RAID und Open Source Driver

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SlaveMaster
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RAID und Open Source Driver

Beitrag von SlaveMaster » 25.03.2010 13:40:29

Hallo,

ich habe mir ein Raidcontroller RocketRAID 2300 gekauft und möchte mit diesem Controller RAID 5 Dateisystem aufbauen. Das Problem ist, ich weiß nicht wie man einen Open Source Treiber bei der Installation installieren kann. Es handelt sich um einen Open Source Driver[1], den ma von der HighPoint homepage heruntergeladen kann. Danke schon mal vorraus.

[1] http://www.highpoint-tech.com/usa/bios_rr2300.htm

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minimike
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Re: RAID und Open Source Driver

Beitrag von minimike » 25.03.2010 19:19:16

Ich meine der ist mit dabei.
Wenn nicht dann versuch mal die Hintertüre. Debian auf einem USB Stick auf der Kiste installieren. Natürlich mit dem selben Kernel den Du auf der Zielmaschine haben wirst. Modul bauen und auf nem USB Stick bunkern.
Du kannst nun dein System mit Debiandebootstrap installieren und den kompiliereten Treiber dem System unterschieben
Oder via Installer in dem du ne Shell öffnest, den Stick mountest, den Treiber mit insmod lädst und das System installierst.
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rendegast
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Re: RAID und Open Source Driver

Beitrag von rendegast » 25.03.2010 19:45:22

minimike hat geschrieben:Ich meine der ist mit dabei.
Yepp:

Code: Alles auswählen

$ cat /lib/modules/2.6.32-3-686/modules.alias | egrep -i "1103.*2300"
alias pci:v00001103d00002300sv*sd*bc*sc*i* sata_mv

$ /sbin/modinfo sata_mv
filename:       /lib/modules/2.6.32-3-686-bigmem/kernel/drivers/ata/sata_mv.ko
alias:          platform:sata_mv
version:        1.28
license:        GPL
description:    SCSI low-level driver for Marvell SATA controllers
author:         Brett Russ
srcversion:     4A7A385ECF6FB0E2D508A31
...
Der Treiber von der Homepage ist v2.4 / v2.5, aber das ist wohl nicht vergleichbar,
sollte aber auch für die Installation ausreichen.
(Da der Treiber open-source ist, wird es wohl ein normales SW-Raid werden, und kein proprietäres.)




Im README:
bla bla, Konfiguriere eine build-Umgebung, bla

3) Build the driver

After you have configured the kernel source/headers you can build the driver
by following commands (assume you have extracted the driver source under
directory rr231x_0x-linux-src-v2.x):

# cd rr2310-linux-src-1.xx/product/rr2310/linux/
# make
...
Es entsteht ein rr2310_00.ko (Hier mit dem debian-kernel 2.6.32-3):

Code: Alles auswählen

$ /sbin/modinfo rr2310_00.ko 
filename:       rr2310_00.ko
license:        Proprietary
description:    RAID driver
author:         HighPoint Technologies, Inc.
alias:          pci:v000011ABd00007042sv*sd*bc*sc*i*
alias:          pci:v00001103d00002300sv*sd*bc*sc*i*
alias:          pci:v00001103d00002310sv*sd*bc*sc*i*
depends:        scsi_mod
vermagic:       2.6.32-3-686-bigmem SMP mod_unload modversions 686 
parm:           autorebuild:int
Das wird in den Modul-Ordner des Kernels kopiert, dafür muß das Modul sata_mv von dort entfernt werden,
zBsp durch Umbenennung in sata_mv.ko_BAK (Nicht zwei Treiber für ein Gerät!).
Dann 'depmod -a', und das Modul ist fertig zur Verwendung.
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Re: RAID und Open Source Driver

Beitrag von SlaveMaster » 26.03.2010 13:43:33

kann ich das Ganze während der Installation machen oder muss ich erstmal Debian installieren? Das wird nirgens beschrieben.
Denn bei der Installation werden 3 Festplatten einzeln angezeigt ohne md0.

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Re: RAID und Open Source Driver

Beitrag von rendegast » 26.03.2010 17:17:07

Gesucht, gefunden
Rocketraid 2300 ist ein Fakeraid,
sata_mv bietet Dir die Platten zur Erstellung eines generischen Software-RAID an.

Der Treiber von Highpoint macht also auch ein Software-RAID, aber wohl proprietär,
ist nur bedingt Open-Source, da er 7 vorkompilierte Objekte benutzt
him_rr2310pm.o
jbod.o
ldm_raid50_compat.o
partition.o
raid0.o
raid1.o
raid5.o

Ich würde das System auf einer normalen Platte einrichten,
dann den Kernel mit dem Treiber ausstatten und den RAID als Datenreservoir benutzen.
Mehr noch würde ich die Variante mit dem Linux-SW-RAID bevorzugen,
da damit auch andere, insbesondere Live-Distributionen umgehen können.
(außer der Highpoint-Treiber (2009-10-22) hat gravierende Vorteile bezüglich Stabilität und Bedienung)

Um das Modul beim Installieren zu benutzen, müßte es gegen den Quellcode des Installationskernels kompiliert werden.
(Ist mehr Aufwand als gegen die Header eines installierten Distributionskernels zu kompilieren)
Der Austausch ginge wohl händisch in der Installationshell (ALT-F4? )

Code: Alles auswählen

... zur floppy oder usb-stick oder ...
rmmod sata_mv
insmod rr2310_00.ko



Hier hatte schon mal jemand Dein Problem:
http://linuxforen.de/forums/showthread.php?t=247251
->
Hier wird eine Treiberdiskette für den Installer erstellt:
http://www.linuxfaqs.de/howto/fasttrak.php
http://user.cs.tu-berlin.de/~baqui/howt ... /index.htm
in etwa:

Code: Alles auswählen

cp FastTrak.o /floppy/lib/modules/2.4.18-bf2.4/kernel/drivers/scsi
cp FastTrak.o /floppy/boot
(entsprechend anpassen)
(Beide Links stimmen darin überein, den Treiber in Floppy/boot/ unterzubringen)

Auch findet sich der Hinweis:
Der FastTrak-Treiber bietet die Festplatten im Raidverbund als /dev/sda, also als SCSI-Device an. Ein direkter Zugriff auf einzelne Festplatten des Raidverbundes ist nicht möglich. Wahrscheinlich (nicht getestet) ist ein Zugriff auf die einzelnen Festplatten nach einem Update auf neuere Kernelversionen (z.B. 2.4.22) möglich. Dieser sollte aber niemals stattfinden, da Datenverlust droht!
Nicht ganz so drastisch, es müßte wohl nur das Treibermodul neu gebaut werden.
sata_mv sollte aber zumindest in die Blacklist, da bei einem durch Umbenennen deaktivierten Modul sata_mv.ko_BAK hier ja eine neue sata_mv.ko wieder dazukommt.
Findet sata_mv die Platten in einem für sich benutzbaren Zustand, könnte der Boot durchlaufen und Schreibvorgänge durchführen,
die dann das proprietäre RAID zerstören könnten.
(Da die blacklist eventuell nicht beachtet wird,
wären geraten entsprechende Maßnahmen in /etc/initramfs-tools/...,
zBsp. das Unterbinden des Einbindens von sata_mv in die initrd, und sogar die automatische Erstellung des Treibermoduls.)
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Re: RAID und Open Source Driver

Beitrag von SlaveMaster » 27.03.2010 11:37:46

Erstmal möchte ich mich bedanken für Eure Unterstützung.
Es ist mir leider nicht ganz klar, welcher ist der einfache Weg. Ich möchte keinen Linux SW Raid nehmen. Mit dem Controller, soll der Prozessor entlastet werden.

Wenn ich richtig verstanden habe so muss ich vorgehen:
1. Ich installiere zuerst das System auf eine Platte.
2. Danach lade ich Open Source Treiber herunter.
3. Dann baue ich mir das Modul und kopiere auf einen freien USB Stick.
4. Bei der Neuinstallation ALT+F2 drücken und das Modul auf die Festplatte kopieren

Code: Alles auswählen

cp Modul.o /floppy/lib/modules/'uname -r'/kernel/drivers/scsi
5. sata_mv umbennen.
Fertig!?

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Re: RAID und Open Source Driver

Beitrag von rendegast » 27.03.2010 13:41:15

6. 'depmod -a' (kann nicht schaden)

SlaveMaster hat geschrieben: Mit dem Controller, soll der Prozessor entlastet werden.
Es ist wohl ein Fakeraid-Controller,
also auch mit dem Highpoint-Treiber hättest Du ein Software-Raid,
das jedoch auch von windows benutzt werden kann, und die Rebuild-Funktion / Plattenzusammenstellung kann durch das BIOS erledigt werden.
"Open Source Treiber", so open-source wie der ATI und NVIDIA:
rendegast hat geschrieben:... da er 7 vorkompilierte Objekte benutzt
him_rr2310pm.o
jbod.o
ldm_raid50_compat.o
partition.o
raid0.o
raid1.o
raid5.o
Darin steckt wohl die Betriebs-Funktion.

Auch:
http://linuxmafia.com/faq/Hardware/sata.html
Zum Status sata_mv und Marvell 88SXxxxx :
https://ata.wiki.kernel.org/index.php/H ... l_88SXxxxx
Zuletzt geändert von rendegast am 29.03.2010 12:49:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: RAID und Open Source Driver

Beitrag von minimike » 27.03.2010 17:55:36

Der Raid5 sollte sich auch per LifeCD einbinden lassen um Rescueoptions zu haben.

Code: Alles auswählen

[darko@aquarium]~% /sbin/dmraid -l
asr     : Adaptec HostRAID ASR (0,1,10)
ddf1    : SNIA DDF1 (0,1,4,5,linear)
hpt37x  : Highpoint HPT37X (S,0,1,10,01)
hpt45x  : Highpoint HPT45X (S,0,1,10)
isw     : Intel Software RAID (0,1,5,01)
jmicron : JMicron ATARAID (S,0,1)
lsi     : LSI Logic MegaRAID (0,1,10)
nvidia  : NVidia RAID (S,0,1,10,5)
pdc     : Promise FastTrack (S,0,1,10)
sil     : Silicon Image(tm) Medley(tm) (0,1,10)
via     : VIA Software RAID (S,0,1,10)
dos     : DOS partitions on SW RAIDs
[darko@aquarium]~%
Das habe ich mir gerade unter Scientificlinux angeschaut. RHEL und seine Clone bieten einen Treiber für Devicemapper hierfür an. Bei GRML ist der leider nicht dabei. Also ist hier eine Fedora oder RHEL/CLONE LiveCD pflicht.

Diese Art von Raid5 ist unter Linux schneller. Allerdings gibt es keine ausgefeilten Dienste für Monitoring und Rebuild. Ich habe das auch mal ne Weile benutzt bis ich wieder zu Windows als Desktop umgestiegen bin.
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Re: RAID und Open Source Driver

Beitrag von SlaveMaster » 31.03.2010 18:09:15

ich habe den Controller nun installiert. Alles läuft, wie gewünscht. Dazu habe ich eine Installationsanleitung geschrieben:

Code: Alles auswählen

Debian lenny auf RocketRAID 2300 Controller installieren

Treiber herunterladen:
------------------------------------

Man lädt sich die letzten Debian Treiber von Highpoint Seite herunter:
 http://www.support-highpoint-tech.com/Main/rr231x_00/Linux/Debian/rr231x_0xpm-debian-4.0r4-i386-v2.4.09.0420.tgz
 http://www.support-highpoint-tech.com/Main/rr231x_00/Linux/opensrc/rr231x_0x-linux-src-v2.5-091022-1618.tar.gz
 
Die Treiber entpackt man auf einen USB Stick
 
Danach 2 Dateien umbennenen:
 \boot\rr2310x2.6.18-6-486i386.ko.gz → \boot\rr2310x2.6.26-2-486i386.ko.gz
 \boot\rr2310x2.6.18-6-686i386.ko.gz → \boot\rr2310x2.6.26-2-686i386.ko.gz


Treiber Kompilieren:
--------------------------------------

 Die Open Source Treiber in die Linux Umgebung kopieren. 
•	 cd /tmp
•	 cp –r /dev/sdd1 /tmp

 Danach linux header, build-essential und gcc installieren!
•	 apt-get install linux-headers-$(uname -r)
•	 apt-get install build-essential

 Das jeweilige Modul für beide Versionen kompilieren 486 / 686.

•	 make 
und anschließend für 486 Version 
•	 make KERNELDIR= ….2.6.26-2-486

Der kompilierte Treiber befindet sich im 
/tmp/rr231x_0x-linux-src-v2.5\product\rr2310pm\linux 
 
Treiber packen und auf USB Stick kopieren. 
-> rr2310_002.6.26-2-486i386.ko.gz
-> rr2310_002.6.26-2-686i386.ko.gz


Neuinstallation:
----------------------------------------

Installieren bis zum Punkt Festplattenerkennung, dann ALT+F2 und folgendes eingeben
•	mount -t vfat /dev/sdd1 /media
•	cp -r /media /tmp/hptdd
•	umount /media
•	sh /tmp/hptdd/preinst.sh

Wenn alles korrekt war, gibt es eine Erfolgsmeldung. Mit ALT+F1 wieder zur Installationskonsole zurück wechseln. 
Festplatten neu suchen lassen und partitionieren.

Wenn Installation komplett ist und er neustarten will, ALT+F2 drücken und folgendes eingeben: 
•	sh /tmp/hptdd/postinst.sh 
 
Das System kann neugestartet werden.
 
Nach einem Neustart nach Kernelversion prüfen: 
•	uname –r 

Standardmäßig ist bereits der 686 Kernel drauf. Wenn dies der Fall ist, USB Stick einlegen und danach folgendes ausführen:

•  mount -t vfat /dev/fd0 /media/floppy
•  cp -r /media/floppy /tmp/hptdd
•  umount /media
•  cd /tmp/hptdd
•  sh install.sh

Dadurch wird die initrd für beide Versionen neu erzeugt.


WICHTIG
Wenn bei einem Update ein neues Image heruntergeladen wird, muss vor dem Booten
•	sh install.sh

aufgerufen werden! Sonst bootet das System nicht mehr.

Quellen:
http://www.thomas.maetz-bv.de/2009/01/1 ... rtitionen/
http://debianforum.de/forum/pastebin.ph ... ew&s=24650

Viele Grüße

SlaveMaster

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