Wie kann ich BOOT_DEGRADED deaktivieren?

[trion]

Morgen,

mein Raid-5 neigt dazu, ein paar mal im Monat beim Boot als "degraded" zu erscheinen, obwohl die Platten allesamt einwandfrei sind.
Das ist ein Bug, ich weiß nicht ob in md oder in meiner Konfiguration. Unter Ubuntu war das kein Problem, weil der Bootprozess einfach abgebrochen wurde, wenn das Raid nicht vollständig war - ein Neustart, und alles war wieder bestens.

Google liefert mir ein paar Herangehensweisen, wie ich mein Debian ebenfalls zu diesem Verhalten zwingen kann:

• dpkg-reconfigure mdadm zeigt bei mir keine Option diesbezüglich
• BOOT_DEGRADED=false in /etc/initramfs-tools/conf.d/mdadm ändert ebensowenig etwas wie
• bootdegraded=false als Kerneloption

Ich verwende momentan testing.

Danke.
trion

[minimike]

Das ist der Grund warum ich kein Softwareraid 5 verwende. Degraded heist das die Platten nicht zum Verbund initialisiert werden konnten. Das heist dein Raid ist inkonsistent. Das Risiko auf kompletten Datenverlust ist daher sehr hoch. Tip von mir aus dem Nähkästchen. Kauf dir wenn möglich einen LSI 1064E Controller. Die bekommst du ab 50 € gebraucht bei iiihbucht. Softwareraid über Mainboard (Fakeraid) ist genau so übel.

Hier im Forum habe ich ein paar nette suicided story's über mein Leben mit Raid 5 als Softwareraid gepostet.

[trion]

Das hilft mir nicht wirklich weiter. Ich habe schon meine gründe für ein SW-Raid.
Meine Platten sind auch nicht inkonsistent, sonst würde ein Reboot das Problem ja nicht beheben.
Das ist ein Software-Fehler.

[minimike]

Du missverstehst die Thematik. Nicht deine Platten sondern dein Raid ist inkosistent. Mit zwei initialisierten Platten kommst du immerhin noch in einen funktionsfähigen Zustand. Der aber wie von dir schon Beschrieben dann Degraded ist.

Ich frage mich gerade ob du das Konzept von Raid 5 generrel Verstanden hast. Sollte die Initialisierung noch einmal scheitern. Hast du ein Problem.

[trion]

Weder noch
Es kommt hin und wieder vor, dass beim Boot mein Raid fälschlicherweise als inkonsistent erkannt wird.
Wenn der Bootprozess daraufhin abgebrochen wird (wie bei Ubuntu), und ich nochmals versuche, das Raid zu starten (reboot), wird es korrekt und konsistent eingebunden.
Der Bug an sich bereitet mir keine Probleme, es ist nur die Tatsache dass mein Raid jedes mal komplett neu synchronisiert wird, wenn er auftritt. Das sind jedes mal knappe 12 Stunden, und den Aufwand möchte ich vermeiden.

[minimike]

Wenn dein Raid mit nur zwei Platten startet ist er nicht mehr syncron. Das kann passieren wenn beim Prüfen die Platten zu langsame timings haben. Das ist kein Fehler der Platten sondern der Software. Das ist bei günstigen SATA Drives normal. Nicht jeder hat die Knete für ne 600 GB SAS Platte. Das dann naturgemäss eine erneute syncronisierung erfolgen muss, sollte dann klar sein. Alles andere ist dem Wahnsinn nahe.

Beim Hardwareraid Controller kannst du die Zeit wie lange er zum Püfen warten soll einstellen. Wenn die Platte nach sagen wir mal 8 sec immer noch nicht online ist wird die es auch nicht in 8 Stunden sein. Ich lasse meinen Controller beim Booten die Platten 7 sec prüfen. Mit weniger bekomme ich die billigen Dinger auch nicht gleichzeitig online.

Allerdings Debian KfreeBSD ist mit ZFS einen Blick wert. Der Debianinstaller ist aber für eine interessante Installation uninteressant. Du musst die Installation komplett von Hand vornehmen.

[TRex]

Beim Hardwareraid Controller kannst du die Zeit wie lange er zum Püfen warten soll einstellen. Wenn die Platte nach sagen wir mal 8 sec immer noch nicht online ist wird die es auch nicht in 8 Stunden sein. Ich lasse meinen Controller beim Booten die Platten 7 sec prüfen. Mit weniger bekomme ich die billigen Dinger auch nicht gleichzeitig online.

Das geht nicht in der Software einzustellen?

Allerdings Debian KfreeBSD ist mit ZFS einen Blick wert. Der Debianinstaller ist aber für eine interessante Installation uninteressant. Du musst die Installation komplett von Hand vornehmen.

Inwiefern löst das sein Problem? Immerhin muss er sich dann mit einer für ihn neuen Software rumschlagen.

[minimike]

ZFS hat RaidZ. Dieses ist Linux Softwareraid überlegen. Siehe http://en.wikipedia.org/wiki/ZFS

Linux kann da derzeit nicht mithalten. Ich habe zwar ZFS unter Linux. Aber die Kompatibelität ist noch stark ausbaufähig. Device Nodes auf ZFS abgelegt funktionieren nicht. Auch wird ZFS nicht als Device direkt eingebunden. Programme die unter Linux genau das vorraussetzen kommen damit nicht klar. Ich benutze es für mein Home mit kleinen Einschränkungen. Für Datenbanken also speziell PostgreSQL, auch kein Problem. Als Datenhalde generrel und als Storage für den Application Server Jboss.

Und wer jetzt mit BTRFS kommt wird zum Bubububuntu installieren abkommandiert. BTRFS hält einen Vergleich zu ZFS nicht stand.

[Soong]

Ich weiß grad nicht genau wie die Option heißt, aber schau doch mal im BIOS nach ob du eine Wartezeit für die Initialisierung der Platten einstellen kannst. Ich hatte nämlich ein recht ähnliches Problem und konnte es damit beheben, dass ich das BIOS angewiesen habe, ein paar Sekunden länger zu warten (obwohl die Initialisierung bei mir leider eh schon ewig dauert) und damit sichergestellt wurde, dass beim Booten alle Platten des RAID zur Verfügung stehen.

[Saxman]

Das Consumer Festplatten aus den Raid fliegen liegt oft an der Fehlerkorrektur von Consumer Festplatten, die Timings sind hier im Gegensatz zu Raid Festplatten höher. Bei Enterprise Festplatten für den Raid Betrieb, sind die Timings niedriger, da die Fehlerkorrektur vom Raid Controller übernommen wird.

Zumindest bei einigen WD Festplatten, lässt sich das in der Firmware einstellen. Stichwort TLER, das haben wir auch hier im Forum schon das ein oder andere mal thematisiert. Wer Consumer Platten für den Raid Betrieb nimmt, sollte sich besser bewusst sein, dass die ohne weiteres, auch ohne Fehler aus dem Raid fliegen können. Wenn sich die Zeit zum initialisieren der Platten beim Booten, im Bios einstellen lässt, sollte man das sicherheitshalber auch machen.

[Saxman]

[...][*]BOOT_DEGRADED=false in /etc/initramfs-tools/conf.d/mdadm ändert ebensowenig etwas wie[...]

Nur um sicher zu gehen. Die initrd hast du danach natürlich auch neu bauen lassen nehme ich an?

[schorsch_76]

Ich hatte schon ein ähnliches Problem auf meinem Miniserverlein.
Folgende Konfig: /var /home auf einem USB LVM .. Ja .. Alarmsignale / Horrorszenario

Ich habe eine Konfig gefunden die den Kernel länger waren lässt bevor er dann den Rest (direkt nach grub beim vor einbinden von /root) nochmals 15sec wartet. HEut abend schau ich nochmal nach in welcher /etc Datei das passiert ist.

P.S.: Das war nichts selbst gestricktes. Das war eine vorbereitete Möglichkeit von Debian oder initramfstools.

Gruß
schorsch

[schorsch_76]

Also ich habe in /etc/initramfs-tools/scripts/local-premount das folgende kleine Script gepackt:
wait-lvm-usb.sh

Code: Alles auswählen

echo "Waiting for USB LVM AMDGeodeUSB 15s ..."
/bin/sleep 15.0

Nach einem

Code: Alles auswählen

dpkg-reconfigure linux-image-`uname -r`

Wartet beim nächsten Boot die Kiste 15 s bevor versucht wird irgendwas zu mounten.

Das ganze findet statt bevor versucht wird lvm oder mdadm zu starten.

Gruß
schorsch

[trion]

Inwiefern löst das sein Problem? Immerhin muss er sich dann mit einer für ihn neuen Software rumschlagen.

Das gleiche gilt auch für ein HW-Raid: um meine Daten zu erhalten müsste ich noch einmal die selbe Anzahl Platten anschaffen, die ich momentan verwende - Das wäre im Moment eine Investition von > 300€, das kann ich mir nicht leisten.
Außerdem möchte ich auf meinem Raid ein LVM haben, kein einzelnes Dateisystem.

Ich weiß grad nicht genau wie die Option heißt, aber schau doch mal im BIOS nach ob du eine Wartezeit für die Initialisierung der Platten einstellen kannst.

Das müsste doch per Software machbar sein.

Nur um sicher zu gehen. Die initrd hast du danach natürlich auch neu bauen lassen nehme ich an?

Natürlich.

Wer Consumer Platten für den Raid Betrieb nimmt, sollte sich besser bewusst sein, dass die ohne weiteres, auch ohne Fehler aus dem Raid fliegen können.

Falls du "ohne weiteres aus dem Raid fliegen" so meinst, dass sie im laufenden Betrieb den Dienst versagen: Das ist mir noch nie passiert. Bisher generell nur direkt beim Boot - die Ursache könnte also tatsächlich die Anlaufzeit sein, v.A. da ich mittlerweile fünf zu starten habe.

Ich habe eine Konfig gefunden die den Kernel länger waren lässt bevor er dann den Rest (direkt nach grub beim vor einbinden von /root) nochmals 15sec wartet.

Ich wäre dir echt dankbar, wenn du mir das raussuchen könntest

Ich bin in einer Google-Expedition noch auf die Kernel-Option md-mod.start_dirty_degraded gestoßen, mal sehen, was ich damit bewirken kann.


Edit:

Also ich habe in /etc/initramfs-tools/scripts/local-premount das folgende kleine Script gepackt...

Ah, vielen Dank.
Wozu das
dpkg-reconfigure linux-image-...? Lässt sich das mit update-initramfs nicht erledigen?

[schorsch_76]

dpkg-reconfigure linux-image-...? Lässt sich das mit update-initramfs nicht erledigen?

Doch das würde es afaik auch tun. Ich mach das nur immer über dpkg-reconfigure da hier alles dabei ist, grub, initrd usw.

Gruß
schorsch

[minimike]

Das gleiche gilt auch für ein HW-Raid: um meine Daten zu erhalten müsste ich noch einmal die selbe Anzahl Platten anschaffen, die ich momentan verwende - Das wäre im Moment eine Investition von > 300€, das kann ich mir nicht leisten.
Außerdem möchte ich auf meinem Raid ein LVM haben, kein einzelnes Dateisystem.

Ähh? Ja ne, is klar. Wenn du schon ein Raid5 hast müssen die Daten dir ja lieb und teuer sein. Aber worauf machst du denn deine Backups? Bedenke Raid5 ist kein Backup.

Und auf einen Hardwareraid kannst du gut und gern auch einen LVM anlegen. Der Raid wird meist als Platte angesprochen. Bei mir ist es /dev/sda mit einem Raid 1E.

Also eine 1 TB Platte mit USB 2 kommt neu so um 50 €. Einen Raidcontroller gebraucht sind noch mal 50 €. Was machst du mit den restlichen 200 €? Willst uns wohl alle in die Nacktbar auf ein paar Bier einladen

[trion]

Ähh? Ja ne, is klar. Wenn du schon ein Raid5 hast müssen die Daten dir ja lieb und teuer sein. Aber worauf machst du denn deine Backups? Bedenke Raid5 ist kein Backup.

Mein Raid ist in 200 GB fürs System, 300 GB für meine Daten und 5,5 TB für Images etc. aufgeteilt. Meine Backups kommen also auf die größte Partition, für meine Zwecke ist das mehr als ausreichend, vor einem Atomkrieg muss ich meine Daten nicht schützen. Das Raid wurde nur angelegt, da mit steigender Anzahl Platten die Ausfallwahrscheinlichkeit statistisch höher wird.

Bei der Investition ging es auch nur darum, dass ich ja zusätzliche Platten benötige, um vom einen aufs andere Raid kopieren zu können, nicht um die zusätzlichen Kosten eines Raids.

Und auf einen Hardwareraid kannst du gut und gern auch einen LVM anlegen. Der Raid wird meist als Platte angesprochen. Bei mir ist es /dev/sda mit einem Raid 1E.

Siehe obiges Problem.

Also eine 1 TB Platte mit USB 2 kommt neu so um 50 €. Einen Raidcontroller gebraucht sind noch mal 50 €. Was machst du mit den restlichen 200 €? Willst uns wohl alle in die Nacktbar auf ein paar Bier einladen

Eine 2TB Platte 70-80€, und wenn ich mir einen Controller kaufen würde, dann gleich etwas ordentliches, an dem ich länger Spaß habe (Min 12xSATAII). Dafür bräuchte ich dann gleich noch ein neues Mobo, ... nein danke

[minimike]

Eine 2TB Platte 70-80€, und wenn ich mir einen Controller kaufen würde, dann gleich etwas ordentliches, an dem ich länger Spaß habe (Min 12xSATAII). Dafür bräuchte ich dann gleich noch ein neues Mobo, ... nein danke

Der Controller in einer guten Qualität kostet dich dann 750 €. Und um den richtig zu nutzen zahlst du dann 350 € pro 600 GB Platte.

Seagate ST9600204SS die sind sehr gut. Ich habe jeweils 4 Stück vom kleineren Modell in meinen Servern drin
Adaptec RAID 51645 20P Für den großen Hunger

Mein Vorschlag war eine bezahlbare Lösung für den versierten Heimanwender. Zudem scheint es mir du hast noch immer nicht verstanden um was es mir geht. Und nicht böse gemeint, Du wirst es leider auch nicht verstehen.

[trion]

Der Controller in einer guten Qualität kostet dich dann 750 €. Und um den richtig zu nutzen zahlst du dann 350 € pro 600 GB Platte.

Warum sag ich denn, dass ich das nicht will?

Zudem scheint es mir du hast noch immer nicht verstanden um was es mir geht. Und nicht böse gemeint, Du wirst es leider auch nicht verstehen.

Doch. Es geht darum, ein inkonsistentes Raid am booten zu hindern, nicht mehr, und nicht weniger.
Aber jedes mal, wenn irgendwer in egal welchem Forum zu egal welchem Betriebssystem einen Thread über Software-Raid eröffnet, entstehen seitenlange Vorträge bis Flamewars darüber, wie schlimm das ist. Es ist zum aus der Haut fahren. Wenn ich wissen wollte, warum HW besser ist als SW, hätte ich danach gefragt. Auch nicht böse gemeint.

Also bitte: B2T.