Was ist der Sinn von Unstable?

Du kommst mit der Installation nicht voran oder willst noch was nachfragen? Schau auch in den "Tipps und Tricks"-Bereich.
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Fritze
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Was ist der Sinn von Unstable?

Beitrag von Fritze » 24.07.2005 12:35:09

Hallo zusammen,

was genau ist eigentlich Sinn und Zweck des "unstable" Zweigs von Debian? Ich dachte eigentlich zunächst, es wäre lediglich ein sehr häufig upgedatetes aber sonst vollwertiges Debian. D.h. eine Distribution für Leute, die gerne aktuelle Software haben oder diese aufgrund der neuen Hardware brauchen.

Mittlerweile kann man aber seit über einen Monat bei "unstable" kein KDE installieren, weil es an Kinkerlitzchen bei den Abhängigkeiten scheitert. So lassen sich nach wie vor die kdelibs4 nicht installieren, weil apt meint, libaspell15 müsse > 0.60 sein. Ist es auch. Es gibt libaspell15c > 0.60.irgendwas. Leider ist apt zu blöd, das zu erkennen.

Gibt es eine Möglichkeit, apt oder aptitude beizubringen, einzelne Abhängigkeiten ausnahmsweise zu ignorieren und dennoch zu installieren? Sonst ist "unstable" eigentlich doch eher "unusable" zu deklarieren und nur für das Austesten der Paketverwalter zu nutzen.

Schade eigentlich, ich bin sehr lange mit "unstable" sehr gut gefahren. Auch wenn es manchmal solche Probleme gab, so haben sie selten länger als 48 Stunden angedauert. Aber über einen Monat? Oder sind die Entwickler alle zu Gentoo übergelaufen? Auf Postings in mailinglisten bekommt man keine Antwort sondern wird ignoriert. Wo bei Debian kann ich denn diesen "Bug" mal loswerden? Zumindest dafür sollte "unstable" doch gut sein: Bei Fehlern Bugreports an die maintainer zu geben.

Gruß

Fritze

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Teddybear
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Beitrag von Teddybear » 24.07.2005 12:50:36

hi Fritze

Also ich nehme mal an, das du den sinn der Debian hirarchie nicht verstanden hast, oder garnicht kennst....

Nach SID kommen ALLE Pakete die irgendwann mal STABLE sein sollen, was aber nicht heisst das die sich direkt mit allen abhängigkeiten einreihen.... da wird ja dann noch drann gebastelt....
Erst in TESTING kannst du von ausgehen, das die abhängigkeiten voll ok sind und alles soweit passt, dort laufen die als stabil angesehenen pakete rein um sie eben auf Stabilität zu testen... und irgendwann..... ein paar Jahre Später (siehe SARGE) wandert dann das komplette TESTING rauf zu STABLE.... und bildet dann die NEUE STABILE Debian Version..


Also das in UNSTABLE oder auf Deutsch UNSTABIL mal was daneben hängt ist doch völlig normal.... wenn dir das nicht schmeckt dann würde ich dir zumindest zu TESTING raten!!

Greetz Sascha

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armin
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Beitrag von armin » 24.07.2005 12:52:03

Hi!

unstable ist die Developer Version von Debian. Es ist für die Entwickler und nicht für Anwender gedacht, die aktuelle Software haben wollen.
Wenn man unstable nutzen will sollte man sich auch damit befassen. Es findet gerade die Umstellung auf Gc4 statt, d.h. es müssen alle Pakete die etwas mit C++ zu tun haben umgestellt werden. Das dauert halt seine Zeit und dass es Probleme geben wird war vorher bekannt.
Atp kann solche abhängigkeitsprobleme im Normalfall nicht ignorieren - wenn ein benötigtes Paket fehlt dann fehlt es halt...

Ich persönlich würde dir den Wechsel nach testing ans Herz legen - da kommen die Pakete hin, sobald sie sich in unstable bewiesen haben.

Bugs kannst du hier loswerden: http://www.debian.org/Bugs/

Bye
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Beitrag von KBDCALLS » 24.07.2005 12:57:03

Nö das kann nicht sein. Habe auf zwei Rechnern Sid. Kein Problem. Auf einem KDE 3.4.0/3.4.1 und auf dem anderen 3.3.2. Wenn die Zeiträume zu groß werden läßt zwischen den Updates, dann kann es schon mal zu Abhängigkeitsproblemen kommen. Da hat Sarge deutlich mehr Probleme gemacht als noch Testing war . Aber in Sid werden und sollen die Pakete erstmal getestet werden bevor sie nach Testing wandern.
Was haben Windows und ein Uboot gemeinsam?
Kaum macht man ein Fenster auf, gehen die Probleme los.

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Beitrag von peschmae » 24.07.2005 13:09:12

Am einfachsten suchst du dir einfach das Paket auf http://snapshots.debian.net raus.

Das heisst aber natürlich nicht dass dann am Ende alles sauber läuft - wie gesagt ist Sid im Moment mitten in der GCC-Abi-Transition.

MfG Peschmä
"er hätte nicht in die usa ziehen dürfen - die versauen alles" -- Snoopy

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Beitrag von Joghurt » 24.07.2005 14:26:31

Teddybear hat geschrieben:dort laufen die als stabil angesehenen pakete rein um sie eben auf Stabilität zu testen
Zum 1000sten Mal ;)

"Stabil" im Debian Sprachgebrauch hat nichts mit dem "stabil" in der Windowswelt gemeinsam.

Stable heißt, dass sich die API und das Verhalten des Systems nicht mehr ändert. Wenn du auf einem Server Debian 3.1r0 installiert hast, und später auf 3.1r5 updatest, wird sich außerlich nichts geändert haben; die API ist gleich, Programme verstehen die selben Parameter, machen das selbe, etc.

Und in diesem Zusammenhang kann man auch unstable verstehen; ein Programm, welches du unter unstable vom 1.7. kompiliert hast, kann u.U. nicht mehr auf der Version vom 1.8. laufen; ebenso können Shellskripte versagen, weil z.B. tar die Option -Z in -j umbenannt hat, etc. pp.

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Fritze
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Beitrag von Fritze » 24.07.2005 14:34:01

Zum 1000sten Mal Wink

"Stabil" im Debian Sprachgebrauch hat nichts mit dem "stabil" in der Windowswelt gemeinsam.

Stable heißt, dass sich die API und das Verhalten des Systems nicht mehr ändert. Wenn du auf einem Server Debian 3.1r0 installiert hast, und später auf 3.1r5 updatest, wird sich außerlich nichts geändert haben; die API ist gleich, Programme verstehen die selben Parameter, machen das selbe, etc.
Drum eben dachte ich ja, dass ich mit "unstable" lediglich mit häufig wechselnden Versionen und nicht mit "instabilitäten" zu rechnen habe. Mich auf die Übersetzung von "unstable" hinzuweisen ist daher albern.

Ich habe im übrigen auch nichts dagegen, mich mit "Unstable" Paketen auseinanderzusetzen. Nur ist es leider nicht möglich, dort selbst einzugreifen, aufgrund der zu Recht bestehenden Debian-Hirarchien. Ich frage mich allerdings, ob hier nicht das gleiche Problem vorliegt, wie bei den Security updates. D.h. im wesentlichen ein armer Mensch alleine vor sich hin werkelt und der Rest nur auf dem Papier bzw. den Internetseiten steht. Es dauert bereits verdächtig lange. Ähnliche Umstellungen hat es schon öfter gegeben, noch nie hat es meiner Erfahrung nach so lange gedauert.

So, mal sehen, wie ein "downgrade" auf "testing" funktioniert.

Gruß

Fritze

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armin
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Beitrag von armin » 24.07.2005 15:09:33

Lies einfach mal die Debian devel ML mit. Du wirst sehen, dass es voran geht - einige Pakete machen da halt mehr Probleme als andere. Wenn dann halt eine wichtige Bibliothek fehlt auf der viele Pakete aufbauen muss man halt warten, bis eine Lösung für diese Bib gefunden wurde. Gerade libaspell macht Probleme...
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Beitrag von Teddybear » 24.07.2005 15:36:16

naja.... also bin ich zu doof zum lesen... alles klar


So wie Joghurt es behauptet, muss ich also davon aus gehen, das auch bei einem STABLE System die Pakete sich untereinander nicht unbedingt vertragen...
Und dadurch das system Instabil läuft oder was....

WAS für ein SCHWACHSINN

greetz Sascha

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Fritze
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Beitrag von Fritze » 24.07.2005 16:02:43

Hallo nochmal,
So wie Joghurt es behauptet, muss ich also davon aus gehen, das auch bei einem STABLE System die Pakete sich untereinander nicht unbedingt vertragen...
Und dadurch das system Instabil läuft oder was....
Nein. Unstable im Sinne von Debian heisst nicht, dass das System instabil läuft, wenn es läuft. Es heißt, dass sich die Pakete die Abhängigkeiten der Pakete untereinander und/oder die Benutzerschnittstellen sehr schnell erheblich wandeln können. Dadurch kann es zu den von mir und anderen beobachteten Effekten kommen.

In Stable sollte das nicht passieren, aber gerade der nach Äonen endlich durchgeführte Wechsel von woody zu sarge war dann doch nicht ganz so problemlos, wie man gerne gewollt hätte.

Mir geht es hier aber nicht darum, Haare zu spalten. Warum nutze ich überhaupt eine Linux-Distribution und bastel es mir nicht "from scratch"? Weil ich ein Paketmanagement im Prinzip sehr sehr gut finde. Warum Debian und nicht SuSE oder RedHat/Fedore oder sonstwas? Weil ich prinzipiell die Idee der freien Software mag und außerdem das "deb" System für technisch besser, als den RPM halte.

Dennoch möchte ich gerne aktuelle Software haben. Weder auf "stable" noch auf "testing" gibt es z.B. den Firefox in Version 1.0.6. Da es dort u.a. ein paar heftige Sicherheitslücken weniger gibt, möchte ich nicht gerne lange auf ein Update warten. Ich kann den Firefox daher entweder am Paketmanagement vorbei "von Hand" installieren oder aber ich kann -- bzw. konnte -- auf "unstable" setzen. Dort war Software stets blitzschnell (zumindest bei den populären Paketen) aktualisiert.

Ich will nicht mir uralter Software rummachen und mich mit backports ärgern, daher ist "unstable" an und für sich für Leute wie mich sehr zu empfehlen.

Leider aber dauert die Umstellerei auf gcc 4.0.x erheblich länger, als ich es erwartet habe. Auch anderen Nutzern ist das bereits aufgefallen.

Nochmal: Weder Stable noch Testing bieten mir das, was ich möchte und zu brauchen meine. Unstable bietet es prinzipiell, hat aber massive Probleme mit einer (zugegeben nicht trivialen) Umstellung.

Danke für alle Hinweise, ich werde mich also einfach in Geduld üben, bis die Umstellungsphase beendet ist.

Gruß

Fritze

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Beitrag von armin » 24.07.2005 16:08:42

Es waren mindestens 6 Wochen für die Umstellung angesetzt...
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Beitrag von KBDCALLS » 25.07.2005 12:55:20

Das KDE ein bischen zickig war lag genau an zwei Paketen . Hatt gestern mal eine alte Sid Installation, auf Vordermann gebracht. Waren rund 800 Pakete die erneuert wurden.

Das hier wurde gebraucht

Code: Alles auswählen

libaspell15    0.60.3-1       The GNU Aspell spell-checker runtime toolkit
und das hier.

Code: Alles auswählen

 ii  libjack0.80.0-0          0.99.0-6                 JACK Audio Connection Kit (libraries)
Wenn man die alten Pakete noch hat ist das nicht unmöglich.
Zuletzt geändert von KBDCALLS am 28.07.2005 19:44:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von autoandimat » 28.07.2005 19:38:50

die Pakete libjack0.80.0-0 und libaspell15 0.60.2 befinden sich auf der neuen Agnula/DeMuDi 1.2.1 CD (http://www.agnula.org). Die kann man vom iso-image via apt-cdrom add und synaptic von der CD installieren.

Eine Anleitung hierzu befindet sich auch hier.
http://forum.kanotix.net/viewtopic.php?t=9562
Debian SID/Kernel 2.6.7-1/KDE/Gnome/Icewm

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Beitrag von KBDCALLS » 28.07.2005 19:49:51

Es müßte aber das zusätzliche einbinden von Testing bzw. Stable funktionieren.
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