Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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Linuxhippy
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von Linuxhippy » 02.03.2013 20:37:57
Hallo,
Ich bin gerade dabei mich für eine Distribution für einen Server zu entscheiden und ich liebäugle sehr mit Debian.
Was für mich wichtig ist, sind reibungslose Upgrades zwischen Major releases . Ich habe keinen physischen Zugriff auf die Maschinen, daher sollte ein Upgrade möglich sein, ohne dass von irgendwelchen Update-Images gebootet werden soll (z.B. durch einfaches Ändern der sources-list).
Ich wäre euch sehr dankbar für Erfahrungsberichten, wie zuverlässig typischerweise deratige live-updates bei euch funktioniert haben.
Danke im Voraus
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cirrussc
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von cirrussc » 02.03.2013 20:55:47
Möglich ja, reibungslos nicht unbedingt.
Das hängt sehr davon ab, was, wie viel und woher installiert ist. Also ob z.B. Fremdquellen genutzt werden, am Paketmanagement vorbei installiert wurde, die Konfiguration von APT verändert wurde (Pinning) usw.
Ich habe manche Installation seit Sarge bis jetzt durchgezogen. Zu empfehlen ist das aber nicht unbedingt. Schließlich entstehen so auch mal verwaiste Dateien und sonstige Rückstände.
Gruß cirrussc
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„Der Mensch steigert zur Zeit die Nutzung dessen, was seiner Willkür unterliegt - und kommt sich sehr klug dabei vor.“ H. Gruhl
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Linuxhippy
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von Linuxhippy » 02.03.2013 23:01:01
Hi cirrussc,
Danke für deine Erfahrunsberichte, seit Sarge durchgängige Updates klingt schon einmal sehr aufbauend
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Mein Alptraum wäre ein Server, der anschließend nicht mehr bootet oder nicht mehr per Netzwerk/ssh erreichbar ist.
Danke nochmal & lg, Clemen
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meti
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von meti » 03.03.2013 05:30:41
Prinzipiell funktioniert das "relativ" problemlos wenn ein paar Dinge beachtet werden:
- keine Releases überspringen. Also immer z.B. Lenny --> Squeeze --> Wheezy und keinesfalls Lenny --> Wheezy. Das geht meistens schief
- möglichst alle fremden Paketquellen vor dem Upgrade entfernen.
- möglichst keine Software am Paketsystem vorbei installieren.
- wenn bestimmte Vorgehensweisen in den Release-Notes/Installation-Manual vorgeschlagen werden, dann ist es sinnvoll sich auch daran zu halten.
Bei jedem Upgrade gibts etwas zum Nacharbeiten damit die eigene Konfiguration wieder läuft. Wenn der Rechner irgendwo in nem Rechenzentrum steht würde ich immer dafür sorgen irgendwie auf die Konsole zugreifen zu können. KVM over IP oder serielle Kommunikation.
Mein erster Debian-rechner läuft seit Potato (2.2r4) ohne Neuinstallation. Also Potato --> Woody --> Sarge --> Etch --> Lenny --> Squeeze
Andere Installationen haben dagegen ein Upgrade von Lenny --> Squeeze nicht überlebt.
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dufty
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von dufty » 03.03.2013 09:39:32
Das, was meti geschrieben hat, kann man in _allen_ Punkten unterstreichen.
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MarkusF
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von MarkusF » 03.03.2013 10:23:04
kann das gesagte ebenfalls weitestgehend bestätigen. Probleme die bei mir auftraten lagen vor allem an geänderten Programmversionen (z.B. PHP/MySQL). Das Thema war also nicht die Debian Paketverwaltung, sondern dass die installierten Anwendungen bzw. configs angepasst werden mussten. Es empfiehlt sich m.E., das soweit möglich, mal in einer Testumgebung durchzuspielen.
Grüße, Markus
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DeletedUserReAsG
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von DeletedUserReAsG » 03.03.2013 10:33:43
Ein wichtiger Punkt ist meiner Meinung nach auch, dass man einen gewissen Überblick über die Zusammenhänge hat. Kleinere Probleme kann es immer geben, insbesondere, wenn man Konfigurationen einzelner Software stark modifiziert hat, oder sonst irgendwie von üblichen Schemata abweicht. Dann sollte man wissen, wo man anzusetzen hat und wie man diese Probleme behebt.
Gute Idee kann auch eine VM mit einer Installation, die der auf dem Server entspricht, sein. Da kann man das Ganze erstmal durchexerzieren und mögliche Stolperstellen auffinden.
cu,
niemand
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Linuxhippy
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von Linuxhippy » 03.03.2013 11:42:23
Andere Installationen haben dagegen ein Upgrade von Lenny --> Squeeze nicht überlebt.
Und was waren die Gründe dafür? Was bedeutet in diesem Fall "nicht überlebt"?
lg
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meti
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von meti » 03.03.2013 12:15:18
Nicht überlebt hats eine langjährige Installation (seit Etch) mit einer damals recht aufwendigen Konfiguration aus RAID und LVM. Mittlerweile erledigt das der Installer, aber bei mir war die Kiste danach nicht mehr bootfähig, bzw. nur noch auf einer Platte. Und das ist im RAID1 ein Killerargument.
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pferdefreund
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von pferdefreund » 04.03.2013 07:33:56
Ich habe hier bei einem Server schon 2 Releasewechsel seit Etch durchgemacht und es gab überhaupt keine Probleme, auch nicht
mit den eigen erstellten Programmen. Wichtig ist ein Backup vorher, denn passieren kann immer was, und wenns ein Stromausfall beim
Upgrace der libc6 ist. Ich verwende grundsätzlich allerdings immer eigene Kernel mit festeincompiliertem Boot-Dateisytem und Chipsatztreibern, da wird dann vom Upgrade nix angefaßt und zumindest in die Konsole booten klappt immer (war aber noch nie notwendig !).
Solange man sein eigenes Zeug wirklich konsequent nach /usr/local packt - inclusive /usr/loca/etc usw sollte da auch vom Upgrade nix angefasst werden und - wie schon geschrieben, - ist nie was passiert und das eigene Zeug lief anschließend anstandslos (Postgresql, Apache aktueller, eigene Open-Cobol- und C-Programm inclusive Libs und was man da so alles hat).
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mclien
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Beitrag
von mclien » 04.03.2013 09:51:19
also was ich neulich mal hatte, war folgendes:
Ich wollte aus Neugier mein uralt Thinkpad installieren, das nur ein Floppy LW hat (kein USB, kein CD usw.). Da es von floppy images das letzte mal bei etch gab, habe ich das installiert. Von da aus bin ich dann releaseweise bis zu sqeeze "hochgeklettert". Dann kam das upgrade zu wheezy. Gggf habe ich irgendwas nicht bedacht, aber das Ergebnis war folgendes (zumindest, wenn ich das richtig verstanden habe):
Wheezy hat die firmware Treiber für alle mögliche Hardware irgendwie anders organisiert, sodass die nicht standardmässig installiert wird, auchnicht bei "nonfree" in den sourcen. Jedenfalls hat das bei meinem Upgrade dafür gesorgt, dass keine Treiber für die Netzwerkkarte mehr vorhanden waren. Somit kein Netz mehr, System nicht mehr nutzbar. LSG wäre also die Netzwerktreiber per Diskette wieder auf das System zu bringen, wozu ich in eigendeinem anderen Rechner erstmal ein floppy LW bräuchte, usw.
Jedenfalls hatte ich da dann keinen Nerv mehr.
Da wäre dann die Frage: Wie rettet man die Netzwerktreiber von squeeze zu wheezy?
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Saxman
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von Saxman » 04.03.2013 09:53:51
Ich würde sagen, die Möglichkeit das Betriebssystem über mehrere Versionen aktuell zu halten ist eine der großen Stärken von Debian überhaupt. Ich kann mich nicht daran erinnern, Debian auch nur ein mal wegen einer neuen Version neu installiert zu haben. Upgrades über 3 oder mehr Debian Versionen waren bisher die Regel. Danach war die Hardware meistens veraltet. Der einzige Grund für eine neue Installation war dann die Anschaffung komplett neuer Hardware gewesen. Und selbst da, war es nicht immer notwendig. Ich habe dem Betriebssystem schon ohne große Probleme das Mainboard unter dem Hintern weg getauscht oder Festplatten mit dem Betriebssystem komplett in neue Rechner umgezogen.
Probleme die bei Release Upgrades auftraten, betrafen meistens Fremdpakete aus Drittquellen, eine falsche Partitionierung (z.B /boot zu klein) oder andere Sachen die auf "eigenes Verschuden" zurückzuführen waren, die sich nach ein paar Release Upgrades negativ ausgewirkt haben. So hatte z.B ein selbst gebackener Kernel nicht die notwendigen Treiber um das System nach dem Upgrade zu starten (Debian erwartete, dass die Festplatten nach sdx statt hdx gemappt wurden). Das war aber alles mit ein wenig Hand anlegen zu lösen. Probleme mit der unter Debian eingesetzten Software können aber natürlich trotzdem auftreten, wenn der Versionssprung zu hoch ist. Das sollte man aber im Vorfeld klären.
Bei kritisches Systemen würde ich übrigens bis zum ersten point-release warten bevor ich umziehe. Bis dahin sind evtl. vorhandene Probleme meistens beseitigt und dann sollte auch nicht viel schief gehen. Backups sind bei Upgrades aber natürlich trotzdem Pflicht.
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uname
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von uname » 04.03.2013 15:00:12
Generell sind Upgrades kein Problem. Man sollte nur bei einem Remote durchgeführten Upgrade daran denken
screen oder
tmux zu nutzen
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cirrussc
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von cirrussc » 06.03.2013 18:39:18
pferdefreund hat geschrieben:Solange man sein eigenes Zeug wirklich konsequent nach /usr/local packt - inclusive /usr/loca/etc usw sollte da auch vom Upgrade nix angefasst werden und[...]
Wie transferiert man die geänderten Konfigs denn nach /usr/local/etc, symbolische Links, Kopien, Init-Skripte anpassen?
mclien hat geschrieben:also was ich neulich mal hatte, war folgendes:
Ich wollte aus Neugier mein uralt Thinkpad installieren, das nur ein Floppy LW hat (kein USB, kein CD usw.). Da es von floppy images das letzte mal bei etch gab, habe ich das installiert. Von da aus bin ich dann releaseweise bis zu sqeeze "hochgeklettert".
Ich hätte es mir einfacher gemacht, indem ich die Festplatte ausgebaut und von einem anderen Rechner per chroot bespielt hätte.
Gruß cirrussc
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Psych
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von Psych » 08.03.2013 12:22:20
Da du dich ja für irgendwas entscheiden musst:
1) Ja es gibt auch bei Debian Probleme bei Upgrades!
2) Ja Upgrades funktionieren bei Debian nach meinen Erfahrungen am problemlosesten im Vergleich zu anderen Linux Distributionen!
Debian Lenny, Squeeze (Server)
Openindiana (NAS)
PfSense (Router, Firewall)
Ubuntu (Notebook)
Arch Linux (Desktop)
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mclien
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von mclien » 08.03.2013 19:37:26
cirrussc hat geschrieben:
mclien hat geschrieben:also was ich neulich mal hatte, war folgendes:
Ich wollte aus Neugier mein uralt Thinkpad installieren, das nur ein Floppy LW hat (kein USB, kein CD usw.). Da es von floppy images das letzte mal bei etch gab, habe ich das installiert. Von da aus bin ich dann releaseweise bis zu sqeeze "hochgeklettert".
Ich hätte es mir einfacher gemacht, indem ich die Festplatte ausgebaut und von einem anderen Rechner per chroot bespielt hätte.
Einerseits wollte ich wissen, ob es geht, andererseits hätte ich dann (bei dem Wissenstand) auch wieder keinen Netzwerktreiber gehabt.
Und eigentlich wäre ja auch interessant, wie man das Upgrade sueeze -> wheezy hätte antellen müssen, um die Netzwerkfähigkeit zu behalten..