Kernel auf System anpassen: Wie geht man an so ein Problem?

Welches Modul/Treiber für welche Hardware, Kernel compilieren...
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Reo
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Kernel auf System anpassen: Wie geht man an so ein Problem?

Beitrag von Reo » 24.11.2004 12:23:26

Hallo Leute,

also ich bin kein blutiger Anfänger mehr, aber ich bin Anfänger. Ich möchte grundsätzlich meinen eigenen Kernel "bauen", weil ich gerne das System so gut wie möglich optimieren möchte.

Ich weiß, wie man nen Kernel kompliliert und ich habe das schon ca. 100 Mal gemacht. Aber ich habe immer nur sehr wenige Sachen angefasst und probiert. Vorallem meine Probleme mit dem Netzwerk und der Soundkarte haben mir viel Übung gebracht.

Gut, jetzt möchte ich aber auch die Grundlagen anpassen (Filesystem-Support etc).

Jetzt die Frage an einige Profis hier: Wie gehe ich an das Problem ran?
Mache ich erstmal alles komplett aus und schalte es dann Stück für Stück ein und cecke, ob mein System dann noch läuft?
Woher weiß ich, was ich eigentlich einschalten muss, damit man nen absolutes Grundsystem hat?
Ist das immer überall anders?

Ich möchte eben den Kernel perfektionieren und wenn ich das habe, dann möchte ich den Bootvorgang optimieren, aber das geht wohl kaum, wenn der Kernel so viel "Mist" mit drin hat, was ich ja eigentlich garnicht brauche.


Also wäre super, wenn ihr mir da sagen könntet, wie ihr da so rangeht.

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Cloonix
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Beitrag von Cloonix » 24.11.2004 15:03:53

Hi,
generell musst DU wissen, was in deinem Rechner steckt und welche Optionen benötigt werden. Ist nicht gerade leicht, kann ich verstehen. Auch die Hilfe zu den einzelnen Optionen ist nicht gerade ausführlich.
Ich würde so anfangen, dass ich die Dinge einschalte, wo ich mir sicher bin, dass sie benötigt werden und das wäre dann auch mein Kernel ;)
Greetings,
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Reo
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Beitrag von Reo » 24.11.2004 15:32:28

OK, aber oft weiß ich eben genau nicht, ob ich das brauche.

Ich würde es austesten, das macht ja nichts, aber das Komplilieren eines Kernels geht nicht gerade schnell. Dann rebooten etc. Das ist schon ziemlich nervig, wenn man das für jede "Option" machen würde.

Oft habe ich einfach erstmal alles in dem Bereich angestellt und dann ging es auch. Aber das ist sicher nicht sehr effektiv. Die Frage ist eben auch, ob ich hier Fragen zu Optionen stellen kann oder ob das eher nerven würde.

Sicherlich sind da viele Sachen, wo ich selbst weiß, ob ich die brauche oder nicht, aber bei vielen bin ich mir eben nicht sicher, weil es eben auch Dinge sind, wo ich nichtmal weiß, was das eigentlich ist.

Das ganze ist ziemlich umfangreich und kompliziert. Aber da ich XFS benutze kann ich auch nicht mal eben nen Standardkernel nehmen. Dann kommt meine störrische WLAN-PCMCIA-Karte dazu und schon ist es wirklich aus mit dem Standardkernel.

Ich habe im Moment eigentlich nur nen paar Fragen:
Was genau muss ich für meine PCMCIA-WLAN-Karte alles aktivieren?
Wie bekomme ich meine HDD in den UDMA-Modus?
Wieso geht mit dem Standard-Kernel 2.6.9 von Debian mein Bildschirm nicht mehr?
Teilweise startet X nicht mehr, wenn ich was kompiliere und ich weiß nicht, was ich da aus oder eingeschaltet habe, was ich hätte sein lassen sollen.
Wieso bekomme ich teilweise Fehlermeldung beim Start, die ich nirgends eingestellt habe?
Ich habe nicht alle Meldungen im Kopf, teilweise sowas wie ttyS0 und S1 gehen nicht, wieso sind die überhaupt aktiviert und werden versucht zu laden?
Dann versucht der irgendwie /dev/hde1 - 6 zu laden. Wieso? Ich habe kein hde und habe das auch nie irgendwo gesagt.
Wieso kann ich den Rechner nicht gestarten? (reboot geht nicht. Fährt runter und danach geht der Bildschirm aus und nichts mehr passiert) Ich muss ihn runterfahren und dann wieder einschalten, das ist doch auch irgendwie doof.

Wenn es euch nicht zu sehr nerven würde, dann würde ich eben hoffen, dass ihr mir Stück für Stück weiterhelfen könnt, damit erstmal das System läuft und dann kann man später nochmal die Feinheiten tunen. Ginge das?

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Master Mayhem
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Beitrag von Master Mayhem » 01.12.2004 03:13:42

also ich bin blutiger anfänger und habe mir das ehrgeizige ziel gesetzt nen monolithischen kernel aus der sources von kernel.org zu basteln, der wirklich nur das enthält, was ich auch benötige - wenn was fehlt kann ich ja auch nix mehr nachladen, da der support für module ganz entfernt werden soll

mein plan war es, wie schon oben genannt, ne standartkonfig zu nehmen, make help nach dem patchen im sourcen verseichnis sagt dir wie das geht, da nur das anzuwählen als fest einkompiliert, was ich weiß, dass ich es benötige (vor allem ohne initrd sollte alles zum booten drin sein) und den rest als module, dann auf dem gebooteten system, mit normaler nutzung (inet, musik, filme, kompiliervorgang usw laufen lassen) nen lsmod und mal sehen, was so als modul geladen wird, das dann fest einkompilieren und den gesamten rest rauswerfen, allerdings die konfig zum testen welche module geladen werden sichern, am besten die benötigten module noch einkompilieren und den kompletten rest an modulen drin lassen. den kernel nimmste wenn irgend etwas nicht funktioniert, um herauszufinden, welches modul benötigt wird und passt dein hauptkernel danach an (den testkernel am besten auch - nen eigenes changelog der config hilft da sehr!)

was deine probleme betrifft....du sagtest doch zuerst es würde alles laufen...dann nimm ne standartconfig, pass sie soweit an, dass alles bei dir läuft und du weißt schonmal teilweise was unbedingt nötig...danach halt mit modulen und der ausgabe von lsmod rumprobieren...

viel spass dabei :mrgreen:

tyler

Reo
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Beitrag von Reo » 01.12.2004 05:29:12

Inzwischen habe ich ja auch viel gelernt. Vorallem, wenn man es probiert und testet.

ABER! Manchmal läuft das System ja, aber es läuft nicht gut. Und woher soll man das dann wissen, wenn man nicht zufällig darauf stößt oder es eben wo anders liest.

Beispiel: DMA-Modus meiner HDD. Der war nämlich mit meinem letzten Kernel deaktiviert. Klar, die Platte lief. Und es war auch immer recht lahm, aber da ich Linux vorher nicht kenne, weiß ich auch nicht, wie schnell der Rechner sonst so ist. Ich finde ihn jetzt, wo DMA aktiviert ist besser und schneller, vorallem beim Systemstart, aber er ist immernoch nicht "schnell". Irgendwas ist da sicher noch, was optimiert werden kann.

Aber was? Und sowas kann man als Anfänger einfach nicht wissen und wohl kaum rausbekommen.

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Beitrag von Cloonix » 08.08.2005 14:16:39

Da ich nochmal diese Thread sehe... Das Problem, dass du beschreibst ist mir durchaus bekannt. Ich habe auch oft Probleme, wo ich anfangs nicht weiss, wo ich ansetzen soll. Bestes Beispiel ist wie du schon erwähnt hast der DMA Modus. "Damals" hatte ich dieses Problem auch schon und konnte nur durch Tipps von anderen Nerds (nicht bös' gemeint, bin ja auch einer) das Problem finden. Das ist aber meist keine Sache des "Linux-Verständnisses" sondern eher ein Mangel an grundlegenden PC Fachverständniss. Nach meiner Ausbildung zum IT-Consultant wird mir nun vieles viel schneller klar. Bis dahin musste ich mir aber alles durch Probieren und Googlen erarbeiten. Hart, aber schmerzvoll. Aber wie schon Konfuzius gesagt hat:

Ein Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln:
Erstens: Durch Nachdenken - das ist der edelste.
Zweitens: Durch Nachahmen - das ist der leichteste.
Drittens: Durch Erfahrung - das ist der bitterste.
- Konfuzius

In diesem Sinne.... viel Erfolg ;-)
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Hosi
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Beitrag von Hosi » 08.08.2005 15:31:33

Ist zwar schon fast Blasphemie, in einem Debian-Forum einen Gentoo-Link zu posten und ich muss mich auch überwinden:
http://de.gentoo-wiki.com/Kernel_manuell_kompilieren

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