kopierschutz

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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blan
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kopierschutz

Beitrag von blan » 12.02.2006 18:51:50

hi,
hab mich schon lange gefragt, wie denn egtl auf einer cdrom (was ja egtl ein statisches medium ist) der kpoierschutz funktioniert - wie schützt sich eine cd davor komplett ausgelesen zu werden, also alle blöcke und eine 1:1 kopie zu erstellen?

mfg blan

mludwig
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Beitrag von mludwig » 12.02.2006 19:06:47

Das ist die Frage, welche wohl die Musikgesellaften in den Wahnsinn treibt:

Der Schutz vieler CDs besteht im Moment darin, dass sie den Standard verletzen und somit keine CDs mehr sind (Philips verweigert dann auch das Logo für die Audio-CD), oder sie bauen unlesbare Sektoren ein. Falls es eine Software-CD ist, prüft die Software dann, ob die defekten Sektoren an der richtigen Stelle vorhanden sind. Diese defekten Sektoren sind mit einem Brenner kaum zu erstellen.

Bei DVDs funktioniert es so, das die Daten verschlüsselt abgelegt werden (CSS). Der Witz an der Sache ist nun: Um sich den Inhalt anzusehen, muss auf dem PC der Inhalt entschlüsselt werden. Dazu muss auch der Schlüssel vorhanden sein. Wer sagt nun, dass der PC-Benutzer den Schlüssel nicht für andere Dinge benutzt? Zum Beispiel zum auslesen, kopieren etc. Eigentlich wird der Schlüssel bei diesen Systemen nur so gut wie möglich vor dem Anwender versteckt, so dass nur die "vertrauenswürdige" Anwendung darauf zugreifen kann.

Auf offenen Systemen kann daher ein Kopierschutz IMHO nicht wirklich funktionieren. Aber TPM, TCPA und co. zeigen, wo die Reise hingehen soll: das offenen System PC, auf dem der Anwender die volle Kontrolle hat, wird durch Trusted Computing ersetzt: endlich kann die Content Industrie den Geräten vertrauen, dem Anwender wird ein Stück der Gewalt über seine Hardware entzogen.
</rant>

grüße
mludwig

blan
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blan

Beitrag von blan » 12.02.2006 19:15:45

okay, vielen dank für die schnelle antwort. weist du zufällig wie genau der standard bei audio-cds verletzt wird bzw. wie das kopierschutzsystem funktioniert?

mfg blan

ToPeG
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Beitrag von ToPeG » 12.02.2006 19:32:39

Es gibt grundsätzlich drei Kopierschutzmechanismen.
1. Den Schutz durch Ausreizen der Lesetolleranz der CD-ROM-Laufwerke. Es werden so viele Störungen auf die CD geschrieben, daß sie gerade eben noch lesbar ist (es muß ein Teil mehrfach gelesen werden um die korrekten Daten zu bekommen). Versucht man sie dann zu kopieren, so hat die Kopie zu viele Fehler um sie noch zu verwenden.
2. Den Schutz durch "defekte blöcke". Dabei bedarf es eines recht direckten zugriffes auf das CD-ROM-Laufwerk. Da auf einer CD auch ein Dateisystem vorhanden ist, welches Datenblöcke ausblenden kann, ist es möglich Teile der CD vor dem Benutzer zu verstecken. Programme können dann aber auf diese Blöcke zugreifen und überprüfen, ob es sich um eine OriginalCD handelt.
3. Überlange CDs. Auf CDs kann man noch einiges an Informationen Pressen, die man auf eine CD-R nicht drauf bekommt. So kann eine CD am inneren und äußeren Rand noch eine Zusätzliche Spur haben, die man nicht kopiern kann.

Die meisten verwendeten Kopierschutzmechanismen bestehen aus einer Kombination aller drei Mechanismen. So wird z.B. ein teil der CD verschlüsselt und er schlüssel in einem mit absichtlichen Störungen versehenen Bereich abgelegt. der möglicherweise in einem ausmakierten Block oder einer zusätzlichen Spur liegt. Erst nach mehrfachen Leseversuchen bekommt man den korrekten Schlüssel und kann die verschlüsselten Daten lesen.

ToPeG
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Beitrag von ToPeG » 12.02.2006 20:26:33

Gerade bei Audio-CDs kocht jeder Verlag sein eigenes Süppchen. Aber das Priziep ist bei allen das selbe:
Die Daten sind auf der CD als 1 und 0 gespeichert. Das wird über zwei Ebenen realisiert. Wird der Laser auf der oberen Ebene Reflektiert so ist das eine 1 wird er dagegen von der unteren Ebene reflektiert so hat man eine 0.
Geschützete AudioCDs halten sich aber nicht an die Ebenen, Bei ihnen befinden sich die Ebenen dichter zusammen oder es sind absichtlich Reflektionspunkte zwischen die Ebenen gesetzt. Da auf CD aber immer Korrekturdaten vorhanden sind. Kann man eine CD zuammenbauen, die zwar voller Fehler, aber immernoch einigermaßen lesbar ist. Beim kopieren können aber die "Zwischenpunkte" (die weder richtig 1 noch richtig 0 sind) nicht kopiert werden und sind daher entweder echt 1 oder echt 0. Wenn dann zufällig ein absichtlich kaputtes Bit 0 als 1 gelesen wird, so kann die Kopie, unter Umständen, nicht mehr gelesen werden.

blan
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Beitrag von blan » 12.02.2006 20:38:03

sehr intressant - vielen dank

Das Böse
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Beitrag von Das Böse » 12.02.2006 22:14:28

Das übelste was dir passieren kann ist das der Kopierschutz die physikalische Position der Daten ausliest. Dazu wird bei einigen Kopierschutztechniken ein hash Wert verwendet. (anders als bei den defekten Sektoren)

Dann gibts noch Sachen wie das Sony Rootkit oder den veränderten IDE Treiber. Wobei dir fast alles bloß auf Windows Systemen passieren kann.

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