Kein login mehr möglich, weder Konsole noch ssh

[iluvatar]

Hallo Freunde,

ich habe zur Zeit ein Problem mit meinem Debian Server und komme einfach auf keine Lösung.
Vor ein paar Wochen hatte ich im Hardware RAID-10 einen Plattendefekt. Das System war weiterhin verfügbar und Hot-Swap hat auch funktioniert. Merkwürdigerweise hat der Controller alle betroffenen Laufwerke auf read-only gesetzt, was mich etwas gewundert hat. Nach Austausch der Platte und einem Neustart (was ja durch ein RAID eigentlich vermieden werden sollte) war auch der Schreibschutz wieder weg und (fast) alle Dienste funktionieren auch wieder.

Jetzt zum "fast":
Seit dieser Festplatten-Neustart-Aktion kann ich mich nicht mehr am System anmelden. Eine GUI habe ich nicht, aber ander Konsole geht kein Login mehr (auch kein root). Es kommt aber auch keine Fehlermeldung, so wie "falsches Passwort". Es kommt der Login prompt, nach Eingabe der Username kommt nix und nach ein paar Sekunden kommt wieder der Login Prompt. Wenn jetzt einer sagt, ich soll mal nach dem Username das Passwort eingeben - hab' ich schon gemacht. Das Passwort steht dann im Klartext da. Es will einfach kein Passwort haben.

Ich hab's dann mal per ssh versucht. Ich komme auch hier bis zum login, er nimmt aber keine Passwörter an. Auch die smb-Freigaben funktionieren nicht mehr. Hier sind auch keine Passwörter mehr gültig.

Ich hab die Kiste dann mal im Single-User Mode gestartet und mir die Dateien passwd und shadow angeschaut. Sieht alles aus wie immer. Auch die Dateirechte stimmen. Leider kenne ich mich mit der Funktionalität des Login bei Linux nicht so detailliert aus, dass ich weiß welche Dateien, Module, Dienste da so beteiligt sind.

Ich kann mir eine Neuinstallation des Server nicht leisten. Da hängt die ganze Firma dran. Ich habe neben dem RAID auch noch ein inkrementelles Backup, aber irgendwie muss der Fehler auch so zu beheben sein.

Bitte bitte, wenn irgendwer 'ne Ahnung hat was hier falsch läuft, bitte antworte mir!

[Zwerg]

Sieht für mich nach einem Problem mit PAM aus. Kann es sein dass z.b. aufgrund einer nicht eingehangenen Platte /etc/pam.d/* nicht existiert? Und /etc/pam.conf?

[Saxman]

ssh mal mit -vvv versucht um es ein wenig gesprächiger zu machen?
Ich würde auch auf fehlende Dateien oder falsche Zugriffsrechte tippen.
Ich würde reinchrooten und pam sowie die login Pakete neu installieren und dann auf die Zugriffsrechte der Dateien achten.
Bei Neueinrichten auch darauf achten dass die configs neu angelegt werden.

[iluvatar]

Danke für die schnellen Antworten. Über PAM kann ich mich erstmal schlau machen. Leider hab ich erst morgen wieder direkten Zugang zum Server.
Eine nicht eingehängte Platte kann nicht sein. Es gibt nur 2 Platten im System. Das RAID-Array und eine Backup-Platte, die aber unter /media/eSATA eingehängt ist.

Gibt es für die Login-Pakete ein Sammelpaket? Was gehört denn so alles dazu?

[Saxman]

Gibt es für die Login-Pakete ein Sammelpaket? Was gehört denn so alles dazu?

Naja, das sollte vermutlich nicht schwer zu finden sein, login libpam0g libpam-modules libpam-runtime
haben alle die Priorität "erforderlich".

[iluvatar]

Oha ich glaub' ich hab' die Quelle des Übels gefunden. Beim Versuch die o.g. Pakete neu zu installieren kommt ne Fehlermeldung
"unable to stat './bin/login' ... Input/Output Error"

Im Verzeichnis /bin werden diverse Dateien ungefähr so gelistet:
?------ ? ? ? ? ? login

Auch die Dateien lsmod, ping, nc, su, lspci, etc.. Ich kann wahrscheinlich froh sein, dass der Server überhaupt noch startet.
Wie kann ich denn solche Fehler beheben? Kann ich diese "defekten" Dateien manuell löschen und dpkg anweisen, fehlende Dateien neu zu installieren?

Ein chroot war gar nicht nötig. Über den Single-User-Mode kann ich mich mit dem root-Passwort anmelden. Das Verzeichnis pam.d existiert auch, mit allen Unterdateien und Verzeichnissen.

[Saxman]

Auch die Dateien lsmod, ping, nc, su, lspci, etc.. Ich kann wahrscheinlich froh sein, dass der Server überhaupt noch startet.
Wie kann ich denn solche Fehler beheben? Kann ich diese "defekten" Dateien manuell löschen und dpkg anweisen, fehlende Dateien neu zu installieren?
.

Solche Fehler kenne Ich normalerweise von abrauchenden Festplatten und da wird das System meistens neu aufgespielt.
Ansonsten würde Ich die betroffenen Pakete mit dpkg per Hand wieder einspielen.

[chabayo]

Solch ein Problem hab ich schon mal 2-3 mal im Jahr.

Ich denke mal das entsprechend gesicherte Systeme das Aendern von Systemdateien ueberwachen, und hiermit die Sache anders, einfacher, und zielgerichteter unterstuetzen [sollten].

Um nun die 'zerbrochenen' Pakete neu einzuspielen kannst du hier mal einen Blick wagen:
http://debianforum.de/forum/viewtopic.p ... erschossen

[pferdefreund]

in /bin ändert sich ja im Regelfall nicht wirklich viel. Falls ein aktuelles Backup davon vorhanden ist, die fehlenden Dateien einfach zurückspielen.
Das sind Grundbefehle, die im Regelfall nicht die riesigen Abhängigkeiten
haben.

[iluvatar]

Ich werde das System wohl oder übel neu aufsetzen. Teilweise kann ich die defekten Datein gar nicht löschen. rm sagt "Input/Output Error". /bin/login konnte ich löschen, jedoch traten beim Versuch einer Neuinstallation über apt-get --reinstall einige Fehler auf, die auf defekte Module hinweisen. Da scheint doch einiges mehr im Ar.... zu sein als nur ein paar binaries.

Ich habe bisher immer auf Ausfallsicherheit eines Hardware-RAID Daten bei Plattendefekt vertraut und habe auch keine Erklärung dafür, wie es zu diesem Datenverlust kommen konnte.

[jeff84]

Ein fsck könnte vielleicht auch schon helfen...

[iluvatar]

fsck hab' ich schon laufen lassen. Eine falsche Verknüpfung hat er repariert. Hat leider nix geändert. Ist immer noch einiges kaputt

[shakky4711]

Hast Du mal den RAM mit Memtest geprüft? Ich hatte mit kaputten RAM Riegeln schon die tollsten Auswirkungen ...

[Lin4U]

vielleicht liegt das Problem am Anfang Deines Threads hier,
durch irgendeine seltene verzweigte Verzwickung in den Abhängigkeiten oder ähnlichem
hast Du/die kaputte Festplatte etwas auf readonly gesetzt, was Du zum Superaccount managen brauchst.
So meine Vermutung.
Ich mein, wozu gibt es Backups und eine root-Partition?
Hallo?