Also, ich komme so langsam zu dem Schluss, dass das wohl erst ab Kernel 3.0.x funktioniert. Mein Bruder hatte jetzt schneller Systeme mit 3er-Kernel zur Hand als ich, und seine Testergebnisse stuetzen meine Schlussfolgerung.
Wozu ich das brauche? Wer sowas fragt, den bestrafe ich jetzt mit viel Text, um zu erklaeren, wozu man Symlinks im taeglichen Leben braucht. Here we go...
Ich habe seit 1999 ein logisches Sub-System im Einsatz, das ich einfach auf Linux aufsetze. Dieses System stricke ich mal wieder um, damit es flexibler wird. Und wie bekommt man ein logisches System flexibler? Indem man mehr Symlinks nutzt.
Mein System klinkt sich dann schon mal wie folgt ins Dateisystem ein:
/dir1/symlink1/symlink2a...2c/symlink2a3/diry/dirz/symlink4
Der erste Symlink "symlink1" verankert das System ziemlich weit oben im Verzeichnisbaum, ist aber in Wirklichkeit ein Link nach
/dev/shm/symlink2d
Dieser Symlink linkt zurueck nach
/dir1/dir2/symlink3a
welcher relativ nach
/dir1/dir2/symlink4a
oder nach
/dir1/dir2/symlink4b
linkt.
So, die Sache auf "/dev/shm/" ist eine Zwischenloesung, die mich per Shell-Skript zur Passwort-Eingabe zwingt. Ist das Passwort falsch, dann ist "/dir1/symlink1" weg. Also, kein Zugriff auf die Daten. Wenn eine neue Festplatte da ist, wird diese Zwischenloesung durch eine andere Partionierung geloest, und ich kann mit "/dev/shm/symlink2d", "/dir1/dir2/symlink3a" und "/dir1/dir2/symlink4*" bis zu 3 Symlinks einsparen.
Damit waere die Frage schon mal geklaert, wozu man das braucht: Um so zu tun, als waere ein wichtiges System bereits vorhanden, obwohl es erst zwei Jahre spaeter kommt. Symlinks kann man als Provisorium benutzen, um schon mal mit dem Rest weiterarbeiten zu koennen, auch wenn die Idee, auf die der Rest basiert, noch gar nicht umgesetzt sind.
Die Links "symlink4a" und "symlink4b" sind uebrigens Schalter zwischen alt und neu (also zwischen 2012q2 und 2012q3). Ab Quartal 3 werde ich meine neue Kreation in Betrieb nehmen, also hab ich noch ein paar Tage Zeit, um meine neuen Anforderungen umzusetzen. Mit dem Schalter schalte ich dann zwischen Alt und Neu hin- und her, um das neue System testen zu koennen, und um im alten System saemtliche Infrastruktur griffbereit zu haben (bis sie auch im neuen System zur Verfuegung steht).
Das war jetzt die Wurzel meines Verzeichnisbaums, das sich in das Linux-System hineinplanzt. Auf der anderen Seite gibt es aber noch Blaetter.
So habe ich also hier und da ein paar Shortlinks bei "/" oder bei "~" hinterlegt, die auf die Daten verlinken, die tatsaechich im Sub-System liegen. Das hat den Vorteil, dass die Daten dann alle in dem Baum sind, den die Backup-Skripte mit einem Rutsch erfassen koennen.
Beim Umstricken meines Systems ersetze ich nun alte Shortlinks durch neue. Damit aber alte, noch nicht umgestellte Systemteile weiterhin funktionieren koennen, wollte ich die alten Shortlinks auf die neuen Shortlinks biegen, und exakt hier hat es dann geknallt. Sprich, nun waren mehr als 8 Links in der Kette, und die Kompatibilitaetslinks konnten nicht mehr aufgeloest werden.
Dann gibt es in der Kette noch Links dazwischen. Ich dupliziere z.B. seit 1999 meine Arbeitsverzeichnisse alle 3 Monate. In jedem Quartal kann ich dann innerhalb der Arbeitsverzeichnisse etwas umorganisieren, so dass sich die Strukturen meiner Arbeitsverzeichnisse an meine jeweils aktuellen Anforderungen anpassen. Neue Projekte kommen pro Quartal hinzu, alte kann ich rausschmeissen. Was ich rausgeschmissen habe, belastet mich nicht mehr, ist aber nicht weg, weil die frueheren Quartale die Daten ja noch da haben.
Fuer das Quartalsmanagement brauche ich zwei Symlinks in der Kette. Das hat sich jedenfalls seit 1999 bewaehrt.
Dann gibt es noch diverse Verschluesselungssoftware fuer die Verschluesselung von Partitionen. Es muessen aber nur die Sicherheitsklassen verschluesselt werden, die tatsaechlich sensible Daten enthalten. Und wie bringt man die verschiedenen Sicherheitsklassen wieder zusammen in eine einzige Baumstruktur? Symlinks!
Als Power-User braucht man dann doch schon eine ganze Menge an Symlinks. Und Power-User stossen dann eben auch ganz schnell an die Grenzen des verwendeten Betriebssystems.
Uebrigens hat mein System in den 13 Jahren, die es bald sein werden, schon viele Linux-Distributionen ueberlebt. SuSE 5.0, SuSE 6.0, SuSE 6.2, SuSE 9.0, relativ kurz auch SuSE 9.2, Debian Sarge, Debian Etch, Debian Lenny, naja und mein naechster Schritt ist eine Migration nach einem Gemisch aus Debian Squeeze und KVM, damit ich auch dann noch Lenny verwenden kann, wenn Lenny laengst nicht mehr das Host-System ist.
Der Nachteil meiner langen Linux-Karriere ist eben auch, dass ich nicht einfach blind ein Linux sagen wir mal von Lenny nach Squeeze updaten kann, weil die neuen Systeme leider auch viele Inkompatibilitaeten mit sich bringen, die ich erst kennenlernen und umschiffen muss.
Nachtrag (jetzt wird es langsam offtopic):
Falls jemand meint, ich solle fuer mein Versionsmanagement CVS, Subversion oder Git nutzen, dem kann ich auch einiges entgegnen: Erstens gab es sowas damals unter SuSE Linux 5 nicht, zweitens fand ich um die Jahrtausendwende herum CVS schon so schrecklich, dass ich nur mit dessen Linux-Version ueberhaupt arbeiten konnte (unter Windows war das einfach nicht akzeptabel), drittens werden auch Versionsverwaltungssysteme staendig durch neue ersetzt (CVS durch SVN durch Git durch [...]) und viertens war meine Quartalsloesung von Anfang an so ausgelegt, dass ihre Daten moeglichst technologieunabhaengig auch in 100 Jahren noch eingelesen und verwertet werden koennen. Wenn schon das Medium CD-ROM nur mit Ach und Krach dazu taugt, um Daten sicher von einer Linux-Kernel-2.2-Epoche in eine Linux-Kernel-2.4-Epoche zu transportieren (ich sag nur TAO versus DAO), was soll ich dann erst von Versionsverwaltungssoftware a la CVS erwarten?
Ist die Frage, wozu man gelegentlich mehr als 8 Symlinks in einer Kette braucht, nun detailliert genug beantwortet worden?
dolphin
P.S.
Ich werde mir im Moment damit helfen, indem ich die Kompatibilitaetslinks in den Blaettern nicht auf die Blaetter sondern eine Ebene tiefer setze. Falls das nicht reicht, koennte ich an der Wurzel noch aus 2 Links einen Link machen. Schoen ist dieses Herumimprovisieren aber nicht. Das Symlink-Konzept war fuer mich von Anfang an mit ein gewichtiger Grund, auf Linux und nicht auf Windows zu setzen. Naja, ich bin wohl so veranlagt, dass ich frueher oder spaeter
JEDES System bis an seine Grenzen ausreize.