Grundlegende Fragen zu Debian GNU/Linux

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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mdtp
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Grundlegende Fragen zu Debian GNU/Linux

Beitrag von mdtp » 27.03.2006 01:47:44

Hallo,

ich könnte diesen Post auf verschiedene SubForen unterteilen, aber ich fasse hier einfach mal alles zusammen. ;)

Ich hab seit Samstag Debian (Sarge) auf meinem Notebook (IBM Thinkpad T22) erfolgreich installiert. Ich wollte jetzt einfach mal zum Test ein Vanilla Kernel von kernel.org installieren, nach dem "Debian Way".

Da meine letzte Begegnung mit Linux so um 2.0.36 war bin ich nicht mehr ganz auf dem Laufenden, was den aktuellen Stand der Entwicklung angeht. Schon gar nicht, wenn es um Debian spezifische Sachen geht. :)

Nun mal zu meinen Fragen:

Ist es zwingend eine initrd anzulegen?

Ist es normalerweise sinnvoll einen aktuelleren Kernel von - naja z.B. - backports.org zu benutzen?

Ich las des häufigeren etwas, dass man beim Update von 2.6.8 auf einen Kernel >2.6.12 bei Sarge Probleme mit udev bekommen wird. Was ist da denn generell zu beachten?

Da ich seit Jahren primär FreeBSD eingesetzt habe, hab ich auch gleich noch ein paar Fragen zur Hardware Erkennung von Debian. Unter FreeBSD hab ich einen Generic Kernel, wobei ich alle nicht notwendigen Geräte auskommentiere, um einen etwas schlankeren Kernel zu bekommen. Wenn ich nun unter Debian GNU/Linux einen "custom" Kernel installiere, und ich gehe mal davon aus der bootet auch erfolgreich :) , könnte ich die Hardware autodetection mit festeinkompilierten Treibern und _keinen_ Modulen, die ich eh nicht benötigte, durch einander bringen?

Ich bin mir über die Existenz von google.com natürlich bewusst, aber ich hab teilweise so viele unterschiedliche Antworten auf die obrigen Fragen gefunden, dass ich hier einfach mal nachfragen wollte.

Gruss,

Gordon

Columbo0815
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Re: Grundlegende Fragen zu Debian GNU/Linux

Beitrag von Columbo0815 » 27.03.2006 07:31:34

mdtp hat geschrieben:Hallo,
Ist es zwingend eine initrd anzulegen?
Nein. Ich wende in den seltensten Fällen eine Initrd an. Du musst nur beachten, dass du alle zum booten erforderlichen Treiber fest in den Kernel einbindest (zB Dateisystem oder Chipsatz)
Ist es normalerweise sinnvoll einen aktuelleren Kernel von - naja z.B. - backports.org zu benutzen?
Kommt drauf an. Wenn man keine Hardware hat, die einen neueren Kernel voraussetzt und man dem Sicherheitsteam von Debian Stable vertraut, braucht man keinen neuen Kernel.
Ich las des häufigeren etwas, dass man beim Update von 2.6.8 auf einen Kernel >2.6.12 bei Sarge Probleme mit udev bekommen wird. Was ist da denn generell zu beachten?
Ich habe Rechner mit Sarge und 2.6.8-x und Sarge-Rechner mit 2.6.15.x. Mit fast allen setze ich udev ein und habe auf keinem Probleme. (Was nichts heißen muss).

HTH,
Gruß

jhr-online
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Re: Grundlegende Fragen zu Debian GNU/Linux

Beitrag von jhr-online » 27.03.2006 09:18:50

mdtp hat geschrieben:könnte ich die Hardware autodetection mit festeinkompilierten Treibern und _keinen_ Modulen, die ich eh nicht benötigte, durch einander bringen?
Wenn alles notwendige da ist und korrekt einkompiliert ist, wird er nicht meckern. Dann passt's ja :)

jhr
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holgerw
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Beitrag von holgerw » 27.03.2006 13:22:47

Hi,
Ich las des häufigeren etwas, dass man beim Update von 2.6.8 auf einen Kernel >2.6.12 bei Sarge Probleme mit udev bekommen wird. Was ist da denn generell zu beachten?
Das Udev von backports.org in Verbindung mit dem Kernel 2.6.15 - ebenfalls von backport.org - sorgte bei mir dafür, dass auf meine Digitalkamera kein Zugriff, weder als User moch als Root, möglich war:
http://www.debianforum.de/forum/viewtopic.php?t=63651
Nun habe ich hier komplett Debian Sid laufen, mit dem aktuellen Udev und Kernel 2.6.15 aus Sid gibt es die Probleme nicht mehr.

Beste Grüße,
Holger

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Beitrag von Snoopy » 27.03.2006 13:32:55

Hi
holgerw hat geschrieben:Nun habe ich hier Debian Sid laufen, mit Udev und Kernel 2.6.15 aus Sid gibt es die Probleme nicht mehr.
Naja SID ist für "Anfänger" oder "Wieder-Einsteiger" ( sorry für die Ausdrücke...aber das ist sinnbildlich gemeint ) aber weniger zu empfehlen.
Ich glaube, wenn man sich etwas eingearbeitet hat und damit leben kann, dass dieses oder jenes nicht richtig geht, ist es evtl eine Alternative.

Ich nutze auf Workstations Testing ( Etch ).
Dort ist der Kernel 2.6.15 am Start und eine aktuellere udev-Version.

Bzgl. Backports auf Stable.
mdtp ... das wird Dir niemand genau sagen können, dass es immer funktioniert.
Ich lasse von diesen Backports auf meinen Stable-Systemen ( sind alles Server ) fein die Finger weg.
Ich finde es nicht besonders prickelnd, ein Stable-System "aufzubohren" um neue Programm-Versionen zu ergattern.
Das geht bis zu einem gewissen Grad gut...aber das kann auch heftigst inne Hose gehen.
Bei Kleinigkeiten sage ich...hmm o.K.
Aber wenn das System-eingreifende Veränderungen sind, würde ich mir das sehr gut überlegen.

Ich bin immernoch fest der Meinung, dass ein Debian-User, der einigermassen aktuell bzgl Programmständen ( KDE, Gome, Kernel usw ) mit einem Testing-System besser fährt.

Bei dem Sarge-Release wurde ausdrücklich davor gewarnt, Backports auf dem alten Stable ( Woody ) zu haben, da das durchaus zu Problemen führen könnte.
Und es hat Probleme verursacht...keine Frage.

Das ist wie immer eine Ansichtssache...

Aber bedenke:
Das Wort "Testing" ist nicht so hinzustellen, dass es ein instabiles System ist.
Ich fahre seit Jahren Testing und bin durchaus zufrieden.
Gut...sicherlich kann da mal was schiefgehen, aber das ist durchaus lösbar.

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Beitrag von holgerw » 27.03.2006 15:11:42

Hi,
Naja SID ist für "Anfänger" oder "Wieder-Einsteiger" ( sorry für die Ausdrücke...aber das ist sinnbildlich gemeint ) aber weniger zu empfehlen.
Ich glaube, wenn man sich etwas eingearbeitet hat und damit leben kann, dass dieses oder jenes nicht richtig geht, ist es evtl eine Alternative.
Für Anfänger ist Sid wahrscheinlich nicht zu empfehlen, ich wollte mit meinem Beitrag auch eher darauf hinaus, dass Backpots nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind und dass es Situationen gibt, bei denen Sid runder läuft als Sarge mit Backports. Was Testing angeht, gab es hier schonmal die Diskussion darüber, wie es mit der Fehlersituation aussieht, und dass Fehler eventuell in Testing länger bestehen können als in Sid, ich denke da nur an Ungereimtheiten mit K3b, was für sehr lange Zeit nicht in Testing zur Verfügung stand. Ich will damit sagen: Wenn man sich etwas mit dpkg auskennt und nicht jeden Tag ein wildes Distupgrade macht, muss Sid meiner Auffassung nach nicht zwingend schwieriger zu administrieren sein, als Testing.

Wer ganz sicher gehen will, nimmt Sarge ohne Backports, wie @Snoopy es auch empfiehlt, und fährt damit ein konservatives aber sauberes System, was bei späteren Upgrades keine Zicken macht.

Beste Grüße,
Holger

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Joghurt
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Beitrag von Joghurt » 27.03.2006 16:30:56

Ich würde den Kernel auf jeden Fall mit "make-kpkg" bauen. Das erleichtert einem die Sache erheblich.

mdtp
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Beitrag von mdtp » 27.03.2006 16:56:21

Danke erstmal für die Antworten.
Einen neuen Kernel konnte ich nun erfolgreich mit Debian Hausmitteln bauen. Läuft soweit recht gut, auch ohne "udev-Probleme", soweit ich das beurteilen kann. ;)

Jetzt muss ich nur den Atheros Treiber von madwifi.org wieder einbinden.

Beim booten meckert der Kernel über verschiedene pcmcia module, die wohl noch alte ioctl's benutzen. Sollte man da etwas tun?

Gruss,

Gordon

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