[Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

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TuxPeter
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[Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von TuxPeter » 30.08.2012 11:12:36

Hallo Debianfreunde,

als ich auf meinem Wheezy-amd64-System wine installiert hatte, was eine wine64-bin einschließt, und es starten wollte, wurde ich überrascht. Es kommt lediglich ein (fast DAU-sichers) Rezept, multiarch zu setzen, die sources.list zu ändern, um dann wine-bin:i386 zu installieren.

Ich habe auch http://wiki.debian.org/Multiarch/HOWTO studiert (naja, überflogen) und, verstehe auch den Sinn des Ganzen für die direkte Ausführung von 32-er Binaries, aber ich will doch WinProgs nur über die API von Wine ausführen? Das könnte doch selber 64-bit sein, aber dennoch die 32-bit-Schnittstellen bereithalten? Ist das eine Art offizielles WorkAround?

Egal, die weitere Frage wäre, ob ich mir damit nicht Unstabilitäten einhandle. Gibt es da Erfahrungen? Die 2 Threads hier zu Multiarch, die ich gefunden habe, haben deutlich andere Probleme. Sonst könnte ich nach erfolgter Installation auch die sources.list wieder zurückändern.

Da ich - aus anderen Gründen - auch noch ein 32-bit-Wheezy auf anderer Part., gleicher Kiste habe, könnte ich natürlich auch dort das wine installieren. Das wäre dann eine Option, wenn vielleicht über kurz oder lang ein 64er-Wine unter wheezy verfügbar wäre, ansonsten will ich nicht auf Dauer diese Reboot-Fummelei.
Das wine-Wiki http://wiki.winehq.org/Wine64habe ich, ehrlich gesagt, nicht verstanden, und allzuviel Bastelpower will ich da jetzt auch nicht reinhängen.

Für Tipps und Anregungen dankt im Voraus:
TuxPeter
Zuletzt geändert von TuxPeter am 30.08.2012 18:24:21, insgesamt 1-mal geändert.

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r900
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Re: Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von r900 » 30.08.2012 14:51:20

Also wenn du weiterhin wine unter x86_64 wheezy verwenden willst wirst du an der multiarch Lösung nicht vorbeikommen. Denn die alten ia32-Pakete sind Geschichte weil es zu aufwendig war diese zu unterhalten. Ich hab kürzlich als die beta-Version des installers veröffentlicht wurde wheezy installiert inkl. wine. Läuft alles recht gut. Es gibt allerdings noch viele library-Pakete die noch nicht zu multiarch konvertiert sind, da kann es also schon mal haken. Ein Paket musste ich selbst anpassen damit ich das 32bit nvdia opengl Paket installieren konnte.

Bei der Installation würde ich aber den apt-get Schalter --no-install-recommends benutzen damit du nicht allzu viel Zeug installierst. libwine-print zum Beispiel würde ich weglassen wenn du nicht unbedingt aus wine heraus drucken musst. Sonst wird nämlich auch noch cups:i386 installiert und dann bekommst du Probleme. Denn du kannst nicht gleichzeitig cups:i386 und cups:amd64 installiert haben. Das geht nur mit den libs.

Wenn dich das nicht abschreckt probier es einfach aus. Und wenn es nicht so läuft wie du es dir vorstellst schmeißt du eben alle i386-Pakete wieder runter. Das ist doch das schöne am Paketsystem in Debian. Gleiches gilt wenn mal irgendwann ein 64bit wine in Debian einzieht. Davon abgesehen gibt es ohnehin noch nicht so wahnsinning viele 64bit Anwendungen für die man wine64 bräuchte. Das meiste was unter Windows läuft ist doch noch 32bit. Oder irre ich mich da? Könnte auch sein da mich Windows kaum noch interessiert.

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Re: Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von TuxPeter » 30.08.2012 18:23:21

Danke für die Antwort, ich habe es ausprobiert.

Die Software betrifft einige spezielle Test- und Auswertungsprogrämmchen im Soundbereich, die zwar ganz nett sind, aber nicht unverzichtbar für mich. Und zwei Geräte bzw. deren Software, die aber noch nie unter wine liefen und es jetzt auch nicht tun.

Die Ergebnisse haben mich veranlasst, alles komplett wieder rauszuwerfen, Dein Beitrag war ein gute Entscheidungshilfe.

Grüße, TuxPeter

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Re: [Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von r900 » 01.09.2012 13:30:10

Achso, eine Sache hab ich vergessen. Du kannst auch vom 64bit wheezy chroot in das 32bit wheezy machen, müsstest also nicht neu starten.

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Re: [Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von TuxPeter » 01.09.2012 20:54:55

r900 hat geschrieben:Du kannst auch vom 64bit wheezy chroot in das 32bit wheezy machen, müsstest also nicht neu starten.

- Danke, bin ich nicht drauf gekommen, da ich chroot bislang nur als Notfall-Werkzeug gesehen habe.

Erste Tests liefen ein wenig komisch, weil $HOME für den Arbeitsbereich, also 64bit wheezy, auf einer eigenen home-Partition liegt, beim Probiersystem aber direkt unter /home/xxx. Ansonsten ist xxx auf beiden Systemen identisch angelegt.

Im System nach chroot gibt es kein fdisk -l und kein blkid, und kein mount, ("failed to read mtab"), was die Nachforschungen etwas erschwert. Dennoch loggte sich xxx nach chroot brav ein, aber auf ein zufällig vorhandenes /home/xxx der alten Partition.

Nochmal deutlicher:
64-er System auf sda1, $HOME auf sda2/xxx
32-er System auf sda3, $HOME auf sda3/home/xxx
nach dem Ausloggen, umounten aller Part. dem mounten von sda3 und chroot dorthin:
login xxx: loggt sich auf sda1/home/user/ ein. (was zufällig vorhanden war, wenn weggenommen, auf /, was uns aber auch nicht weiter führt.

Nun, mal sehen, ob es auf dieser Baustelle weiter geht. Vielleicht sollte ich erst mal testen, ob wine unter 32-bit wheezy überhaupt meine Wünsche erfüllt.

Grüße, TuxPeter

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Re: [Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von r900 » 01.09.2012 21:29:53

TuxPeter hat geschrieben: Im System nach chroot gibt es kein fdisk -l und kein blkid, und kein mount, ("failed to read mtab"), was die Nachforschungen etwas erschwert. Dennoch loggte sich xxx nach chroot brav ein, aber auf ein zufällig vorhandenes /home/xxx der alten Partition.
Du musst vor dem chroot /dev im chroot-Verzeichnis einbinden:
# mount --bind /dev /chroot/dev

Wenn du dann drin bist kannst du auch sysfs und proc mounten. Und dann solltest du natürlich mit su auf einen normalen Benutzer wechseln damit du wine nicht als root ausführst. Kannst ja ein kleines Skript schreiben dass die einzelnen Schritte erledigt.

Nachtrag: Ich persönlich bevorzuge allerdings die multiarch-Lösung. Habe skype und wine als i386 installiert und dadurch 66 zusätzliche i386 library-Pakete. Bei insgesamt etwas über 1300 installierten Paketen also nicht so wahnsinning viel Überhang.

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Re: [Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von Quix0r » 01.09.2012 23:20:24

Ich muss das Thema dennoch mal ausgraben. Ich habe versucht, 32-Bit Wine selber zu kompilieren und muss nun die 32-Bit X Entwicklerpakete installieren (xserver-xorg-dev:i386) was, aber leider fehlschlaegt, da auch die 64-Bit Version vorhanden ist. Ausser einer chroot-Umgebung (was aber sehr muehselig werden kann) faellt mir erstmal nichts ein.

Kann nicht das Paket so umgestaltet werden, dass beide Versionen paralell funktionieren? Also dass die 32-Bit nach /usr/lib32 installiert werden)?

Hier noch etwas:

Code: Alles auswählen

# apt-get build-dep -a i386 wine
Reading package lists... Done
Building dependency tree       
Reading state information... Done
Note, selecting 'libpng12-dev:i386' instead of 'libpng-dev:i386'
E: Build-Depends dependency for wine cannot be satisfied because the package oss4-dev cannot be found

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Re: [Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von r900 » 01.09.2012 23:28:01

Quix0r hat geschrieben: Kann nicht das Paket so umgestaltet werden, dass beide Versionen paralell funktionieren? Also dass die 32-Bit nach /usr/lib32 installiert werden)?
Das ist nicht mehr /usr/lib32/ sondern /usr/lib/i386-linux-gnu/ und /usr/lib/x86_64-linux-gnu/. Du musst also die Pakete beider Architekturen anpassen. In die control-Datei muss eine Zeile "Multi-Arch: same" damit die Paketverwaltung weiß dass die Pakete parallel installiert werden können.

Nachtrag: Und eine Zeile "Pre-Depends: multiarch-support" muss auch noch in die control-Datei. Bei -dev Paketen können da allerdings noch ganz andere Probleme auftreten: http://wiki.debian.org/Multiarch/Implem ... converting
Zuletzt geändert von r900 am 01.09.2012 23:46:17, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: [Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von Quix0r » 01.09.2012 23:31:12

Okay, dann haenge ich mal ein Ticket per reportbug an. :) Danke fuer deine hilfreiche Antwort. :D

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Re: [Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von r900 » 02.09.2012 15:28:07

Schau dir mal Debianpbuilder an. Damit kann man wohl recht einfach eine chroot-Umgebung für den Paketbau einrichten.
Wiki-Artikel zum Thema Pbuilder_-_personal_package_builder

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Re: [Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von TuxPeter » 02.09.2012 18:27:26

r900 hat geschrieben: Du musst vor dem chroot /dev im chroot-Verzeichnis einbinden:
# mount --bind /dev /chroot/dev
Wenn du dann drin bist kannst du auch sysfs und proc mounten.
Natürlich, war mal wieder recht unbedarft an die Sache herangegangen. Habe es aber noch nicht hinbekommen, der User hängt sich nach su user + startx auf. Es gibt ja noch mehr mounts (udev, devpts, 4 x (vier mal, warum eingentlich ...) tmpfs, die ich evtl nachzuvollziehen hätte. Und dann ist immer noch fraglich, ob der 64-er Kernel alles richtig ausführt. Ich glaube, es lohnt sich nicht für mich, da weiterzuforschen. Dennoch vielen Dank für den Tipp!

Grüße, TuxPeter

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Re: [Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von r900 » 02.09.2012 22:46:29

TuxPeter hat geschrieben: Habe es aber noch nicht hinbekommen, der User hängt sich nach su user + startx auf. Es gibt ja noch mehr mounts (udev, devpts, 4 x (vier mal, warum eingentlich ...) tmpfs, die ich evtl nachzuvollziehen hätte.
Du machst dir das aber auch unnötig schwer :) startx ist doch gar nicht nötig. Du meldest dich in deinem 64bit System ganz normal an der graphischen Oberfläche an und machst das chroot im x-terminal.
TuxPeter hat geschrieben: Und dann ist immer noch fraglich, ob der 64-er Kernel alles richtig ausführt.
Falls nicht wäre das ein bug.

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Re: [Erledigt] Warum Mulitarch + Wine?

Beitrag von TuxPeter » 03.09.2012 19:37:14

r900 hat geschrieben: Du meldest dich in deinem 64bit System ganz normal an der graphischen Oberfläche an und machst das chroot im x-terminal.
Danke - so gehts!

Grüße, TuxPeter

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