Kernel optimieren

[Kanalratte]

Hallo ihr Debianer,
mir bootet mein Debian mit ca. 25s immer noch zu langsam. Ich besitze einen ziemlich neuen Computer und erwarte deswegen eigentlich die hälfte der Zeit. Ich hab' hier: http://linuxwiki.de/BootProzess/beschleunigen gelesen, dass man sich einen nicht modularen Kernel bauen kann. Wie mach' ich das? Habt ihr irgendwelche Tuts dazu? Gibts noch andere Optimierungsmöglichkeiten?

Danke schonmal, Kanalratte.

[AspeLin]

Das eigenhändige Optimieren des Bootprozesses wird mit bootchart erleichtert. Das Bauen eines eigenen Kernel kann den Start zwar beschleunigen, wenn benötigte Module direkt im Kernel liegen, aber ich halte das Verhältnis von Kosten und Nutzen nicht für sehr groß, weil die Vorzüge des Paketsystems verlorengehen. Die Parallelisierung des Bootens ist schon in Vorbereitung, funktioniert aber AFAIK noch nicht vollständig. 25 Sek. sind zudem keine schlechte Zeit, ich würde mir die Mühe nicht machen.

[cirrussc]

Um einem Kernel alle Module fest einzubauen, muss man schon ganz genau wissen, welche unbedingt gebraucht werden.
Die neueren Kernel haben auch eine extra Bootoption "fastboot", soll aber experimentell sein.

Jedenfalls finden sich hier einige Tips & Tricks:

viewtopic.php?f=15&t=106457&hilit=bootchartd

[Kanalratte]

Das ist ja schön und gut, das man damit die Belastung analysieren kann, aber was bringt mir das, wie kriege ich mit dem Wissen meinen Boot schneller?

[cirrussc]

Gar nicht.
Das ist zur Analyse, welche Prozesse/Dienste sich im Bootprozess viel Zeit nehmen. Am meisten benötigen Dienste.
Womöglich wirst du auch nicht mehr Zeit gewinnen können, denn wie AspeLin schon schrieb, sind 25 Sek. ziemlich schnell.

[Kanalratte]

Naja, ich hab' eben auch nen i7 und keine Server, aber ich werd' das dann doch mal analysieren.
Leider weiß ich nur nicht auf welche Prozesse ich verzichten kann.
Der BootUp Manager (bum) zeigt folgende init.d Scripts als aktiv an:
- rsyslog
- dbus
- acpid
- avahi-daemon
- acct
- speech dispatcher
- nvidia-kernel
- exim4
- saned
- kerneloops
- dirmngr
- hal
- pulseaudio
- network magnager
- cups
- bootlogs
- anachron
- bootchart
- kdm

Was davon ist überhaupt entberlich?

[Clio]

Da niemand Dein System und die darauf laufende Software kennt, kann das auch niemand so aus der Ferne sagen.
Nur Du allein weißt, was auf Deinem Rechner läuft.

[rendegast]

Parallelisierung:
insserv installieren,
in /etc/default/rcS:

Code: Alles auswählen

CONCURRENCY=startpar

Ramlaufwerke verwenden:
in /etc/fstab:

Code: Alles auswählen

tmpfs           /tmp            tmpfs   auto,async,mode=1777    0       0

in /etc/default/rcS:

Code: Alles auswählen

RAMRUN=yes
RAMLOCK=yes

falls exim nur für lokale mails verwendet wird:
in /etc/default/exim4:

Code: Alles auswählen

QUEUERUNNER='nodaemon'

im Fall von postfix:
postfix deaktivieren.




Das alles wird wohl für den Desktop (kde) benötigt:
- dbus
- avahi-daemon
- saned
- hal
- pulseaudio
- network magnager
- cups
Da wir hier Netzwerkdrucker haben, brauche ich keinen cups-Daemon,
Das Netzwerk konfiguriere ich selbst über /etc/network/interfaces - network-manager brauche ich nicht,
dbus + hal sind auch herausgeflogen, konfiguriere Hardware gelegentlich selbst und verwende kein kde.
avahi-daemon, wird wohl nur von kde gebraucht, wird hier auch nicht verwendet.
pulseaudio - mir reicht ein rohes alsa mit "tuuuut".
Aber das sind jeweils nur Sekunden(bruchteile) - ob sich der Aufwand gegenüber problematischem Verhalten (kde) lohnt?