FreeBSD / Linux / Unix

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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compuboy1010
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FreeBSD / Linux / Unix

Beitrag von compuboy1010 » 03.12.2004 14:47:12

Hallo,

was ist genau ist FreeBSD?
Ich bin Linuxanfänger. Mich wollte jeder überreden eine andere Linuxinstallation zu installieren. Und nun höre ich sogar hier im Forum, dass FreeBSD viel sicherer ist als Linux.
Habe gerade gegoogeltund folgendes gefunden:

http://people.freebsd.org/~murray/bsd_flier.html

Verstehe ich das richtig?

Linux und BSD stammen beide von UNIX ab. Dabei sind Linux und BSD die beiden Oberbegriffe?

1 Gruppe:
Debian Linux
Red Hat Linux
Suse Linux

2 Gruppe:
FreeBSD
OPENBSD
NET BSD

Was genau ist der Unterschied. Wenn ich mich mit Linux gut auskenne, kenne ich mich dann auch mit BSD aus? Hier im Forum habe ich auch gegoogelt und bin auf Begriffe wie DEBIAN/ *BSD gestoßen. Was ist das nun wieder?

Bin nun total verwirrt. Könnte mich da mal jemand aufklären?

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BeS
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Beitrag von BeS » 03.12.2004 14:56:33

Hallo,
darüber könnte man Seiten füllen ;)
ich will es mal möglichst kurz zusammenfassen.
Die *BSDs sind freie Betriebssysteme die aus Barkley stammen und ihre wurzeln in Barkley Unix haben.
Linux ist ein Betriebssystemkernel. Das Betriebssystem ist GNU/Linux[1], GNU steht für "GNU is not Unix", dass soll ausdrücken, dass es ein Betriebssystem ist das sich wie Unix verhält und weitgehend zu Unix kompatibel ist aber eben nicht Unix ist, sondern einen vollkommen eigene und vorallem freie Entwicklung.

Heute gibt es also zwei Gruppen von freien Betriebssystemen, das eine sind die GNU Systeme und das andere die BSD Systeme.
Bei den GNU Systemen ist das bekannteste GNU/Linux und bei den BSD Systemen gibt es die 3 relativ bekannten Systeme FreeBSD, NetBSD und OpenBSD.

Ich hoffe damit konnte ich die Zusammenhänge einigermaßen aufklären.


[1] http://www.gnu.org/gnu/linux-and-gnu.de.html
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Beitrag von compuboy1010 » 03.12.2004 15:09:22

Ich denke das ist wahrscheinlich nicht so einfach zu verstehen.
Wonach ich suche ist so ein Baumdiagramm um zu verstehen wie die ganzen Sachen zusammenhängen.

Nochmals: Ist es für einen guten Linuxanwernder einfach auf eine der BSD zu wechseln oder mit diesen zu arbeiten?

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Beitrag von compuboy1010 » 03.12.2004 15:35:42

Auf http://www.gnu.org steht:

<zitat>Variants of the GNU operating system, which use the kernel Linux, are now widely used; though these systems are often referred to as “Linux,” they are more accurately called GNU/Linux systems.</zitat>

Ist GNU also ein selbstständiges OS ? Wo kann man es herunterladen. Auf http://www.gnu.org gibt es kein Download Link.

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Beitrag von peschmae » 03.12.2004 16:03:36

Du suchst ein Diagramm? Da hast du es: http://www.levenez.com/unix/

GNU ist schon ein selbstständiges OS. Nur ist der Kernel dazu - Hurd (ok, der Kernel ist eigentlich Mach, aber lassen wir die Spitzfindigkeiten) - nicht fertig. Deshalb werden normalerweise die Bestandteile von GNU mit einem Linux-Kernel verwendet wie dies bei allen Linux-Distributionen der Fall ist.

Linux <-> BSD ist für den Nutzer eigentlich mehr oder weniger dasselbe. Unter BSD hast du auch X11, dieselben Programme (Gnome, KDE, OO) und kannst dir auch eine Bash installieren. Das einzige was wirklich anders ist als bei einer Linux-Distribution ist der Kernel - und von dem merkst du normalerweise als Desktop-Anwender nicht so viel. Ausser wenn mal ein Stück Hardware nicht unterstützt wird.

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Beitrag von BeS » 03.12.2004 18:33:48

compuboy1010 hat geschrieben: Ist GNU also ein selbstständiges OS ?
um mich selber zu zitieren:
BeS hat geschrieben: Heute gibt es also zwei Gruppen von freien Betriebssystemen, das eine sind die GNU Systeme und das andere die BSD Systeme.
Bei den GNU Systemen ist das bekannteste GNU/Linux und bei den BSD Systemen gibt es die 3 relativ bekannten Systeme FreeBSD, NetBSD und OpenBSD.
Ergänzung, neben dem GNU/Linux System gibt es u.a noch das GNU System mit dem original Kernel (Hurd), dass heißt dann GNU/Hurd oder einfach nur noch GNU.
Wo kann man es herunterladen. Auf http://www.gnu.org gibt es kein Download Link.
Die FSF stellt selbst keine Distribution her, wieso auch, es gibt schon mehr als genug. Von der Einstellung her ist Debian GNU/Linux wohl am nächsten an der FSF dran (Debian wurde in der Anfangsphase auch von der FSF unterstützt und mit finanziert)

Wenn du die GNU Software haben willst, dann findest du sie hier http://www.gnu.org/software, du kannst sie sowohl kaufen als auch kostenlos herunterladen. Willst du das GNU System mit Linux als Kernel betreiben, dann brauchst du noch einen kernel den du bei http://www.kernel.org findest. Damit solltest du alles für ein grundlegendes Betriebssystem zusammen haben.
Aber ich würde dir nicht empfehlen auf diese Weise selber ein Betriebssystem zusammen zu bauen. ;)
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Beitrag von Ed » 03.12.2004 21:31:05

Um es kurz zu fassen: Viele Software die für Linux am Anfang benutzt wurde, entstammte dieser BSD-Entwicklungslinie; heute sieht es eher anders aus: Die meisten Opensourceprogramme werden zuerst für Linux geschrieben,daher haben alle *BSD eine vorzügliche Softwareemulation entwickelt, die es erlaubt Linux u.a. Programme zu emulieren! Das *BSD sicherer ist, als Linux, unterschreibe ich so nicht, allerdings haben sie einen anderen Ansatz bei der Installation, d.h. man bekommt ein Grundsystem, und kann sich den Rest bei Bedarf nachinstallieren, hat also kein zugemülltes System mit Programmen, die man i.d.R. dann sowieso nie benutzt. Es wird also per default nur das absolut nötigste installiert. So erhält man ein sauber konfiguriertes System nach eigenen Wünschen! Außerdem ist die Installation aus den Sourcen wie bei keinem anderem System (weder Debian od. Gentoo können da meiner Meinung nach mithalten) perfektioniert worden.
Zusammenfassung: Jedes OS, ist immer so sicher, wie sich der User mit Sicherheitsaspekten befasst und agiert/reagiert und die Möglichkeiten des Betriebssystems auslotet, um optimale Sicherheit zu erreichen?
Zuletzt geändert von Ed am 03.12.2004 21:38:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von BeS » 03.12.2004 21:33:13

Hallo,
Ed hat geschrieben:Um es kurz zu fassen: Viele Software die für Linux am Anfang
benutzt wurde, entstammte dieser BSD-Entwicklungslinie;
Hast du dafür Beispiele?
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Beitrag von Ed » 03.12.2004 21:46:50

BeS hat geschrieben:Hallo,
Ed hat geschrieben:Um es kurz zu fassen: Viele Software die für Linux am Anfang
benutzt wurde, entstammte dieser BSD-Entwicklungslinie;
Hast du dafür Beispiele?
Meines Wissens nach: vi,sendmail, tcp/ip stack (wurden glaube ich auch von MS v. FBSD geklaut, )u.a aber das ist doch eigentlich auch egal, da die weniger restriktive BSD-Lizenz dies ja auch zulässt............bzw. viele dieser Software geschrieben wurde, als Linux noch nicht mal "geboren" war..........
Zuletzt geändert von Ed am 04.12.2004 17:08:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von BeS » 03.12.2004 22:04:10

Ed hat geschrieben: Meines Wissens nach: vi,sendmail, tcp/ip stack (wurden glaube ich auch von MS v. FBSD geklaut, )u.a
vi war/ist ein proprietärer Editor, der noch für das afaik proprietäre BSD System geschrieben wurde, heute findet man den aber eigentlich auf keinem aktuellen OS mehr. Emacs dürfte auch nicht jünger sein. ;)
Sendmail wurde in der Tat in Berkeley für BSD entwickelt, BSD war damals afaik aber noch ein proprietäres System. Man kann es aber eigentlich nicht wirklich als Teil von BSD bezeichnen, da es ja weitläufig auf vielen Unix Systemen eingesetzt wurde/wird.
Bei dem tcp/ip Stack bin ich mir garnicht 100% sicher ob der vom BSD Kernel übernommen wurde, kann aber gut sein.

Wenn man das Betriebssystem an sich aber beobachtet, dann gibt es da zwei relativ klar getrennte Entwicklungslinien von GNU und BSD und in einem Grundsystem ist weder beim GNU System viel von BSD drin noch umgekehrt. Um so breiter das System dann wird um so mehr mischen sich dann natürlich die Programme, allerdings sind das dann meistens Programme, die soweit vom Betriebssystem weg sind, dass man nichtmehr wirklich sagen kann ob sie jetzt von dem einem oder dem anderen Betriebssystem kommen.
aber das ist doch eigentlich auch egal,
ja, ich wollte nur nochmal die Linien der Betriebssystem etwas herausarbeiten und da gibt es durchaus eine relativ klare BSD und GNU Linie die sich auch nicht groß vermischt.
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Beitrag von Ed » 03.12.2004 22:11:30

Aha, danke BeS, wieder was gelernt............ :)
Ich wollte jetzt auch nicht Linux verumglimpfen, ganz im Gegenteil, die *BSD Systeme profitieren ja jetzt mehr von der anderen Seite?

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Master Mayhem
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Beitrag von Master Mayhem » 04.12.2004 02:25:27

Jawoll...das diagramm ist ja echt der Hammer! (in die bookmarks pack) :wink:

Bisher hab ich nur vereinfachte versionen gesehen, jedesmal mit dem hinweis, dass eine vollständige zu unübersichtlich ist :mrgreen:

Zum Sicherheitsaspekt von *BSD ist noch zu sagen, dass die OpenBSDler als sicherheitsfixierte fanatiker bezeichnet werden, was auch ausdruck findet in der wahl von GeNUA für OpenBSD als OS für die professionelle firewall GeNUGate 6.0 - wobei der hinweis schon gefallen ist, jedes system ist so sicher, wie der anwender davor das bestimmt, wenn er das nötige wissen dazu hat.

FreeBSD hat wie NetBSD ne bessere Treiberunterstützung als OpenBSD, die beste hat unter den freien aber wohl immer noch der linux-kernel, daher sollte das auch eigentlich die erste wahl sein, wenn man anfangen will mit unix, sonst ist der berg zu steil am anfang.
Nimm nen ubuntu, das geht (fast) ohne vorkenntnisse und du lernst direkt mit apt umzugehen :mrgreen:
Oder wenn du es härter willst (aber auch nicht zu derb, wenn man bereit ist zu lernen) dann versuch den neuen debian installer
http://www.debian.org/devel/debian-installer/
ich hatte viel spass an der beta4 version und ich denke der ist nur besser geworden ;-)

*BSD und andere (ich versuch mich gerade an nem solaris9...) sind etwas komplizierter zu installieren und configurieren da hilft vorwissen mit unixen schon

Viel Spass tyler

matze-peng
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Beitrag von matze-peng » 04.12.2004 03:21:43

BeS hat geschrieben:
Ed hat geschrieben: Meines Wissens nach: vi,sendmail, tcp/ip stack (wurden glaube ich auch von MS v. FBSD geklaut, )u.a
vi war/ist ein proprietärer Editor, der noch für das afaik proprietäre BSD System geschrieben wurde, heute findet man den aber eigentlich auf keinem aktuellen OS mehr. Emacs dürfte auch nicht jünger sein. ;)
das muss ich korrigieren. vi ist nicht proprietaer (man vi zeigt dir sofort welcher lizens er unterligt). er ist ca 30 jahre alt. er ist heute noch der standard-editor der bsd's. emacs dagegen ist gnu und hoechstens 20 jahre alt. stallmann ist durch emacs ueberhaupt erst bekannt geworden.
Sendmail wurde in der Tat in Berkeley für BSD entwickelt, BSD war damals afaik aber noch ein proprietäres System. Man kann es aber eigentlich nicht wirklich als Teil von BSD bezeichnen, da es ja weitläufig auf vielen Unix Systemen eingesetzt wurde/wird.
bsd war nie wirklich proprietaer. bsd bedeutet berkley software distribution. von anfang an war der zweck dieser "distribution" die faehigkeiten durch quelloffenheit zu verbessern. sendmail hat sich im zuge dieser entwicklung als der mailserver ueberhaupt entwickelt.
Bei dem tcp/ip Stack bin ich mir garnicht 100% sicher ob der vom BSD Kernel übernommen wurde, kann aber gut sein.
es gilt als bewiesen, dass der tcp-stack geklaut wurde, allerdings ist davon nach expertenmeinungen heute nix mehr vorhanden, weil alles neu geschrieben wurde.
Wenn man das Betriebssystem an sich aber beobachtet, dann gibt es da zwei relativ klar getrennte Entwicklungslinien von GNU und BSD und in einem Grundsystem ist weder beim GNU System viel von BSD drin noch umgekehrt. Um so breiter das System dann wird um so mehr mischen sich dann natürlich die Programme, allerdings sind das dann meistens Programme, die soweit vom Betriebssystem weg sind, dass man nichtmehr wirklich sagen kann ob sie jetzt von dem einem oder dem anderen Betriebssystem kommen.
auch das gilt es etwas zu relativieren. im grundsystem der bsds befindet sich afaik kein code, der der gpl unterliegt. in linux/gnu allerdings befindet sich sehr viel code, der eigentlich aus einem der bsds stammt. das liegt aber nicht an unkreativitaet der linux-coder sondern nur an den lizensen.
im uebrigen sind die bsds hier den urspruengen gefolgt, waehrend das gnu-userland doch einige veraenderungen erfahren hat. inzwischen unterscheiden sich viele tools in ihrer funktion.
zudem ist linux kein unix-derivat. linux entstand aus minix, was praktisch ein versuch war ein unixoiden kernel auf x86er hardware laufen zu lassen. bsd dagegen war urspruenglich ein patchset, dass aus den damailigen proprietaeren unices (die berkley software distribution war zwar quelloffen, aber es konnte sich nicht jeder anonym den quellcode beschaffen. der wurde nur durch die uni berkley verteilt und das afaik nicht fuer lau) ein freies machte. aus diesem patchset entwickelte sich ein komplettes betriebssystem, in dem einfach der zu patchende teil des sets neu geschrieben wurde (und das groesstenteils von den ehemaligen entwicklern der vorherigen proprietaeren unices). so gesehen sind die bsds direkte nachfolger der originalen berkley software distribution.
das wirft natuerlich die frage auf wieso linux doch deutlich verbreiteter ist und wesentlich mehr anwender und vor allem entwickler hat. nun die antwort ist recht einfach. als torvalds damals anfing den ersten linux-kernel zu entwickeln wusste er nicht, dass es auch ein freies bsd gab. der vorteil von torvalds kernel war aber, dass er parallel zu anderen betriebsystemen auf dem rechner installiert werden konnte. so haben sich damals sehr viel mehr entwickler und tester gefunden, die es einfach nebenbei mit voranbringen konnten. wir reden hier immerhin von anfang der 90er wo es nicht ueblich war, dass jeder haushalt einen rechner hatte (geschweige denn einen zweiten fuer open-source-entwicklung).
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Beitrag von peschmae » 04.12.2004 11:48:10

matze-peng hat geschrieben:
BeS hat geschrieben:
Ed hat geschrieben: Meines Wissens nach: vi,sendmail, tcp/ip stack (wurden glaube ich auch von MS v. FBSD geklaut, )u.a
vi war/ist ein proprietärer Editor, der noch für das afaik proprietäre BSD System geschrieben wurde, heute findet man den aber eigentlich auf keinem aktuellen OS mehr. Emacs dürfte auch nicht jünger sein. ;)
das muss ich korrigieren. vi ist nicht proprietaer (man vi zeigt dir sofort welcher lizens er unterligt). er ist ca 30 jahre alt. er ist heute noch der standard-editor der bsd's.
man vi spricht unter Debian von vim. Der ist frei. Aber wies mit dem "echten" vi aussieht weiss ich nicht so genau, glaube aber zu wissen dass der nicht Freie Software ist/war.
emacs dagegen ist gnu und hoechstens 20 jahre alt. stallmann ist durch emacs ueberhaupt erst bekannt geworden.
Emacs gabs schon vorher. Nur hat Stallman das Ding fürs GNU-Projekt für Unixe neu geschrieben.
auch das gilt es etwas zu relativieren. im grundsystem der bsds befindet sich afaik kein code, der der gpl unterliegt. in linux/gnu allerdings befindet sich sehr viel code, der eigentlich aus einem der bsds stammt. das liegt aber nicht an unkreativitaet der linux-coder sondern nur an den lizensen.
Und was ist mit gcc?

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Beitrag von BeS » 04.12.2004 13:48:03

Zu ein paar Sachen hat ja peschmae schon was gesagt.
matze-peng hat geschrieben:bsd war nie wirklich proprietaer. bsd bedeutet berkley software distribution. von anfang an war der zweck dieser "distribution" die faehigkeiten durch quelloffenheit zu verbessern.
afaik stand BSD nicht von Anfang an unter einer freien Lizenz, das liegt daran das BSD am Anfang auch noch viel "original" Unix Code enthielt:
http://www.gnu.org/gnu/gnu-linux-faq.html hat geschrieben: No one attempted to develop a free operating system in the 1980s except the GNU Project and (later) Berkeley CSRG, which had been specifically asked by the GNU Project to start freeing its code.
[..]
The BSD system was developed by UC Berkeley as non-free software in the 80s, and became free in the early 90s.

es gilt als bewiesen, dass der tcp-stack geklaut wurde,
ich habe ja geschrieben, dass es gut sein kann, dass der tcp/ip Stack vom BSD Kernel kommt, ich wollte mich nur nicht 100% festlegen.
Das man Software klauen kann ist mir allerdings neu.
zudem ist linux kein unix-derivat.
klar, linux ist nur ein kernel, unix ist viel mehr. ;)
linux entstand aus minix, was praktisch ein versuch war ein unixoiden kernel auf x86er hardware laufen zu lassen.
nicht umbedingt. Minix war eher ein "Lernsystem" von Tanenbaum für seine Vorlesung. Deswegen wurde es auch nie zu einem wirklich "nützlichen" Kernel ausgebaut, da er dann für die Lehre zu komplex geworden wäre.
die berkley software distribution war zwar quelloffen, aber es konnte sich nicht jeder anonym den quellcode beschaffen. der wurde nur durch die uni berkley verteilt und das afaik nicht fuer lau
vielleicht war BSD damals schon quellenoffen, aber nicht frei. Und nein, frei hat nichts damit zu tun ob du es dir für lau herunterladen kannst.
aus diesem patchset entwickelte sich ein komplettes betriebssystem, in dem einfach der zu patchende teil des sets neu geschrieben wurde
das geschah aber nur nach und nach und man war anfangs afaik garnicht so motiviert alle entsprechenden Teile nochmal zu schreiben, es funktionierte ja. Daher war BSD am Anfang eben nicht frei!
das wirft natuerlich die frage auf wieso linux doch deutlich verbreiteter ist und wesentlich mehr anwender und vor allem entwickler hat.
Vielleicht liegt es auch daran, das die GNU Software deutlich weiterentwickelt war/ist und eben nicht auf Unix Niveau stehen geblieben ist. Wenn ich nur daran denke, dass es auch heute noch bei *BSD teilweise wichtig ist an welcher Stelle ich welche Option schreibe und es keine langen Optionen gibt.
als torvalds damals anfing den ersten linux-kernel zu entwickeln wusste er nicht, dass es auch ein freies bsd gab.
Als man mit der Entwicklung des GNU Systems began, gab es noch kein freies BSD. Beim GNU Sytsem hat man anfangs auf den eigenen Kernel (Hurd) gewartet, da er von der theoretischen Seite einige Vorteile bieten würde zu allen damaligen Kernel und auch noch zu den heutigen.
Als Linus mit Linux begann gab es eben noch kein vollkommen freies Betriebssystem. BSD war noch nicht komplett "gesäubert" und GNU fehlte noch der Kernel.
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Joghurt
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Beitrag von Joghurt » 04.12.2004 16:52:30

matze-peng hat geschrieben:es gilt als bewiesen, dass der tcp-stack geklaut wurde, allerdings ist davon nach expertenmeinungen heute nix mehr vorhanden, weil alles neu geschrieben wurde.
Wieso geklaut? Die BSD-Lizenz erlaubt ausdrücklich das Einbinden/Umschreiben in propiertäre Programme, ich meine mich erinneren zu können, dass auch FTP.EXE noch den Copyrightvermerk von Berkeley drin hat.

Man kann Microsoft viel vorwerfen, aber in diesem Falle haben sie gegen kein Gesetz verstoßen.

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Beitrag von Ed » 04.12.2004 17:55:38

Joghurt hat geschrieben:
matze-peng hat geschrieben:es gilt als bewiesen, dass der tcp-stack geklaut wurde, allerdings ist davon nach expertenmeinungen heute nix mehr vorhanden, weil alles neu geschrieben wurde.
Wieso geklaut? Die BSD-Lizenz erlaubt ausdrücklich das Einbinden/Umschreiben in propiertäre Programme, ich meine mich erinneren zu können, dass auch FTP.EXE noch den Copyrightvermerk von Berkeley drin hat.

Man kann Microsoft viel vorwerfen, aber in diesem Falle haben sie gegen kein Gesetz verstoßen.
Das mag sein, aber die meisten Firmen die Software unter BSD-Lizenz weiterentwickeln, geben Ihre Ergebnisse u. Erfahrungen an die Entwickler weiter! Z.B. Wasabi, japanische Firma, haben sich auf Embedded-Systeme (entwickelt unter NBSD) spezialisiert, geben Ihre Weiterentwicklungen auch an die Community weiter. Würde MS z.B. den Explorerquellcode endlich freigeben, wäre er in spätestens 3 Monaten endlich bugfrei und vielleicht auch mal sicher? Außerdem gibts da noch nen deutschen Routerhersteller, der OpenBSD einsetzt, und den Entwicklern z.B. beim SMP-Support hilft!
Die Liste liese sich beliebig fortsetzen, eine weniger restriktive Lizenz schützt nicht vor der Verantwortung..............
Von einem mulitmilliardenschweren Konzern (den er schon Anfang der 90er war) kann man etwas mehr Rückgrat erwarten?

matze-peng
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Beitrag von matze-peng » 04.12.2004 22:31:24

ich nochmal

also ich moechte hier keinen flamewar oder so anzetteln. meiner meinung nach sollte man sich entsprechend seiner kenntnisse fuer den benoetigten verwendungszweck das betriebssystem aussuchen, dass diesen am besten erfuellt. nich dass hier wer was fehlinterpretiert.

zum tcp-stack: der unterlag der bsd-lizens und es war somit erforderlich, dass (da er in closed-source-software verwendet wurde) wenigstens die geforderten copyrights und disclaimer in der doku zu stehen haetten. das war bei windows nt (und afaik teilweise noch win2000) allerdings nicht der fall. lizensverstoss. das wort geklaut pass hier sehr wohl: die software wurde unrechtmaessig entwendet.

das wort "frei" hab ich im zusammenhang mit bsd uebrigens absichtlich nicht erwaehnt, weil hier die definitionen von freiheit doch desoefteren unterschiedlich sein koennen. die einen fordern freiheit fuer die software, die anderen fordern freiheit fuer die nutzer. wessen definition "wahrer" ist laesst sich durch keinen hier feststellen.

und zum gcc: zweifellos ist er der beste open-source-compiler und natuerlich auch zweifellos gnu-software. allerdings ist er nicht notwendig um den sourcecode eines (wenigstens free-)bsd zu kompilieren. es gibt (schlechte oder proprietaere) alternativen und durch anpassen mancher makefiles und quellcodes laesst sich jedes bsd an andere compiler ranfuehren (was ja fuer linux, gnu und weiss der teufel noch alles ebenso gilt). leider gibt es keinen verbreiteten und leistungsfaehigen bsd-compiler.
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Beitrag von BeS » 04.12.2004 22:51:59

matze-peng hat geschrieben: also ich moechte hier keinen flamewar oder so anzetteln.
ich auch nicht :)
meiner meinung nach sollte man sich entsprechend seiner kenntnisse fuer den benoetigten verwendungszweck das betriebssystem aussuchen, dass diesen am besten erfuellt. nich dass hier wer was fehlinterpretiert.
volle zustimmung, könnte es nicht besser sagen.
lizensverstoss. das wort geklaut pass hier sehr wohl: die software wurde unrechtmaessig entwendet.
Nein! geklaut passt hier nicht. Wenn man etwas klaut, dann hat man nacher etwas das der andere nichtmehr hat. Das passiert hier nicht.
Wenn du etwas klaust und das vor Gericht geht, dann ist auch das StGB zuständig, hast du gegen das Urheberrecht verstoßen wird es wahrscheinlich vor einer ganz anderen Kammer verhandelt und das UrhG ist dafür zuständig.

Lange Rede kurzer Sinn: nicht-materielle Sachen kannst du nie klauen. Was da passiert ist war ein Verstoß gegen das Urheberrecht, nicht mehr und nicht weniger.
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