Vanilla vs Debian kernel

Welches Modul/Treiber für welche Hardware, Kernel compilieren...
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Nano
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Vanilla vs Debian kernel

Beitrag von Nano » 17.03.2005 23:54:54

Hi,

Hätte eine eher generelle Frage:

Die kernels von kernel.org sind meist eine sub-version voraus.
Bisher hatte ich immer meine kernels von den debian sources kompliliert. Doch jetzt hab ich ein paar Probleme mit neuerer Hardware , und hätte gerne mal einen 2.6.11er . Ich weiss dass die vanilla kernels auch funktionieren.

Meine Frage ist, was habe ich für Nachteile? Mir fehlen dann schliesslich diese "Debian patches".

Mit welchen Problemen kann ich rechnen?
MfG,
Nano

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minimike
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Beitrag von minimike » 18.03.2005 00:41:40

Wenn Fehler im Kernel oder bei Sicherheitslücken entdeckt werden, hast du mit einem Vanilla erst mal keine Fixes. Debian erweitert den Kernel kaum um neue Funktionen. Bei SuSE war das anders die pfropften noch 100 MB in die 2.4er Kernel, da blieb vom Orginal wenig übrig. Das ist einer der grössten Vorteile des kernel-patch-debian, das es bei kritischen Dingen repariert wird. Bei Vanillakerneln war ich immer auf der Flucht nach vorn. Hier z.B. im Kernel hat man eine Sicherheitslücke gefunden, kein Problem denkst du, und neuer Kernel her. Neuer Kernel installiert aber Brenner und DVB-Karte geht nicht mehr, du bist begeistert. Mit einem Debiangepatchten Kernel hast du solange Fixes wie dieser gepflegt wird. Kommt eine neuer Debianpatch der z.B. was in Iptables stopft, kannst du den selben Kernel damit ausstatten und mit der selben Einstellung neu Kompellieren. Es wird der Fehler behoben aber du must nicht zwangsläufig ständig mit neuer Software ( das nervt mit der Zeit wirklich ) experimentieren. Ein anderes Beispiel wäre du hast einen neuen Kernel jedoch diverse Programme wie VMware laufen damit nicht mehr. Mit einem Debiankernel hast du wesendlich länger kontinuität
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Nano
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Beitrag von Nano » 18.03.2005 14:28:48

Danke für die Antwort. Hatte meistens debian kernels. Werd mal einen vanilla probieren.. VMWare hatte ich mal vor, bin aber noch nicht dazu gekommen.

Eine frage noch: Die Debian kernel patches.. wie update ich die? Gibts die als paket oder muss ich die sources mit irgendwas patchen? Für den Fall dass ich meinen Debian kernel mit den neuesten debian patches versehen will (nicht den vanilla natürlich).
MfG,
Nano

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minimike
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Beitrag von minimike » 18.03.2005 14:41:39

Der Debianpatch für kernel 2.6.10 ist in Sid drinn. Wenn du ab und an mal bei http://packages.debian.org/ vorbeischaust kannst du mal danach schauen. Oder du setzt mal kurz Sid in /etc/apt/sourceslist ein und prüfst oder installierst per apt-get.

Patch installieren:
wget http://ftp.de.debian.org/debian/pool/ma ... -6_all.deb
dpkg -i kernel-patch-debian-2.6.10_2.6.10-6_all.deb

cd /usr/src/linux-2.6.10

und dann
/usr/src/kernel-patches/all/2.6.10/apply/debian ausführen
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LittleBoy
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Beitrag von LittleBoy » 18.03.2005 16:13:10

minimike hat geschrieben:Mit einem Debiangepatchten Kernel hast du solange Fixes wie dieser gepflegt wird.
Ja, aber das gilt nur für Kernel aus Debian/stable. Generell werden in testing/unstable die Kernel nicht wirklich lange gepflegt. Sobald eine neue Version vorhanden ist, wird die übernommen, und die ältere fliegt raus. (In testing passiert das im Moment nicht wegen dem Freeze)

Generell nehmen die Debian-Maintainer erstmal jede Menge aus dem Kernel raus, was ihrer Meinung nach nicht DFSG konform ist. Dazu gehört z.B. jede Menge Firmware-Code.
Dann werden Patches übernommen, die nicht im offiziellen Tree drin sind (z.B. der cramfs-Patch, damit eine initrd auch cramfs enthalten darf).
Dann kommen Fehlerkorrekturen, die in der Zeit zwischen der Veröffentlichung des Kernels und dem Erscheinen in Debian (das sind meist so zwei bis sechs Wochen) erschienen sind - also letztlich das, was jetzt in die 2.6.11.x Kernel einfliesst.

In Debian/stable gibt dann wirklich den Vorteil, dass es security-Updates gibt und die Kernel über einen recht langen Zeitraum gepflegt werden.

zbled
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Beitrag von zbled » 18.03.2005 16:56:51

gibts das debian patchset auch mit einen software suspend 2?

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minimike
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Beitrag von minimike » 18.03.2005 17:26:59

Leider nein. Softwaresuspend 2 und Debianpatch vertragen sich nicht. Für Fixes nehme ich deshalb den as Patch

Infos zum as Patch
http://kerneltrap.org/node/4768

Den Kernel 2.6.10 zuerst mit dem Softwaresuspend 2 kram patch danach den as5 Patch patchen. Die kleine Rejectfile ist keine Kathastrophe. Mann kann auch noch bttv mit dem letzten Patch für den 2.6.10 / http://www.bytesex.org ) mitnehmen, jedoch Besitzer einer Pinnacle MediaCenter 300i DVB-T Karte werden damit nicht glücklich werden. Die sollten lieber einen Snapshot mit aktuelleren Treibern verwenden, die sind aber derzeit noch nicht stabiel. Meine Avermedia 7110 kam mit dem Fronted ( mt352 ) aus dem Patch nicht zurecht. USB Patches für die CyMotion Master Linux, G86-21070 Tastatur solten, wenn Softwaresuspend 2 im Spiel ist, erst nach diesem, bzw am besten zum Schluss eingespielt werden

Hast du Ahnung von Sofwaresuspend 2 ? Ich werde nochmal versuchen das Einzurichten. Bei kernel 2.6.8 ging das nicht. Ich hatte heute ein paar Fragen hierzu geposted siehe http://www.debianforum.de/forum/viewtopic.php?t=42848
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zbled
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Beitrag von zbled » 18.03.2005 18:07:32

ich verwende im moment eh 2.6.10 mit dem as7 und software suspend 2 patch. bei mir gab es jedoch keinen fehler beim patchen :)

bzgl. software suspend: ich habe meinen kernel ohne initrd kompiliert - und es läuft wunderbar. bzgl. tutorial: nimm doch einfach das von der homepage :) => klick. die swap-partition sollte, soweit ich weiß, rund 1,5 x so groß wie der arbeitsspeicher sein (meine ist z.b. 755 mb). kleiner wird, könnte ich mir vorstellen, ein problem werden, da ja der inhalt des speichers auf die festplatte geschrieben werden soll. ob ein raid unterstützt wird weiß ich leider nicht.

jjatzkowski
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Beitrag von jjatzkowski » 28.03.2005 17:08:18

die swap-partition sollte, soweit ich weiß, rund 1,5 x so groß wie der arbeitsspeicher sein
es schadet zwar nichts, aber IMHO ist die Swap-Partition eigentlich eine Partition, die für das Auslagern von einzelnen Speicherseiten (pages) und nicht von ganzen Programmen (swap) benutzt wird. Letzteres ist früher bei Unixsystemen so gewesen (ist aber schon gaaanz lange her ;) Aus diesen Zeiten stammt auch die Daumenregel, daß die Swappartition ca. 2x so groß wie das vorhandene RAM sein soll. Heutzutage trifft das nicht mehr zu, d.h. wenn man weniger Platz zur Verfügung hat, ist das immer noch besser als gar keinen Swap einzurichten ;)

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