individuelles Debian-OS

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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noobadix
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individuelles Debian-OS

Beitrag von noobadix » 22.02.2009 13:26:36

Hallo werte Debianer

für OpenSource-Software hab ich mich entschieden, weil ich das Verkaufen eines PC ohne OS so betrügerisch finde, wie das Ausliefern eines Autos ohne Räder und Lenkrad. Für Debian, weil meines Wissens nur die Debian-Familie die Möglichkeit bietet, ausschließlich freie Software zu benutzen. Nun hab ich Blut geleckt und möchte nur noch jene Software auf meinem PC wissen, die ich essentiell benötige. Hier also meine Fragen:

A)
Wenn ich einen Kernel selbst kompiliere, enthält er dann tatsächlich nur die von mir gewählten Module oder wird alles mitgeschleppt, aber nur meine Auswahl genutzt? Habe einige gute Anleitungen zum Kompilieren, aber keine perfekte, bei der mir alles Denken abgenommen wird :D , kennt wer DIE EINE perfekte Anleitung?

B)
Ziel ist ein jungfräuliches Gnome-System, aber ohne die ganzen Softwarepakete. Also wähle ich beim Debian-Installer "Minimalinstallation", installiere dann X und anschließend Gnome? Gehts noch schlanker und wie halte ich die Zusatzsoftware aus Gnome raus?

C)
Wird sich dann die Bootzeit verkürzen? Ich finde es erstaunlich dass unser Schlepptop von '93 mit Win 3.1 eine ähnliche Bootzeit hat, wie mein Debian-Lenny bei 2 GB RAM und nem 2GB-DualCore, obwohl ich nur die Funktionalität eines jungfräulichen Win 3.1 erwarte.

Hab zwar schon seit Monaten fleißig gegoogelt, aber konnte meine Probleme nicht lösen. Sollte sich herausstellen, dass ich mit meinen gut 20 Jahren zu doof war, bitte ich um Nachsicht, leicht hab ichs mir jedenfalls nicht gemacht und ihr seid meine vorerst letzte Hoffnung.

LG und Dank schon mal vorab
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rolo
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Re: individuelles Debian-OS

Beitrag von rolo » 22.02.2009 13:34:23

hi, willkomen im debianforum,

du suchst so etwas, wie diesen wiki beitrag:
http://wiki.debianforum.de/dob
mindestens das meiste daraus, lässt sich direkt auf lenny umsetzen.

viel spaß

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MrGerardCruiz
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Re: individuelles Debian-OS

Beitrag von MrGerardCruiz » 22.02.2009 13:39:24

noobadix hat geschrieben: B)
Ziel ist ein jungfräuliches Gnome-System, aber ohne die ganzen Softwarepakete. Also wähle ich beim Debian-Installer "Minimalinstallation", installiere dann X und anschließend Gnome? Gehts noch schlanker und wie halte ich die Zusatzsoftware aus Gnome raus?
Ich denke ein apt-get install gnome-core gdm dürfte ausreichen. Der X-Server müsste bei gdm eigentlich über die Abhängigkeiten mitinstalliert werden.
http://www.curius.de - Ein paar pragmatische Gedanken zu Linux, KDE und Datenschutz

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noobadix
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Re: individuelles Debian-OS

Beitrag von noobadix » 22.02.2009 13:47:47

@ atropin: Na das sieht ja lecker aus, les ich mir durch Hab in dem Forum gesucht, aber wohl zu flüchtig, hatte unter Installation gesucht
@ Wulfnoth: stimmt...wohl.

Danke für die turboschnellen Antworten !
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Clio

Re: individuelles Debian-OS

Beitrag von Clio » 22.02.2009 14:00:46

Zu A
DIE perfekte Anleitung gibt es nicht, es hängt immer vom Wissenstand des Ausführenden ab und natürlich von der jeweiligen Hardware. Hier im Wiki gibt es ebenfalls hilfreiche Tips.
Wenn der Kernel ausschließlich nur das enthält, was für die verbaute Hardware benötigt wird, ist er selbstverständlich schlanker als ein Standardkernel, der ja alles abdecken muß.
Das Abspecken ist aber nicht ganz trivial und wird auch sicher nicht beim ersten Versuch passen.
Ich habe für meinen Kernel einige Zeit aufgewendet. Dafür habe ich jetzt aber einen schlanken Kernel, der nur für meine Hardware gedacht ist und ohne initrd läuft.
Nachteil ist, daß der Kernel auf keinem anderen System einsetzbar ist und ich mich um updates selbst kümmern muß.
Wenn man die .config aber mal hat, ist das eine Sache von 10 Minuten (zumindest bei mir).
Also vorher überlegen, ob man das alles will.
Der soll doch nicht auf den Uralt-Laptop, oder doch?

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noobadix
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Re: individuelles Debian-OS

Beitrag von noobadix » 22.02.2009 14:43:27

@ Clio: Wohl weil mir die Funktionsweise dieser Initrd-Geschichte immer noch nicht ganz klar ist (schaff ich aber alleine :google: ) wusste ich gar nicht, dass man darauf verzichten kann...was auch immer das bringt. :google:
Aber nicht doch!! Das System soll auf meinen Samsung r70 Diness...schmunzel...allerdings werd ich ne alte FujitsuSiemens T-Bird Kiste zum Experimentieren benutzen.
Letztlich will ich volles Verständnis und somit Kontrolle über meinen PC haben, um die Hardware optimal zu nutzen.
Portabilität spielt für mich keine Rolle. Ein individueller Kernel ist ja auch diebstahlsicherer XD
Hast du denn Geschwindigkeitsvorteile mit deinem Kernel? Die update-Problematik ist mir noch nicht ganz klar, aber auch hier :google: , schon kalr ;)
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Re: individuelles Debian-OS

Beitrag von Lord_Carlos » 22.02.2009 15:21:24

Wegen dem schneller booten, guck doch mal hier:
viewtopic.php?f=27&t=106813

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Clio

Re: individuelles Debian-OS

Beitrag von Clio » 22.02.2009 15:30:43

Zu initrd bzw. initramfs
http://de.wikipedia.org/wiki/Initramfs

Geschwindigkeitsvorteile, ja, ich glaube schon. Da mein System aber von Haus aus sehr schnell ist, ist das eher gefühlt.
Hängt aber auch wieder von der Kernelversion ab.

Updates kommen ja auch öfter, im Augenblick habe ich die Version 2.6.28.6, wobei die 7 sicher schon in Arbeit ist. Man muß das Tempo aber nicht mitmachen, ab und zu reicht bei einem Desktop völlig aus.

guennid

Re: individuelles Debian-OS

Beitrag von guennid » 22.02.2009 20:39:57

Im Grunde hast du das Prinzip in deinem 1. Beitrag schon richtig dargestellt.
Auf zwei Dinge will ich eingehen:

1. Wenn du dir einen indivuellen und schlanken kernel bauen willst, erstellst du deine erste eigene config am besten mit make defconfig. Du erhältst dann einen sehr spartanischen kernel, bei dem vieles noch nicht funktionieren wird, bei mir vor ca vier Jahren z.B. nicht mal das CD-Laufwerk. Aber das ist gerade das Schöne daran, dass du dich dann Stück für Stück weiter vortasten kannst. Ich habe das danach nie wieder gemacht. Meine aktuellen eigenen kernels basieren alle auf dieser ersten config. Achte als erstes darauf, dass die initrd weg ist, ob das sofort der Fall ist, weiß ich schon nicht mehr. Meine Kernelgrößen: 3,5 - 7 MB statt der 60Mb des standard-kernels. Das dürfte noch zu optimieren sein, aber so fit bin ich nicht.
Nimmst du die config eines standard-kernels (make oldconfig), wirst du in den Tausenden von Modulen ersaufen, und nie alle loswerden, die du nicht brauchst.

2. gnome
gnome, kde und xfce sind sogenannte Desktops, die resourcen- und plattenplatzhungrig sind. Man kann die GUI durchaus auch aus weniger anspruchsvollen Fenstermangern wie icewm, joewm, fluxbox, etc., etc aufbauen.

Du bist hier bei debian. Du bestimmst, was auf deinem Rechner läuft. 8)

Grüße, Günther

Spasswolf
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Re: individuelles Debian-OS

Beitrag von Spasswolf » 22.02.2009 22:45:10

Clio hat geschrieben: Updates kommen ja auch öfter, im Augenblick habe ich die Version 2.6.28.6, wobei die 7 sicher schon in Arbeit ist. Man muß das Tempo aber nicht mitmachen, ab und zu reicht bei einem Desktop völlig aus.
So schnell kann's gehen: http://www.kernel.org/pub/linux/kernel/ ... 6.28.7.bz2 :D
guennid hat geschrieben:1. Wenn du dir einen indivuellen und schlanken kernel bauen willst, erstellst du deine erste eigene config am besten mit make defconfig. Du erhältst dann einen sehr spartanischen kernel, bei dem vieles noch nicht funktionieren wird, bei mir vor ca vier Jahren z.B. nicht mal das CD-Laufwerk. Aber das ist gerade das Schöne daran, dass du dich dann Stück für Stück weiter vortasten kannst. Ich habe das danach nie wieder gemacht. Meine aktuellen eigenen kernels basieren alle auf dieser ersten config. Achte als erstes darauf, dass die initrd weg ist, ob das sofort der Fall ist, weiß ich schon nicht mehr. Meine Kernelgrößen: 3,5 - 7 MB statt der 60Mb des standard-kernels. Das dürfte noch zu optimieren sein, aber so fit bin ich nicht.
Nimmst du die config eines standard-kernels (make oldconfig), wirst du in den Tausenden von Modulen ersaufen, und nie alle loswerden, die du nicht brauchst.
Man kann auch den umgekehrten Weg wählen und mit einer leeren .config beginnen und sich langsam zum ersten bootenden Kernel vortasten. Eine Gefahr bei einer extrem verschlankten .config ist natürlich auch, dass man für einige Programme extra einen neuen Kernel kompilieren muss, z.B. für powertop (CONFIG_TIMER_STATS) oder bootchart (CONFIG_BSD_PROCESS_ACCT_V3).

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