erstmal Vorsicht, ich beschreibe hier ausführlich worum es geht. Wer also lesefaul ist... tja, von dem kann ich dann leider keine Hilfe erwarten . Wichtige Passagen sind die fettgedruckten Zeilen, sowie alles ab der Überschrift "Umsetzung:".
Ich bin einer von denen, die sich als *relativ* unerfahrener Linuxer an schwierige Aufgaben ranmachen möchten. Bisher habe ich nur ein bisschen in Ubuntu auf meinem Laptop rumgespielt aber es vor kurzem wieder runtergeschmissen, weil ich es Satt hatte um die Problematik "Treiber für switchable Graphics" - zumal ein Abschalten dieser Funktion im BIOS nur zum Vorschein gebracht hatte, dass auch wenn die offiziellen AMD Treiber funktionieren Minecraft immer noch nicht läuft . Aber das soll hier nicht Sache sein.
Problemstellung:
In der Ferne bei einem Internet-Kumpel in England steht ein Laptop der als Server für Minecraft dient. Im Moment läuft er mit Windows, und wenn ich dort "administrative Aufgaben" (klingt so schön hochgestochen ^^) dürchführen möchte (Spielwelt sichern, Serversoftware updaten, Plugins für Serversoftware hinzufügen), geschieht das über Batchskripte. Einfach gesagt, ich logge mich über TeamViewer auf und starte über das Windows GUI Kommandozeilenskripte und gebe ihnen Antworten. Da Frage ich mich ob das GUI überhaupt Sinn macht - zumal die Leistung des Laptops noch vor einem halben Jahr gerade ausreichend war und vermutlich durch die konstanten Erweiterungen am Spiel mitlerweile leichte Performanceprobleme auftreten. Diese möchte ich nun durch das Abschaffen des GUI und anderen unnützen Windows Workstation Diensten die ein Server nicht benötigt lösen.
Nun kann ich nicht einfach hingehen und eine Installations-DVD reinschieben - bis nach England ist es ein bischen weit. Zweites Hindernis warum ich das nicht einfach meinem Kumpel aufdrücken möchte ist die "Gesundheitliche Verfassung" (wieder so ein übertriebenes Wort ) des Laptops: der Bildschirm ist defekt, er zeigt wohl nicht mehr überall was an, weil der Laptop mal gerne am Bildschirm gegriffen durch die Gegend getragen wurde. Und außerdem hat er abgesehen von seinem Apfeltelefon außerhalb der Windowswelt kaum Ahnung.
Kurzum: Es soll Debian auf den PC, ohne dass vor Ort irgendetwas gemacht werden muss.
Lösungsansatz:
Nach ein paar Recherchen bin ich zum Schluss gekommen, dass die *einfachste* Methode eine unbeaufsichtigte Installation mit einer Antwortdatei, wie es unter Windows hieße, ist. Analog unter Debian preseeding von d-i. Weitere Hilfestellung ist der win32-loader mit dem man einfach von Windows heraus die Installation starten/vorbereiten kann. Nachdem die Vorbereitung unter Windows erledigt ist, soll der Rechner neugestartet werden und alles von selbst tun. Spätestens wenn er fertig ist, soll er über SSH erreichbar sein, damit ich alles weitere erledigen kann.
Umsetzung:
- Ich lade win32-loader runter, führe ihn aus und wähle dabei die Einstellungen die ich gerne hätte. Diese werden als preseed.cfg gespeichert, es werden einige weitere Dateien extrahiert (u.A. gzip.exe, cpio.exe), entsprechend meinen Vorgaben eine initrd.gz von den Debian Spiegeln heruntergeladen und diese über gzip und cpio um die preseed.cfg erweitert. Dann werden ein paar Vorkehrungen getroffen, dass aus dem Windows bootloader heraus dieses Image geladen wird und die Installation beginnt.
- Die initrd.gz verwerfe ich und lade eine unberührte selbst nochmal runter; Die Adresse habe ich mir dabei aus dem win32-loader Quelltext zusammengebastelt:
ftp://ftp.de.debian.org/debian/dists/st ... /initrd.gz - Ebenfalls verwerfe ich die preseed.cfg und erstelle mir eine neue mit folgendem Inhalt (fast zumindest, Passwörter z.B. wähle ich natürlich besser ): 36530
- Ich führe die cpio.bat aus. Diese wird wie in Schritt 1 beschrieben auch vom win32-loader verwendet (sie beinhaltet nämlich die Befehle und Parameter für gzip und cpio) und füttert die initrd.gz also mit der preseed.cfg. Direkt "reingeguckt" habe ich hier in die Datei nicht, lediglich von außen gesehen, dass sie größer geworden ist und somit eigentlich die Datei aufgenommen haben sollte.
- Ich kümmere mich um die Partitionierung des Laptops und mache ein par GB frei von irgendwelchen Partitionen (88GB sind unter Windows auf C: frei, das passt uns als BTTF Fans gut ). Hier gehe ich von der Annahme aus, dass die Zeile d-i partman-auto/init_automatically_partition select biggest_free wie ich es aus der Dokumentation verstanden habe einfach nach eigenem Ermessen die Partitionierung des freien Platzes übernimmt - vielleicht wäre es sinnvoll Erkenntnisse aus dem Thread Partitionierung mit preseed von fiberkill einfließen zu lassen und ihm hier kleine Vorgaben zu machen.
- Ich stelle sicher, dass der Windwos bootloader so konfiguriert ist, dass automatsich der Debian Installer Eintrag ausgewählt wird und starte neu. Hier taucht nun mein Problem auf: Der Debian Installer startet mit den normalen pseudo-GUI, und die Installation läuft nicht automatisch ab/weiter.
(Da ich das ganze nicht "live" ausprobieren möchte um dann doch meinen Kumpel zu behelligen wenn es nicht funktioniert, teste ich das ganze in einer virtuellen Maschine mit VMWare Player und einer frischen Windows 7 Professional 64-bit Installation.)