Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Vom einfachen Programm zum fertigen Debian-Paket, Fragen rund um Programmiersprachen, Scripting und Lizenzierung.
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linuxhelp

Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von linuxhelp » 27.03.2010 11:10:17

Hallo@ALL

ich habe mich diese Tage mal mit apt-build world beschäftigt, die Grundlegende Handhabung geht
aber apt-build world bricht auf einem System mit Minimal Installation X-Server,JWM,Browser und Mail
bei fast jedem 3ten Paket ab, Fehlermeldunge Source nicht gefunden.

Kennt das jemand? Wie kann man apt-build world wieder aufnehmen ab abgebrochenen Step?
oder sollte man von Grund auf ein apt-build world machen? Kann man Debian direkt aus Sources
per Net-Install CD installieren? (ähnl. Freebsd oder Gentoo)

Danke für Tips..

yeti

Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von yeti » 27.03.2010 11:27:59

Was erwartest Du Dir davon außer einer höheren Stromrechnung?
...und individualisierten Paketen, für die das Debianprojekt sich dann nimmer zuständig fühlt und davon bitte auch keine Bugreports sehen mag?

linuxhelp

Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von linuxhelp » 27.03.2010 12:05:36

Hallo

danke für die Info...
aber warum machen das FreeBSD und Co? oder Gentoo? wenn es keinen Sinn machen sollte?
In jedem Unixbuch steht das ein an das System angepasster Kernel und darauf kompilierte
Paket eben einen "Mehrwert" bringen..

oder ??

ich mache das zum lernen und erkennen der Unterschiede..

yeti

Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von yeti » 27.03.2010 12:50:19

Debian als Verteiler von identischen Binärpaketen hat einen Vorteil beim Debuggen der Distribution. Wenn jeder sich seinen eigenen Kram übersetzt, werden individuelle Fehler entstehen.

Und zur Performance: Angepaßte Software meint nicht einfach alles mit --fomg-optimized und --fhell-turbo neu durchzukompilieren. Das dauert eine halbe Ewigkeit und bring nur derart geringe Performanceverbesserung, daß wahrscheinlich die Kompilierdauer nichtmal wieder eingespielt wird.

Wer FreeBSD einfach aus den Sourcen kompiliert ohne an den Paketoptionen zu drehen, verschwendet lediglich Strom. Ähnlich bei Gentoo, wenn man alles mit den Default-USE-Einstellungen neu baut...

Vorteile gewinnt man, wenn man z.B. alles ohne IPv6-Support kompiliert, weil man sicher ist, das eh nie zu brauchen... also wenn man durch das Schrauben an Paktetoptionen oder USE-Flags einzelne Features oder ganze Featuregruppen abschaltet.

Aber genau das bietet Debian vom Design her schonmal garnicht. Ein Äquivalent zu diesen Schrauben gibt es schlicht nicht in Debian.

Alles selber durchzunudeln kostet halt nur Zeit, Strom, Nerven und hat einen marginalen, nichtexistenten oder zumindest fragürdigen Nutzen.

Einen angepaßten Kernel zu bauen scheint mir in Debian der einzige sinnvolle Ansatzpunkt für solche Gedanken zu sein, aber die einzelenen Pakete nicht.

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Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von Milbret » 27.03.2010 21:34:01

@yeti
Ich muss dir wiedersprechen.
Beispiel bei uns in der Firma.

Wir haben uns dafür entschieden gehabt einen Debian Fax Server aufzusetzen.
Dabei mussten wir an den original Paketen von einem Tool aus den main Stamm eine Anpassung machen.
Logischerweise mussten wir damit das Paket selbst neuerstellen und die Anpassungen testen.
Zwar hat dies nicht direkt mit irgendwelchen Schaltern beim kompilieren zu tun aber es zeigt schon, dass es Sinn macht die Pakete selbst zu kompilieren.

Martin
Es gibt keine if Schleife -> http://www.if-schleife.de/
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Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von Saxman » 27.03.2010 22:14:29

Das mag vielleicht bei einzelnen Paketen notwendig sein, aber das ganze System damit zu komplieren bringt nichts außer Kopfschmerzen.

Ich hatte vor einer Weile auch mal mit apt-build versucht nach und nach das System nach zu kompilieren aber wie schon weiter oben steht bin Ich ebenfalls in einem Haufen Paketabhängigkeitsproblemen gelandet auf die Ich nach ein Paar Tagen keine Lust mehr hatte.
Man kann schon alles mit z.b apt-get source oder apt-get build-dep oder sonstigen Helferlein hinbiegen aber dann ist man eben die Hälfte der Zeit damit beschäftigt Pakete nachzuinstallieren.

Fakt ist doch einfach dass unter debian niemand das ganze System aus den sourcen kompiliert und da ist eben auch nicht alles in der Qualität zu haben wie es bei den fertigen Binärpaketen der Fall ist.

FreeBSD ist da schon eher dafür vorbereitet. Auch wenn Ich da nach(!!) dem kompilieren bei den updates früher oder später eh alles wieder abschieße. :evil:
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Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von gms » 27.03.2010 22:37:55

Milbret hat geschrieben:@yeti
Ich muss dir wiedersprechen.
Beispiel bei uns in der Firma.
sicherlich macht es manchmal Sinn, einzelne Pakete selber zu bauen, das wurde ja auch von yeti niemals bestritten
Ein stupides "apt-build world" ist aber sicherlich den Aufwand nicht wert, da müßte man schon kreativer an die Sache herangehen.
linuxhelp hat geschrieben: aber apt-build world bricht auf einem System mit Minimal Installation X-Server,JWM,Browser und Mail
bei fast jedem 3ten Paket ab, Fehlermeldunge Source nicht gefunden.
möglicherweise hast du nicht alle Quellen eingetragen, aber poste einmal ein konkretes Beispiel, für ein Paket dessen Sourcen nicht gefunden werden ( inklusive Version )

Gruß
gms

linuxhelp

Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von linuxhelp » 27.03.2010 23:45:36

Hallo@Alle

erstmal danke für eure rege Beteiligung,

Probleme traten auf bei bsdmainutils, bsdutils, libjava*, linux-image* usw. ich habe daher in der
apt-build.list die jeweiligen Problempaket entfernt und apt-build world restartet mit --yes --force-yes
aber ich denke es ist keine vernünftige Lösung nach ständigen Abbrüchen alles von vorne
zu starten.

Das mit der Dauer von Compile kenne ich von FreeBSD, kann auch 2-3Tage dauern, aber machte auf einem
PC mit Phenom-X4-940 Sinn da dieser als Server hinterher gefühlt flotter schien? Worin liegt der Unterschied im
BSD Kernel und Linux Kernel? Das Lastverhalten unter Volllast ist extrem unterschiedlich. Die steht auch in
versch. Büchern. Danke für Infos.

Ich hoffe ich nerve nicht aber das Theme "inside Linux" ist kaum in Dokumenten beschrieben.
Gerne würde ich mehr über die Funktionsweise des OS lernen um Fehler zu verstehen.

Danke an ALLE!

linuxhelp

Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von linuxhelp » 28.03.2010 21:04:50

@Saxman

Hallo ich muss beipflichten ein apt-build world geht nicht ohne "sehr viel" Zeit
der Compiler scheint auch nicht immer volle Systemlast zu laufen auch wenn
man in Single Mode den Prozess startet.

Erfahrung:
Nach einigem löschen von Paketen aus der apt-build.list dauert es selbst bei einer
Minimal Installation mit X ca. 3-4Tage am Laptop. Daher breche ich hier mal ab.
Selbst FreeBSD ist da schneller. Weiß jemand wie das mit Gentoo ist?

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ThorstenS
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Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von ThorstenS » 28.03.2010 21:23:06

auf einem amd64 System würde ich auch nicht alles neu compilieren, bei einem i386 System sieht das schon anders aus.
Als Beispiel nehme ich mal john. Das Erkennen der Passwörter stieg beim neu compilierten Paket um über 500% - und das ohne an der rules etwas geändert zu haben.

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Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von gms » 28.03.2010 21:42:48

linuxhelp hat geschrieben: Nach einigem löschen von Paketen aus der apt-build.list dauert es selbst bei einer
Minimal Installation mit X ca. 3-4Tage am Laptop. Daher breche ich hier mal ab.
Selbst FreeBSD ist da schneller. Weiß jemand wie das mit Gentoo ist?
ist ja eigentlich überall gleich: wenn du einen Rechner mit freien Resourcen hast, dann setze dir dort einen Buildserver auf. In diesem Fall ist es eigentlich relativ wurscht, wie lange dieser für das Bauen aller Pakete benötigt. Ansonsten muß der Zielrechner genügend Power und du vorallem genügend Geduld mitbringen
( Mein Buildserver arbeitet grob geschätzt ca. 3-5 Stunden pro Woche an den Upgrades, für das Neubauen meiner kompletten Desktopumgebung hat er glaube ich nicht länger als 2 Tage gearbeitet ( das ist aber jetzt auch schon ca 2 Jahre her ))

Gruß
gms

linuxhelp

Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von linuxhelp » 29.03.2010 19:52:35

Hallo
Buildserver? gibts dazu ein Howto? bzw. wie lasst Ihr i386 Pakete auf einem AMD 64bit zimmern?
einfach die apt-build list ändern und #sudo apt-build build-repository?
Wie läuft dann die Paketverteilung im local Net?
per NFS? mit deb file://buildserver ..?

Habt Ihr die Install-CD schon man remastered? oder eine USB Stick
remastered um per USB Stick z.B. 50PCs zu betanken ohne FAI-Debian?

gms
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Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von gms » 29.03.2010 21:45:45

linuxhelp hat geschrieben:Hallo
Buildserver? gibts dazu ein Howto? bzw. wie lasst Ihr i386 Pakete auf einem AMD 64bit zimmern?
einfach die apt-build list ändern und #sudo apt-build build-repository?
Wie läuft dann die Paketverteilung im local Net?
per NFS? mit deb file://buildserver ..?
bei Debian habe ich das noch nicht gemacht, wozu auch ? Auch verwende ich schon länger ausschließlich die 64bit Architektur, daher muß ich mich auch nicht um i386 vs AMD64 kümmern. Mit der Hilfe einer Chroot-Umgebung ist das aber auch kein wirkliches Problem.
Bezüglich der Verteilung im LAN: Suche einmal nach apt-proxy, approx oder wie diese Tools auch immer heißen, mit denen kannst du sicherlich auch lokal erstellte Pakete verteilen

Gruß
gms

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Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von ThorstenS » 30.03.2010 07:24:48

Pakete und backports fürs LAN bereitzustellen ist nach Meillos Anleitung im Wiki nicht schwer: http://wiki.debianforum.de/EigenesRepository

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Re: Apt-Build Debian System aus Sources Erfahrungen?

Beitrag von ThorstenS » 30.03.2010 07:27:39

linuxhelp hat geschrieben:Habt Ihr die Install-CD schon man remastered?
Ja
oder eine USB Stick remastered um per USB Stick z.B. 50PCs zu betanken
auch
ohne FAI-Debian?
Ja, mit cfengine2

Das ist allerdings kein Ding, was ich dir hier im Forum mal nebenbei erklären könnte. Das dauert seine Zeit, bis du solch ein setup erstellt hast.

Ein guter Einstieg ist allerdings Debiansimple-cdd - schau dir die mitgelieferten Beispiele an. Hier im Forum war das auch schon mehrfach ein Thema und unter wiki.debian.org findest du auch Doku.

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