UnitedLinux aus Debian-Sicht

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hupfdule
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UnitedLinux aus Debian-Sicht

Beitrag von hupfdule » 17.01.2003 07:47:06

Ich wollte mal fragen, wie ihr so die UnitedLinux Initiative betrachtet. Eine einheitliche Linuxdistribution klingt ja soweit ganz schön. Allerdings sehe ich hier auch wieder Probleme. Zum einen geht es hierbei um eine Distribution. Also nichts, von wegen Einheitlichkeit unter den verschiedenen Distributionen, sondern Reduzierung auf eine. Das sehe ich schon als Nachteil an.
Auch sind nur 4 Firmen darin vertreten. Die formen ihr UnitedLinux natürlich nach ihren Vorstellungen. Die können aber gewaltig von denen anderer abweichen.
Nicht zuletzt sehe ich auch das Problem des Paketformats. Da die Firmen das bisher auch gemacht haben, setzen sie hier wieder auf rpm. Obwohl das deb-Format offenbar eindeutig überlegen ist. Zumindest habe ich noch nirgendwo gesehen oder gehört, dass jemand rpm als technisch besser ansieht.
Auch finde ich es natürlich schade, dass gerade meine Lieblingsdistribution dort nichs zu sagen hat.

Spinne ich hier? Hat die Existenz von UnitedLinux vlt. große Vorteile für die gesamte Linux-Community? Z.B dass sich mehr Firmen Linux zuwenden (sowohl dafür entwickelnde Softwarefirmen, als auch Anwender).
Oder wird eine stärkere Verbreitung von UnitedLinux andere Distributionen wie Debian ehere behindern und vlt. sogar verdrängen?

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feltel
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Beitrag von feltel » 17.01.2003 08:10:44

Also ich betrachte das zur Zeit zumindest als reine Marketingaktion von SuSE, mehr nicht. Ich glaube kaum, das SCO, Connectiva oder TurboLinux was zum aktuelle UL-Release beigetragen haben. Das ist doch nix anderes als ein umgelabelter SuSE Enterprise Server.

Mag sein, das das bei großen Unternehmen zieht, von wegen Einheitlichkeit, garantierter Support usw., aber da es bei Debian nicht um Marktanteile, Aktienkurse und um wirtschaftlichen Erfolg geht, sehe ich keine Nachteile für das Debian-Projekt ansich.

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jogix
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Beitrag von jogix » 17.01.2003 09:06:35

Hi,

mir kommt bei United Linux und SuSe immer sofort Microdocht in den Kopf geschossen.
Ich meine, eins muß man den Redmondern lassen: sie haben verstanden, sich Marktanteile zu erprügeln! Bei SuSe habe ich immer den Verdacht, sie wollen es den Redmondern nach machen, allerdings auf eine etwas sanftere Methode.
Jedenfalls haben beide etwas gemein: sie haben beide recht gute Marktanteile - deshalb sind sie aber beide noch lange nicht die besten!

Ich denke mir, ob ich nun in der Firma Windoof oder SuSe nutze - was macht das für einen Unterschied?! Von der Strategie und den Lizenzen sind die beiden sich so ähnlich.... und schaut man sich mal die Kosten der SuSe Server an....... ich sag jetzt nix mehr dazu.

Vielleicht ist der Vorteil - zumindest für uns - daß damit Linux generell etwas verbreiteter wird und damit die ein oder andere Firma etwas mehr Geld in die Entwicklung von Linuxsoftware steckt, die dann aber höchstwahrscheinlich kommerziell sein wird.
cheers,
Jochen
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Steffen
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Beitrag von Steffen » 17.01.2003 10:16:28

ich sehe das so ähnlich, SuSE ist meiner meinung nach die komerziellste aller Linuxdistributionen aber leider, selbst von debian mal abgesehn, nicht die beste. Wenn man schon kein debian einsetzt nehmt doch wenigstens RedHat, die tun wenigstens was für den OpenSource "Markt" und veröffentlichen auch den Quellcode ihrer eigenen Entwicklungen, was ja auch schon öfters Debian zugute gekommen ist.

Im Gegenteil dazu SuSE, sie verdienen ihre Geld mit freier Software, ihre eigene Software hat aber ner "nichtfreie" kommerzielle Lizens, sowas find ich absolut widerlich und da würd ich kein Geld investieren.

United Linux würde ich schon aus diesem Grund nicht nutzen, ganz abgsehn vom YAST (Yet another shi*** Tool) ;) Für Debian wird, außer einigen frustrierten UL Usern, nicht viel produktives von UL übrigbleiben, von SuSE blieb ja auch nichts übrig und die anderen beteiligten, wenn ihr mich fragt, haben nur Interesse weltweit etwas bekannter zu werden und vom Gegenseitigen Bekanntheitsgrad zu profitiern.

Da kann ich nur sagen, Debian, it just works ;)

gruß, steffen

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Six
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Beitrag von Six » 17.01.2003 12:14:20

Die Jungs und Mädels haben ein Problem, daß sie mit UL zu lösen hoffen. Im Gegensatz zum Debian-Projekt, sind das Firmen, die mit GNU/Linux Geld verdienen wollen bzw. müssen. Geht das nicht, dann gehen die hopps. Mandrake hat es vorgemacht.

Ich vermute, daß, auch wenn UL1 eigentlich nur die aktuelle SuSE ist, sich über kurz oder lang positive Synergieeffekte für die beteiligten Firmen ergeben werden; und seien es nur vergrößerte Support- und Vertriebskanäle. "Technisch" wird UL wahrscheinlich nicht mehr neues bringen, als die einzelnen Firmen bisher gebracht haben, und das ist garnicht so wenig, wie das hier dargestellt wurde (man gönne sich z. B. mal die Lektüre des aktuellen Kernel Changelogs und vergleiche wieviele Fixes von @debian Leuten eingebracht wurden im Vergleich zu @suse Leuten... oops!)

Ich mag SuSE genauso wenig wie die meisten anderen hier, vor allem, weil ich überhaupt nicht damit zurechtkomme. Es kennt viele liebgewonnene Tools einfach nicht und YAST ist eine Pest. Die Lizenzpraxis mal ganz außen vor. RPM wird meines erachtens deswegen verwendet, weil das RPM Paket sich der "lockeren" Verwaltung nicht so andient wie .deb und deswegen eine Art Kundenbindung aufbaut, wenn man aktuellere Versionen benötigt. Es ist trotzdem Meilen besser als .tgz ;-)

Lange Rede, kurzer Sinn: UL ist eine Initiative von Firmen, die irgendwie Geld mit GNU/Linux machen müssen/wollen. Debian nicht. Technisch sagt das nichts aus.

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hupfdule
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Beitrag von hupfdule » 17.01.2003 12:49:48

Six hat geschrieben: Lange Rede, kurzer Sinn: UL ist eine Initiative von Firmen, die irgendwie Geld mit GNU/Linux machen müssen/wollen. Debian nicht. Technisch sagt das nichts aus.
Schon klar. Ist auch verständlich. Ich würde auch nicht auf die Idee kommen zu sagen, was kommerziell ist ist schlecht. Mir ging es bei der Frage aus weniger um eine moralische Bewertung von UnitedLinux, sondern nur darum, wie sich der Linuxmarkt bei einer starken Verbreitung von UnitedLinux entwickeln wird.

Angenommen UnitedLinux würde sich rasant ausbreiten und die vorherrschende Distribution werden. Die beteiligten Firmen werden ihre eigenen Produkte nicht weiter entwickeln, sondern nur UnitedLinux. Kleinere Anbieter (gerade kommerzielle) werden dann kaum Chancen sehen, daneben zu existieren und werden sich dem womöglich anschließen. Selbst RedHat hätte es schwer. Denn um eine Spaltung in 2 Lager zu vermeiden, müssten sie sich mit UnitedLinux arrangieren (und andersherum natürlich genauso), also wieder zusammen an den Standards arbeiten.
Nichtkommerzielle Distributionen wie Debian, wenn sie sich dem nicht anschließen (und ich sehe keinen Grund, warum das passieren sollte), könnten dann in Nischenmärkte verdrängt werden. Momentan gilt Debian ja ohnehin als ein "Linux für Entwickler". Dieser Zustand (den ich gerne abgeschafft sähe) könnte sich dadurch noch verschärfen.

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Beitrag von chimaera » 17.01.2003 13:01:36

ich bin auch kein 'fan' von suse (irgendwie zu 'dick'),vergesst bei diesem thread bitte nicht das linux ohne suse nicht dort wäre wo es heute ist (ein blick in die kml ist da schon recht aussagekräftig..)

@steffen: ein ulmer ;-7
[..] Linux is not a code base. Or a distro. Or a kernel. It's an attitude. And it's not about Open Source. It's about a bunch of people who still think vi is a good config UI. - Matt's reply on ESR's cups/ui rant

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Beitrag von guddl » 18.01.2003 10:34:10

Steffen hat geschrieben:Wenn man schon kein debian einsetzt nehmt doch wenigstens RedHat, die tun wenigstens was für den OpenSource "Markt" und veröffentlichen auch den Quellcode ihrer eigenen Entwicklungen, was ja auch schon öfters Debian zugute gekommen ist.
moin,

wenn man aber diesem artikel glauben schenkt -
ist das wohl auch nicht immer so bei redhat:

Mosfet kritisiert Red Hat -> http://www.pro-linux.de/news/2003/5101.html

gruss guddl

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Six
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Beitrag von Six » 18.01.2003 16:23:27

Mosfet selbst nennt es einen KDE Fork. Der steht immer noch unter der GPL und ist damit OK. Red Hat wird schon sehen, ob jemand seinem Fork folgt oder ob wichtige KDE Applikationen darunter laufen. Dann wird bemängelt, daß Red Hat seinen Fork quasi kaputt gemacht hat und nun KDE Entwickler diese Fehler beheben müssen. Warum? Das ist Red Hats Problem. Immer dieses beharren auf "mach's wie ich es will oder mach's garnicht..." :roll:

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krenke
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Beitrag von krenke » 18.01.2003 18:18:17

moin,

wenn man aber diesem artikel glauben schenkt -
ist das wohl auch nicht immer so bei redhat:

Mosfet kritisiert Red Hat -> http://www.pro-linux.de/news/2003/5101.html

gruss guddl
Man darf nicht vergessen, dass auch RedHat Geld verdienen will, so wie jede andere Firma auch.

Sicher bringt United Linux den Firmen Vorteile (imho). Soweit ich weiss sind auch Firmen wie z.B. IBM dabei.
Die Großen Firmen wollen doch immer einen Standard haben, damit sie Ihre Software usw efizienter proggen und vor allem vermarkten können. Aber imho klappt das jetzt auch schon ganz gut mit der Software.
Das Debian-Projekt wird davon aber sicher gar nix mitbekommen. Weil ey Debian ist non-commercial :D

cu krenke
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hupfdule
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Beitrag von hupfdule » 18.01.2003 20:06:41

krenke hat geschrieben: Das Debian-Projekt wird davon aber sicher gar nix mitbekommen. Weil ey Debian ist non-commercial :D
Und genau das ist der Punkt, den ich bezweifle. Genauso wie nicht-kommerzielle Software Auswirkungen auf kommerzielle hat, hat kommerzielle natürlich auch Auswirkungen auf nicht-kommerzielle. Und ich möchte nicht, dass Debian ein Nischenprodukt wird. Klar kann debian auch weiterhin seinen Weg gehen. Aber ich fände es nicht gut, wenn es sich nicht in der Unternehmenlandschaft ausbreiten würde, nur weil es so deutlich anders ist als kommerzielle Distributionen.
Würde ich nicht glauben, dass debian theoretisch eine Distribution für jeden wäre, würde ich es nicht unterstützen wollen.

Und nur weil Debian nicht kommerziell ist, heißt das nicht, dass es nicht zum Linuxmarkt gehört. Manche Leute scheinen alles abzulehnen, was den Begriff "Markt" in sich trägt. Aber auch Linux ist natürlich ein Markt und die ganze GNU-Software und auch Debian. Und ich bin der Meinung, dass Debian eine starke Rolle in diesem Markt spielen sollte, weil es für mich einfach das Zeug dazu hat, theoretisch überall eingesetzt zu werden. (Klar, an manchen Stellen muss da noch geschraubt werden. Aber mit genügend Unterstützern wird das passieren).

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krenke
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Beitrag von krenke » 19.01.2003 14:08:48

Und nur weil Debian nicht kommerziell ist, heißt das nicht, dass es nicht zum Linuxmarkt gehört
Das habe ich ja auch niemals bestritten, nur die meisten Leute kaufen halt nur das was SuSE, M$, IBM oder sonst wer Ihnen auftischt. Weil dann sind sie "sicher", so denken zumindest die Meisten.

Schau dir mal den Umgang mit StarOffice (als es noch kostenlos war), oder jetzt mit OpenOffice. Keiner benutzt das, warum? Erstmal kostet es nix, also ist es demnach Müll.
Dabei ist OpenOffice (imho) teilweise um einiges besser als M$.
Das Problem ist aber, der Mainstream (oh wie ich das Wort hasse) benutzt halt Größtenteils M$-Windows XYZ. Wenn nun Sun irgendwas rausbringt, dann kommt aber M$ und sagt wir bringen genau das Selbe Programm raus, nur mit Unterstützung für unser Office Paket usw... Dann hat Sun auf Windows keine Chance zum Standard zu werden, obwohl kostenlos. Nur die Leute zahlen dann halt lieber für das doch so tolle Produkt von M$. (Ich rede aus Erfahrung und ich denke so wird das dann auch leider mit den kommerziellen Distris ablaufen)
Manche Leute scheinen alles abzulehnen, was den Begriff "Markt" in sich trägt.
Das mag so ja wohl stimmen, trifft aber nicht auch mich zu, ich bin absolut kein Gegner von kommerzieller Software. Schließlich will ich ja auch mal Geld verdienen :D
Und ich bin der Meinung, dass Debian eine starke Rolle in diesem Markt spielen sollte, weil es für mich einfach das Zeug dazu hat, theoretisch überall eingesetzt zu werden. (Klar, an manchen Stellen muss da noch geschraubt werden. Aber mit genügend Unterstützern wird das passieren).
Soweit ich weiss besteht United Linux aber aus Firmen, fakt ist nunmal leider, dass jeder den Markt für sich will. Vor allem aber wollen die Geld verdienen, das können die Firmen nich mit Debian. Obwohl natürlich Produkte wie damals Corel Linux und jetzt Xandros, Knoppix etc auf Debian basieren.

Nur mach mal den Leuten klar, dass das kostenlose Betriebsystem Debian besser ist als das 40 Euro teure SuSE oder RedHat, das werden die nicht glauben.

Vielleicht wird sich die Medienkompetenz und das Denken über freie Software aber auch noch bei den nicht technisch engagierten Leuten ändern, das wäre geil.

Aber im Moment bleibt mir nur zu sagen:
Dummheit ist ein grausamer globaler Gott!!!

Andererseits, vertraut man den ganzen Umfragen, dann ist Debian doch sogar ziemlich beliebt in der Llinuxszene, irgendwo war Debian sogar hinter Mandrake auf dem 2. Platz (Mandrake gibt es ja nicht mehr, dann wären wir theoretisch auf dem ersten :D )
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tuxtomm
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Beitrag von tuxtomm » 19.01.2003 16:35:29

krenke hat geschrieben:Nur mach mal den Leuten klar, dass das kostenlose Betriebsystem Debian besser ist als das 40 Euro teure SuSE oder RedHat, das werden die nicht glauben.
Und - was sagt der grosse google?
http://www.googlefight.com/cgi-bin/comp ... &langue=us

tom

Steffen
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Beitrag von Steffen » 19.01.2003 23:27:38

krenke hat geschrieben: Nur die Leute zahlen dann halt lieber für das doch so tolle Produkt von M$.
Ich kenn nur (privat) Leute die sich das kopiert haben ;)

Ein Grund für mich wirklich nur noch Linux eizusetzten ist, dass ich zum ersten mal im Leben meiner iversen Rechner diese auschließlich "legal" betreibe. Bring mir einen Windows Nutzer der das von seiner Kiste behaupten kann!

trozmo
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Beitrag von trozmo » 20.01.2003 00:44:02

mmh ... naja ... redhat MUSS geld verdienen, da´s ´ne ag ist.

so ähnlich siehts bei suse aus.

ich sehe das problem bei microsoft eher woanders: ms weiß, dass viele privatanwender und auch kleine firmen raubkopien einsetzen. d.h. sie wissen es nicht nur, sie finden es auch in ordnung und das kann ich auch verstehen. deshalb bemühe ich mich auch etwas anderes zu verwenden.

wenn jemand über eine sehr lange zeit ms-produkte verwendet, so wird er später kaum noch davon abrücken ... es wird früher oder später auch zu käufen kommen. und diese käufe werden andere käufe nach sich ziehen. das ist ja auch völlig normal. geben und nehmen. ich gebe geld und bekomme software.

nur wenige menschen haben ambitionen selbst zu programmieren und ich kann dies fettestens verstehen.

nur ist es eben so, das software bzw. deren hersteller mittlerweile einen sehr tiefen einfluss in unserer gesellschaft hat/haben. viele kommunikationskanäle laufen über software (ferntechnisch praktisch alle). d.h., dass wir alle an dieser stelle SEHR angreif- und manipulierbar sind. würden morgen alle softwarewirte, sprich die halbleiter ausfallen, so könnten wir hier klassisch einen notstand ausrufen.

werden in zukunft noch eindeutige identifaktionsmechanismen an der hardware geschaffen, so wird sich dies im zusammenspiel mit proprietärer software zu einer unheilvollen einheit verschmelzen. sicher wird es immer menschen geben, die diese systeme nach ihren wünschen verändern können, jedoch sind dies nur seeehr wenige.

es kann natürlich auch ohne weiteres passieren (was ja niemand hofft), dass sich die große linux-programierer-gemeinschaft irgendwann einmal auflöst, aus welchem grund auch immer. und dann ist es vorbei mit open-source.

unter uns: open source bringt mir ja "nur" indirekt etwas. wenn ich mir den source-code zu linux oder software XY ansehe, dann ist bei mir testbild angesagt. d.h., die können da 345 riesen-trojaner reinbasteln, ich würde es immer noch nicht merken. aber ich bin mir natürlich der bedeutung eben dieses offenen codes bewusst und weiß es durchaus zu schätzen.
es ist eben einfach so, dass ich nicht weiß wie der hammer geschmiedet wird. ich bin schon froh, wenn ich weiß wo ich ihn anfassen muss ohne dass der stiel abbricht und ich mir auf die finger schlage :lol: :lol: :lol: ... in ein paar wochen denke ich da hoffentlich anders drüber.

worum gings hier eigentlich ? ... achso ... united linux ... die idee von sich aus ist natürlich ok ... jedoch ist die gewinnabsicht doch ganz klar und somit läuft die sache schon in die richtung MS, suse whatever ...

das problem ist auch, dass verdammt viele webserver mit suse bestückt sind. wenn ich heute ´ne ausbildung zum netzwerkmanager mache ... 3x dürft ihr raten, an welcher distri ich da arbeite :wink:

wenn ich morgen als admin oder whatever bei firme XY eingestellt werde, dann kann ich nicht einfach überall debian installieren. ich muss zusehen, dass ich mit dem system zurechtkomme welches ich dort vorfinde. außerdem sitzen die entscheidungsträger dann auch woanders. es soll ja auch möglich sein, ein netzwerk mit ms-servern am laufen zu halten ... hihi ...


aber ansonsten ist debian schon ´ne ziemliche hardcore-distri ... :)

peace

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Beitrag von x-eniac » 20.01.2003 11:09:42

Ohne jetzt den ganzen Thread zu Lesen:
Auch wenn ich den Gedanken nett finde wie sie ihn vermarktet haben.
Die ganze Aktion ist aus Debian Sicht her unnötig.

Da gibt es die LSB die Spezifieziert sehr viele Details und ermöglicht es das nun das jeder Softwarehersteller nur noch ein Paket schnüren muss. Gottseidank ist UnitedLinux LSB Konform.

Schließlich gibt es noch Debian, welches noch nicht Offiziell LSB Konform ist. Dafür aber immerwieder innovative Admintools auf den Markt wirft die sich RedHat, SuSE, Mandrake aneignen.

Mir wäre es lieber wenn alle opensource Programme auf XML Configs umsteigen würden.
Dann wäre es einfacher ein einheitliches Frontend für sämtliche Programme und Distributionen zu schreiben.
Dieses "eigene Süppchen" brauen der Distris ist IMHO ein dunkles Kapitel in der Linux Geschichte.
Traue niemanden der nicht einmal bis 2 zählen kann!
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Beitrag von hupfdule » 20.01.2003 13:23:48

krenke hat geschrieben:
Und nur weil Debian nicht kommerziell ist, heißt das nicht, dass es nicht zum Linuxmarkt gehört
Das habe ich ja auch niemals bestritten, nur die meisten Leute kaufen halt nur das was SuSE, M$, IBM oder sonst wer Ihnen auftischt. Weil dann sind sie "sicher", so denken zumindest die Meisten.
Ja, genau deshalb hat UnitedLinux ganz gute Chancen. Man erwartet einfach, dass das Produkt einer Firma besser ist, als reine freie Software.
Schau dir mal den Umgang mit StarOffice (als es noch kostenlos war), oder jetzt mit OpenOffice. Keiner benutzt das, warum? Erstmal kostet es nix, also ist es demnach Müll.
Dabei ist OpenOffice (imho) teilweise um einiges besser als M$.
Das Problem ist aber, der Mainstream (oh wie ich das Wort hasse) benutzt halt Größtenteils M$-Windows XYZ. Wenn nun Sun irgendwas rausbringt, dann kommt aber M$ und sagt wir bringen genau das Selbe Programm raus, nur mit Unterstützung für unser Office Paket usw... Dann hat Sun auf Windows keine Chance zum Standard zu werden, obwohl kostenlos. Nur die Leute zahlen dann halt lieber für das doch so tolle Produkt von M$. (Ich rede aus Erfahrung und ich denke so wird das dann auch leider mit den kommerziellen Distris ablaufen)
Ich glaube nicht, dass die leute noch denken, kostenlose Software wäre Müll. Zumal StarOffice ja ursprünglich kommerziell war. Es ist viel mehr die Verbreitung der anderen Software wie MS Office. Entweder sagen die Leute, sie sind MS Office gewohnt und haben nicht die Zeit sich in ein neues Programm einzuarbeiten oder sie kennen sich noch mit keiner Office-Software aus und greifen zu MS Office, weil das ja so verbreitet ist, also muss es gut sein. Was natürlich wieder zur Problematik des Umstiegs führt. Oder man führt einfach die Austauschbarkeit von Informationen an. Man ist ja darauf angewiesen, dass sein Gegenüber die eigenen Dokumente auch lesen kann. (Was zu der perversen Situation führt, dass man die billigsten Textschnipsel als Word-Doc bekommt und unter Linux entweder den Overkill OpenOffice starten muss oder sonstige Konvertierungstools, die nicht immer alles korrekt konvertieren, nur um herauszufinden, dass der Inhalt für einen selbst vollkommen uninteressant ist...).

Manche Leute scheinen alles abzulehnen, was den Begriff "Markt" in sich trägt.
Das mag so ja wohl stimmen, trifft aber nicht auch mich zu, ich bin absolut kein Gegner von kommerzieller Software. Schließlich will ich ja auch mal Geld verdienen :D
War auch nicht auf dich bezogen ;-)
Soweit ich weiss besteht United Linux aber aus Firmen, fakt ist nunmal leider, dass jeder den Markt für sich will. Vor allem aber wollen die Geld verdienen, das können die Firmen nich mit Debian. Obwohl natürlich Produkte wie damals Corel Linux und jetzt Xandros, Knoppix etc auf Debian basieren.
Dass Firmen hinter UnitedLinux stehen ist für mich, wie gesagt, kein Problem. Aber genau dieses Denken, den Markt beherrschen zu wollen, ist die Gefahr. Klar, teilweise funktioniert so was. Teilweise aber auch nicht, wie man am Untergang der kommerziellen Unixe sehen kann. Es sollte sich auch in den Köpfen der Manager langsam herumgesprochen haben, dass man mit starker Konkurrenz trotzdem noch einen großen Teil des Kuchens abbekommen kann.
Allerdings ist es für mich auch immer wieder ein Funke Hoffnung zu hören, dass kommerzielle Produkte auf Debian aufsetzen (wie die von dir aufgeführten). Denn das wiederum trägt zur Verbreitung des Debian-Konzepts bei. Und macht Debian auch bei denen bekannt, die Linux nur mit RedHat oder SuSE verbinden.
Andererseits, vertraut man den ganzen Umfragen, dann ist Debian doch sogar ziemlich beliebt in der Llinuxszene, irgendwo war Debian sogar hinter Mandrake auf dem 2. Platz (Mandrake gibt es ja nicht mehr, dann wären wir theoretisch auf dem ersten :D )
Leider kann ich diesen Umfragen nicht wirklich glauben. Und ich finde es albern und gefährlich, wenn sich die Leute durch solche Umfragen beruhigen lassen. Besonders hart finde ich, dass in den DWN darüber euphorisch berichtet wurde, ohne zu erwähnen, wie wenig representativ diese Umfragen sind. Denn diejenigen, die vor allem an diesen Umfragen teilnehmen, sind halt die, die richtig tief in der OpenSource-Szene verwurzelt sind, und die meisten von denen benutzen halt Debian. Die breite Masse, die die Standard-Produkte von SuSE, RedHat etc. kaufen, bekommen nicht einmal etwas von dieser Umfrage mit und nehmen dementsprechend auch nicht teil.
(Auch hier wieder, ist nicht auf dich bezogen :-))

Steffen
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Beitrag von Steffen » 20.01.2003 17:45:23

Ich denke der eigentliche Knackpunkt ist, dass Debian eben nicht kommerziell ist und deshalb nicht so populär. Mit populär meine ich jetzt nicht was die Qualität und den Bekanntheitsgrad unter Linuxkennern betrifft, sondern die Präsenz in den Medien.

Heutzutage wird jeder der sich ne PC Zeitschrift (und ist bloß ne Spiele Zeitschrift) kauft mit Linux konfrontiert, aber nicht umbedingt mit Debian. Warum? Weil Debian eben nicht kommerziell ist, weil keine Firma dahinter steht die für das Produkt wirbt und weil Redaktionen nicht bedrängt werden, hey wir haben nen neues Release schreibt doch mal wieder nen paar Zeilen drüber.

Die Zeitschriften in denen über Debian berichtet wird sind in der Regel schon ziemliche Fachzeitschriften und Expertenzeitschriften, die anderen schreiben vielleicht nen kleinen Absatz in den News (Es gibt da übrigens auch ne neue Version von Debian), aber keinen längeren Bericht (zumindest sehr selten).

Da nun leider die wenigsten Leute "Profi" PC Zeitungen lesen liegt auch der Gedanke nicht fern, meine Zeitung schreibt da nicht drüber, die anderen sind mir zu hoch, Debian, das muß was für Freaks sein.

Wenn dann doch mal jemand versucht Debian zu installieren, sieht er einen nicht grafischen Installer, welcher zwar meiner Meinung nach viel logischer aufgebaut ist und für Einsteiger eigentlich sogar einfacher, da er sinnvolle Defaults vorgibt und auch beschreibt warum man dies wählen sollte, aber er ist halt nicht grafisch und deshalb denkt der Laie, hilfe das ist wirklich was für Freaks.

Das was Debian fehlt, im Bezug auf Unternehmes tauglichkeit, ist bestimmt nicht die mangelnde qualität oder das es keine kommerzille Support Firmen dafür gibt (die gibt es nämlich), sondern schlicht und einfach eine einflußreiche Lobby.
Die besten Dinge werden oft nicht richtig bekannt, weil keiner dafür Werbung macht. Versteht mich nicht falsch, das Ziel des Debianprojekts sollte auf gar keinen Fall sein um alles in der Welt Debian dem Massenmarkt zu "verkaufen" sondern weiterhin so ein super gute Distribution zu verkaufen aber ich finde, dass Firmen, welche mit Debian arbeiten, welche auf Debian setzten im eigenen Interesse eine Lobby bilden sollten die die Vorzüge von Debian herausstellt und überall präsent macht.

Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen, UnitedLinux wird die Verbreitung von Linux in Unternehmen und behörden ungemein vorantreiben, weil es präsent sein wird, siehe Bundestux alternative, da stand SuSE auch gleich auf dem Plan und hat gesagt schaut her was wir tolles haben! aber in solchen Fällen spricht sich leider nie jemand für Debian aus, es gibt ja auch niemanden, die meisten "Debianfirmen" sind zu klein, als das die da wirklich ne Chance hätte.

Für Debian bleibt also nur, auf lange Zeit durch Qualität zu überzeugen, nur davon haben leider die wenigsten Entscheider wirklich ne Ahnung.

---

Anmerkung: Vielleicht sollten wir ne Debianlobby gründen, welche in Deutschland eintritt für die Vorzüge Debians :)

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Beitrag von jogix » 21.01.2003 15:04:00

Hi,

jo, Steffen hat da einige ganz nette Ansätze ausgesprochen.
Ich denke, daß Debian zum einen auch nicht so beliebt und verbreitet ist, da es nicht "professionell kommerziell" verkauft wird.
Schaut man sich mal den Standard-PC-User an (ok, das wohl wohl eher ein Windoofer, aber z.T. auch bei Linux -> SuSe zu finden), dann geht er in irgendeinen Laden, sei es Vobis, MediaMarkt oder ein lokaler PC-Shop und kauft ne Linux-Distri. In der Regel hat er schon was über die ein oder andere Distri gelesen und entscheidet sich in aller Regel für SuSe. Nun, welche Auswahl hat er denn? SuSe, Redhat und mit viel Glück auch mal Caldera, TurboLinux,... aber er findet partout keine Debian-Distri zu kaufen. Die findet er nämlich nur, wenn er vorher schon mal was drüber gelesen hat und gezielt im Netz danach sucht.
Würde man z.B. nur mit MediaMarkt einen entsprechenden Vertrag abschließen - meinetwegen vom Linuxland ausgehend, Debian zum Selbstkostenpreis mit den 7 CD's und einem Installationshandbuch (alla debian.org oder Linuxland) in einem hübschen Papkarton verkaufen, dann wäre Debian wesentlich bekannter und verbreiteter.
Da aber in Zukunft wohl nur noch UL im Regal zu finden sein wird (Redhat muß dann wohl ziemlich kämpfen, um nicht das gleiche Schiksal wie Mandrake zu erleiden), werden die dort abräumen - und Debian?
cheers,
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