Ich grabe diesen Thread nochmal aus weil ich noch einiges beizusteuern habe.
CKeen hat geschrieben:
1.) Was ist eigentlich genau (L)GPL und die zwei weitere Versionsunterschiede ?
Kuemmere dich nur um den Unterschied zwischen GPL (jedes abgeleitete Werk muss wieder der GPL unterstehen) und LGPL (diese Einschraenkung gibt es nicht). Nimm einfach die jeweils neuste Version und geh davon aus, dass die FSF darin nur Probleme in aelteren Versionen und auf neue Anforderungen reagiert hat.
3.) Darf ich zum Beispiel das
GNU Midnight Commander das Quellcode ändern und publizieren, wenn ja, worauf muss ich achten?
Du darfst. Die Abwandlung (= Veraenderung oder Nutzung des Codes) muss wiederum unter der GPL lizenziert werden. Wenn du die Binaerdaten veroeffnetlichst musst du auch deren Quellcode veroeffentlichen. (Wenn du nur fuer dich selbst, ohne Kontakt nach aussen, daran rumfummelst musst du auch auf nichts achten. -- Jedenfalls wenn man es vereinfacht sieht.)
Radfahrer hat geschrieben:Lese dir doch einfach mal die Lizenzen durch.
Du willst ihm doch nicht zumuten die GPL zu lesen wo er noch Probleme mit den Basics hat. Ich kenne wenige die die GPL ueberhaupt gelesen haben.
Drahtseil hat geschrieben:Also so wie ich es verstanden habe, darf jemand meine von mir erstellte Software als Teil einer eigenen Software hernehmen und auch zu Geld machen, wenn ich sie unter LGPL gestellt habe. Wenn sie unter GPL steht darf er das wohl auch, muss aber auch seine eigene Software unter GPL stellen und damit seinen eigenen Quellcode veröffentlichen. Somit zahlt nur, wer nicht kompilieren kann.
Wichtig: Es geht hier *nie* um die Frage nach Geld! Es geht nur um die Frage nach Freiheit. ``FREE as in FREE SPEECH not as in FREE BEER.'' Man darf das Zeug jederzeit verkaufen und damit Millionen scheffeln ... wenn das jemand kaufen will, wo es unbedingt kostenlos (= zu den reinen Kopier- und Uebertragungskosten) verfuegbar sein muss. Du darfst es also gerne fuer Geld anbieten, musst es aber gleichzeitig kostenlos zur Verfuegung stellen.
wanne hat geschrieben:Nur für den Massenmarkt ist GPL eher untauglich.
Wie soll man das verstehen? IMO ist sie sogar sehr wohl tauglich.
@CKeen: Die GPL unterscheidet sich in den verschiedenen Versionen praktisch nicht. Sie fixen nur nach und nach Sachen, die ihrer Idee zuwiderlaufen [...]
Genau.
Vom Prinzipher gilt:
BSD/MPL/WTFPL: Man darf fast alles machen inklusive das einbauen des codes in eigene proprietäre Produkte.
(Bei der MPL bin ich mir nicht sicher.) Normalerweise bezeichnet man diese Gruppe als ``permissive licenses'' bzw. ``BSD/MIT-artige Lizenzen''.
Ihre Essenz: Du darfst damit alles machen, nur nenne den Urheber und dieser uebernimmt keine Garantie fuer nichts.
Empfehlung: Wenn du diese Gruppe gut findest, dann nimm die MIT/X11/expat-Lizenz (die hat leider keinen eindeutigen Namen), oder eine neue(!) BSD-Lizenz (3-Clause oder 2-Clause oder ISC).
LGPL: Die SW darf von proprietären sachen gnutzt werden der Code selbst und veränderungen müssen aber weiter OSS bleiben.
Die LGPL ist in den wenigsten Faellen sinnvoll, vor allem nicht fuer die gaengigsten Faelle. AFAIR raet sogar die FSF davon ab sie fuer neue Software zu verwenden.
GPL: Alles was GPL nutzt muss auch Open Soruce sein.
Das ist die andere grosse Gruppe von Lizenzen, die ``copyleft/sharealike licenses''.
Ihre Essenz: Wie bei den ``permissive licenses'' plus: jedes abgeleitete Werk muss wieder der gleichen Lizenz unterstehen. Damit wird alles was auf das Werk (= Programm) aufbaut ebenfalls so frei sein wie das Werk selbst.
Empfehlung: Wenn du diese Gruppe gut findest, dann nimm die neuste Version der GPL mit der ``or any later version'' Formulierung.