(gelöst) überflüssige udev-Regeln

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guennid

(gelöst) überflüssige udev-Regeln

Beitrag von guennid » 25.10.2012 12:35:03

Gehe ich recht in der Annhame, dass, wenn der Kern ein neues Plug-and-Play-Gerät entdeckt und das liebe :twisted: udev damit umzugehen weiß, was es dadurch zeigt, dass es unter /etc/udev/rules.d/*.rules eine neue "Regel" mittels seiner kryptischen Anweisungen erzeugt, ich diese Regel, wenn ich auf deren Bestand keinen Wert lege, in besagter *.rules händisch löschen kann/muss?

Grüße, Günther
Zuletzt geändert von guennid am 25.10.2012 17:49:39, insgesamt 1-mal geändert.

syssi
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Re: überflüssige udev-Regeln

Beitrag von syssi » 25.10.2012 13:48:54

Nein, die Annahme ist falsch. Unter /etc/udev/rules.d befinden sich einfach alle Regeln verfuegbaren Regeln. Wenn du z.B. ein USB-Geraet einsteckst, dann schaut sich udev die Hersteller- und Produkt-ID an, sucht die dazu passende Regel und fuehrt sie aus. Du dampfst also die gesamte Intelligenz deiner Installation ein, solltest du dort willkuerlich herum loeschen. Ich rate dir stark davon ab.

Gruss syssi

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r900
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Re: überflüssige udev-Regeln

Beitrag von r900 » 25.10.2012 14:15:55

guennid hat geschrieben:wenn ich auf deren Bestand keinen Wert lege
So sind sie die Leute, alles verteufeln was sie nicht verstehen.. :wink: Diese Dateien haben doch einen ganz einfachen Zweck. Sagen wir mal du hast zwei Netzwerkkarten. Dann könnte es passieren dass sie in umgekehrter Reihenfolge erkannt werden und dadurch die Zuordnung eth0 eth1 vertauscht wird. Dann stimmt deine Konfiguration in /etc/network/interfaces nicht mehr. ist doch auch Mist. Dem beugt udev durch Erstellen dieser Regeln vor.

guennid

Re: überflüssige udev-Regeln

Beitrag von guennid » 25.10.2012 14:28:51

Ich glaube, du hast mich falsch verstanden. Ich bin mir fast sicher dass es so geht, wie ich vermutet habe, bzw, dass es gar keinen anderen Weg gibt, um zu erreichen, was ich will, nämlich keine überflüssigen Regeln mit herumzuschleppen. Aber ich bin ein vorsichtiger - man könnte auch sagen - furchtsamer Mensch, deswegen frag ich lieber nach, bevor ich wider Erwarten doch Mist baue. :wink:
Vielleicht wird es am konkreten Beispiel deutlicher: Ich will an einem squeeze-Schleppi einen WLAN-USB-Stick auf WOL-Tauglichkeit befragen. Der Stick wird danach nie wieder eine USB-Steckdose an diesem Schleppi sehen.
Wenn ich ihn aber jetzt einstecke, dann wird udev aller Voraussicht nach tun, was es soll, nämlich sich unter 70-persistent-net.rules diesen Stick zurichten. Mal abgesehen davon, dass ich nicht damit rechne, dass udev mir NICHT die wirklich benötigten wlans durcheinanderbringt (siehe r900 :wink: ) - das vermöchte ich zu händeln - wird udev die soeben erzeugte Regel nicht wieder selbständig löschen - ergo muss ich das wohl tun - oder?

Grüße, Günther
[edit]
@r900
Beitragsüberschneidung.
Retourkutsche:
r900 hat geschrieben:So sind sie die Leute, alles verteufeln was sie nicht verstehen.. :wink:
:mrgreen:

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Re: überflüssige udev-Regeln

Beitrag von r900 » 25.10.2012 15:38:05

guennid hat geschrieben:Der Stick wird danach nie wieder eine USB-Steckdose an diesem Schleppi sehen. [...] wird udev die soeben erzeugte Regel nicht wieder selbständig löschen - ergo muss ich das wohl tun - oder?
In dem Fall kann man das natürlich machen. Dann schau nach Zeilen von Geräten die du nicht mehr benutzt und lösche diese.

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Re: überflüssige udev-Regeln

Beitrag von cosmac » 25.10.2012 16:51:11

hi,

wenn schon eine 70-persistent-net.rules existiert bevor du den WLAN-Stick eingesteckt hast, solltest du sie an einen sicheren Platz kopieren, dann den WLAN-Stick erforschen und dann diese Datei wieder zurück kopieren. Deine vorhandene Netzwerkkonfiguration wird wahrscheinlich von diesen rules beeinflusst. Umgekehrt, wenn vorher keine existiert solltest du sie logischerweise anschließend löschen.
syssi hat geschrieben:Unter /etc/udev/rules.d befinden sich einfach alle Regeln verfuegbaren Regeln.
wenn es so einfach wäre... Sowohl bei meiner alten squeeze-Installation als auch bei 2 neuen wheezies ist /etc/udev/rules.d/ zunächst leer, mal abgesehen von den persistent net rules. Erstaunlicherweise passt die manual page zu dem Zustand:
'man udev' hat geschrieben:The udev rules are read from the files located in the default rules directory /lib/udev/rules.d/, the custom rules directory /etc/udev/rules.d/ and the temporary rules directory /run/udev/rules.d/.
Bei squeeze hieß es noch "/dev/.udev/rules.d/" statt "/run/udev/rules.d/".

Weiter heißt es:
'man udev' hat geschrieben:However, files in /etc/udev/rules.d/ take precedence over files with the same name in lib/udev/rules.d/; this can be used to ignore a default rules file if needed.
daraufhin sah meine /etc/udev/rules.d eine Zeit lang so aus:

Code: Alles auswählen

-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 42-qemu-usb.rules
-rw-r--r-- 1 root root  391 Aug 18 14:09 50-udev-default.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-bridge-network-interface.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-cdrom_id.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-flashrom.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-gnupg.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-persistent-alsa.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-persistent-input.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-persistent-serial.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-persistent-storage-tape.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-persistent-storage.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-persistent-v4l.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-qemu-kvm.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-qemu-system.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-virtualbox-dkms.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 60-virtualbox.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 61-accelerometer.rules
-rw-r--r-- 1 root root  257 Aug 22 11:38 64-xorg-xkb.rules
-rw-r--r-- 1 root root    0 Oct 25 15:11 70-udev-acl.rules
# und so weiter, für jede Datei in /lib/udev/rules.d
udev sollte also nichts anfassen und nur für X11 zuständig sein, damit ich keine zorg.conf brauche. Das funktioniert auch soweit, also hotplug für Maus und Tastatur ohne xorg.conf. Aber ein paar Regeln sind noch irgendwo anders versteckt, z.B. verändert udev trotzdem noch die Rechte in /dev/snd/, natürlich so, dass der Sound nicht funktioniert. Es bleibt also dabei: udev wird garnicht erst gestartet (deinstallieren geht ja nicht mehr).

Aber das Thema hat sich sowieso erledigt. Nachdem man trotz udev sein Debian noch benutzen kann, musste etwas leistungsfähigeres her: udev gibt's jetzt nur noch als Bestandteil von systemd. Wenn jemand glaubt, dass er udev halbwegs im Griff hat: das wird mit systemd nicht wieder passieren.
Beware of programmers who carry screwdrivers.

guennid

Re: überflüssige udev-Regeln

Beitrag von guennid » 25.10.2012 17:48:43

Hi cosmac!

Danke für deine ausführlichen Bemerkungen. Auf das Wegsichern hätte ich eigentlich selbst kommen müssen. :oops: Muss mich wohl mit meiner mentalen Trägheit abfinden. :wink:

Dank natürlich auch an r900 und syssi!

Grüße, Günther

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Re: (gelöst) überflüssige udev-Regeln

Beitrag von syssi » 25.10.2012 19:08:10

Die "70-persistent-net.rules" ist ausserdem eine Sonderform... das Gro der udev-Regel, woch auch immer sie liegen

Code: Alles auswählen

$ dpkg -L udev | grep rules.d$
/etc/udev/rules.d
/lib/udev/rules.d
$
sind statisch und verfolgen das Prinzip: "Oh! Neue Hardware. Was muessen wir tun, um sie ordentlich zur Verfuegung zu stellen?". Nur in seltenen Faellen ist udev von Haus aus in der Lage zwei identische Geraete auseinander zu halten. Netzwerkgeraete sind solch ein Sonderfall.

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