicherst. Mehr will er nicht.

[whoami]

K, danke für die Info.

[dirk11]

Gut. Das ist dann nur bei Einzelverschlüsselung relevant, nicht bei einem vollverschlüsselten System.

[wanne]

NIcht unbedingt. Dateien werden in modernen Dateisystemen (>ext2, NTFS) in reihe abgelegt und vor allem ist gut ratbar wo Dateinamen u.ä. ligen. Sprich wenn du da schön vorher alles leer ist sieht das dann (Symbolisch) so aus:

Code: Alles auswählen

0000000000000000000abd59d655094726add836b5463a8da1c2cc55af16e42b0487984295bed3c664e1f8a940000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000004726add836b5463a8da1c2cc55af16e42b0487984295bed3c664e1f8a947b58bd8828fcc5a0fd66202cd222265c10045653337fad4b0621e01a89490000000000000000000000000000000000000