Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Du suchst ein Programm für einen bestimmten Zweck?
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michaeljgd
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Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Beitrag von michaeljgd » 03.05.2008 19:06:10

Hi,

ich muss von einer Festplatte, die wohl ein paar Fehler hat, aber im ganzen noch geht, möglichst viele Dateien retten (ca. 60GB). (Typischer Fall von Backup-Abstinenz). Das kopieren beim Natilus kann aber nicht einfach alle Fehler ignorieren und zur nächsten Datei übergehen. Weiss da jemand ein Programm, welches das kann?
Das wäre echt nett.

Gruss
Michael

gms
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Re: Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Beitrag von gms » 03.05.2008 19:12:39

versuche zuerst mit dd_rescue ein Image der Platte zu erstellen, bevor sie ganz schlapp macht.

Gruß
gms

pluvo

Re: Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Beitrag von pluvo » 04.05.2008 00:17:04

gms hat geschrieben:versuche zuerst mit dd_rescue ein Image der Platte zu erstellen, bevor sie ganz schlapp macht.
Oder mit ddrescue :wink:

[OT]
Das Programm ddrescue (the GNU data recovery tool) ist von Antonio Diaz und dd_rescue ist von Kurt Garlof. Nach meiner Meinung hat ddrescue eine bessere man-Page und bessere Darstellung auf der shell. :)
[/OT]

Nachdem du ein Abbild/Image der Festplatte erstellt hast, kannst du ja versuchen, dass Dateisystem zu reparieren. Um welches Dateisystem handelt es sich denn?

mfg pluvo :)

michaeljgd
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Re: Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Beitrag von michaeljgd » 04.05.2008 10:07:28

Hi,

es handelt sich um NTFS.
Es werden allerdings auch Checksummen- und I/O-Fehler gemeldet.
Anscheinend ist sowohl die HD selbst teilweise defekt als auch das Filesystem korrupt.

Gruss
Michael

pluvo

Re: Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Beitrag von pluvo » 04.05.2008 10:23:57

michaeljgd hat geschrieben:Anscheinend ist sowohl die HD selbst teilweise defekt als auch das Filesystem korrupt.
Ja, es wäre vermutlich keine schlechte Idee ein Abbild von der Festplatte zu erstellen. Das Programm ddrescue versucht soviel wie möglich von der Festplatte zu "retten" und speichert ein Abbild deiner Festplatte. Alles was ddrescue nicht mehr lesen kann, wird im Abbild mit Nullen aufgefüllt.
DESCRIPTION
GNU ddrescue - Data recovery tool. Copies data from one file or block
device to another, trying hard to rescue data in case of read errors.
Das Abbild wird übrigens genauso groß wie deine jetzige Festplatte. Wenn du erstmal das Abbild hast, kannst du damit wild herum experimentieren. (Vielleicht solltest du aber noch vorher eine Kopie vom Abbild erstellen :mrgreen: )

Bei der Festplatte dagegen, können jederzeit weitere Blöcke endgültig verschwinden :wink:

Beispiel:

Code: Alles auswählen

ddrescue -v /dev/sda festplatte.img logfile-festplatte
Die logfile sollte man verwenden, damit weiß ddrescue beim erneuten Ausführen, welche Blöcke ihm noch fehlen. Allerdings kann ein Blick in die man-Page nie schaden :wink:

mfg pluvo :)

michaeljgd
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Re: Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Beitrag von michaeljgd » 04.05.2008 14:35:49

Irgendwie geht das nicht.

Nach einigem Probieren hatte ich wohl die 1.2 Version namens gddrescue.
Die machte aber garnichts, ausser einmal kurz zu laufen und nach Fehler abzubrechen.
Jetzt habe ich laut aptitude die 1.10 namens ddrescue.
Aber es gibt kein executable dieses Namens oder ne Man-Page oder Info.
Dafür ein dd_rescue, das völlig andere Optionen hat.

Welche Version sollte ich denn wie installieren?
Hat jemand nen Tip?

Gruss
Michael

michaeljgd
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Re: Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Beitrag von michaeljgd » 04.05.2008 14:53:36

Anscheinend ist "ddrescue" in aptitude angezeigt als "gddrescue" die neueste und wohl beste SW.
Leider funktioniert die bei mir nicht.
Wie oben schon angemerkt, läuft sie nur einmal kurz und endet dann.
-n skipped nichts sondern hört gleich wieder auf.
Ausserdem dachte ich das -r<n> auch skipt (falls n >= 0). Ist das so?

Die Verzeichnisse und Dateien auf der RO gemounteten fraglichen Platte sind sichtbar und
browsable.

Was kann das sein?


Gruss
Michael

pluvo

Re: Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Beitrag von pluvo » 04.05.2008 16:06:10

michaeljgd hat geschrieben:Anscheinend ist "ddrescue" in aptitude angezeigt als "gddrescue"...
Mein Fehler. Das Debian-Paket heißt wirklich gddrescue :mrgreen:
http://packages.debian.org/gddrescue
michaeljgd hat geschrieben:Leider funktioniert die bei mir nicht.
Wie oben schon angemerkt, läuft sie nur einmal kurz und endet dann.
Kannst die Ausgabe hier posten, und den Befehl, wie du ddrescue aufrufst?
michaeljgd hat geschrieben:Die Verzeichnisse und Dateien auf der RO gemounteten fraglichen Platte sind sichtbar und
browsable.
Du musst (bzw. solltest?) die Partition nicht einbinden, damit ddrescue arbeiten kann :wink:
michaeljgd hat geschrieben:Ausserdem dachte ich das -r<n> auch skipt (falls n >= 0). Ist das so?
Soweit ich weiß ja. Der Wert "-1" würde bedeuten, dass er es ewig versuchen würde.

mfg pluvo :)

michaeljgd
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Re: Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Beitrag von michaeljgd » 04.05.2008 21:09:09

[quote]Du musst (bzw. solltest?) die Partition nicht einbinden, damit ddrescue arbeiten kann :wink:
[/quote]

Na toll. Kaum macht man es richtig geht es. Jedenfalls scheint es erstmal so.

In der Info-Datei stand:
[quote] IMPORTANT! Never try to rescue a r/w mounted partition. The resulting
copy may be useless.[/quote]
Da habe ich von zwei Alternativen, nämlich 1. Garnicht mounten oder 2. RO mounten die zweite gewählt.

Ich habe
[code]ddrescue -n -v /dev/hdc1 image1 logfile[/code]
aufgerufen.

Was mich noch irritiert, ist, das er an einer gewissen Stelle dann lange stehenbleibt.
Habe ihn mal kurz unterbrochen. Logfile zeigte einen gewissen Fortschritt.
Nach Neustart ist er dann über die Stelle, an der er vorher lange hing, hinweggegangen.
Man hörte die Platte werkeln, aber Fortschritt geht nicht weiter.
Hat das was zu bedeuten. Wird die Anzeige evtl. nur in langen Abständen aktualisiert?

Jedenfalls, Danke soweit.

Gruss
Michael

pluvo

Re: Dateibaum kopieren - Fehler ignorieren

Beitrag von pluvo » 04.05.2008 23:36:17

michaeljgd hat geschrieben:Was mich noch irritiert, ist, das er an einer gewissen Stelle dann lange stehenbleibt.
Der ganze Vorgang kann unter Umständen richtig lange dauern. (Vielleicht sogar 2 Tage am Stück?)
Es kommt darauf an, wie zickig deine Festplatte ist. :mrgreen:

(Wobei eigentlich der Vorgang mit dem Parameter "-n" schneller voranschreiten sollte.)

Du solltest ddrescue einfach arbeiten lassen und alle 1-2 Stunden mal vorbeischauen, wieviele Bytes er schon retten konnte.

Wenn es dir wirklich zu lange dauert, solltest du an der Ausgabe von ddrescue sehen, wieviel ihm noch fehlt und selber entscheiden. Ich würde aber trotzdem warten bis er fertig ist.

Bisher hatte ich mit ddrescue eine SD-Karte und eine Festplatte gerettet. Dabei dauerte die SD-Karte (256 MB) sogar länger als die Festplatte (1-2 GB).

Ich hoffe, dass ich helfen konnte :wink:

mfg pluvo :)

Edit: Im Endeffekt bin ich mit ddrescue zufrieden, auch wenn es lange dauert. Ich war überrascht, wieviel Daten ich dann doch noch von der SD-Karte retten konnte. 8)

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